Mich würde es auch annerven wenn man als Coach mit eigenem Forum Threads lesen muss in denen diskutiert wird ob sich Coaching lohnt.
(Ich hoffe, dass ich mit meinen Beiträgen zu Bestzeiten auf 10km Laufen das nicht zu sehr strapaziert habe, ich habe nämlich genau abgewogen ob ich das schreiben kann.)
Alles gut!
Gerade heute hat einer meiner Athleten, ein Läufer Mitte Fünfzig, seine Bestzeit über 10 km um eine Minute verbessert. Ob sich das für ihn "lohnt", weiß ich nicht, denn das ist ja eine subjektive Bewertung.
Die meisten machen in der Zeit, in der sie mit mir zusammenarbeiten, ihre Bestzeit.
Aber jeder hat seine eigenen Ziele. Nicht immer ist eine Bestzeit das Ziel. Es gibt Menschen, die sind völlig zurecht stolz auf sich, einen Wettbewerb gefinisht zu haben – und ich bin mit ihnen stolz. Die Zeit kann dabei egal sein. Andere machen noch nicht einmal wirklich Wettkämpfe. Sie wollen nach längerer Zeit der Inaktivität wieder in die Regelmäßigkeit des Trainings finden und wünschen sich jemanden, der sie dabei begleitet. Nach zwei Jahren fühlen sie sich, vielleicht mit Anfang Sechzig, fitter als mit Vierzig. Was könnte es Schöneres geben?
Selbstverständlich gibt es auch die Leute aus der Leistungsfraktion, die das Optimum aus ihrem Training herausholen wollen. Internationale Wettkämpfe sind das Ziel. Oft geht es um Hawaii oder sogar um einen Podiumsplatz in Kona, um das Podium bei einem City-Marathon oder bei der Zeitfahr-Weltmeisterschaft in den Altersklassen. Auch das sind spannende Aufgaben, für die heutzutage hochprofessionell gearbeitet wird.
Zum Job gehört manchmal auch der Umgang mit Menschen, die überzeugt sind, es besser zu wissen. Jeder Arzt hat solche Patienten, jeder Elektriker solche Kunden, jeder Programmierer solche Auftraggeber und jeder Anwalt solche Mandanten. Hier wird die Erfahrung des Profis unterschätzt, der sich seit Jahrzehnten von morgens bis abends mit einer Sache beschäftigt. Diese Leute machen am besten ihr eigenes Ding, was ja auch durchaus erfolgreich sein kann.
Zumindest für den Coach lohnt es sich nahezu immer!
Ich habe mal einen (Musik)-"Coach" gefragt was er machen würde, wenn er im Lotto gewinnt. Er meinte nur er würde einfach weiter machen bis das Geld alle ist.
:-)
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Es gibt Menschen, die sind völlig zurecht stolz auf sich, einen Wettbewerb gefinisht zu haben –
Bis der Spass dann vorbei ist.... s.U.
Ich, so ganz für mich selber, habe in den letzten Jahren Dinge erreicht, von denen ich nicht geglaubt hätte sie erreichen zu können. Klar, absolut betrachtet nicht schnell, aber immer das Ziel erreicht. Und ich habe jeden Wettkampf so richtig gefeiert. (sogar den Lauf um den Küchensee.... ein bisschen) Ich bin jedesmal total dankbar für das Privileg bei solchen Veranstaltungen mitzumachen und zu finischen.
Hätte ich das ohne Coach geschafft? Vielleicht bis 10km oder einmal um Aabachsee. Halbmathon hätte ich ohne nicht geschafft, Thor Beach gar nicht erst versucht. IM 70.3 wäre nicht mal in die Nähe meiner Vorstellung gekommen. Ich weiß das, bin ja alt genug schon einiges probiert zu haben
(hier ist U)
nun der ernste Part
Nächstes Jahr bin ich AK60. Da brechen mir die Ausreden für schlechte Platzierungen weg, da bin ich einer der Jüngsten meiner AK. Da werden sich die Ziele ein wenig verschieben...... da muss ich wohl etwas weniger feiern beim Wettkampf
Zu Gewürzpflanzen kann ich leider nicht viel beitragen.
Ich koche nicht selbst, und das ist auch besser so......
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- September 2024 Bockis Biest Ratzeburg
- Juni 2024 Ironman 5150 Hoorn
- August 2023 Ironman 70.3 Duisburg
- August 2022 Thor Beach Triathlon / 4
Zum Job gehört manchmal auch der Umgang mit Menschen, die überzeugt sind, es besser zu wissen. Jeder Arzt hat solche Patienten, jeder Elektriker solche Kunden, jeder Programmierer solche Auftraggeber und jeder Anwalt solche Mandanten.
Du hast die Zweiradmechaniker vergessen. Die sind imho und aus eigener Erfahrung der Archetyp dessen, was du beschreibst.
Warum?
Die Thematik betrifft die Berufstände in deiner Aufzählung erst seit Aufkommen des Internets, wir haben das aber schon viel länger.
Und was hier deine Konklusion, die machten besser ihr eigenes Ding, anbelangt, liebe ich die Aussage 'mein Nachbar (Vater, Bruder, heute vielleicht auch die Tante;- you name it...) ist Autoschlosser, der hat schon danach geguckt' oder welche mit gleichlautendem Inhalt, denn das bedeutet in der Regel ein einträgliches Geschäft...
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Living people eat dead mushrooms, living mushrooms eat dead people.
Das Wissen über die Trainingslehre ist ja nun keine Geheimwissenschaft sondern hinlängliche in frei zugänglicher Literatur verfügbar.
Nun gibt ja nun diverse Trainingsansätze um bestimmte Ziele zu erreichen.
Will ich ein Ziel erreichen, brauche ich einen Weg dazu. Nun kann ich mich selber fortbilden und über Versuch und Irrtum herausfinden, welcher Ansatz für meinen Lebens- und Trainingsstil funktionieren könnte, um mein Ziel zu erreichen. Andererseits kann ich auf die Erfahrung anderer zurückgreifen, die aus jahrelanger Erfahrung mit unterschiedlichen Menschen wahrscheinlich eine Idee davon haben, welcher Weg für mich der passendste sein könnte.
Verfolge ich den ersten Ansatz muss ich eben damit klar kommen hin und wieder auch mal herbe Rückschläge hinzunehmen und mich vielleicht völlig zu vergaloppieren und dies auch noch viel zu spät zu bemerken. Verfolge ich den zweiten Ansatz kann ich die Gefahren vielleicht ein Stück weit reduzieren. Nur steht und fällt dies eben mit dem Erfahrungsschatz und der Qualität des Trainers.
Ob sich das ganze lohnt? Das muss dann eben jeder für sich entscheiden. Trainieren muss man immernoch selbst.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Du hast die Zweiradmechaniker vergessen. Die sind imho und aus eigener Erfahrung der Archetyp dessen, was du beschreibst.
Gerade doch noch gelesen "Zweitradmechaniker hassen diesen Trick"
Sich selber mit Trainingslehre auseinanderzusetzen kostet Zeit, viel Zeit. Bei mancher Literatur googelst du jeden 3 Satz in manchen Büchern erstmal einen medizinischen Fachbegriff. Die Muße und den Ehrgeiz muss man neben Training und meist auch Job, Familie usw.. auch erstmal haben sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Und selbst dann ist es manchmal hilfreich wenn da von außen einer draufguckt. Ein vernünftiger Coach sollte ja schon mehr machen als einen Standardtrainingsplan aus der einschlägigen Literatur zu kopieren und seinem Schützling zu geben.
Die Herausforderung für Nichtprofis liegt doch vielmehr darin nicht einen theoretisch idealen Plan zu haben sondern einen der sich ins normale Leben integrieren lässt. Da sind dann auch mal kurzfristige Anpassungen nötig, alleine schon die Frage ob der Arbeitstag stressig oder entspannt war hat Auswirkungen auf die abendliche Trainingseinheit und die Regeneration.
Von daher würde ich die Frage eher umformulieren. Coaching lohnt sich immer. Die Frage wäre eher ob man sich selber coacht und das nötige Wissen dazu aneignet oder ob man sich coachen lässt.
Oder habe ich jetzt zu viel "Coaches hassen diesen Trick" erzählt?
Gut, für den Basilikum habe ich jetzt auch keine Lösung. Für Hunde gibt es doch Hundepensionen, kann man den nicht beim Gärtner für die Zeit coachen äh pflegen lassen...
Sich selber mit Trainingslehre auseinanderzusetzen kostet Zeit, viel Zeit. Bei mancher Literatur googelst du jeden 3 Satz in manchen Büchern erstmal einen medizinischen Fachbegriff. Die Muße und den Ehrgeiz muss man neben Training und meist auch Job, Familie usw.. auch erstmal haben sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Und selbst dann ist es manchmal hilfreich wenn da von außen einer draufguckt. Ein vernünftiger Coach sollte ja schon mehr machen als einen Standardtrainingsplan aus der einschlägigen Literatur zu kopieren und seinem Schützling zu geben.
Ich würde hier sogar noch weitergehen. Selbst wenn man ein ausgezeichnetes Wissen über Trainingslehre und Methodik hat, sich selbst vielleicht sogar gern intensiv mit dem Thema beschäftigt, kann ein Coach viel Sinn machen.
Mal an meinem eigenen Beispiel. Als ich Mitte 40 war, sind die Leistungen schlechter geworden, ich war häufiger verletzt und hatte irgendwie den Spass an aufwendigen Vorbereitungen verloren. Die Zusammenarbeit mit einem Coach hat dann dazu geführt, dass ich deutlich weniger intensiv gearbeitet habe und mir deutlich mehr Regenerationszeit zwischen den Qualitätseinheiten gegönnt habe. Dazu kam, dass der Blick von aussen mein Stärken-/Schwächenprofil etwas anders eingeschätzt hat. So ist dann wieder mehr Farbe ins Training gekommen und damit auch der Spass. Man ist sich selbst gegenüber häufig deutlich weniger objektiv eingestellt als "fremden" Personen. Das ist bei der Reaktion auf Trainings in der Regel ein Nachteil.