Kein Mieter glaubt, dass die staatlichen Zuschüsse nur temporär wären, weil mit neuen Wohnungen die Mieten sinken sollen nach Deinem (FDP) Modell. In 50 Jahren Berlin (West) habe ich das noch nie erlebt. ;-) .
Berlin West hatte das Problem, dass man territorial begrenzt war. In Summe gibt es in Berlin einiges, was nicht genutzt wird. Was ist mit dem Tempelhofer Feld? Man muss das nur entscheiden.
Es ist aber richtig, dass viele Metropolen ein nicht unbegrenzt wachsen können. Wie willst Du dann knappe Güter zuteilen, wenn der Preis nicht als Kriterium arbeiten darf? Parteibuch? Geschlecht? Rasse? Du weisst, worauf ich hinaus will. Der Preis hat Nachteile. Aber alle andere Zuteilungsmechanismen sind weitaus schlechter und haben sich in der Vergangenheit nicht bewährt. Mit dem Mietpreismodell sind die Schweden schon gescheitert.
Ich verstehe Deine Forderung nach bezahlbarem Wohnraum. Das funktioniert aber nicht, wenn die Kosten und die Anforderungen an den Bau so drastisch steigen. Wer soll da investieren?
Ich fand eine Quote an Sozialwohnungen bis dato immer noch die vernünftigste Lösung. Dann kann der Investor, dass an anderer Stelle überkompensierten. Das wäre in meiner Denke die zweitbeste Möglichkeit.
Dir ist sehr wohl bewusst, dass Du den Wohnungsbau mit Deinem Vorschlag abwürgst. Damit implizierst Du - bewusst? - eine Verstaatlichung des Wohnungsbaus. Und das Konzept ist einfach zu häufig schiefgegangen
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Es ist aber richtig, dass viele Metropolen ein nicht unbegrenzt wachsen können. Wie willst Du dann knappe Güter zuteilen, wenn der Preis nicht als Kriterium arbeiten darf? Parteibuch? Geschlecht? Rasse? ...
Naja, wir sind hier im Klimathread.
Aus dessen Sicht wäre eine Durchmischung der Städte erstrebenswert. Wer verkauft den Wohlhabenden ihre Nahrungsmittel? Wer säubert ihre Straßen? Wer pflegt die Bedürftigen und wo? usw usf.
Hast du Städte der Wohlabenden, produzierst du Pendelverkehr, oft von weit draussen. Oder kommt dann die Empfehlung an die Nichtbesitzenden, einen modernen Stromer zu kaufen oder stundenlang zu pendeln in Öffis?
Berlin West hatte das Problem, dass man territorial begrenzt war. In Summe gibt es in Berlin einiges, was nicht genutzt wird. Was ist mit dem Tempelhofer Feld? Man muss das nur entscheiden......
Meine Prämissen ("knappes Gut", "kein Nachfrage-Angebot-Mechanismus wie bei anderen Konsumgütern") gelten für die meisten Städte. Ich hätte auch Zürich nehmen, wählen können, wo ich aufgewachsen bin. Meine Schwester mit Mann wohnt(e) dort zum Glück in einer städtischen Wohnung. An der grundlegenden Situation (städtischer Wohnraum=knappes Gut) ändert auch ein Tempelhofer Feld (bebaut oder unbebaut) wenig.
Auch in Berlin (West) haben lange Zeit die städtischen Wohnungsgesellschaften und Genossenschaften preisbildenden Einfluss ausgeübt, weil ihre Mieten in den Mietspiegel eingehen. Die Privatisierungswelle nach der Wende hat dem den Garaus gemacht und der Spekulation Tür und Tor geöffnet.
Wohnen in der Stadt darf kein Luxusgut werden. Deshalb wäre notwendig: Ein hoher Anteil an städtischem Wohnraum, Genossenschaften, sozialer Wohnungsbau in Verbindung mit verpflichtendem Mietenspiegel sorgen für angemessene Mieten. Städtische Kreditvergaben / Absicherungen sowie günstige Grundstücke für genossenschaftliche Neubauten mit Sozialanteil sorgen für preiswerte Wohnungen. (z.B. verweigerten die privaten Banken bei einem sehr grossen ökologischen Genossenschaftsprojekt (Möckernkiez) mit mehreren Wohnblöcken, wo sich ein Freund engagierte, weitere Kredite zum Weiterbau, solange die Mieten nicht höher angesetzt sind! Das wiederum wirkt sich negativ auf den Mietspiegel aus)
Aus dessen Sicht wäre eine Durchmischung der Städte erstrebenswert. Wer verkauft den Wohlhabenden ihre Nahrungsmittel? Wer säubert ihre Straßen? Wer pflegt die Bedürftigen und wo? usw usf.
Hast du Städte der Wohlabenden, produzierst du Pendelverkehr, oft von weit draussen. Oder kommt dann die Empfehlung an die Nichtbesitzenden, einen modernen Stromer zu kaufen oder stundenlang zu pendeln in Öffis?
Und damit werden Dienstleistungen wieder teurer und die Attraktivität der Stadt nimmt ab. Du kommst auch hier nicht am Gleichgewicht von Angebot und Nachrage vorbei. Zumindest solltest Du Dir dessen bewusst sein.
Städtische Kreditvergaben / Absicherungen sowie günstige Grundstücke für genossenschaftliche Neubauten mit Sozialanteil sorgen für preiswerte Wohnungen. (z.B. verweigerten die privaten Banken bei einem sehr grossen Genossenschaftsprojekt (Möckernkiez), wo sich ein Freund engagierte, weitere Kredite zum Weiterbau, solange die Mieten nicht höher angesetzt sind! Das wiederum wirkt sich negativ auf den Mietspiegel aus)
Das ist doch aber klar, dass die Bank das fordert. Ich habe keine Upside und volle Downside. Damit verschlechtert sich das Risiko der Investition und muss sich entsprechend in der Kreditbewertung niederschlagen. Da treffen dann Wahrheit und Romantik aufeinander
Zitat:
Auch in Berlin (West) haben lange Zeit die städtischen Wohnungsgesellschaften und Genossenschaften preisbildenden Einfluss ausgeübt, weil ihre Mieten in den Mietspiegel eingehen.
Das sind alles bessere Modelle als die Mietpreisbremse. Du kennst die Berliner Szene besser. Denen müssen doch die Auswirkungen bei der Entscheidung bewusst gewesen sein. Warum hat man das trotzdem gemacht?
Ich hatte hierzu letztlich ein interessantes Gespräch mit einem mittelgroßen Investor in Berlin. Der meinte nur, dass es einige (Investorenseite) wirklich völlig überzogen haben. Dass nun aber "das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird" könne er nicht nachvollziehen.
das sind alles bessere Modelle als die Mietpreisbremse. Du kennst die Berliner Szene besser. Denen müssen doch die Auswirkungen bei der Entscheidung bewusst gewesen sein. Warum hat man das trotzdem gemacht?
Die Investmentbanken haben sich im Rathaus die Klinke in die Hand gegeben und wollten alles kaufen / verkaufen, was der Stadt oder ihren Gesellschaften gehörte und schwarze Zahlen schrieb. Und die Politiker gehörten zu diesem Filz, egal ob SPD / CDU, mit eigenen Firmen, Posten usf.
Und damit werden Dienstleistungen wieder teurer und die Attraktivität der Stadt nimmt ab. Du kommst auch hier nicht am Gleichgewicht von Angebot und Nachrage vorbei. Zumindest solltest Du Dir dessen bewusst sein.
Würden wir das Klima ("die Natur" finde ich eigentlich einen besseren Begriff) in den Mittelpunkt stellen, müssten wir ganz anders agieren. So lange es das Geld ist, wird es nicht funktionieren.
Davon abgesehen: die Idee der lebenwerten Städte hat in den letzten Jahren deutliche Risse bekommen. Wohlhabende wollen den Bioladen ums Eck und das China-Restaurant und nicht die Döner-Bude und den Friseursalon. Steigende Preise führt zu letzterem und zu nicht lebenswerten Städten, sprich: Pendelei.