Wer entscheidet über die Punktevergabe? Vermutlich deutsche Beamte und Beamtinnen in einem aufwändigen Verfahren. Da wir ein Rechtsstaat sind, ist diese Vergabe grundsätzlich vor Gericht prüfbar und kann sich hinziehen. In der Summe wäre die Punktevergabe von einem Asylverfahren nicht zu unterscheiden, allerdings viel aufwändiger, da neben dem Fluchtgrund noch viele weitere Aspekte benotet werden müssten.
Das ist leider ein klassisches Beispiel dafür, dass wir in Deutschland immer ganz groß darin sind, zu erklären, warum etwas nicht geht. Das erlebe ich ständig und auch hier, dass man zahlreiche Argumente dagegen hat, aber nie eigene Lösungen präsentiert.
Daher Arne: wie sieht denn Dein Vorschlag aus, um dieses Thema besser zu gestalten. Und eine Bitte dazu: es sollten relativ kurzfristig Maßnahmen sein, die wir selbst in der Hand haben und demzufolge auch umsetzen könnten. Also daher bitte nicht: „erstmal den Hunger oder das Klima in den Flüchtlingsländern bekämpfen“.
Ja, okay, sollen die ausländischen Sozialhilfe- und Bürgergeldbezieher halt verhungern.
...
Sorry Schwarzfahrer, wer schreibt: "Kein Sozialstaat kann als Auffangbecken für die ganze Welt funktionieren" transportiert in dieser Aussage doch die Botschaften: "Migranten der ganzen Welt wollen im sozialen Becken Deutschlands aufgefangen werden." Und: "Die bestehenden Asylregelungen fungieren als Auffangbecken für die ganze Welt und unterminieren den Sozialstaat."
Sorry, qbz, Du weißt genau, daß ich sowas nicht meine, lassen wir besser die verzerrende Polemik und absichtliches falsch Verstehen.
Zitat:
Zitat von qbz
Das habe ich schon vermutet (aber nicht geschrieben), dass ein gewisser Frust mit dem Amt wegen Deines Sohnes auch eine Rolle mitspielt und ich kann diese persönlichen Motive sehr gut verstehen und wünsche Euch Erfolg. Es gibt nur überhaupt keinen sachlichen Grund, anzunehmen, das wäre anders und das Sozial- oder Gesundheitsamt würde nur 1 Cent mehr für Leistungen Deines Sohnes als gesetzlich erforderlich ausgeben, wenn es 1 bis 2 Millionen weniger Flüchtlinge in Deutschland gäbe. Vermutlich geht es bei der WG Deines Sohnes nicht um die Grundsicherung, sondern um Leistungen der Eingliederungshilfe?
Ja, es geht nicht um die Grundsicherung, die bekommt er, wie auch die Miete. Es geht um die Kosten der Betreuung. Und ich weiß nicht wie du drauf kommst, daß ich mehr als gesetzlich erforderlich erwarte, ich wäre froh, wenn wir das überhaupt bekämen. Es geht ja eben darum, daß das Amt das ihm (und den Mitbewohnern) Zustehende seit einem Jahr unter fadenscheinigen Gründen verweigert, und uns mit sehr knapp bemessenen Übergangsvereinbarungen am langen Arm verhungern läßt. Die Finanznot der Kommunen ist dabei nur ein (aber sicher nicht vernachlässigender) Aspekt, ein anderer ist die Überbürokratisierung im neuen "Bundesteilhabegesetz", das m.M.n. vieles ist, aber keine Hilfe zur Teilhabe, sondern eher ein Instrument, Geld zu sparen und die Menschen zu gängeln. Das Amt schafft aber angeblich seit einem Jahr nicht, unseren WG-Bedarf nach dem neuen Gesetz zu bestimmen, und speist uns mit ihren sparsamen Übergangsvereinbarungen ab. Da sie nichts rückwirkend werden nachzahlen müssen, ist jeder Monat, der ins Land geht, für den Landkreis ein finanzieller Gewinn; das war noch vor 10 Jahren (Erfahrung anderer Eltern) deutlich weniger ein Thema).
Übrigens wurde uns auch schon geraten, ihn in ein Heim zu geben; das wäre für den Kreis zwar noch teurer, aber dann zumindest nicht in einer so suspekten selbstbestimmten Wohnform, die sich staatlicher Kontrolle zu entziehen versucht, und würde die Heimfinanzierung stützen (also beim Staat bleiben).
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Die "Gastarbeiter", die in den 60er Jahren zun uns kamen, konnte recht gut integriert werden, weil man sie als Arbeitskräfte anwarb. Hier in der Vorstadt gibt es eine recht große Community aus Italien.
Zitat:
Zitat von qbz
So sieht es aus. Die Jungs von den bosnischen und kosovarischen Familien sprangen damals oft mit mit Hertha, BVB oder Bayern München Trikots rum, wenn ich da bei Familien ein Gespräch zuhause hatte. ;-)
Ja, das war mal so. Viele heutige Jungs mit entsprechenden Wurzeln gehen aber oft in die Moschee, wo ihnen erkärt wird, wie übel die westliche Welt ist, schauen IS-Videos auf TikTok und Demonstrieren für Erdogan und das Kalifat. Das nennt sich auch Zeitenwende, die man erkennen sollte, aber nicht akzeptieren muß.
Zitat:
Zitat von keko#
Bei der "Flüchtlingskrise" 2015 hatte ich noch viele Bedenken, gerade wegen den Kosten und der zahlenmässigen Intgegrationsfähigkeit. Da wurde ich in letzter Zeit eines Besseren belehrt.
Eines Besseren? Ich finde eher, daß leider nur allzuviele Bedenken sich als berechtigt erwiesen haben. Sogar viele, die damals mit großer Begeisterung sich in der Flüchtlingshilfe engagiert haben, wirken auf mich zunehmend ernüchtert bis enttäuscht, wie sich alles entwickelt hat.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Im Jahr 2023 wurde erstmals der gesamte Zuwachs an Arbeit durch Ausländer getragen. Darunter Menschen mit Asyl und Ukrainer.
Diese Aussage ist so formuliert irreführend, oder zumindest wenig informativ, da es sich wohl um eine reine, undaufgeschlüsselte Zahlenbetrachtung handelt. Es muß noch lange nicht heißen, daß neu geschaffene Arbeitsplätze nur durch Zuwanderung besetzt werden konnten, oder welcher Anteil davon qualifizierte und welcher Anteil unqualifizierte Arbeitsplätze sind, ganz zu schweigen von der wesentlichsten Differenzierung: von wo kam welcher Anteil dieser Zuwanderer? Wir hatten es doch gerade davon, daß eine Differenzierung fürs Verständnis sinnvoll sein kann.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
... In der Summe wäre die Punktevergabe von einem Asylverfahren nicht zu unterscheiden, allerdings viel aufwändiger, da neben dem Fluchtgrund noch viele weitere Aspekte benotet werden müssten.
Aus meiner Sicht zeigt sich hier die Inkompetenz der neuen Rechten, die mit Scheinlösungen daher kommt. Außerdem deren problematisches Verhältnis zum Grundgesetz. Unser Grundgesetz vergibt keine Punkte je nach Herkunft, Kultur, Rasse etc., sondern verbietet solche Diskriminierungen ausdrücklich in Artikel 3.
Irgendwie lustig. Wenn ich bei den tollen Visionen zu Energiewende u.ä. kritische Einwände zu Details und Effektivität habe, wird mir vorgeworfen, daß ich nichts ändern will, es aber ja um ein so hohes Ziel geht, daß man sich eben dafür was einfallen lassen muß. Bei diesem Thema sind die Rollen vertauscht: Ich sehe große zu lösende Probleme für die Zukunft und habe Visionen zu möglichen Ansätzen, diese zu verringern, und Du (und manche anderen) klingen für mich so, als ob sie nur ja nichts ändern wollen, bloß um ihr schönes Weltbild über Migranten nicht erschüttern zu lassen. Daher finde ich die Frage berechtigt:
Zitat:
Zitat von Andag007
Arne: wie sieht denn Dein Vorschlag aus, um dieses Thema besser zu gestalten.
Ich formuliere die Frage mal konkreter in Details:
1. Siehst Du einen Handlungsbedarf, weil ein Teil der jährlich zu 10.000-en zuwandernden Menschen sich einer Integration offenbar verschließen, gar sich für ein Kalifat hierzulande aussprechen und massiven Antisemitismus hier ausleben, weil in der PKS Menschen aus diesen Kulturen zunehmend hohen (stark überproportionalen) Anteil bei Gewaltverbrechen haben?
2. Glaubst Du, daß die Zahl oder der Anteil von nicht-deutschen Staatsbürgern, die unser Sozialsystem in Anspruch nehmen, keine Rolle spielt für die dauerhafte Funktionsfähigkeit des Systems, ohne die Leistungen für alle in absehbarer Zeit deutlich einschränken zu müssen? (siehe zunehmende Klagen vieler Kommunen).
3. Falls ja, welche Maßnahmen kannst Du Dir vorstellen, um diese Probleme in Zukunft nicht weiter ansteigen zu lassen?
4. Falls nein, was macht Dich so optimistisch?
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Was meinst Du mit "dieses Thema besser gestalten"? Deine Frage sollte ein konkretes Ziel enthalten, wenn Du mich fragst, wie es zu erreichen sei.
Ich habe die Frage absichtlich allgemein gehalten, um Dir die Möglichkeit zu geben, dass Du das Thema Migration offen beantworten kannst. Es sei denn Du siehst keinerlei Probleme
Nun, wie sich die politischen Gegebenheiten relativ schnell verändern, kann man gerade beim Westbalkan sehr gut nachvollziehen, weshalb ich das erwähnt habe. Nach dem Ende der Jugoslawienkriege waren die bosnischen oder kosovarischen Familien (Kriegsflüchtlinge) in DE ausreisepflichtig (Duldungsstatus) und viele wurden abgeschoben. Für die Kinder oft ein Drama.
Heute stehen diese Staaten vor der Aufnahme in die EU und es gibt visafreien Personenverkehr. Was die Beschäftigungszuwächse aus dem Westbalkan betrifft, siehe die von Arne verlinkte Statistik, ohne Asyl,normale Zuwanderung von Ausländern in den Arbeitsmarkt wegen einer Sonderregelung seit 2016.
Zitat:
Die visumfreie Einreise in den Schengen-Raum wurde Bürgern aus der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (nun Republik Nordmazedonien), Montenegro und Serbien im Dezember 2009 und Bürgern aus Albanien sowie Bosnien und Herzegowina im November 2010 gewährt. Im Januar 2012 wurde mit dem Kosovo ein Dialog über Visaliberalisierungen eingeleitet. Im Juli 2018 bestätigte die Kommission, dass das Kosovo alle Kriterien erfüllt hat. Nach langwierigen interinstitutionellen Verhandlungen und einer endgültigen Abstimmung des Europäischen Parlaments im April 2023 können Bürger des Kosovo seit Januar 2024 visumfrei in den Schengen-Raum einreisen.
Wer kann heute schon verlässliche Prognosen für nahe Zeiträume zu den bestehenden Konflikt- / Kriegsregionen (Ukraine-Russland, Gaza, Libanon, Syrien, Sudan, Jemen u.a.) machen? Es kann sich leider noch sehr deutlich verschlimmern, und da wären DE und die EU als starker Wirtschaftsraum bei der humanitären Hilfe noch viel stärker wie jetzt gefordert, oder hoffentlich in Richtung friedliche Entwicklung verbessern.