Dann darf man sich im Umkehrschluss aber auch nicht beschweren wenn der Sozialstaat abgebaut wird. Den können wir uns eben nur leisten weil wir wirtschaftlich erfolgreich sind.
Ich arbeite in der Kämmerei und sehe das in den letzten Jahren. Sinkende Gewerbesteuer heißt es muss gespart werden. Wo kann gespart werden, bei den freiwilligen Aufgaben. Zuschüsse für Vereine, Zuschüsse für die Lebenshilfe, Jugendarbeit, Seniorenarbeit usw.
Das sind die Auswirkungen auf kommunaler Ebene. Bei Bund und Ländern wird es dann nicht anders aussehen.
Dann darf man sich im Umkehrschluss aber auch nicht beschweren wenn der Sozialstaat abgebaut wird. Den können wir uns eben nur leisten weil wir wirtschaftlich erfolgreich sind.
Wir sind ja wirtschaftlich erfolgreich, trotz unserer verweichlichten Jugend. Wir haben ein Wirtschaftswachstum von 2%. Das bedeutet, wir werden ständig reicher. Bei gleichbleibendem Wachstum verdoppelt sich unsere Wirtschaftsleistung alle 36 Jahre.
Das gilt auch dann, wenn die Wirtschaft um uns herum schneller wächst. Das globale Wachstum liegt bei 3% jährlich.
Ich habe noch nicht verstanden, warum Härte gegen sich selbst eine Tugend sein soll.
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Ich hoffe, dass unserer Jugend etwas besseres einfällt. Dass sie gut sind zu sich selbst und ihr Leben nicht als Wettkampf gegen andere bestreiten, bei dem nur ein erster Platz zählt.
Das gehört zu den arischen Erziehungsidealen: "Flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl".
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
Ich habe noch nicht verstanden, warum Härte gegen sich selbst eine Tugend sein soll.
In Deinem Eingangsposting und auch bei vielen Kommentaren scheint es völlig klar zu sein, dass Selbstaufopferung und bedingungsloses Durchhaltevermögen für ein bestimmtes Ziel erstrebenswerte Eigenschaften seien.
Meine Meinung: Härte an sich ist keine Tugend. Aber Ziele fallen einem nicht in den Schoß, man muß sich dafür anstrengen, und wer sich weniger anstrengen mag, darf nicht die gleichen Ergebnisse erwarten, wie der, der sich anstrengt. Das liegt in der Natur der Sache, scheint aber in neuerer Zeit für einige nicht mehr selbstverständlich zu sein. Auch ist es nicht ehrenrührig oder Benachteiligung, wenn andere, die mehr Talent haben, oder sich mehr bemüht haben, ein besseres Ergebnis erreichen. Dies als Problem anzusehen, und Wertungen bei Kinderwettbewerben oder Benotung in der Schule abzuschaffen, ist kontraproduktiv, weil es die Motivation derer verringert, die den Ehrgeiz haben, etwas mehr zu erreichen - aber genau diese Menschen bringen die Gesellschaft nach vorne, schaffen neue Erfindungen, Unternehmen, Arbeitsplätze, am Ende den Wohlstand, den alle verdienen, unabhängig von der Höhe ihrer Talente und Einsatzbereitschaft.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Für das Lebensglück eines Menschen ist es nicht erforderlich, das Letzte aus sich herauszuholen, eher im Gegenteil. Es ist nicht so, dass die Menschen jener Länder, wo man sich von Kind auf am meisten abrackert, die glücklichsten wären. Immer höhere Leistungsanforderungen an unsere Kinder machen aus ihnen nicht automatisch glücklichere Kinder. Eher dürfte das Gegenteil zutreffen. Wenn wir also höhere Leistungen von den Kindern und Jugendlichen verlangen, geht es offensichtlich nicht um deren Lebensglück. Um was dann?
Zum Lebensglück gehört schon auch das Thema Erfolgserlebnis, etwas aus eigener Kraft erreichen - dazu gehört auch Leistungsanforderung. Es ist halt nicht das einzige, was zählt, aber ohne Leistungsziele und Bemühung gibt es nicht automatisch mehr Lebensglück (das ist nur eine Legende namens Schlaraffenland).
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Geht es um den allgemeinen Lebensstandard, der im Wettbewerb mit anderen Gesellschaften erkämpft werden muss und von der verweichlichten Jugend gefährdet wird?
Leistung muß sich auch im Wettbewerb nicht gegen andere Richten; der Wettbewerb ist nur der Ansporn, sich selbst zu verbessern; wenn ich über die Jahre im Wettkampf von 60 % des Feldes auf 30 % vorgerückt bin, war es für mich ein Erfolg, hat aber keinen anderen herabgesetzt. Ohne den Wettkampf hätte ich dieses Leistungsniveau nicht erreicht. Das galt für mich in Schule oder im Beruf ähnlicherweise - und ja, dort ist ein wesentliches Ergebnis der bessere allgemeine Lebensstandard.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ich hoffe, dass unserer Jugend etwas besseres einfällt. Dass sie gut sind zu sich selbst und ihr Leben nicht als Wettkampf gegen andere bestreiten, bei dem nur ein erster Platz zählt.
Etwas mehr motivierendes und hilfreiches für den Erfolg, als das Leben als Wettkampf zu betrachten, sehe ich kaum - allerdings zählt nie nur der erste Platz, sondern die Leistung an sich, und die Verbesserung.
Zitat:
Zitat von Siebenschwein
[i]Leistung als Selbstzweck oder um sich anderen Menschen/Nationen gegenüber überlegen zu fühlen ist sinnlos.
100 % Zustimmung.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ehrlicherweise kann man doch bei der Diskussion um Verweichlichung der Gesellschaft nur noch gähnen. Sie ist so alt, wie die Menschheit selbst.
Frei nach Sokrates: "Die Jugend liebt den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."
Wobei Sokrates auf Grund der eigenen Lebensgeschichte wohl eher ein schlechtes Beispiel für die Nörgelei über die Jugend ist. Anyway...
Pauschalurteile sind selten zielführend. Am Besten noch gepaart mit kausalen Erklärungen. Fehlender Erfolg in verschiedenen Disziplinen der Leichtathletik ist ursächlich bestimmt mannigfaltig und im Detail unterschiedlicher Natur.
Meine Meinung: Härte an sich ist keine Tugend. Aber Ziele fallen einem nicht in den Schoß, man muß sich dafür anstrengen, und wer sich weniger anstrengen mag, darf nicht die gleichen Ergebnisse erwarten, wie der, der sich anstrengt. Das liegt in der Natur der Sache, scheint aber in neuerer Zeit für einige nicht mehr selbstverständlich zu sein.
Was heißt schon "anstrengend"? Für manche ist es anstrengend, den Müll rauszutragen, während ein 20km-Lauf für sie eine Kleinigkeit ist. Es kommt immer darauf an, was man gerne macht und wofür man ein Talent hat.
Wenn Kinder keine Lust haben, ihre Jahre zu opfern, um am Ende 2 cm weiter in die Sandgrube zu springen als das Nachbarkind, ist das eine sehr gesunde Einstellung. Es hat nichts mit genereller Abneigung gegen jede Form der Anstrengung zu tun.
Wir sollten unseren Kindern die Spielräume geben, herauszufinden, was sie gerne machen und wo ihre Talente liegen. Dann gehen Leistung und Erfüllung Hand in Hand. Es sind schon viele Kinder, die zwar Leistung brachten, aber auf Gebieten, die ihnen nicht am Herzen lagen, kreuzunglücklich geworden.
Zur volkswirtschaftlichen Seite: Steine schleppen ist anstrengend, Baggerfahren hingegen nicht. Es ist aber sinnvoller, Baggerfahren zu lernen als der weltbeste Steineschlepper zu werden. Anstrengung allein bringt herzlich wenig.
Es ist doch wie folgt: niemand wird 10m weit springen, 100m in unter 9 Sekunden laufen oder den Schlagball (80g) 200m weit werfen. Und das ist schlecht denkt man betriebswirtschaftlich langfristig auf der Leistungsdimension. Denn Wachstum und Mehrwert fehlten. Wirklich niemand? Humanoide Roboter könnten das. Made in Germany freilich.
Verständlicherweise haben wir momentan ganz andere Probleme als Leichtathletik und BJS. Wie z.B. heute der Tageszeitung zu entnehmen ist, wenn die Parkuhr mit der Haendiapp nicht klarkommt. Skandal und Katastrophe in einem. Das ist eine Blamage heutzutage für DE. Nicht die Leistungen unserer Leichathleten.