Ist sicher kein offtopic. Da bei Mangel Gas die letzte Stufe in der Verstromung ist, wird die Nachfrage danach wachsen. Mehr Nachfrage führt zu höheren Preisen. Und dann kommt der GasPreisProtest
Schließe m ich an (sind ähnliche Zahlen, wie mein Link im Klima-Thread zeigt). Für mich interessant: 2022 und bis März 2023 haben wir noch ein Plus von ca. 30 % gemacht über die Strom Import/Export-Aktivitäten. Seit April zahlt Deutschland dauerhaft rund 50 % drauf. Auch liegen die Export-Mengen in GWh seit Mai unter den 2022-er Zahlen, die Import-Mengen aber drüber.
Kann natürlich keinen Zusammenhang zu den abgeschalteten KKW geben. Oder haben die vielleicht doch gelegentlich zu lukrativen Strompreisen bei Nachbars-Flauten Strom verkaufen können, so wie es jetzt die Franzosen an uns machen? Jetzt haben wir halt viel billigen regenerativen Strom zu liefern - kriegen dafür leider auch wenig (bis hin zu negativen Strompreisen), und setzen davon offensichtlich auch viel weniger ab. Betriebswirtschaftlich sieht es nicht so toll aus, finde ich.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Maßnahmen die diskutiert werden für die Zeiten wenn die Erneuerbaren nicht ausreichend liefern umfassen u.a.
- Maßnahmen des Last- bzw. Demand Side Managements,
- Stromspeicher insbesondere von längerfristig nutzbaren Speichern wie großen Pumpspeicheranlagen sowie Speichern auf der Grundlage von Power-to-Gas-Technologien
- flexibel nutzbaren konventionellen Kraftwerkskapazitäten, insbesondere von Gaskraftwerken und da insb. inkl. regenerativ erzeugtes Gas/ Power2Gas
- Nutzung von dezentralen Speichern wie Batterien von Elektroautos oder Hausspeicher zur Sicherung der Netzstabilität
- Stromimporten im Rahmen des europäischen Stromverbundes
- Netzausbau zur besseren Verteilung des vorhandenen Stroms
- Steigerung der allgemeinen Energieeffizienz
- ...
Sorry, wenn ich das in Summe zitiere. Irgendwie ist ja jeder Aspekt davon wichtig. Das ist auch nicht unlösbar. Es wird aber viel Zeit benötigen. Und wir dürfen nicht vergessen, dass die Pumpspeicherwerke nur einen omöopathischen Beitrag für die saisonale Speicherung liefern können. Power to x sehe ich auch als die interessanteste Option. Es wäre nur sinnvoll, dass man sich nicht das Backup abschaltet, bevor die neue Infrastruktur vorhanden ist.
Aus politischer Brille kann das natürlich dennoch sinnvoll sein. Importierter Strom fließt immer in die CO2 Bilanz des Erzeugers. Die Pricing Seite ist halt anders. Wir haben in Bezug auf Export und Import eine drastische Dysbalance in den Preise. Und zwar weil der Markt funktioniert. Und hier ist eben nicht nur so - wie Klugschnacker weiter oben schrieb - dass die aufgrund des Deutschen Strompreises so sei. Wir fragen häufig dann nach, wenn das Angebot europaweit eh knapper ist. Und wir bieten dann an, wenn in anderen Ländern auch Angebot vorliegt. Der deutsche Strompreis ist eben nicht entkoppelt.
Man kann natürlich wie alle ewiggestrigen dem vergangenen (Atomstrom u.a.) nachtrauern und ein bourgeoises „sic Transit Gloria mundi“ konstatieren.
Aber De facto ist Atom Einfach tot, weltweit, allen Neubau Klimbim zum Trotz.
Dass es noch nicht komplett mit erneuerbaren geht, ist ja nicht in Stein gemeißelt.
Gilt Das ganze „Technologie offen“ etc hier nicht mehr?
ZB Die Schweizer planen gerade ihre autobahnparkplätze mit Solarports, finde ich superspannend.
Wer weiß, welche Ideen und Lösungen in der Zukunft gefunden werden.
Man kann natürlich wie alle ewiggestrigen dem vergangenen (Atomstrom u.a.) nachtrauern und ein bourgeoises „sic Transit Gloria mundi“ konstatieren.
Danke für die Blumen
Zitat:
Aber De facto ist Atom Einfach tot, weltweit, allen Neubau Klimbim zum Trotz.
Da wette ich gegen.
Zitat:
Dass es noch nicht komplett mit erneuerbaren geht, ist ja nicht in Stein gemeißelt.
Gilt Das ganze „Technologie offen“ etc hier nicht mehr?
Das kam falsch rüber. Ich wollte die Atomkraft nicht ausschließen. Das diese in D tot ist, sehe ich aber auch so. Wie mehrfach geschrieben, sehe ich den Rohstoffbedarf neben dem Thema Speicher als essentiell für die Erneuerbaren.
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- Wenn Uranlieferung aus Russland, Niger, ... ausfallen
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Russisches Uran unterliegt trotz der wiederholten Forderungen von Robert Habeck in der EU bis jetzt keinen Einfuhrverboten, weil die EU das Uran benötigt, und Russland liefert vertragsgemäß.
Uranlieferungen könnten aus dem Niger deshalb ausfallen, weil die EU jetzt auch Wirtschaftssanktionen gegen den Niger beschliessen will. Möglicherweise reagiert dann der Niger entsprechend darauf. Es gibt bis jetzt keinen Hinweis, dass ausser geforderten fairen Weltmarktpreisen und einer staatlichen Mitbestimmung über die Förderung, was bisher nicht der Fall war, weil ein französischer Konzern den Abbau (die Ausbeutung) betrieb, der Niger die Uranföderung und -lieferung einstellen will.
Heute bin ich zufällig über einen Artikel gestolpert, der sich mit den Importen der Düngemittel in Deutschland beschäftigt. Er enthält einige Überraschungen, nämlich eine deutliche Steigerung der Düngeprodukte aus Russland in der vergangenen Saison.
Zitat:
"So sind die deutschen Importe von landwirtschaftlich unverzichtbaren Stickstoff-Düngern aus Russland in der gerade zu Ende gegangenen Saison nochmals um 334 Prozent auf rund 167.000 Tonnen angestiegen. Das teilt der Industrieverband Agrar der Berliner Zeitung unter Berufung auf die neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) mit.
Zwischen Juli 2022 und Juni 2023 waren es nur noch rund 38.500 Tonnen. Russlands Anteil an den Gesamtimporten ist somit in nur einem Jahr von 5,6 auf fast 18 Prozent gestiegen. Vor allem die Importe von Harnstoff, der mit 46 Prozent den höchsten Stickstoffgehalt aufweist, sind im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum laut Destatis um 304 Prozent gestiegen. Gezahlt haben die deutschen Importeure dabei nur rund 360 Euro pro Tonne statt 536 Euro in der Vorsaison."
Statt des russischen Erdgases, mit dem in Deutschland vorher Dünger hergestellt worden ist, importiert das Land heute das Sekundärprodukt, den Dünger. (und beklagt die wirtschaftliche Stagflation.)