Memo an mich, Verbote sind nur solange Verbote, solange sie nicht eingeführt sind. Danach wird es Normalität.
Danke, nehme ich in meine Sammlung von Zitaten auf, in guter Gesellschaft mit illustren Geistesblitzen wie "Freiheit ist Sklaverei", Freiheitsenergien, „Verbote sind die Bedingung für Freiheit“, „Heizungsgesetz schützt Menschen vor etwas, das sie später bereuen würden“, "Unser Zusammenleben muss täglich neu ausgehandelt werden" u.ä.m.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ja, nur: Es besteht hier das Verbot, schneller als 30 km/h zu fahren. Es ist die entscheidende Zutat, um Alternativen zum Auto eine Chance zu geben. Freiwillig fahren die Leute nicht 30 km/h in den Städten.
Ich sehe das aber als guten Kompromis an: man kann zwar noch jederzeit mit dem Auto fahren, Radfahren ist aber einfach praktischer und schneller.
Ohne gewisse Verbote wird es nicht gehen. In Frankreich will man, so konnte ich kürzlich lesen, von staatlicher Seite Influenzer für sich gewinnen. Die würden dann auf gewisse Verschwendungen hinweisen.
Diese Frage lässt sich auf den gesamten Kulturbetrieb ausweiten. Sport ist nur ein Teil davon. Konzerte, Museen, Theater und damit verbundene Reisen sind in derselben Kiste wie Sportreisen und -events.
Das Thema läßt sich natürlich auf die ganze menschliche Existenz ausweiten, auf alles, was das Leben lebenswert macht. Diese Verzichts- und Verbotsdiskussionen erinnern mich immer wieder an puritanische Bewegungen der Religionskrieg-Ära, z.B. Calvins Genf, oder auch die englischen Puritaner. Denen war auch alles ein Dorn im Auge, woran sich andere erfreuten.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Möglich wird in Zukunft alles sein, was klimaneutral funktioniert.
Du meinst erlaubt. Möglich ist nämlich immer viel mehr, als erlaubt ist; und nicht-klimaneutrales wird physikalisch immer noch eher möglich sein, als die Utopie einer klimaneutralen Industriegesellschaft.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Klimaneutrales Fliegen wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Wenn wir mit dem Klimaschutz international ernst machen, geht das Rennen auf Hawaii also mittelfristig nicht mehr.
Doch, aber nur für Hawaiianer - das könnte ein Zuwanderungs-Anreiz sein. Diese Vision führt in eine völlig ent-globalisierte Welt von isolierten Kleinstaaten, denn weite Reisen und Transporte sind dann ja grundsätzlich klimaschädlich. Und in drei Generationen geht dann der Kampf um die Freizügigkeit wieder los, wie schon im ausgehenden Mittelalter...Das Pendel schlägt halt immer irgendwann zurück.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Was hingegen nicht geht: Dass die kleinen Leute ihr Erspartes in Wärmepumpen stecken müssen, um das gemeinsame CO2-Budget zu schonen, während es von privilegierten Bevölkerungsschichten verprasst wird.
Ist allerdings zu berücksichtigen, daß beide Faktoren für sich einen jeweils marginalen niedrigen Prozentanteil an Effekt ausmachen - also wieder mal eine Diskussion um plakative Themen mit kleiner Wirkung, statt schrittweise schnell die großen Wirkungen zu erzielen (also z.B. alte Gaskessel durch Brennwert zu ersetzen, Fernwärme ausweiten, u.ä. statt Altbauten zu sündhaft teuren Umbauten zu zwingen, KKW nicht abschalten, u.a.m.)
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Das Thema läßt sich natürlich auf die ganze menschliche Existenz ausweiten, auf alles, was das Leben lebenswert macht. Diese Verzichts- und Verbotsdiskussionen erinnern mich immer wieder an puritanische Bewegungen der Religionskrieg-Ära, z.B. Calvins Genf, oder auch die englischen Puritaner. Denen war auch alles ein Dorn im Auge, woran sich andere erfreuten.
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Aber wir leben doch schon in einem Meer von Verboten. Wohin man schaut, gibt es sie. Das ist ein wichtiger Teil unserer Zivilisation. Du profitierst täglich davon.
Wie funktioniert das denn, CO2 ins Weltall zu pumpen? Mit Raketen geht das ja nicht, da Raketen mit Festbrennstoffen bekanntlich nicht wirklich klimaneutral fliegen. Zudem kostet der Transport von 1kg Nutzlast bei einer Ariane-Rakete zermürbende 10.000 USD nach aktuellem Marktpreis.
Also wie pumpst Du Milliarden Tonnen Gas ins Weltall, und zwar so weit, dass es nicht wieder auf die Erde zurück sinkt? Mit einer Art Schlauch? Wo bindest Du dessen oberes Ende fest, damit es nicht herabfällt?
Und wenn Du das obere Ende des Schlauchs irgendwo im Weltall fixiert hast: Der Schlauch würde unter dem eigenen Gewicht sofort zerreißen. Selbst ein Stahlseil würde sein eigenes Gewicht nicht tragen können. Folglich müsste man einen Turm bauen, der ein paar zehntausend Kilometer hoch wäre, doch es gibt kein Material, das stark genug dafür wäre. Deswegen werden hinieden Türme nur wenige hundert Meter hoch.
Problematisch wäre zudem die Befüllung des Schlauchs mit Kohlendioxid. Dieses müssten wir zunächst mit großem Aufwand aus der Atmosphäre filtern. Anschließend hätten wir das gewonnene Gas durch ein gigantisches Netz von Pipelines, das wir noch bauen müssten, quer durch Deutschland zu diesem Weltraumschlauch zu transportieren. Lecks könnten eine massive Gefährdung der Bevölkerung darstellen, sodass hier mit erheblichem Widerstand zu rechnen wäre.
Bezahlen müssten wir das ebenfalls – was dem ansonsten extrem technologieoffenen Finanzminister unfroh stimmen wird.
Kurz: Ich bleibe skeptisch, lerne aber gerne dazu.
Da du nur das eine rauspickst gehe ich davon aus, dass du den Rest für machbar hältst.
Ich habe natürlich keine Ahnung wie das geht. Das ist ja das krasse an Fortschritt, bevor er da ist weiß keiner wie das gehen soll...
Der springende Punkt ist ja, dass es techniken gibt co2 zu reduzieren (also binden, einlagern, ....)und somit nicht notwendig ist eine Null Emission zu erreichen.
Oder sehe ich das Falsch?
Das Thema läßt sich natürlich auf die ganze menschliche Existenz ausweiten, auf alles, was das Leben lebenswert macht. Diese Verzichts- und Verbotsdiskussionen erinnern mich immer wieder an puritanische Bewegungen der Religionskrieg-Ära, z.B. Calvins Genf, oder auch die englischen Puritaner. Denen war auch alles ein Dorn im Auge, woran sich andere erfreuten.
Tut mir leid, ich kann Dir da geistig nicht folgen. Mir scheint bei solchen Parallelen, dass Du das komplette Anliegen des Klima- und Umweltschutzes missverstehst.
"Fernwärme ausweiten, u.ä. statt Altbauten zu sündhaft teuren Umbauten zu zwingen,"
Es besteht meines Wissens überhaupt kein Zwang nach dem bisherigen Gesetzentwurf für einen Ersatz bzw. Austausch der Öl- / oder Gasheizung durch Hybrid-Gebäudeheizungsanlagen, solange der Anschluss an Fernwärme perspektivisch möglich und beabsichtigt ist. Schau mal in den Gesetzesvorschlag. Aus der Praxis: Für eine mir bekannte sehr grosse Berliner Liegenschaft mit mehr als 100 Wohnungen hat der Fachgutachter alle Optionen für den Ersatz der Ölheizung ausgeführt, darunter auch die Option Fernwärme, was eine Absprache mit den anderen Eigentümern in der Strasse erfordert. Nur für einzelne Häuser wären die Kosten für die Erweiterung des Fernwärmenetzes zu hoch, man muss möglichst ganze Strassenzüge anschliessen. Wenn sich wegen der längeren Absprachen und Planungsphasen Wartezeiten ergeben, kann natürlich die alte Ölheizung solange weiter benutzt werden bis das Fernwärmenetz für die Strassenzüge erweitert ist.