Ja, das sind die üblichen Verhinderungstaktiken konservativer Politik: Man fordert ein perfektes Konzept für sämtliche Hürden, die sich einer Idee in den Weg stellen könnten. Solange es nicht da ist, sei es unverantwortlich, den ersten Schritt zu tun.
Dabei wird unterschlagen, dass auch die bisherigen Verfahren nicht perfekt sind und auch sie etliche Probleme der Zukunft im Moment nicht lösen können.
Ja, das ist die übliche Diffamierung von Kritikern einer Idee, als "Verhinderer" wenn sie auf Schwächen hinweisen. Nochmal: eine wirklich zufällige Auswahl muß wirklich zufällig sein, da haben Identitätskriterien nichts zu suchen; auch bei Wahlen wird nicht geschaut, ob gleich viel Männer und Frauen, oder proporzmäßig Migranten zur Urne gehen. (und ja, rei zufällig könnten auch 50 % AfD-Anhänger oder 60 % Grünen-Anhänger dabei sein, oder auch 5 Reichsbürger - damit muß das Konzept leben können. Und wirklich unabhängig ist die Arbeit nur, wenn keine von oben bestimmte Fachleute und Moderatoren ihre Arbeit beeinflussen. Nur dann glaube ich, daß der Input eines solchen Rates einen Mehrwert gegenüber den von Dir gelisteten Nacheilen professioneller Politiker darstellt, indem durch die "große Politik" relativ unvoreingenommene Meinungen und Ansichten vorgetragen werden. Mit Vorauswahl und vorbestimmter Beeinflussung ist es nur eine neue Form des Lobbyismus. Es ist wenig zielführend, ein mäßig gutes System durch ein anderes, gleich mangelhaftes zu ergänzen.
Konkret: hältst Du meine Verbesserungsvorschläge (bzw. Fragen, ich weiß ja die Antworten nicht, wie es wirklich ablief) für nicht machbar oder gar für falsch? Hältst Du eine Auswahl nach Proporz und eine Vorauswahl von Experten und Moderatoren durch eine "Obrigkeit" für richtig? Oder würdest Du Bürgerräte nach meinen Vorstellungen auch für gut halten? Ich denke nicht, daß meine Ideen besonders aufwändig oder schwierig zu realisieren sind., und deshalb zu einer Verhinderung führen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Das Klimaschutzgesetz hat Verfassungsrang und ist für die deutsche Politik bindend. Das bedeutet, 2045 ist Schluss mit den Emissionen.
Wenn Du jetzt auf die Bremse trittst, um die gegenwärtige Generation nicht zu überfordern, hat die kommende Generation eine entsprechend höhere Reduktionslast zu tragen. Genau das hat das Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig klargestellt.
Da Klimaschutz per se globalen Charakter hat, ist laut Verfassungsgericht auch das Pariser Klimaschutzabkommen für uns bindend. Das Verhalten anderer Länder spielt keine Rolle.
Kurz: Das Tempo, in dem wir beim Klimaschutz vorankommen müssen, ist verbindlich durch unser Grundgesetz geregelt.
Ohne Gesetze und Einschnitte wird es nicht gehen. Im Prinzip passiert das ja auch schon längst.
Die Sache ist aber auch, dass Politiker gewählt werden wollen und man Gesetze auslegen oder andere nachschieben kann. Wenn die Bevölkerung nicht mitzieht, wird es nichts werden.
Und wirklich unabhängig ist die Arbeit nur, wenn keine von oben bestimmte Fachleute und Moderatoren ihre Arbeit beeinflussen. Nur dann glaube ich, dass der Input eines solchen Rates einen Mehrwert gegenüber den von Dir gelisteten Nacheilen professioneller Politiker darstellt, indem durch die "große Politik" relativ unvoreingenommene Meinungen und Ansichten vorgetragen werden. Mit Vorauswahl und vorbestimmter Beeinflussung ist es nur eine neue Form des Lobbyismus. Es ist wenig zielführend, ein mäßig gutes System durch ein anderes, gleich mangelhaftes zu ergänzen.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Nur wenn ein tatsächlich zufällig ausgewählter Bürgerrat in völliger Selbstbestimmung ihre Fachleute und Moderatoren aussucht, kann ich an einen Prozess glauben, der sich wesentlich vom Lobbyismus und Eigeninteresse der Berufspolitiker unterscheidet.
Du wendest hier die beliebte Strategie der "unerfüllbaren Erwartung" an. Was heißt denn in Bezug auf eine Gruppe "völlige Selbstbestimmung"? Eine Gruppe ohne definierte Moderation legt halt (gruppendynamisch) ihre eigenen Rollen und Regeln fest. Damit hast Du aber automatisch ein Ungleichgewicht, in dem "völlige Selbstbestimmung" grundsätzlich ausgeschlossen ist. Eine professionelle Moderation kann da viel mehr leisten. Vor allem in großen Gruppen (wie etwa so einem Bürgerrat) droht ohne professionelle Moderation Streit und es wird sehr schwierig, einen für alle akzeptablen Kompromiss zu finden, den man dann als Ergebnis der Politik mitgeben kann.
Und wenn Du jetzt einwendest, Du habest doch geschrieben, dass die Gruppe zunächst ihre Fachleute und Moderatoren selbst aussucht, es also dann sehr wohl eine Moderation gebe, dann ist ja schon dieser Auswahlprozess durch die Dynamik der Gruppe zwar vielleicht theoretisch "völlig selbstbestimmt", aber von den Alphas dominiert, weshalb schon da abweichende Meinungen unterbewertet würden und zumindest die "Abweichler" wohl durchaus das Gefühl der Fremdbestimmung hätten.
Ja, das sind die üblichen Verhinderungstaktiken konservativer Politik: Man fordert ein perfektes Konzept für sämtliche Hürden, die sich einer Idee in den Weg stellen könnten. Solange es nicht da ist, sei es unverantwortlich, den ersten Schritt zu tun. ...
Perfekt muss das Konzept nicht sein, aber gesamtheitlich. Es geht also nicht um perfekte Konzepte, sondern um ein schlüsiges Gesamtkonzept. Ansonsten besteht die Gefahr, dass man die verschiedenen Anforderungen (Städtebau, eneuerbare Energien usw) nicht mehr zusammenbekommt.
Global betrachtet ist Deutschlands Anteil an den CO2-Emissionen eher klein. Das sind Fakten. Wenn ich mir aktuelle politische Entwicklungen anschaue, laufen wir klimatechnisch sowieso in den genau falsche Richtung. Wie soll eine geteilte Welt den globalen Klimwandel bekämpfen? Man wird sich gegenseitig wirtschaftlich bekriegen.
Du wendest hier die beliebte Strategie der "unerfüllbaren Erwartung" an.
Welche Erwartungen setzt Du denn an die Gruppe an? Dann kann man bewerten, ob diese erfüllbar sind. Irgendeine Erwartung muss man ja ansetzten. Sonst kann man es sich auch schenken. Und natürlich müsste man auch bewerten, unter welchen Bedingungen und zu welchen Kosten das passiert. Und dann kann man ja wirklich demokratisch den Wähler entscheiden lassen.
Ja, das ist die übliche Diffamierung von Kritikern einer Idee, als "Verhinderer" wenn sie auf Schwächen hinweisen. Nochmal: eine wirklich zufällige Auswahl muß wirklich zufällig sein, da haben Identitätskriterien nichts zu suchen; ...
Ja, es geht um eine zufällige Auswahl an Bürgerinnen und Bürgern.
Die von ihnen erarbeitete Empfehlung an den Bundestag muss so oder so das Klimaschutzgesetz umsetzen. Es geht ausschließlich darum, wie das in der Gesellschaft fair umgesetzt wird.
Beispielsweise, wie kommen wir von den Emissionen im Verkehr runter? Die Armen fahren mit dem Rad in die Fabrik und die Reichen fliegen mit dem Privatjet nach Sylt? So ist es im Moment.
Ja, es geht um eine zufällige Auswahl an Bürgerinnen und Bürgern.
Die von ihnen erarbeitete Empfehlung an den Bundestag muss so oder so das Klimaschutzgesetz umsetzen. Es geht ausschließlich darum, wie das in der Gesellschaft fair umgesetzt wird.
Beispielsweise, wie kommen wir von den Emissionen im Verkehr runter? Die Armen fahren mit dem Rad in die Fabrik und die Reichen fliegen mit dem Privatjet nach Sylt? So ist es im Moment.
Und wie würde das ganz pragmatisch deiner Meinung dann ablaufen? Den vermeintlich „Reichen“ (wer definiert das letztlich) das Fliegen mit ihrem eigenen oder gecharterten Jet verbieten? Aufgrund welcher Grundlage? Über den Preis wird’s wohl nicht funktionieren, da sie ja reich sind. 😉
Grundsätzlich finde ich aber solch polarisierenden Beispiele für extrem kontraproduktiv. Letztlich spaltet dies eine Gesellschaft wenn wir gegenseitig mit dem Finger auf andere zeigen und eine selbst definierte Gruppe als „die Bösen“ deklarieren.
Du wendest hier die beliebte Strategie der "unerfüllbaren Erwartung" an. Was heißt denn in Bezug auf eine Gruppe "völlige Selbstbestimmung"?
Damit meinte ich, daß weder Fachleute noch Moderatoren einen Beeinflussung im Sinne des Staates bzw. der jeweils aktuellen Regierung ausüben dürfen. Warum wäre das unerfüllbar? Fachleute muß die Gruppe selbst auswählen. - und zwar nicht auf eine vorgegebene Liste beschränkt. Beim Moderator ist es schwieriger - entweder macht es einer aus der Gruppe, oder eben werden dafür unabhängige, nicht vom Staat und nicht von Interessengruppen bezahlte Moderatoren benötigt - und zwar nur, wenn die Gruppe allein nicht zu Potte kommt (was bei einer Zufallsmischung von Menschen natürlich immer passieren kann, mit oder ohne Moderator). Das schwierigste dürfe es sein, eine gemeinsame Empfehlung zusammenzubekommen, schätze ich (geht es nach Mehrheit oder muß es eine Kompromißlösung sein?).
Es geht nicht um "unerfüllbare Forderung", sondern darum, sicherzustellen, daß solche Räte nicht einfach nur zu Erfüllungsgehilfen von manipulierenden Experten und Moderatoren werden, die dem jeweiligen Staatsinteresse dienen - um sich eben von den Berufspolitikern zu unterscheiden.
Zitat:
Zitat von trithos
Eine Gruppe ohne definierte Moderation legt halt (gruppendynamisch) ihre eigenen Rollen und Regeln fest. Damit hast Du aber automatisch ein Ungleichgewicht, in dem "völlige Selbstbestimmung" grundsätzlich ausgeschlossen ist.
Ja, das ist so, und es geht um die Selbstbestimmung der Gruppe als Ganzes gegenüber Außerhalb; natürlich gibt es in jeder Grupppe Alphatiere und Follower, das ist so und gut so, jeder findet die Rolle, wo er sich wohlfühlt. En Moderator kann das auch nicht ändern, höchstens Konflikte entschärfen.
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