... Der Tagesgang des Energiebedarfs für Klimatisierung geht übrigens ziemlich parallel mit dem Tagesgang von Solar - also hilft hier eventuell PV mehr als Wind.
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Aber vergisst du hier nicht einen wesentlichen Teil? Klimatisierung ist ja nicht nur kühlen an heißen Tagen sondern genauso heizen an kühlen dunklen Wintertagen. Genau hier hilft PV wenig. Lediglich die Kühlungsfunktion im Sommer dürfte relativ parallel mit dem Tagesgang von Solar übereinstimmen.
also wenn ich euch richtig verstehe, wollt ihr "überschüssigen" strom, den grad keiner brauchen kann, nicht "wegwerfen", oder?
redet ihr da von speichern über wochen und monate (so wie man im sommer holz macht hat, um es im winter zu verbrennen) oder von tagen?
Bzgl. Dunkelflautenproblematik (Definition siehe im Artikel, ist eben nicht nur "kein Wind", sondern "zu wenig, um die Grundlast zu sichern") geht es um Zeiträume zwischen Stunden, über Tage bis hin zu ggf. Wochen (bei Stunden und einzelne Tage kann es um sehr hohe Leistung gehen; bei Wochen mit Wolken und schwachem Wind würde aus den Speichern eine geringe variable Leistung über längere Zeit benötigt, aber immer noch wesentliche Energiemengen).
Die Speicherung saisonal sehe ich eher als Thema für lokale, dezentrale, teil-autarke Systeme, um hohe Überschüsse nicht ins Netz speisen zu müssen (oder nicht abregeln zu müssen), da das den Stabilisierungsaufwand und damit die Kosten in die Höhe treibt. Saisonale Speicherung ist immer mit sehr hohen Verlusten behaftet (außer über Pumpspeicher), und daher ziemlich unwirtschaftlich, aber u.U. ein zusätzlicher Baustein im System.
Übrigens: wenn wir Windstrom aus Portugal bräuchten, weil dort gerade der Wind weht - je 1000 km gibt es je nach Spannungsniveau 5 - 10 % Leitungsverluste (bei 110 kV sogar bis zu 50 %), aus Portugal wären das schon über 10 - 20 % - super wirtschaftlich ist das auch nicht gerade.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Geändert von Schwarzfahrer (20.04.2023 um 20:54 Uhr).
Es geht mir um die Speicher fürs Netz, um die flächendeckende Grundversorgung sicherzustellen (nicht im Netz, wenn man unter Netz das Leitungssystem versteht, darin läßt sich leider nichts speichern).
Wieviel und wie lange: les mal diesen Artikel, darin ist einiges zur unklaren Definition der Dunkelflaute, wie auch darüber, worauf es ankommt: nämlich auf die Dauer und Energiebedarf, mit dem Speicher geleert werden. Es geht also nicht nur um die komplett windstillen Zeiten, sondern um alles, was unter der notwendigen Grundversorgung liegt, und nicht mit lokalen, dezentralen Batterien aufzufangen ist.
Der Bedarf steht übrigens auch drin: das bis zu 1000-fache der aktuell verfügbaren Pumpspeicher-Kraftwerksleistung.
Es ist natürlich ein schlechter Wirkungsgrad und aktuell völlig unwirtschaftlich. Es ist allerdings eine Möglichkeit, PV-Spitzen, die hohen Aufwand für Netzstabilisierung benötigen, abzufangen, und zumindest teilweise zu nutzen. Den Überschuß billig ins Ausland zu verkaufen und später wieder teuer Strom einzukaufen ist nicht unbedingt wirtschaftlicher. Und der Ansatz kann ein Schritt zur Autarkie sein, wenn man das Vertrauen in die verläßliche Grundversorgung verliert.
Genau deshalb hatte ich ja nach dem Details gefragt: Dauer und Kapazität. Es ist natürlich etwas anderes eine Dunkelflaute zu überbrücken, als die täglichen Schwankungen der PV-Anlage. Daher auch andere technologische Ansätze. Die Umwandlung von PV-/Windenergie in Wasserstoff zähle ich auch dazu, nur halt nicht privat im Keller.
Dass wir in allen Bereichen zu wenig Speicher haben und diese auch zum Teil ineffizient sind, steht außer Frage. Aber wir müssen nichts neues mehr erfinden, die Technologien von Supercapacitor für Millisekunden über Redox-Flow, LiB bis Pumpspeicher und das Einspeichern von grünen Wasserstoff in Kavernen über Monate sind ja bekannt. Kostet halt nur verdammt viel und wir müssen uns überlegen als Gesellschaft, ob es uns das Wert ist.
PS: Ich habe mal die letzten "Dunkelflauten" gecheckt, während der ich schon meine PV-Anlage habe. Mit entsprechenden Speicher (der sich natürlich nie lohnen würde) wäre ich auch in den Phasen fast autark, und das ohne zusätzliches Windrad.
Übrigens: wenn wir Windstrom aus Portugal bräuchten, weil dort gerade der Wind weht - je 1000 km gibt es je nach Spannungsniveau 5 - 10 % Leitungsverluste (bei 110 kW sogar bis zu 50 %), aus Portugal wären das schon über 10 - 20 % - super wirtschaftlich ist das auch nicht gerade.
Das nun wieder würde ich nicht als Kontraargument betrachten. 20% Verlust wäre ja im Vergleich zu Kohle, Gas oder Öl immer noch irre gut. Es mangelt einfach an der Verfügbarkeit.
um das Jahr 2010 gab es ja mal die Initiative DESERTEC (wikipedia) die das Ziel hatte, Strom in den Wüstenregionen Nordafrikas zu erzeugen und u.a. nach Europa zu liefern. Hat man länger nichts von gehört, ist wohl eher tot ....?
Interessant aber die folgende Darstellung (Stand 2005): 17% des Weltenergiebedarfs ist Strom, um diesen mit Solarthermie-Kraftwerken zu decken sind theoretisch folgende Flächen erforderlich: Ganze Welt / EU25 / D:
Von der Fläche und der damit verbundenen Sonneneinstrahlung her also ein Klacks. aber mit dem Stromtransport über große Entfernungen scheint es dann doch nicht sooo einfach zu sein ... Könnte man grünen Wasserstoff erzeugen? Vielleicht nicht tausende KM vom Meer entfernt, aber Küsten gibt es in Afrika auch.
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Grüße
Tri-K
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Übrigens: wenn wir Windstrom aus Portugal bräuchten, weil dort gerade der Wind weht - je 1000 km gibt es je nach Spannungsniveau 5 - 10 % Leitungsverluste (bei 110 kW sogar bis zu 50 %), aus Portugal wären das schon über 10 - 20 % - super wirtschaftlich ist das auch nicht gerade.
Die Leitung von Schweden nach Polen hat 450kV (nicht kW). Scheint sich zu lohnen, zumal auch in Polen regenerative Energie (Wasserkraft aus Skandinavien) gebraucht wird. Wo ein Wille ist, ist auch oft ein Weg.
Von der Fläche und der damit verbundenen Sonneneinstrahlung her also ein Klacks. aber mit dem Stromtransport über große Entfernungen scheint es dann doch nicht sooo einfach zu sein ... Könnte man grünen Wasserstoff erzeugen? Vielleicht nicht tausende KM vom Meer entfernt, aber Küsten gibt es in Afrika auch.
Rechne mal die Wirkungsgrade ein: Klimaneutralen Strom herstellen, Wasserstoff erzeugen, Wasserstoff lagern, Wasserstoff hunderte oder tausende Kilometer nach Deutschland transportieren, Wasserstoff in Gasturbinen verbrennen und daraus Strom erzeugen, Strom quer über Deutschland verteilen, Strom speichern.
Am Ende kommt von der eingesetzten Energie kaum noch etwas an. Das verzigfacht den Strombedarf und die Kosten. Von Nischen abgesehen, wird diese Form der Energiegewinnung nie konkurrenzfähig sein.
Nach meiner Überzeugung überwiegt jedoch ein anderer Aspekt:
Kohlendioxid baut sich in der Atmosphäre nur im Zeitrahmen von hunderten Jahren langsam ab. Deswegen müssen wir unseren CO2-Ausstoß praktisch sofort drastisch senken. Das geht nur mit Technologien, die uns jetzt zur Verfügung stehen. Mit allem anderen verschwenden wir nur Zeit. Die Energiewende in Deutschland muss mit Photovoltaik und mit Windkraft gelingen, oder sie kommt zu spät. Zeitverschwendungsstrategien wie die Debatte über E-Fuels oder über eine globale Stromerzeugung in der Sahara lenken nur ab.
(Ist nicht persönlich gemein, tridinski, falls das jetzt etwas harsch rüberkam).