Eine Reihe von Autos fährt mit hoher Geschwindigkeit auf eine Mauer zu.
Ohne zu bremsen sind die Chancen ziemlich schlecht.
Eigentlich weiß das auch jeder, trotzdem passiert nicht viel.
Der eine will vorher wissen, ob die Geschwindigkeit überhaupt wirklich so hoch ist.
Der zweite macht lieber gar nichts, bevor es nicht garantiert klappt.
Der andere will, dass bessere Bremsen und ein effektiverer Airbag verbaut werden.
Der nächste hofft, dass die Mauer nicht so stabil ist.
Ein weiterer gönnt dem neben ihm den bevorstehenden Crash.
Der daneben verweist auf die anderen, die ja schließlich auch nicht bremsen würden, was hülfen da seine 2%.
Wieder ein anderer ist so mit seinem Bordentertainement beschäftitgt, dass er es gar nicht richtig mitbekommt.
usw und so fort...
Es ist zum Heulen.
Vielleicht ist CO2-Reduktion nicht das Allheilmittel. Aber es ist doch erwiesenrmaßen effektiv und wenigstens etwas, was vergleichsweise leicht angegangen werden kann. Und muss.
Aber darum geht es doch überhaupt nicht! Solche bzw. ähnliche Dinge habe ich schon vor 40 Jahren in der Schule gelernt. Ich habe zig mal die Partei gewählt, die sich das auf ihre Fahnen geschrieben hat. Wir hatten gar eine Klimakanzlerin, die vorher Umweltministerin war.
Die Frage ist: warum tut sich so wenig? Werden da nicht Verantwortlichkeiten auf diejenigen geschoben, die es nicht in der Hand haben? Also auf dich und mich? Und die Schlote rauchen ungehemmt woanders weiter? Sollten wir (also du und ich) nicht viel genauer hinschauen?
Natürlich sollte sich jeder beteiligen, aber manchmal habe bei meinen Mitmenschen den Eindruck, sie denken, dass sie mit Radfahren das Klima ändern.
Guter Punkt. Ich habe den Eindruck, dass hier ein Missverständnis in der gesamten Debatte herrscht. Es geht doch gar nicht darum, durch individuelles Handeln (ich polemisiere) "entscheidend zu Rettung des Klimas" beizutragen - dein Radfahrbeispiel.
Vielmehr geht es doch darum, dass man durch individuelles Handeln den Schaden, den man selbst in der Umwelt anrichtet zu minimieren, so gut es geht und so gut es einem möglich ist.
Es ist dazu auch überhaupt nicht nötig zu quantifizieren oder Effektivitätsbetrachtungen oder der gleichen anzustellen. Qualitativ sind die Dinge doch klar und Informationen was nun in der privaten Lebensführung umweltschädlich ist oder nicht, sind jedem zugänglich. Jeder kann das wissen, wenn er will und jeder kann etwas machen. Der eine wird mehr machen können und wollen, der andere weniger.
Es ist klar, dass weniger Massentierhaltungsfleisch besser ist als viel Massentierhaltungsfleisch. Es ist klar, dass weniger Autofahren besser ist als mehr davon, dass keine Flugreisen besser ist als nur eine im Jahr usw. usw. So what?
Es ist aus meiner Sicht ein no-brainer, dass jeder einzelne Mensch die individuelle moralische Verpflichtung hat, etwas im Rahmen seiner Möglichkeiten zu tun. Dabei ist das unabhängig davon, was andere tun.
Ein Staat schafft dafür Rahmenbedingungen - über die kann man einen politischen Diskurs führen. Das befreit jeden Einzelnen aber doch nicht von seiner moralischen Verpflichtung Schäden am Gemeingut Umwelt zu verhindern.
Ich bin nun mal überzeugt, daß eine individualistische Gesellschaft, wie sie aus den Ideen der Aufklärung ableitet, in der Summe mehr Glück und Wohlstand für die Menschen bringen kann, und auch mehr Kreativität für Problemlösungen freisetzt, als jeder kollektivistische Ansatz
Jeder kollektivistische Ansatz ist stets schlechter als alle anderen?
Wohl kaum. Du vertrittst hier aus meiner Sicht schlicht eine Ideologie. Das meine ich an der Absolutheit solcher Behauptungen erkennen zu können.
Für die Umwelt ist es einerlei, ob wir den Ausstoß von Kohlendioxid nun durch verstärkt gemeinsames Handeln oder durch eher individuelle Aktionen reduzieren. An den großen Hebeln können wir jedenfalls nur gemeinsam ziehen.
Aber darum geht es doch überhaupt nicht! Solche bzw. ähnliche Dinge habe ich schon vor 40 Jahren in der Schule gelernt. Ich habe zig mal die Partei gewählt, die sich das auf ihre Fahnen geschrieben hat. Wir hatten gar eine Klimakanzlerin, die vorher Umweltministerin war.
Die Frage ist: warum tut sich so wenig?
Da geht es mir ähnlich
Nehmen wir mal ne alte Diskussion: 5 DM für ein Liter Benzing.
Das war mal ein Slogan mit dem die Grünen geworben haben und der ihnen ähnlich wie dann später der Veggie Day um die Ohren geflogen sind.
Daraus haben die Grünen gelernt und den Menschen die letzten 30 Jahre erzählt, dass Umweltschutz auch ohne Verzichten geht.
Und Verzichten müssten im übrigen, darauf weist du ja auch immer hin, die die viel haben. Die gehobene Mittel- und Oberschicht.
Jemand der ALG 2 bezieht, der kann auf nichts verzichten und hat keinen Einfluß darauf wie seine Heizung funktioniert und der hat auch einen viel geringeren CO2 Fußabdruck.
Ein Drittel (33,3 Prozent) des hierzulande erzeugten und ins Netz eingespeisten Stroms stammte vergangenes Jahr aus Kohlekraftwerken, wie das Statistische Bundesamt mitteilte . 2021 hatte der Anteil noch bei 30,2 Prozent gelegen. Damit nahm die Stromerzeugung aus Kohle binnen Jahresfrist um 8,4 Prozent zu.......
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Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 509 Milliarden Kilowattstunden Strom in Deutschland erzeugt und eingespeist. Das waren 1,9 Prozent weniger als 2021. Mit einem Anteil von 53,7 Prozent stammte der ins Netz eingespeiste Strom mehrheitlich aus konventionellen Energieträgern. Allerdings sank die Erzeugung aus diesen Quellen wegen der sinkenden Entwicklung aus Erdgas- und Kernkraftwerken um 8,7 Prozent. 2021 hatte der Anteil noch 57,7 Prozent betragen. Die Einspeisung aus Erneuerbaren Energien stieg dagegen um 7,3 Prozent, der Anteil von 42,3 auf 46,3 Prozent. Neben der stärkeren Stromerzeugung aus Windkraft trug ein deutlicher Zuwachs beim Solarstrom dazu bei.
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Es ist aus meiner Sicht ein no-brainer, dass jeder einzelne Mensch die individuelle moralische Verpflichtung hat, etwas im Rahmen seiner Möglichkeiten zu tun. Dabei ist das unabhängig davon, was andere tun.
Ein Staat schafft dafür Rahmenbedingungen - über die kann man einen politischen Diskurs führen. Das befreit jeden Einzelnen aber doch nicht von seiner moralischen Verpflichtung Schäden am Gemeingut Umwelt zu verhindern.
Als Kind machten wir in den Sommerferien mit Freunden eine mehrtätige Radtour um den Bodensee, so in etwa ca. 1957. Als wir beim Zelten am See Schwimmen gehen wollten, stellten wir fest, dass ein Bach und das Seewasser dort rot gefärbt waren, weil eine Textilfabrik das Färbewasser einleitete. An anderer Stelle schwammen wir durch Fäkalien, weil Hotels am See das Abwasser einleiteten. Über eine moralische Verpflichtung hat sich an den Zuständen leider nichts geändert; es hat Gesetze und Geld von jedem - Industrie, private Haushalte, öffentliche Hand - für die Abwasser- und Kläranlagen sowie strenge amtliche Kontrollen gebraucht, um solche Zustände zu verändern. Aufgrund der Gesetze u. Kontrollen hat die Schweiz heute fast überall in den Gewässern eine hervorragende Wasserqualität.
Hätten wir es damals in die Entscheidung jedes Einzelnen gestellt ob er FCKW weiter nutzen wolle oder nicht, bzw. der Firmen ob sie es weiter herstellen, wäre Heute ein Aufenthalt in der Sonne zumindest im Sommer nicht mehr möglich.
(Interessanterweise haben das FCKW Verbot maßgeblich Ronald Reagan und Margaret Thatcher (Chemikerin) durchgesetzt. )
Die Frage ist: warum tut sich so wenig? Werden da nicht Verantwortlichkeiten auf diejenigen geschoben, die es nicht in der Hand haben? :
Ist doch ganz einfach:
Es müssten unpopuläre Entscheidungen getroffen werden, Gesetze beschlossen werden, die für die Einzelpersonen "unbequem" sind.
Aber die Entscheider wollen ja das nächste Mal wieder gewählt werden, also werden die Maßnahmen eben vertragt oder weichgewaschen.