... Du hast den starken Verdacht, dass es in dieser Familie häusliche Gewalt gibt, deren Opfer die Frau und die Kinder sind.
...
Du hast keine Beweise und es gilt die Unschuldsvermutung. Du lässt die Sache auf sich beruhen und drehst den Fernseher lauter, wenn Du drüben die Frau oder die Kinder schreien hörst.
Im Gegensatz zu Deinem Beispiel werden alle Worldtour Fahrer aber zigmal im Training und bei den Wettkämpfen getestet, müssen permament darüber Auskunft geben, wo sie gerade zu finden sind etc.
Von Fernseher lauter drehen und wegschauen, kann da wohl keine Rede sein...
Um bei extremen Beispielen zu bleiben: Kennst Du den Fall von Sacco und Vanzetti?
Arzt und Ex-Schwimmer über den neuesten Trend im Radsport
Neuer Zaubertrank? Warnecke erklärt, welchen Nutzen Ketone bei der Tour haben[/url]
Hast Du das gelesen?
Ich bin auch nicht der Meinung, daß der Kicker hier das beste Fachblatt zum zitieren ist aber Warnecke schreibt recht deutlich, es bringe herzlich wenig:
"Aus meiner Erfahrung nach hunderten Ernährungsberatungen und Optimierungen bei Profisportlern, die zum größten Teil eigentlich schon aktiv auf ihre Ernährung geachtet haben bzw. aktiv beraten wurden, ist ein weitaus größeres Potenzial der Leistungssteigerung in einer Ernährungsoptimierung zu finden. Die groben Ernährungsfehler, die ich täglich sehe, können auch nicht mit Ketonkörpern ausgeglichen werden."
Ausserdem stehen Ketone auf keiner Dopingliste und stellen auch keine größeren gesundheitlichen Gefahren dar.
Aus erkenntnistheoretischer Sicht ist es natürlich unmöglich zu wissen, ob jemand nicht dopt. Aber es gibt Fahrer, gegen die nie ernsthafte Dopinganschuldigungen erhoben wurden und die bis heute unter Experten als sauber gelten. Bekanntestes Beispiel ist Greg LeMond, der allerdings zu einer Zeit erfolgreich war, als Dopingmittel nicht den ganz großen Leistungsunterschied erzeugt haben.
Das ist nicht ganz korrekt. In der Zeit von LeMond wurde illegal nachgeholfen. Ob Greg LeMond, der sich gerne als einzigen US-amerikanischen Radsuperstar sah und sieht, gedopt war, weiß nur LeMond. Ein Teil seines Krieges gegen Armstrong entstand auch aus seinem Ego. Jedenfalls ist er im Abschlusszeitfahren einen 54,5er Schnitt auf 24,5 km gefahren. Dies ist eine Feststellung und nebenbei die 4 schnellste TT Zeit der Tour-Geschichte bis heute, wobei meiner Erinnerung nach 2 schnellste Zeiten im Prolog erzielt wurden und wir von weniger als 1 km/h Überschuss reden.
Ich würde definitiv meine Hand nicht für LeMond ins Feuer legen...
Das ist nicht ganz korrekt. In der Zeit von LeMond wurde illegal nachgeholfen. Ob Greg LeMond, der sich gerne als einzigen US-amerikanischen Radsuperstar sah und sieht, gedopt war, weiß nur LeMond. Ein Teil seines Krieges gegen Armstrong entstand auch aus seinem Ego. Jedenfalls ist er im Abschlusszeitfahren einen 54,5er Schnitt auf 24,5 km gefahren. Dies ist eine Feststellung und nebenbei die 4 schnellste TT Zeit der Tour-Geschichte bis heute, wobei meiner Erinnerung nach 2 schnellste Zeiten im Prolog erzielt wurden und wir von weniger als 1 km/h Überschuss reden.
Ich würde definitiv meine Hand nicht für LeMond ins Feuer legen...
Ich habe nicht gesagt, dass nicht gedopt wurde, ich habe gesagt, dass der Leistungsvorteil durch Doping damals noch überschaubar war und deshalb ein Erfolg eines Supertalents noch dazu mit technischem Vorteil gegen gedopte Konkurrenz prinzipiell möglich war.
LeMond fuhr damals einen so hohen Schnitt, weil es sich um ein A nach B Zeitfahren mit Rückenwind gehandelt hat und deshalb auch die Konkurrenz ihren jeweiligen persönlichen Rekordschnitt an diesem Tag aufstellen konnte. Zudem hatte LeMond als einziger Topfahrer den Vorteil eines Tria-Aufsatzes.
Im Gegensatz zu Deinem Beispiel werden alle Worldtour Fahrer aber zigmal im Training und bei den Wettkämpfen getestet, müssen permament darüber Auskunft geben, wo sie gerade zu finden sind etc.
Das gilt aber auch für alle Fahrer, die jahrelang randvoll waren und dennoch nie eine positive Probe hatten.
Sicher kann man sich leicht auf die Position stellen, wer keine positive Probe hat, ist sauber. Das ist aber falsch und wird von Dopingexperten meines Wissens nach nicht so gesehen. Dafür gibt es zu viele nicht nachweisbare Mittel und Methoden.
Das Fehlurteil über Sacco und Vanzetti habe ich gelesen und teile Dein damit vermutlich verbundenes Argument: Im konkreten Fall und vor Gericht ist es besser, zehn Schuldige aus Mangel an Beweisen laufen zu lassen als einen Unschuldigen fälschlicherweise zu verurteilen.
Das gilt aber auch für alle Fahrer, die jahrelang randvoll waren und dennoch nie eine positive Probe hatten.
Der Festina-Skandal hat zur Gründung der WADA und den nationalen Doping Laboren geführt.
Seitdem haben sich die Nachweismöglichkeiten und Testszenarien massiv verändert.
Versteht mich nicht falsch: Es ist leider absolut notwendig, daß Leistungssportler regelmäßig getestet werden und das die Testmethoden permanent verbessert werden.
Wenn es aber reicht, wenn einzelne Radfahrer schneller fahren als andere, diese unter Generalverdacht zu stellen, dann ist das unfair und widerspricht geltendem demokratischem Recht.
Das gilt aber auch für alle Fahrer, die jahrelang randvoll waren und dennoch nie eine positive Probe hatten.
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Von welchen Fahrern redest du konkret?
(in den 90er und 00er-Jahren war die UCI hochgradig korrupt, durfte das Management ihrer Proben, das seit über 10 Jahren in den Händen der WADA liegt, selbst übernehmen und hat wie später bekannt wurde, in vielen Fällen Dopingverfahren unter den Tisch fallen lassen, teilweise gegen "Spendenzahlung" oder mit lächerlichen symbolischen Sperren abgeschlossen)
Mir ist kein Fall eines Fahrers bekannt, der "jahrelang randvoll" war und "dennoch nie eine positive Probe" hatte, zumindest wenn er ins ADAMS-System eingebunden ist/war und somit auch Trainingskontrollen unterlag.
Trainingskontrollen gibt es ohnehin erst seit rund 20 Jahren (früher wurde nur nach Wettkämpfen getestet) und den biologischen Pass, der insbesondere hilfreich ist zum Aufdecken von Blutdoping gibt es erst seit 2008.
In der heutigen Ausgabe der FAZ ist in dem Arikel Watt-Monster und tragische Helden zu lesen:
McNultys Job bei der Tour war es, seinen Chef in den Bergen zu unterstützen. In dieser Rolle hatte er auf der 17. Etappe einen spektakulären Auftritt. Auf allen vorherigen Bergetappen war McNulty früh zurückgefallen.
Diesmal aber spannte er sich am 8,34 Kilometer langen und rund 7,94 Prozent steilen Anstieg zum Col d’Azet an die Spitze und fuhr ein derart hohes Tempo, dass nur noch Jonas Vingegaard und Pogacar folgen konnten, die mit Abstand stärksten Fahrer im Feld. Mit 22:24 Minuten, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,3 Kilometern pro Stunde, stellte er einen neuen Rekord für diesen Streckenabschnitt auf.
Die Leistung, die er dabei trat, beziffern Analysten mit dem Extremwert von 6,58 Watt pro Kilogramm Körpergewicht (W/kg). Auch am nächsten Berg, dem Anstieg nach Peyraguide, machte McNulty das Tempo, hier soll er mehr als 20 Minuten etwa 6,3 W/kg getreten haben. Was McNultys Rekord am Col d’Azet betrifft, so stehen in der Liste hinter ihm nun drei Namen: Marco Pantani, Richard Virenque, Jan Ullrich. Drei Superstars, drei Superdoper. Eine gewaltige Leistung also von McNulty. Eine Leistung allerdings, die Zweifel auslöst.