Ich bin ganz bei dir, nur die Ukraine jetzt als Hort der Freiheit und Demokratie darzustellen, damit wäre ich etwas vorsichtiger...
Habe ich das getan? Lies vielleicht meinen Beitrag noch einmal. Mir ist nicht klar, wie du zu der Aussage kommst.
Mein letzter Satz, auf den du möglicherweise abzielst war ganz allgemein formuliert, weil hier in diesem deutschen Forum die Mehrheit derer, sich zu Wort melden sich dahingehend geäußert haben, dass sie sich mutmaßlich nicht verteidigen würden, im Falle dass ihnen dasselbe passieren würde, wie es der Ukraine passiert ist.
Zitat:
Zitat von Benni1983
Solche Gedanken kamen mir auch schon.
Ist alles so ok in der Ukraine gewesen?
Gab es diskriminierte Minderheiten?
...
Die Ukraine ist ein souveräner Staat mit einer rechtmäßig gewählten demokratischen Regierung (Bestätigung via OSZE) und wurde von einem größeren Nachbarn brutal und völkerrechtswidrig überfallen.
Die Frage, ob "alles O.K. in der Ukraine gewesen ist" (In welchem Land auf der Welt ist eigentlich alles O.K.? u)nd ob es "diskriminierte Minderheiten gab" (die gibt es auch in Deutschland, Frankreich und den USA) ist im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine komplett deplaziert!
Die Gedanken, die dir da gekommen sind, implizieren ja indirekt, dass es den rund 500 im Krieg gestorbenen ukrainischen Zivilisten und den 2 Mio Ukrainern auf der Flucht möglicherweise evt. ganz recht geschehen ist, weil es ja schließlich "diskriminierte Minderheiten" in derem Land gab und auch sonst nicht "alles O.K. gewesen" ist...
Für mich ist das aktuell noch offen, ob sich die Lage in Richtung Waffenstillstand, Verhandlungen und einem Abzug der russischen Streitkräfte entwickelt – oder ob es eine zunehmende Eskalation dieses Krieges gibt mit einer möglichen Einbeziehung anderer Länder gibt. Für beides sehe ich Anzeichen.
Eine Lösung des Konfliktes sehe ich auf militärischem Gebiet nicht. Die Ukraine scheint sich zäh zu verteidigen, kann aber keinen Meter Boden zurückerobern. Die russischen Truppen scheinen an allen Fronten weiter voranzuschreiten, wenn auch vielleicht langsamer als gedacht.
Mehr Erfolg scheinen mir die politischen/wirtschaftlichen Bemühungen zu haben. Vielleicht gelingt es ihnen, Putin zum Nachdenken zu bringen. Weil viele Länder mitmachen, kommt ja doch ein ordentlicher Druck auf Putin zustande.
Ist alles so ok in der Ukraine gewesen?
Gab es diskriminierte Minderheiten?
"Die Propaganda erzeugt den Konflikt
[...]
Gab es in den letzten zwanzig Jahren je einen ethnischen oder einen Sprachkonflikt in der Ukraine?
Kappeler: Alle Umfragen dazu weisen darauf hin, dass es nie innerethnische Antagonismen zwischen Russen und Ukrainern gab. Heute aber gibt es den Konflikt, und er wird durch [russische] Propaganda erzeugt. Natürlich gab es im politischen Diskurs in der Ostukraine und auf der Krim Gruppen, die mehr Autonomie und Russisch als Amtssprache gefordert haben. Aber das bewegte sich in einem politisch korrekten Rahmen. Und die Forderungen wurden 2012 teilweise erfüllt." http://www.furche.at/system/showthread.php?t=62003
Darauf bin ich in der Wikipedia gestoßen: https://de.wikipedia.org/wiki/Russis...olle_Russlands
Da kann man auch mal ein bisschen lesen...
Sieht also stark so aus, als habe Russland von Anfang an bis dahin nicht existierende Konflikte innerhalb der Ukraine provoziert, um sich später als Retter der dort angeblich unterdrückten Russen inszenieren zu können.
PS:
Ich denke, in dem Zitat müsste es eigentlich "interethnische Antagonismen" statt "innerethnische Antagonismen" heißen. Steht aber so da.
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AfD-Verbot jetzt!
Russland ist ein Terrorstaat.
Unite behind the science!
Fahrrad for future!
Würde einem Teil der Öffentlichkeit ohne solche Bilder tatsächlich die Widerwertigkeit von Krieg, der eben nicht ohne unschuldige zivile Opfer auskommen kann egal was Waffenhersteller, Lobbyisten und Kriegstreiber so verlautbaren, bewusst sein / werden, oder würde dieser Teil nicht eher wirklich die Lüge vom sauberen Krieg mit modernen Waffensystemen glauben?
Ich glaube dass solche Bilder wichtig sind, um immer wieder der Abscheulichkeit von Krieg ins Gesicht sehen zu müssen, um niemals leichtfertig eine militärische Konfliktlösung der Diplomatie vorzuziehen.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Die Ukraine ist ein souveräner Staat mit einer rechtmäßig gewählten demokratischen Regierung (Bestätigung via OSZE) und wurde von einem größeren Nachbarn brutal und völkerrechtswidrig überfallen.
Bleiben wir mal im hier und heute.
Es stellt sich die Frage wie viel Menschenleben ist man bereit zu Opfern. Nimmt man Mariupol die Stadt ist eingekesselt. Der Russe hört nicht auf bzw. intensiviert seine Angriffe, wo ist die Grenze (Patriotismus und Heldentum hin oder her) ab welchen Punkt sollte man die weiße Fahne hissen. Was rechtfertigt das Durchhalten. Hurra wir halten die Stadt koste es was es wolle.
Rechtfertigen die Toten dann auch die Haltung der Regierung in Kiew eine neutrale Pufferzone zu werden und Gebiete seines Landes praktisch abzugeben.
Sind das die Menschenleben wert?
Die Frage, ob "alles O.K. in der Ukraine gewesen ist" (In welchem Land auf der Welt ist eigentlich alles O.K.? u)nd ob es "diskriminierte Minderheiten gab" (die gibt es auch in Deutschland, Frankreich und den USA) ist im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine komplett deplaziert!
Die Gedanken, die dir da gekommen sind, implizieren ja indirekt, dass es den rund 500 im Krieg gestorbenen ukrainischen Zivilisten und den 2 Mio Ukrainern auf der Flucht möglicherweise evt. ganz recht geschehen ist, weil es ja schließlich "diskriminierte Minderheiten" in derem Land gab und auch sonst nicht "alles O.K. gewesen" ist...
Sorry Hafu,
aber was du mir da hineininterpretieren möchtest…lass ich mir nicht gefallen!
So meinte ich das ganz sicher nicht!
Ich hatte ja ganz deutlich geschrieben, dass ich mich mit der Ukraine bisher nicht beschäftigt habe.
Daher meine Fragen!
P.S.
Mir ist ganz und gar nicht egal, was mit den Menschen dort passiert.
Es bricht mir das Herz.
Wir stellen daher Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung.
Für mich ist das aktuell noch offen, ob sich die Lage in Richtung Waffenstillstand, Verhandlungen und einem Abzug der russischen Streitkräfte entwickelt – oder ob es eine zunehmende Eskalation dieses Krieges gibt mit einer möglichen Einbeziehung anderer Länder gibt. Für beides sehe ich Anzeichen.
Eine Lösung des Konfliktes sehe ich auf militärischem Gebiet nicht. Die Ukraine scheint sich zäh zu verteidigen, kann aber keinen Meter Boden zurückerobern. Die russischen Truppen scheinen an allen Fronten weiter voranzuschreiten, wenn auch vielleicht langsamer als gedacht.
...
Wie gesagt: ich bin da deutlich optimistischer als du. Dass jemand mit der Psychostruktur von Putin von seinen öffentlich mehrfach kommunizierten Kriegszielen, die er auch noch vor 4 Tagen ein weiteres mal genannt hat, zurückrudert und plötzlich nicht mehr die aktuelle Regierung in der Ukraine absetzen will, ist alles andere als selbstverständlich.
Natürlich ist der Krieg deshalb noch nicht beendet, aber ohne dass Putin von seinen anfänglichen komplett unrealistischen Zielvorstellungen abrückt wäre eine Beendigung der Kampfhandlungen nunmal undenkbar. Und jetzt gibt es erstmals seit zwei Wochen ein realistisches Exit-Szenario.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Eine Lösung des Konfliktes sehe ich auf militärischem Gebiet nicht. Die Ukraine scheint sich zäh zu verteidigen, kann aber keinen Meter Boden zurückerobern. Die russischen Truppen scheinen an allen Fronten weiter voranzuschreiten, wenn auch vielleicht langsamer als gedacht. ...
Ich weiß nicht, aus welchen Quellen du dich bevorzugt über die aktuelle Lage in der Ukraine informierst (es ist nicht ganz einfach an überprüfbare informationen zu kommen), aber die Russen hatten sehr vielen Berichten auf Twitter zufolge gerade in den letzten Tagen enorme Verluste an teurem Kriegsgerät (Kampfhubschrauber, Drohnen, Flugzeuge; eventuell ein Effekt der gelieferten über 1000 Stinger-Flugabwehrraketen), , ohne dass sie strategisch irgendwelche messbaren Vorteile erzielt hätten. Vom zweiten Kriegstag an heißt es stets, die Russen stehen kurz vor Kiew und ein Angriff auf die Hauptstadt stehe kurz bevor...
Selbst von einer Einkesselung von Kiew sind sie aktuell noch sehr weit entfernt. Faktisch steht der 60km lange Konvoi seit über einer Woche praktisch an derselben Stelle und parkt. Die darin sitzenden Soldaten dürften maximal frieren und wohl auch minimal motiviert sein, in Kürze gegen ein Brudervolk in einen unübersichtlichen Häuserkampf zu ziehen. Zusätzlich wurde jetzt in Russland bekannt, dass die Gerüchte, die ich auch schon hier wiedergegeben habe, dass in der Ukraine auch Wehrpflichtige kämpfen müssen und nicht nur Zeitsoldaten, wie es für Kampfeinsätze eigentlich vorgesehen ist, der Wahrheit entsprechen, wie vom Kreml eingeräumt. Auch das bringt Putin und die Russische Militärführung in Erklärungsnot und dass dieser Umstand ausgerechnet jetzt in einem autokratischen Staat bekannt wird und nicht einfach unter den Tisch gekehrt wird, ist auch ein deutliches Zeichen, dass es wohl Leute in der russichen politischen Führung gibt, die etwas gegen Putin haben und solche Informationen an die Öffentlichkeit durchstechen.
Auch das spricht für zunehmenden Gegenwind, der Putin im Kreml entgegenschlägt und ihn in Handlungszwang bringt.