So, back again. Aus den Niederungen deutschen Spiessbürgertums.
Heureka.
Schulmeister auf der Autobahn, Vetteln beim Gesangsverein, die Else vom Blockwart hinter der Gardine.
Was ein turbulentes Wochenende!
Wie ich immerhin Freitag schon erfahren habe, treibt sich meine Kurze im Kinderchor von nem Gesangsverein rum und der hat ausgerechnet am Nikolaustag Jahresabschlussfeier. Tolle Wurst. Solche biederen Plätzchenfress- und geduldig Zuhör-und freundlich Klatsch-Events sind für mich so notwendig wie ein Furunkel am Arsch. Und mein Kind mittendrin.
Die Krönung von dett Janze war natürlich, dass ich da mit ihrer Mutter rumhängen durfte und jede/r darf ungefähr genau einmal raten, wieviele Nasen ich von dem Verein kannte.
Ätsch, daneben!
Die Tante der Kurzen iss die Scheffin vom Kinderchor.
Und mein Dad kam mit.
Trotzdem nicht unbedingt das, was ich mir unter nem gelungenen Abend mit meiner Traumfrau vorstelle. Die wollte dann natürlich noch mit den andern Gören bis Ultimo rumtoben, statt mitzukommen und n Nickerchen machen.
23Uhr finde ich landläufig für ne Fünfjährige zu spät, um ins Bett zu gehen. Keine Ahnung, von wem die das hat...
Der Abend brachte zwei Erkenntnisse:
- eine Gesangsvereinfeier ist kein Garant für gute Gesangsdarbietungen
- die Kurze muss da raus. Zu viele Mädels und nur ein Knabe. Und der hat wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit auch noch die Schnauze voll vom Zickendiktat und zieht Leine.
Den Rest vom Samstag spare ich mal grosszügig aus.
Erstens müsste ich sonst gestehen, dass ich in meiner Heimatstadt mittlerwele NULL den Plan mehr hab, zwotens würde ich den Rat verbreiten wollen, dasses ungünstig ist, mitm Anhänger am Organisierhaken in ne Radarfalle zu rauschen, die an ner Stelle aufgestellt ist, wo das Limit eh schon 20Klamotten über dem Limit "für mit Anhänger" liegt (ich will damit nicht behauptet haben, dass mir das passiert wäre, aber eben damit das nicht vorkommt, ist die Fahrerei mit Trailer derart zermürbend, dass ich es vermeide, wo es nur geht. Dauernd die Spiegel observieren, ob n ziviler Dauerbrenner hintendranklemmt oder nur n Dabbes, der aufmerksamkeitslos hinterherrullert, während er das Händi am Ohr hat, endlose Kilometer freies Blasen und jjust an ner Steigung mit Überholverbot klebt ein bulgarischer Laster mit 30Sachen am Asphalt fest und dergleichen Pikanterien mehr...), und drittens müsste ich nen Exkurs in die Servicewüste Deutschland durchführen, der wieder endlose Diskussionen im Kielwasser der Onlineshopper nach sich ziehen würde. Also lassen wir das...
Unerfreulicherweise hat die Kleine ne innere Uhr, deren Wecker scheinbar stets auf die selbe Zeit geeicht ist. Anders isses nedd zu erklären, dass die heute morgen um Sieben wieder losfragte, wann wir aufstehen würden. Da ich, wie mittlerweile in der Gegend da üblich, nicht gerade wie ein Stein geschlafen hatte, hab ich erfolglos versucht, sie hinzuhalten, aber nur mit dem Ergebnis, dass sie irgendwann pampig wurde und nach Hause wollte.
Das kratzt natürlich am Ego, also raus, in die Laufklamotten und ab durch die Mitte.
Gemaule.
Hunger.
Durst.
Kacken.
Letzerem (immerhin) hatten wir natürlich vorgesorgt und auch sogleich ein gemütliches Plätzchen vorgefunden. Im Nachhinein fiel mir ein, dasses vielleicht doch nicht so günstig war, zwischen die frisch gefällten Stämme zu koten und das Geschäft auch noch mit Laub zuzudecken, aber irgendwie hat es nu auch nen gewissen Anteil an Schabernack, dem sich nichteinmal die Kurze entziehen konnte.
So waren wieder drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen (auch wenns nix zum Essen oder Trinken gab), nur die vierte entkam. Leider.
Denn bei dieser ging es um die 100/100-Story.
Wir waren schon knapp 10 Minuten unterwegs und die Zeit zählte ja nu nimmer nach der Unterbrechung durch der Lady Kack-Attack.
So kamen letztlich erstmal nur 78 Minuten zusammen, mithin natürlich immer noch mehr als genug für nen gültigen Lauf.
Der zweite kam eher zufällig hinzu, als wir nachmittags mitm Rad unterwegs waren, um das Kindelein wieder nach Hause zu bringen. Ich war zwar schon dicker angezogen, aber dank löchriger "Berlin-Racer" an den Hufen fror mich trotzdem, so dass ich kurzerhand abgestiegen und neben meinem Töchterchen hergerannt bin. Für irgendwas müssen die Schuhe ja (ausser zum Arbeiten) gut sein.
Zwar war mir nach 10 Minuten schon mehr als warm zumal ich den Rucksack mit ihren Klamotten aufm Rücken hatte, aber just da kam mir die glorreiche Idee, noch 30 Minuten vollzumachen. Das hat auch haargenau so eben geklappt bis vor die Haustüre.
Aufm Rückweg bin ich dann wider Erwarten nicht völlig erfroren aufm Bike und ich frage mich mittlerweile, ob es gut war oder nicht, schon gestern für die Rückfahrt getankt zu haben.
Einerseits war dadurch heute Zeit gespart, andererseits hätte ich an der Tanke um die Ecke bemerkt, dass mein nassgeschwitzter Kittel mit der Borsa drin noch zum Trocknen im Zigeunerwagen hängt.
Nu hab ichs halt erst kurz vor Zuhause bemerkt, weil mein Karren mit Motorrad aufm Hänger bei 130Sachen unerhört durstig wird und ich mich daher fragen musste, ob ich aufm Heimweg oder morgen aufm Weg zur Arbeit tanke.
Die Frage iss ja nu geklärt und das Schändlichste an der Misere iss, dass auch die Karte fürs Schwimmbad im Portemonnaie steckt und die Scheck- und Bankkarten, mit denen es am Automaten Kohle gibt, ebenso.
Heureka!
Aber das sagte ich ja schon eingangs...