Du verstehst das als eine direkte Täter-Opfer Beziehung, aber es ist eher strukturell gemeint, wenn ich nicht irre.
Mir geht es darum, dass offensichtlich Unternehmern unterstellt wird, sie würden sich in erster Linie über diese spezifische Betrachtungsweisen freuen - dabei ist es aus meiner Sicht völlig gleichgültig ob das strukturell oder individuell vorgeworfen wird. Jedenfalls kenne ich keinen Unternehmer, bei dem das so wäre.
Alle (freilich alles KMU) Unternehmer die ich kenne haben Wertesysteme und -kulturen in ihren Unternehmen implementiert, die z.B. auch vorsehen, dass Menschen aus Leiharbeit genommen werden wo möglich und denen z.B. angeboten wird überhaupt erste Schulabschlüsse nachzuholen. Es werden Nachhilfelehrer engagiert um schwächeren Auszubildenden während der bezahlten Arbeitszeit zu helfen durch die Prüfungen zu kommen - während in der Industrie vor der Haustüre die früher etablierte "Werkschule" abgeschafft wird. Betriebliche Altersvorsorge über das gesetzliche Maß hinaus, Zusatzkrankenversicherungen - kostenlos für langjährige Mitarbeiter, Büromassagen während der Arbeitszeit, Gleitzeit und Arbeitszeitkonten, Ausbildungsvergütungen auf Industrieniveau, sind nur einige Beispiele dessen, was in den KMUs die ich kenne, geschieht. Das alles passiert auf Kosten des Gewinns und aufgrund sozialer Verantwortung die diese Unternehmer übernehmen.
Letztlich hat der Punkt Thematisch ja garnichts mit dem Post von noam zu tun. Das ist reines "Agenda-Setting" von qpz. Und ja: Ich fühle mich auch persönlich angegriffen.
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Letztlich hat der Punkt Thematisch ja garnichts mit dem Post von noam zu tun. Das ist reines "Agenda-Setting" von qpz.
Zu 100 % Ontopic! Die Diskussion drehte sich um die Frage der Schulabschlüsse, also Bildung, und es wurde einmal mehr suggeriert, dass es die islamische Kultur und der fehlende Integrationswille wäre im Unterschied zur asiatischen Kultur, weshalb türkisch-muttersprachliche Kinder weniger Realabschlüsse als vietnamesische haben, dem ich mit ein paar soziologischen Einwänden prinzipiell widersprach.
Ps.
Irgendwie bin ich persönlich schon etwas erstaunt, Helmut, wie heftig Du die Worte wählst, ("höre bitte auf, ....."), nachdem Du gerade in einem anderen Thread die Breite der Meinungsvielfalt gegen P.C. so hervorgehoben hast.
Offtopic:
Würden alle Unternehmer immer Tariflöhne bezahlen, hätte es gar keinen Mindestlohn gebraucht. Er wurde doch erst gegen den Widerstand, auch von Teilen der KMU, gesetzlich beschlossen, nachdem die Tarifbindung in der Breite bei vielen Betrieben so stark zurückging.
Zu 100 % Ontopic! Die Diskussion drehte sich um die Frage der Schulabschlüsse, also Bildung, und es wurde einmal mehr suggeriert, dass es die islamische Kultur und der fehlende Integrationswille wäre im Unterschied zur asiatischen Kultur, weshalb türkisch-muttersprachliche Kinder weniger Realabschlüsse als vietnamesische haben, dem ich mit ein paar soziologischen Einwänden prinzipiell widersprach.
Darum geht es doch gar nicht. Was off topic ist, ist, dass sich diejenigen über die von dir kritisierte (zu recht) Sichtweise Freuen die hohen Gewinne wollen. Völlig unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Aussage, denn: Ich will auch hohe Gewinne, kann mich aber über die von dir zurecht kritisierte Sichtweise nicht freuen. Es hat einfach mit den strukturellen Zusammenhängen überhaupt nichts zu tun, dass sich "diejenigen welche hohe Gewinne wollen" an der eingeschränkten Sichtweise erfreuen. Es hilft auch nichts, dass du nun im vorherigen Post versuchst zu relativieren ("deshalb schrieb ich ja diejenigen die hohe Gewinne wollen") und damit zu suggerieren, dass du nur den "bösen Teil" der Unternehmerschaft meintest die "hohe Gewinne wollen". Zumindest mir kannst du nicht glaubhaft machen, dass du nicht ganz genau weißt, dass JEDER(!) Unternehmer hohe Gewinne will. Du bist doch sprachlich in der Lage deutlich genauer zu formulieren wenn du willst. Hier wolltest du offensichtlich nicht.
Zitat:
Zitat von qbz
Irgendwie bin ich persönlich schon etwas erstaunt, Helmut, wie heftig Du die Worte wählst, ("höre bitte auf, ....."), nachdem Du gerade in einem anderen Thread die Breite der Meinungsvielfalt gegen P.C. so hervorgehoben hast.
Auch das ist doch gar nicht der Punkt. Du verdrehst hier die Dinge. Du hast ein Welzer Video völlig falsch verstanden. Dagegen habe ich argumentiert. Es ging mir überhaupt nicht um Meinungsvielfalt vs. P.C. Wenn, dann um Meiningsvielfalt und(!) P.C.
Auch das Problem der P.C. selbst ist doch was völlig anderes als - nach meinem anhaltenden Empfinden - das Agenda-Setting durch dich u.a. hier im Thread. Das Eine (P.C. Thematik) ist ein grundsätzliches Problem von Demokratien insofern, dass staatliche Normen und gesellschaftliche Wertesysteme ggf ein Spannungsfeld erzeugen, in dem eine Debatte sorgfältig geführt werden muss, damit auf der einen Seite längst getroffener gesellschaftlicher Konsens nicht ad absurdum geführt wird und auf der anderen Seite Meinungen nicht unter gehen. Hier geht es mir aber doch nicht darum, dass ich deine Meinung nicht zulassen möchte. Im Gegenteil: Auch das was du aus der FAZ gepostet hast, dem stimme ich zu. Mir geht es darum, dass du Unternehmer angreifst bzw gegen sie stichelst und gefühlt echt für jeden Scheiß wenigstens irgendwie mitverantwortlich machst und zwar völlig off-topic nur um - so mein fortwährender Verdacht - wieder mal deine politische Sichtweise ein zubringen.
Ich lese deine Beiträge sehr gern, denn sie zeugen von viel politischer Bildung und viel praktischer Erfahrung in der gesellschaftlichen Arbeit. Mir wäre es aber viel lieber, du würdest vor allem, die in D über 99% der kleinen und mittleren Unternehmen nicht als Problem sehen (so empfinde ich das teilweise) sondern als das was sie sind: eine wichtige Stütze der Gesellschaft die sich sozial engagieren. Vielleicht siehst du das auch nicht so und ich irre mich. Dann wäre aber tatsächlich eine konstruktivere und positivere Sprache diesbezüglich angebracht, denn die allermeisten Unternehmer haben das verdient. Grade jetzt in der Krise machen sehr viele einen sehr guten Job. Ist allerdings freilich ein schwarzes "Manchester-Kapitalismus-Schaf" identifiziert, bin ich in vorderster Reihe bei dir mit der Kritik.
P.S. Freilich habe ich das Wallraff Buch gelesen und im Schrank. Das is aber auch 35 Jahre alt. Seitdem hat sich sogar bei den "Bösen" einiges getan vermute ich.
Darum geht es doch gar nicht. Was off topic ist, ist, dass sich diejenigen über die von dir kritisierte (zu recht) Sichtweise Freuen die hohen Gewinne wollen. Völlig unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Aussage, denn: Ich will auch hohe Gewinne, kann mich aber über die von dir zurecht kritisierte Sichtweise nicht freuen. Es hat einfach mit den strukturellen Zusammenhängen überhaupt nichts zu tun, dass sich "diejenigen welche hohe Gewinne wollen" an der eingeschränkten Sichtweise erfreuen. Es hilft auch nichts, dass du nun im vorherigen Post versuchst zu relativieren ("deshalb schrieb ich ja diejenigen die hohe Gewinne wollen") und damit zu suggerieren, dass du nur den "bösen Teil" der Unternehmerschaft meintest die "hohe Gewinne wollen". Zumindest mir kannst du nicht glaubhaft machen, dass du nicht ganz genau weißt, dass JEDER(!) Unternehmer hohe Gewinne will. Du bist doch sprachlich in der Lage deutlich genauer zu formulieren wenn du willst. Hier wolltest du offensichtlich nicht.
Nur ganz kurz: ich stellte "hohen Gewinne" mit "billigen Arbeitskräften" in Zusammenhang, und "die Freude" bezog sich auf das Weltbild, indem jedem Tellerwäscher gesagt wird, auch Du kannst Millionär werden bzw. auch Muslime können wie Vietnamesen ihren Realschulabschluss machen, wenn sie sich nur besser integrierten. Das Wort "Unternehmer" habe ich gar nicht verwendet. Solche Ideologien verdecken einfach die sozialen Ursachen und empfinde ich in den Medien als vorherrschend.
Zitat:
Wer sich über solche, leider vorherrschenden Betrachtungsweisen wie pauschale Schuldzuweisungen von Konflikten mit eigentlich gesellschaftlichen Ursachen in erster Linie erfreut, sind diejenigen, welche billige Arbeitskräfte und hohen Gewinn wollen.
Anschliessend wollte ich darauf hinweisen, wie einige Partygänger und Randaletäter von Stuttgart aus meiner Sicht ihre Lebensperspektive sehen:
Zitat:
Ausbeutung zu Billig-/Mindestlöhnen und mehrere Jobs, Hartz IV Bezieher (mit Arbeitszwang und 1 Euro Jobs.) oder kriminelle Karrieren, Drogen und Knast. Das sind doch in Wirklichkeit die Lebenszeit-Optionen für manche Heranwachsende, welche unsere Gesellschaft systemisch, vermittelt über vielerlei Faktoren, konstant produziert. Irgendwo müssen sich dann halt die Auswirkungen in Konflikten zeigen und wer es "ruhig und geordnet" haben will, benötigt zur Befriedung SozialarbeiterInnen, Ämter, Polizei und Knäste, wenn die gesellschaftliche Prävention versagt.
Auch hier kein Wort über Unternehmer von mir, vielmehr das Thema: Wie empfinden manche Heranwachsende ihre Perspektive, welche allein die Optionen für Hilfsarbeiten für unter 10.- die Stunde wie z.B. in Gastro- / Diensteistungsbereichen wie Reinigung oder für Drogen / Kriminalität wahrnehmen.
Zitat:
Zitat von Helmut S
Hier geht es mir aber doch nicht darum, dass ich deine Meinung nicht zulassen möchte. Im Gegenteil: Auch das was du aus der FAZ gepostet hast, dem stimme ich zu. Mir geht es darum, dass du Unternehmer angreifst bzw gegen sie stichelst und gefühlt echt für jeden Scheiß wenigstens irgendwie mitverantwortlich machst und zwar völlig off-topic nur um - so mein fortwährender Verdacht - wieder mal deine politische Sichtweise ein zubringen.
Ich lese deine Beiträge sehr gern, denn sie zeugen von viel politischer Bildung und viel praktischer Erfahrung in der gesellschaftlichen Arbeit. Mir wäre es aber viel lieber, du würdest vor allem, die in D über 99% der kleinen und mittleren Unternehmen nicht als Problem sehen (so empfinde ich das teilweise) sondern als das was sie sind: eine wichtige Stütze der Gesellschaft die sich sozial engagieren. Vielleicht siehst du das auch nicht so und ich irre mich. Dann wäre aber tatsächlich eine konstruktivere und positivere Sprache diesbezüglich angebracht, denn die allermeisten Unternehmer haben das verdient. Grade jetzt in der Krise machen sehr viele einen sehr guten Job. Ist allerdings freilich ein schwarzes "Manchester-Kapitalismus-Schaf" identifiziert, bin ich in vorderster Reihe bei dir mit der Kritik.
P.S. Freilich habe ich das Wallraff Buch gelesen und im Schrank. Das is aber auch 35 Jahre alt. Seitdem hat sich sogar bei den "Bösen" einiges getan vermute ich.
Was ich kritisiere, ist die geringe Höhe des gesetzlich beschlossenen Mindestlohnes, die mangelnde Tarifbindung in der Breite und die prekären Arbeitsverhältnisse ohne Festanstellung sowie Hartz IV wie auch viele Gewerkschaften das tun, also quasi die Rahmenbedingungen für alle incl. die Immospekulation in den Städten u.a. Es geht mir dabei weder um einzelne Leuchttürme noch um Schwarze Schafe (wo die Aufsicht versagt), sondern um Massnahmen / Rahmenbedingungen, welche die soziale Lage für viele arme Menschen / Kinder verbessern würden.
Wer sonst außer Unternehmer kämen denn noch in den Verdacht billige Arbeitskräfte und hohe Gewinne wollen? Politiker?
Zu deinen sachlichen Ausführungen er strukturellen sozialen Zusammenhänge sage ich zum wiederholten Male: Ich stimme dem zu.
Das is aber zunächst doch erstmal Aufgabe des Staates.
Die Arbeitgeberfunktion üben ausser dem einzelnen Unternehmer ja noch viele andere Organisationen aus, über den öffentlichen Dienst (wenn ich daran denke, was da alles an Subunternehmen ausgelagert wurde wie der gesamte Reinigungs-/Grünflächenbereich etc.), Wohlfahrtsverbänden, Krankenhäuser, Pflegeheime, Reha bis zu den grossen AG´s mit den ShareHolders, wobei man bei viele Organisationen eher unter der Massgabe der Begrenzung der Staats- u. Sozialausgaben als übergeordnetes Ziel "wirtschaftet" und deswegen billige Arbeitskräfte beschäftigt bzw. Subunternehmen beauftragt.
Ja klar, wobei die staatspolitischen Auffassungen divergieren, was der Staat in der Arbeitsgesetzgebung regulieren soll. Historisch beschloss der Staat immer mehr an solchen allgemeinen Rahmenbedingungen. Ein Mindestlohn von 15.- würde aber sicher Tarifanpassungen insgesamt nachsichziehen, will man die Lohnabstände zwischen Qualifikationsgruppen etc. behalten.
Diese Diskussion ist mittlerweile doch schon ganz schön weit abgedriftet vom eigentlichen Thema.
Was mich erstaunt: Wieso blieb hier quasi unerwähnt, dass die Polizei bei den Eltern der Tatverdächtigen die Nationalität/Staatsangehörigkeit/Migrationshintergrund prüft? Das ist doch reichlich absurd, dass sich die Polizei nun in empirischer Sozialforschung versucht und das von der Landesregierung auch noch als essentielle "Forschung" gelabelt wird.