So einseitig ist es mit der bösen Autolobby auch nicht: Google mal z.B. nach "protest gegen Ortsumfahrung" - da siehst Du, wie auch sinnvolle Autostraßen nach dem gleichen Prinzip von Anwohnern massiv verhindert werden, ebenso wie Windräder, Kindergärten, Stromtrassen, Atom-Endlager, Handy-Masten, u.v.a.m., ob sinnvoll oder nicht. Dazu kommt die von den Grünen erfundene Unsitte, unliebsame Projekte mit Berufung auf irgendeine ausgefallene Pflanze oder Tier im speziellen Gebiet zu verhindern. Wir wollen zwar im Prinzip alles haben, aber bitte nicht direkt bei uns zu Hause, und ohne etwas zu ändern . Es ist leider auch nicht immer trivial, als Behörde im Sinne eines vermeintlichen Gemeinwohls gegen einen solchen Protest etwas durchzusetzen - aber genau das sehe ich als Aufgabe von Politikern, an solchen Stellen die jeweils richtige Entscheidung zu treffen, zwischen zumutbar und unzumutbar zu entscheiden.
Es ging aber in meinem Post nicht um prinzipielle menschlich-psychologische Erwägungen zwischen privaten Interessen von Anwohnern und allgemeinen.
Es ging ganz konkret darum, dass in den letzten 25 Jahren ca. 20 % des Schienennetzes wegfielen und über 100 (!) Mittelstädte in Deutschland wie Potsdam, Chemnitz, Heilbronn, Hof vom unmittelbaren Fernverkehr abgetrennt wurden. Ausserdem gelangte immer weniger Güterverkehr auf die Schiene und immer mehr davon fuhr auf der Strasse wie jeder leicht feststellen konnte. Für diesen desaströsen Zustand sind allein und ausschliesslich die Politik und die Bahnmanager verantwortlich, welche die Verkehrspolitik vorrangig und als erste Priorität am Autoverkehr ausrichteten. Dieser objektive Sachverhalt lässt sich nicht widerlegen, ist durch alle Zahlen belegt und ich verstehe deswegen die Versuche nicht, ihn weg- oder kleinzureden. Vergleicht einfach die Zahlen zum Wachstum des Autoverkehrs, des Strassennetzes und zum Schrumpfen des Schienenverkehrs.
Und wenn man heute auf dem Land überall an einem offenen, zugigen Bahnsteig im Winter auf den Zug warten muss, wo früher ein Bahnhof mit geheizter Halle stand, oder in der Rushhour nur einen Stehplatz bekommt, ist das von den Verantwortlichen so gewollt und nicht von den Bahnfahrern.
Warum ausgerechnet jetzt, in der ersten Hälfte des 21. Jahrhundert von manchen behauptet wird, dass die Welt auf jeden Fall untergehen wird wenn nicht genau dies und jenes zu deren Rettung getan wird, erschließt sich mir nicht vollständig.
Gruß
N.
nach meinem Verständnis sind die von dir aufgezählten Katastrophen, in ihrer globalen Auswirkung auf die Umwelt, nicht zu vergleichen mit den Einwirkungen der letzten 50 Jahre Menscheit auf die Umwelt.
Und da es unzählige, für den einzelnen gerechtfertigte Auswirkungen sind, verstärkt sich das meiner Meinung nach und lässt mich an sowas wie "Weltuntergang" denken.
Als Ingenieur kann man über die Diskussion doch nur den Kopf schütteln. Die ist weder sachlich noch lösungsorientiert.
Typisches Argument: Weil 100% E-Autos nicht von heute auf morgen erreichbar sind ist das Unfug und man macht am besten gar nichts. Klar, 100% sind in den meisten Fällen Träumerei, aber vor 10 Jahren konnte sich auch noch keiner Vorstellen dass heute 40% unseres Stroms aus regenerativen Quellen kommen.
Es gibt Unmengen kleine Schritte mit denen man viel bewegen kann ohne auf liebgewonnenen Komfort verzichten zu müssen. Trotzdem machen wir lieber gar nichts, schieben auf die lange Bank, bloß nichts ändern, und dann kommt es auf einmal mit einem großen Knall. Anstatt vergleichsweise entspannt einen Schritt nach dem anderen zu machen. Die Welt wird (wahrscheinlich) nicht untergehen, aber es wird erst was passieren wenn die ersten schon von der Klippe gestürzt sind. So ist die Menschheit halt.
Es gibt Unmengen kleine Schritte mit denen man viel bewegen kann ohne auf liebgewonnenen Komfort verzichten zu müssen. Trotzdem machen wir lieber gar nichts, schieben auf die lange Bank, bloß nichts ändern, und dann kommt es auf einmal mit einem großen Knall. Anstatt vergleichsweise entspannt einen Schritt nach dem anderen zu machen. Die Welt wird (wahrscheinlich) nicht untergehen, aber es wird erst was passieren wenn die ersten schon von der Klippe gestürzt sind. So ist die Menschheit halt.
Man könnte ja mal mit einer Maßnahme anfangen, die sofort wirkt, überhaupt nichts kostet, sondern Kosten spart, und sogar noch positive Nebeneffekte hat:
Tempolimit!
Sagen wie mal
120 Autobahn
90 Landstraße
45 innerorts
Nur Autobahn hätte zu wenig Effekt und würde zur Verlagerung auf andere, unsichere Straßen führen.
Weniger Tempo auf allen Straßen macht alle Straßen sicherer.
Wer nicht mehr 200 fahren darf, kauft beim nächsten Mal (hoffentlich) ein Auto mit kleinerem Motor, das auch dadurch weniger verbraucht.
Öffentliche Verkehrsmittel und Fahrrad würden relativ attraktiver.
Das hätte mindestens Bestandteil des Klimapäckchens sein müssen.
PS: Diese Kleinigkeiten hab ich noch vergessen:
weniger Lärm
weniger Luftschadstoffe
weniger Reifenabrieb
Wer nicht mehr 200 fahren darf, kauft beim nächsten Mal (hoffentlich) ein Auto mit kleinerem Motor, das auch dadurch weniger verbraucht.
Warst Du schonmal in der Schweiz?
Autobahn 120, Landstrasse 80 und lauter übermotorisierte Autos.
Wir wohnen hier in Spiez weit von der deutschen Grenze weg und die Nachbarn, die ich kenne, fahren afaik nicht zum Rasen nach Deutschland.
Warst Du schonmal in der Schweiz?
Autobahn 120, Landstrasse 80 und lauter übermotorisierte Autos.
Wir wohnen hier in Spiez weit von der deutschen Grenze weg und die Nachbarn, die ich kenne, fahren afaik nicht zum Rasen nach Deutschland.
Ein Auto darf nicht mehr als das Energieäquivalent von 5l Benzin/100km verbrauchen. Ohne quer verrechnen durch die Flotte des Herstellers.
Für alles andere gibt es keine Zulassung.
Ich hätte dazu eine etwas andere Idee: technisch machbar ist heute schon das 3-l-Auto als PKW. Alle PKW, die mehr verbrauchen (oder mehr CO2 produziert, wem das lieber ist), werden (neben den höheren Betriebskosten bei Sprit sowieso) beim Kauf durch eine, mit dem Verbrauch progressiv ansteigende Gebühr/Steuer/Abgabe belastet, z.B. ein bestimmter, schmerzhaft hoher Betrag (Prozentsatz des Kaufpreises?) je 1 l Zusatzverbrauch im Normzyklus. Das könnte die Käufer mehr motivieren, zum niedrigeren Verbrauch zu greifen, und die Konstrukteure, die Autos auf geringen Verbrauch zu trimmen (Gewicht, schmale Reifen, …). Und mit technischem Fortschritt könnte die unbelastete Untergrenze weiter abgesenkt werden. Und wer es unbedingt braucht, kann sich immer noch den Porsche oder den schweren Allrad-Geländewagen leisten. Man muß ja Spaß und Luxus nicht ganz verbieten, finde ich.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)