In einem modernen Europa ist religöses und/oder atheistisches Leben möglich. Das ist abgedeckt durch unsere Gesetze und ist auch gut so.
Noch ein weiterer Aspekt ist abgedeckt: Nämlich das Prinzip, dass Minderheiten zu Mehrheiten werden können, und umgekehrt. Man darf versuchen, Leute zu überzeugen und Mehrheiten zu gewinnen.
Wenn ich z.B. sage, dass Religionen verschwinden sollten, dann kann ich zwar Religionen nicht verbieten (geht ja gar nicht), aber ich kann doch versuchen, überzeugende Gründe dafür darzulegen, sodass die Leute nicht mehr in die Kirche gehen und ggfs. austreten.
Fangen wir mal bei keko an.
Welche Behauptung über Jesus Christus aus der Bibel, wenn sie sich als gelogen herausstellte, würde Deinen Glauben so stark erschüttern, dass Du den Glauben ablegst?
Ich bin mir nicht ganz sicher, wie oft ich schon darauf hingewiesen habe, dass Gläubige nicht das Ziel meiner Kritik sind. Mehr als hundert Mal bestimmt. Ich finde das verblüffend.
Diese Trennung geht halt nicht. Weil Religionen von Menschen (Gläubigen) getragen werden. Habe ich auch schon oft erwähnt.
Der Spaß mit dem "Privaten" hört dann auch auf, wenn man Kirchensteuer zahlt und mehr oder weniger mitverantwortlich gemacht wird für Verbrechen.
Welche Behauptung über Jesus Christus aus der Bibel, wenn sie sich als gelogen herausstellte, würde Deinen Glauben so stark erschüttern, dass Du den Glauben ablegst?
Ich glaube nicht an eine bestimmte Person, Engel oder den Mann mit Bart, der im Himmel sitzt. Du willst ständig auf dieses Niveau herab.
Der Spaß mit dem "Privaten" hört dann auch auf, wenn man Kirchensteuer zahlt und mehr oder weniger mitverantwortlich gemacht wird für Verbrechen.
Es gibt ja Abstufungen von Verantwortung. Der Täter ist sicherlich mehr verantwortlich als die Kirchenmitglieder. Aber die Kirchenmitglieder haben ein System geschaffen und unterstützt, das diese Vorfälle stark begünstigt. Damit meine ich die Situation in den Gemeinden. Der Pfarrer und seine Schäfchen.
Die einzelnen Kirchenmitglieder haben zwar eine winzige Mitverantwortung. Aber als Gesamtheit (als "Kirchenvolk") fällt ihnen dann doch in der Summe eine gewisse Verantwortung zu.
Dass das "Kirchenvolk" dies nicht wahrhaben will, führt zum Herumgetanze der offiziellen Kirchenfürsten. Die Kirchenfürsten wissen genau, dass sie einfach warten müssen, bis sich die Aufregung der Medien legt. Von ihrem Kirchenvolk haben sie nichts zu befürchten. Gerade jene, die sagen, oh, wir wollen die Kirche von innen reformieren, sind besonders zahnlos und leicht zu ignorieren. Wer von vornherein sagt, dass er nicht kündigt, hat eben auch kein Druckmittel in der Hand.
Ich glaube nicht an eine bestimmte Person, Engel oder den Mann mit Bart, der im Himmel sitzt. Du willst ständig auf dieses Niveau herab.
Wieso "Niveau herab"? Ist das Neue Testament etwa niveaulos? Ich dachte, es sei weise?
Als Christ müsstest Du doch mindestens von der realen (nicht metaphorischen) Existenz eines Herrn namens "Jesus Christus" ausgehen, oder etwa nicht? Quasi als "kleinster gemeinsamer Nenner"?
Gibt es denn nichts an der christlichen Lehre, das Dich zum Umdenken bewegen würde, wenn es sich als unwahr herausstellen würde?
Diese Trennung geht halt nicht. Weil Religionen von Menschen (Gläubigen) getragen werden. Habe ich auch schon oft erwähnt.
Da kann ich nicht verstehen. Bei Astro-TV gibt es ja auch die Betrüger und die Betrogenen. Den Betrogenen kann man durchaus klar machen, dass sie nicht identisch sind mit den Betrügern. Natürlich werden sie erstmal nicht glauben wollen, dass sie betrogen wurden. Diesen Punkt verstehe ich.
Aber wenn ich sage, meine Kritik gilt den Verkündern, nicht den Gläubigen, dann ist das doch nachvollziehbar.
Verkünder kritisiere ich. Gläubige versuche ich mit Argumenten zu informieren. (Diese Argumente müssen sie sich aber aus dem Web zusammensuchen; hier und da hinterlasse ich meine Spuren...)
Und genauso, wie das moderne Europa viele, viele Jahre brauchte und mitnichten noch brauchen wird (siehe Orban etc.) um Unterwerfung aus dem Merkmal des menschlichen Wesens zu pressen, brauchen das die Christen auch. Es sind bei den Christen einfach noch nicht die richtigen Gesetzesschreiber da, um die Bibel dementsprechend anzupassen.
Aber ich bin mir eigentlich sicher, dass das noch kommen wird.
Ich höre dieses interessante Argument aus gläubigen Kreisen das erste mal.
Unter Religionskritikern ist es verbreitet. Etwa in der Form, dass ein aufgeweckter Sechzehnjähriger in der Lage wäre, 10 Gebote zu formulieren, die besser wären, als jene, die uns Menschen angeblich vom allwissenden Schöpfer des Universums herab gereicht wurden. Haltet Frieden, gebt auf die Erde und die Tiere acht, streitet Euch nicht wegen Göttern oder Teufeln, benutzt Euren Verstand, stellt Fragen, seid tolerant miteinander, lasst andere Meinungen gelten. Und so weiter.
Dass die Notwendigkeit bestünde, die Bibel umzuschreiben, habe ich aus christlichen Kreisen noch nicht gehört. Immerhin soll sie angeblich das Wort Gottes sein, zumindest indirekt. Woher soll die Legitimation kommen, sie umzuschreiben? Und was genau gibt den Anlass und die Notwendigkeit, sie umzuschreiben, oder mit kurzen Worten: An welchen Stellen ist sie besonders falsch?
Falls es dazu keine offiziellen Verlautbarungen gibt, würde mich Deine persönliche Meinung dazu interessieren.
Egal welchen (postitv belegten) Wert ich nennen würde, ich wäre sehr sicher daß er als nicht-christlich (oder nicht typisch christlich, oder nicht ursprünglich christlich) nicht zur Diskussion zugelassen werden würde. Als Beleg würden ein- oder mehrere Bibelstellen angeführt. Deshalb habe ich mich erkundigt, welches die christlichen Werte sind. Diese Liste liegt nun abschließend vor und man kann darüber diskutieren.
Ich finde nicht, dass man eine kurze Liste christlicher Werte als abgeschlossen oder vollständig bezeichnen kann. Vermutlich wird man sich nur auf ganz wenige Werte ohne Streit einigen können, zum Beispiel unerschütterlicher Glaubensgehorsam. Ansonsten ist das aus meiner Sicht eine recht schwammige Angelegenheit.
Der Schwierigkeit, christliche Werte zu definieren, begegnet man meiner Meinung nach bei moralischen Fragen. Zu praktisch allen moralischen Fragen gibt es unter den Christen verschiedene, oft entgegengesetzte Meinungen. Darf man Krieg führen? Darf eine Frau das Amt des Pfarrers einnehmen? Sind Verhütungsmittel erlaubt? Dürfen gleichgeschlechtliche Paare heiraten? Komme ich mangels Glauben in die Hölle? Ist Abtreibung in allen Fällen verboten? Steht Gottes Gebot über dem Gesetz?
Bestünde über die christlichen Werte Klarheit, würden die Christen gemeinsam getragene Antworten zu diesen Fragen finden. Das können sie aber nicht und konnten sie auch nicht. Selbst kleine theologische Detailfragen, welche Protestanten von den Katholiken unterscheidet, verursachten blutige Kriege und sind bis heute nicht entschieden.
Deshalb ist meiner Meinung nach die Vorstellung von grundsätzlichen christlichen Werten etwas irreführend, und die Debatte darüber recht akademisch. Manche halten die Nächstenliebe für den grundlegendsten gemeinsamen christlichen Wert. Doch das ist eine sehr moderne Sichtweise. In den 10 Geboten kommt sie ebensowenig vor wie im Glaubensbekenntnis.
Ich verstehe daher nicht, warum in Diskussionen, salopp gesagt, gleich auf Schnappatmung umgestellt wird, sobald "die christlichen Werte" kritisiert werden. Werte sind nicht das, was das Christentum im Kern ausmacht. Man trifft das Christentum daher nicht im Kern, wenn man Werte kritisiert. Es sind eher Streifschüsse.