Da er aber jetzt RefugeesWelcome als vorgeschriebenen Slogan kritisiert und eine eingeschränkte Meinungsfreiheit erwähnt, müsste er nun durch den Fleischwolf des Forums gedreht werden, so wie Man es mit Keko macht.
Was bedeutet "eingeschränkte Meinungsfreiheit"? Soweit ich das sehen kann, wird Kretschmars Freiheit zur Meinungsäußerung vom Staat in keiner Weise eingeschränkt. Er kann seine Meinung frei äußern wie jeder andere deutsche Bürger.
Was Kretschmar nicht zu gefallen scheint, ist, dass seine Äußerungen auch Auswirkungen haben könnten, und zwar auf der für ihn günstigen (lukrativen), als auch auf der für ihn ungünstigen Seite. Das gilt aber nicht speziell für ihn oder für Menschen, die Werbeverträge unterschrieben haben, sondern für uns alle. Zum Glück! Denn wenn unsere Äußerungen keine Auswirkungen hätten, könnten wie sie uns sparen.
Die wenigsten von uns können sagen was sie wollen, sofern sie in diesem Moment ihren Arbeitgeber repräsentieren. Wer sich im öffentlichen Raum als Werbeträger verkauft, kann nicht im selben Raum auf die Privatheit seiner Meinungsäußerungen pochen. Der öffentliche Raum ist für Kretschmer nicht privat, sondern sein Arbeitsplatz.
Ich glaube allerdings kaum, dass seine Sponsoren es ihm tatsächlich verübeln, wenn er in angemessener Form seine politische Meinung äußert. Ich halte das für eine Übertreibung und ein Beispiel für die typische Selbstinszenierung des politisch rechten Lagers als Opfer. Meine Güte! Soll er halt seine Meinung zu den Refugees sagen und fertig.
Keine Ironie meinerseits. Meine eigene Meinungsfreiheit nehme ich mir einfach, ob das gut geht, wird sich zeigen.
Zum Glück habe ich nach wie vor keine Ambitionen in die AFD einzutreten oder gar dort Aufgaben zu übernehmen, das gäbe bestimmt Ärger trotz aller Demokratie.
Es ist für mich eigentlich kein konkretes Problem, da ich das ja selber gar nicht will. Es ist allerdings ein Gefühl der Einschränkung, dass sowas Probleme machen würde.
Momentan schlage ich mich dem Facebook Pöbel herum , der eine Historikerin verbal angreift, die momentan ein Projekt zur Erinnerung an Kleve in der NS_Zeit durchführt. Daher mache ich dort momentan den Nobodyknows und schreibe hier etwas weniger
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Meiner Meinung nach gehört es dazu, rechtzeitig auf schlecht Entwicklungen hinzuweisen.
Zitat:
Zitat von DocTom
voll einverstanden!
Das ist ja einfach. Das kann ja jeder.
Aber was nutzt eine Äußerung über die pauschale, persönliche Unzufriedenheit ("Demokratie...wird überschätzt", "Merkel muß weg", usw.) und was nutzt ein locker aus dem Ärmel geschüttelter Hinweis auf einen Mißstand, wenn man keinen Alternativvorsschlag macht? Und zwar einen Alternativvorschlag in einer Qualität, die geltende rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt (und nicht nur das "gesunde Volksempfinden") und ggf. eine Basis für einen zu treffenden Kompromiss darstellt.
Die sozialen Netzwerke sind voll mit Millionen von Hinweisen auf tatsächlich oder empfundene schlechte Entwicklungen. Seit vielen Jahren wird hingewiesen, dargelegt und beschrieben oder, z. B. auf Facebook geblökt.
Der (tatsächlich oder empfundene) unbefriedigende Ist-Zustand ist hinreichend beschrieben.
Was aber muß wo und durch wen und wann erfolgen damit er sich spürbar ändert?
zu den Mainstreammedien: der Betrieb von Wissenschaft unterliegt Kriterien. Es gelten Konventionen auf die sich die wissenschaftliche Gemeinde, die Scientiffic Community, geeinigt hat. Dazu zählen neben obersten Direktiven wie das Neutralitätsgebot auch Sparsamkeit, Genauigkeit oder auch Vollständigkeit. Zudem legt der Lehrkörper Wert auf kritisches Denken. Schlußendlich dürfen im Rahmen des Freiheitsproblems (nach Max Scheler, die Stellung des Menschen im Kosmos betreffend [philosophische Anthropologie]) alle Phänomene durch die Wissenschaft erforscht werden.
Das betrifft auch die Erforschung von Phänomenen in der Politik.
Welche Quellen können herangezogen werden, würden wissenschaftliche Kriterien wie Vollständigkeit beachtet, zu dem Behufe, politische Ereignisse zu erklären?
Mainstreammedien bilden einen großen Teil der Informationsmenge ab. Alle Informationen? Bei einer ganzheitlichen Betrachtungsweise kann die verschwörungstheoretische Perspektive oder alternative Medien hinzugezogen werden. Letztere ist /sind nicht die Perspektive, sondern eine Perspektive. Tut man das, so rechtfertigt dieses in keiner Weise eine Kategorisierung im politischen Spektrum, ganz gleich ob links oder rechts. Es geht um eine Betrachtung unter Berücksichtigung der verfügbaren Information im Rahmen des Neutralitätsgebots. Hier im Forum wurde der Begriff "Lückenpresse" erwähnt. Was ist verwerflich daran, fehlende Informationen mit dem Ziel maximaler Varianzaufklärung auch außerhalb der Mainstreammedien zu suchen? Dieses heißt nicht im Umkehrschluß Mainstreammedien auszuklammern, vielmehr bietet die Hinzuziehung alternativer Erklärungen inkrementelle Validität, ein Plus an Informationen, die die Ereignisse erklären können.
Die im Laufe der Diskussionen an mich herangetragene Unterstellung von Rechtsradikalismus weise ich hiermit zurück.
In einer Atmosphäre, wo solche Aktionen/Meinungen häufiger werden (ganz zu schweigen von Facebook-sperren, demolierten Läden, weil sie den "falschen" Autor vorlesen lassen, …), ist es auch inzwischen im privaten oft nicht "...und fertig", wenn man die "falsche" Meinung kundtut.
Wenn ich zurückdenke in die frühen 90-er, da gab es die nicht weniger problematischen Republikaner und die DVU statt der AfD - diese wurden auch klar als das benannt, was sie waren - aber ohne diese grobe, aggressive Atmosphäre, sondern vielmehr mit sinnvollen Argumenten gegen deren Politik, statt gegen die Anhänger - und es hat besser funktioniert (beide gibt es nicht mehr, versunken in Bedeutungslosigkeit), als der aktuelle Umgang mit den "Andersdenkenden".
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