Da lagst du aber gründlich daneben.
Mit fast diesem Abstand ist er tatsächlich ins Ziel gekommen - aber als zweiter.
Hab' ich ja gestern abend schon während der Live-Übertragung geschrieben: Cody Beals habe ich bei dessen Langdistanzdebüt bei weitem nicht derart stark eingeschätzt, andererseits war aber auch Sanders nur ein Schatten seiner selbst, wie er auch im neuesten Renninterview einräumt.
50 Tage vor Kona eine derartige Performance: damit kann man ihn getrost von der Liste möglicher Rennfavoriten, die um den Sieg kämpfen, streichen.
Immerhin lag ich mit meiner anderen Einschätzung richtig, denn auch Sanders führt die für ihn miserable Leistung in Mt. Tremblant auf seine Gewichtsreduktion zurück. Während andere hier im Thread begeistert waren, wie "lean" er auf den neuesten Videos aussieht, gab ich zu bedenken, dass man als trainierter Athlet ohne Übergewicht, nicht einfach mal ein paar Kilo Masse verlieren könne ohne gleichzeitig Performance beim Schwimmen und Radfahren einzubüßen:
Zitat:
Zitat von Hafu
...
Mir ging es bei meiner Aussage nicht so sehr ums absolute Gewicht eines Athleten, das je nach Typus sehr individuell ist, sondern ausgehend von Sanders aktuellem Körperbau, darum ob sich mit einer deutlichen Gewichtsreduktion vor Kona die Leistung dort steigern lässt.
Wenn man vorher übergewichtig war, funktioniert das mit Sicherheit und lässt sich an vielen Agegroupern auch beobachten.
Bei Profis, die ja normalerweise keine überflüssigen Pfunde mit sich rumschleppen, ist das meiner Meinung nach im Triathlon eher selten eine sinnvolle Option und wenn dann am ehesten bei sehr guten Schwimmern, die es sich leisten können etwas an Schwimmperformance zu verlieren (und trotzdem noch in der ersten Schwimmgruppe zu bleiben) in der Hoffnung im Marathon dafür an Leistungsfähigkeit zu gewinnen.
LS erwähnt in seiner Rennanalyse, dass er sogar in den letzten Tagen nochmal 2kg Gewicht bewusst reduziert und insbesondere auf KH verzichtet habe und das ist IMHO in der unmittelbaren Rennvorbereitung schon selten dämlich.
Man fragt sich (nicht zum ersten mal), welche Berater LS hat, denn in seinem Video erwähnt er, dass er die morgendlichen 161 Pfund Anfang der Woche, die ihn erschreckt hatten, auch gleich mit irgendeinem Trainer (?) thematisiert hat. Dass das Gewicht in einer Taper-Woche mit reduzierten Umfängen auch mal ansteigt und insbesondere in Verbindung mit natriumreicher Ernährung deutlich mehr auf der Waage stehen kann, sollte doch für einen langjährigen Profi (mindestens aber für seinen Trainer) nichts dramatisch Neues sein.
Gerade das Schwimmen von LS war in Mt. Tremblant mit 5 Minuten Rückstand bei überschaubarer Konkurrenz schlecht wie selten zuvor und lässt ihm sicher keine Hoffnung, in Kona mit dem FrontPack mitzuschwimmen, selbst wenn er in der Woche vor Kona ähnlichen Blödsinn schafft zu vermeiden.
Was heißt denn immer Fehler, Sanders probiert halt viel aus und geht halt mal in jedes Extrem. Dabei werden sich auch viele Dinge gezeigt haben die für ihn super funktionieren und andere nicht. Nur uns fallen hier halt die negativen Beispiele deutlich mehr auf, und vielleicht verrät er auch nicht alle positiven Erkenntnisse. Schließlich muss man als Profi auch gewisse Geheimnisse haben.
LS erwähnt in seiner Rennanalyse, dass er sogar in den letzten Tagen nochmal 2kg Gewicht bewusst reduziert und insbesondere auf KH verzichtet habe und das ist IMHO in der unmittelbaren Rennvorbereitung schon selten dämlich.
Die meisten Männer bringen ihre besten Leistungen dann, wenn der Körperfett-Anteil am geringsten ist. (Interessanterweise lässt sich das bei den Damen so nicht nachweisen).
In der Rennwoche eine Diät zu machen, die 2kg Gewichtsverlust bringt, ist allerdings sehr dämlich, da bin ich ganz Deiner Meinung. Denn das sind keine 2kg Fett, die man da verliert, sondern überwiegend Glykogen und das daran gebundene Wasser. Sanders ist mit leerem Tank in das Rennen gegangen.
Es ist schwer verständlich, dass er dieses Kleine Einmaleins nicht drauf hat, wo er doch sonst gerne alles analysiert.
Es ist schwer verständlich, dass er dieses Kleine Einmaleins nicht drauf hat, wo er doch sonst gerne alles analysiert.
Da fass ich mir wirklich auch auf den Kopf. Unverständlich bei einem Mann seines Formats.
Von der Kona Liste würde ich Ihn jedoch, im Gegensatz zu Hafu, nicht streichen.
Ich denke, vorausgesetzt er war wirklich mit leeren Tanks am Start, dass er in Hawaii durchaus vorne mitmischen kann, wenn er seine Lektionen aus dem Rennen zieht.
Schauma mal. Kann halt nicht jeder so aussehen wie Frodo und auch pfeilschnell sein. Kienle oder Gomez wirken gegen Frodeno ja auch nicht zu 100% austrainiert, was jedoch täuscht, denn die haben sicherlich ihr optimales Gewicht gefunden.
Jup. Die Erfahrung sich vor dem Wettkampftag eine "Form anzuhungern", hab sogar ich schon gemacht. So was lässt man lieber. Dann lieber mit bisschen zu viel. Für IM wahrscheinlich noch zutreffender. Ist aber auch schwierig, wenn man seine Trainingsstrategie anpasst und im Glauben verhaart, die Leistung bleibe stabil.
Irgendwie bin ich mir ziemlich sicher, er dachte mit einer Umstellung, näher an Patrick Langes und Frodenos "Stil" ranzukommen, die ja beide deutlich weniger Muskelmasse haben. Der eine ist aber viel kleiner und der andere dürr und lang. Das muss ja alles ineinander spielen. Deshalb verstehe ich auch nicht warum LS davon abkommt ein Kraftpaket zu sein und somit seine Vorteile auf dem Rad und im Wasser zu gefährten? Zumal ich eine geringe Chance sehe, dass er irgendwann ein richtig guter Läufer wird, vergleichsweise.
Zitat:
Es ist schwer verständlich, dass er dieses Kleine Einmaleins nicht drauf hat, wo er doch sonst gerne alles analysiert.
Antwort:
Zitat:
scheint so, als wollte er unbedingt jeden fehler erstmal selber machen.
da kann man nur hoffen, dass er jetzt nicht mehr so viel rumexperimentiert.
Einerseits ist gewohntes Training gut und zielführend, andererseits aber schlecht um Plateaus zu überwinden und sich noch nen Zacken mehr weiterzuentwickeln. Deshalb experimentiert man, was wiederum die Fehlerquote erhöht?
Wie auch immer. Der wird mir von Tag zu Tag sympatischer, gerade weil er so einen scharfen analytischen Verstand mitbringt. Und er geizt nicht mit Eigenkritik. Aber der Bart?...Alter...da kann ich Mirko nur zustimmen...schlecht gestutzter Pornobalken...
Zitat:
Die meisten Männer bringen ihre besten Leistungen dann, wenn der Körperfett-Anteil am geringsten ist. (Interessanterweise lässt sich das bei den Damen so nicht nachweisen).
Stimmt. Geht auch quer durch alle Sportarten so, ausser vielleicht jetzt Sumoringen......das Problem ist, man weiß nie genau wo exakt der Punkt liegt, ab dem man die Speicher bis zum Rand gefüllt hat, oder wieder neu ansetzt. Bei einem KFA unter 6% geht das Ruck-Zuck, also wirklich binnen kurzer Tage. Deshalb ist Frodenos Erscheinungsbild und somit wahrscheinlich auch seine disziplinierte Ernährungsweise höchst beeindruckend. Ich denke die meisten wissen, wie viel schwieriger es ist, sich sauber zu ernähren, als sein Trainingssoll zu absolvieren? Ich frag mich immer wieder wo Frodeno die Leistung herholt? Chapeau vor seinem Trainerstab.
Wenn LS nicht auf solche Top Ressourcen zugreifen kann, weil er sich vorrangig selber trainiert, passieren halt Fehler?
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Wenn man denkt man wäre fit und macht dann seinen ersten Triathlon...
...Herz:"bist du bekloppt?"...Hirn:"quäl dich du Sau!"...Beine:"gib mir Tiernamen!"
.... damit kann man ihn getrost von der Liste möglicher Rennfavoriten, die um den Sieg kämpfen, streichen....
Ich würde dir in vielem Zustimmen. Er wird wohl eher nicht die erste Gruppe halten können beim Schwimmen etc etc. Aber ich wäre vorsichtig mit dieser These, dass man ihn nicht mehr zu den Siegfavoriten zählen kann. Er sagt ja selbst, dass seine Trainingsergebnisse besser sind als noch letztes Jahr. Die Gründe für dieses miserable Rennen sind zumindest teilweise bekannt und er kann das bis Kona noch ändern. Nicht jedes schlechte Rennen muss ein grundsätzliche Fromproblem sein. Man denke an Sebi, als er 2014 zur 70.3. WM als zweimaliger Sieger anreiste und dann 14(?) wurde. Ein paar Wochen später hat er dann auf Hawaii gewonnen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Es ist schwer verständlich, dass er dieses Kleine Einmaleins nicht drauf hat, wo er doch sonst gerne alles analysiert.
Stimmt schon. Aber andererseits ist er eben ein Typ, der gerne bereit ist die abgetrampelten Pfade zu verlassen. Meistens führt ihn sein Weg wieder dorthin zurück, wo alle anderen schon sind. Dann kann man natürlich sagen, diese Experimente hätte er sich sparen können wenn er sich jemanden zur Seite holt, der weiß wie es geht. Dann erspart er sich solche Rennen. Aber dann würde er eben auch keine solche Faszination auf uns ausüben. Und vielleicht wäre er heute nicht da wo er ist. Er lebt vom Wahnsinn, im positiven wie im negativen.
Wie oben geschrieben, ich glaube nach wie vor, dass er in Kona ein Top-Rennen abliefen kann. Podium ist aus meiner Sicht in jedem Fall möglich.