Wuerde ich auch so sehen, wie es dude skizziert hat.
Beweisen lässt sich eigentlich nichts
Wer ein reines Gewissen hat, kann und sollte mit dem Thema offensiv umgehen. Wer etwaigen Fragen ausweicht, sich vor klaren Aussagen drückt oder sogar Pressekonferenzen, in denen unerwartete Fragen auftauchen, abbricht, gewinnt damit nicht an Glaubwürdigkeit.
Vor ein paar Jahren habe ich mir mal die Mühe gemacht alle möglichen Homepages von Profisportlern im Ausdauerbereich, die mir gerade einfielen nach diesbezueglichen Statements zu durchforsten und ich fand es angesichts der Tragweite des Problems fast unglaublich, wie unglaublich wenige Athleten zu diesem Thema ungefragt eine Aussage, eine simple Bekenntnis zu sauberem Sport (wenigstens ein Zwei- oder Dreizeiler) wagen: Thuerig war dabei, Goehner, Faris, Radcliff (Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Und ich fand damals bei keinem einzigen männlichen Radprofi ein derartiges Statement auf der HP!
Aus diesen Erfahrungen heraus habe ich für mich persönlich die Lehre gezogen, dass es anscheinend viele Profi-Athleten gibt, die zwar ohne schlechtes Gewissen dopen (und dies für sich selbst vermutlich damit rechtfertigen dass die direkte Konkurrenz dies auch tut --> vgl. Ulle: "Ich habe niemanden betrogen."), die aber gleichzeitig ein erstaunliches Problem damit haben, der Öffentlichkeit ins Gesicht zu lügen.
Auch wenn's paradox klingt: es scheint einfacher zu sein, sich ein paar Spritzen im stillen Kämmerlein zu setzen, als vor Publikum die Unwahrheit zu sagen.
Bei einer weitverbreiteten Standardfloskel spitze ich bei Interviews mit Profi-Sportlern auch immer sofort die Ohren:
Reporter: "Wie stehen Sie zu Doping?" (Oder auch ganz investigativ: "Was würden sie Leuten engegnen, die ihnen vorwerfen, dass Sie gedopt habe?")
Sportler: "Ich bin im letzten Jahr" (alternativ "in meiner ganzen Karriere") " soundsooft mal getestet worden und alle Tests waren negativ." (Zuletzt war das fast wörtlich von Lars Riedel zu Gast bei Frank Plassberg zu hören. Unglaublich, wie der sich vor einer klaren Aussage (und sei es eine Lüge) seinerzeit gewunden hat. Genauso laufen auch immer Interviews mit Kristin Otto ab)
Das ist ungefähr genauso glaubwürdig, wie wenn jemand gefragt wird, ob er schon mal was geklaut hat und er daraufhin entgegnet, er sei immerhin noch nie erwischt worden.
