apropos Beschäftigungsverhältnisse: um das Bild noch runder zu machen, könnte man da auch auf die 100.000 fache "Sonderinterpretation" des Arbeitsrechts in diesem Bereich sprechen (das regt mich persönlich immer etwas auf, ich finde das schwer hinnehmbar)
und um merkwürdige Monopol-Phänomene (*) in diesem Bereich
m.
(*) ein Freund hat gerade sein Kind taufen lassen, obgleich überhaupt nicht christlich gebunden "Musst Du verstehen, sonst gibt es Schwierigkeiten mit dem Kindergartenplatz in 4 Jahren" .... unglaublich
Falls ich mal Putin und seine Politik kritisieren wollte, sagst Du dann auch: "Mein Gott!! Who the fuck is Putin. Es gibt Millionen Russen, die sind komplett anders!!"?
Wenn Dir das immer noch nicht klar ist, warum ich die Kirche kritisiere, nicht aber den Privatglauben von Lieschen Müller, dann kann ich Dir auch nicht helfen.
Es stimmt nicht, dass ich den Glauben diffamiere, sondern ich übe sachliche Kritik, die mir berechtigt erscheint. Zudem habe ich mich mit der Materie auseinandergesetzt. Das ist sicher nicht schlechter, als eine Bibel zu verteidigen, die man nie gelesen hat.
Es ist völlig legitim die offizielle Kirche zu kritisieren, dann solltest du aber einen Aufsatz schreiben und ihn als PDF verlinken und die Kommentarfunktion deaktiveren. Ansonsten bekommst du Probleme, weil hier in einem öffentlichen Forum echte Menschen im Spiel sind, die verschieden sind und keinem Abstrakt hinterherhängen.
Und das Problem liegt in "unserem" Fall auf deiner Seite, weil du mit meinem Glauben nicht zurecht kommst, weil er vielschichtig ist, wie in einem gewachsenen Prozess und somit nicht mehr in dein enges Schema passt. Du kannst damit nicht umgehen. Am einfachsten wäre es für dich, ich würde hier gnadenlos wortwörtlich die Bibel verteidigen, wäre gegen Kondome und gegen Schwule! Hurra
Wie gesagt: willst du die offizielle Kirche kritisieren (quasi ein "Gebilde", eine Instiutution), dann ist das hier aus meiner Sicht der falsche Ort.
Und zu Putin:
Ich kann einen Teil der offiziellen Kirche gut finden und für mich beschließen, dass ich deshalb z.B. Krichensteuer bezahle. Das liegt in meinem persönlichen Ermessen, an meinem Maßstab.
Ebenso kann ich aus einem Grund die SPD wählen, obwohl 40 Gründe dagegen sprechen.
Ich kann aus einem Grund bei XY arbeiten (wegen dem Geld :-), obwohl XY Waffen herstellt.
Und das Problem liegt in "unserem" Fall auf deiner Seite, weil du mit meinem Glauben nicht zurecht kommst, weil er vielschichtig ist, wie in einem gewachsenen Prozess und somit nicht mehr in dein enges Schema passt. Du kannst damit nicht umgehen.
Ich fürchte, Du überschätzt mein Interesse an Deinem persönlichen Glauben. Er würde mich bei einem Glas Bier interessieren, aber nicht in einem Thread über 1.000 Seiten.
Ich habe übrigens kein "Schema", außer dem, dass mich interessiert, was wahr ist. Du magst diese Sichtweise verengt finden, für mich ist sie jedoch genau richtig.
Zitat:
Zitat von keko#
Wie gesagt: willst du die offizielle Kirche kritisieren (quasi ein "Gebilde", eine Instiutution), dann ist das hier aus meiner Sicht der falsche Ort.
Das sehe ich umgekehrt. Um den konkreten Glauben einzelner Diskussionsteilnehmer zu diskutieren, ist ein öffentliches Forum der falsche Ort. Kritik an den Institutionen braucht hingegen Öffentlichkeit und bringt im stillen Kämmerlein überhaupt nichts.
Kritik an den Institutionen braucht hingegen Öffentlichkeit und bringt im stillen Kämmerlein überhaupt nichts.
Das ist richtig! Nur läuft der Thread dann sehr schnell aus (wenn man hart an der offiziellen Kirche bleibt) und endet in einem Monolog, nachdem die üblichen Kritikpunkte veröffentlicht wurden.
Wer verteidigt die Kritik denn heutzuztage noch? Das sind doch Ausnahmen.
Ja, das ist eine sehr große Menge Geld und einzelne Positionen gehören aus unterschiedlichen Perspektiven auch auf den Prüfstand.
Dennoch ist das "nur" die eine Seite, die Ausgabenseite des Staates. Um das gesamte Bild beurteilen zu können, gehört aber auch dazu, den volkswirtschaftlichen Nutzen (z.B. sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse etc.) und die Nutzenstiftung (z.B. Wohlfahrt etc.) mit zu betrachten.
Dann wird das Bild rund und man kann die Diskussion, welche Transferausgabe wird an welchen Träger für welchen Nutzen ausgegeben (und: ist das so angemessen) seriös führen.
Kannst Du evtl mal ein Beispiel für eine wohltätige Einrichtung nennen, die ausschließlich von der Kirche finanziert wird?
apropos Beschäftigungsverhältnisse: um das Bild noch runder zu machen, könnte man da auch auf die 100.000 fache "Sonderinterpretation" des Arbeitsrechts ... merkwürdige Monopol-Phänomene (*) ...
Dazu kann ich ein Beispiel beitragen:
Bekannte von mir, Ende 50 Jahre alt, Mutter, damals kirchlich geheiratet, geschieden;
Lehrerin (Deutsch Geographie) an Schule mit kirchlicher Trägerschaft,
hat einen neuen Partner, will diesen (standesamtlich) heiraten. Die Schule sagt ihr klipp und klar, dass sie im Falle dieser Hochzeit ihre Kündigung erhalten werde. Denn: "Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen."
(PS dass sie geschieden ist, ließ sich noch akzeptieren; sie hat den Nachnamen behalten; aber eine neue Hochzeit womöglich mit Namensänderung nicht mehr)
Geändert von waden (21.09.2017 um 13:12 Uhr).
Grund: PS ergänzt
Wie gesagt: willst du die offizielle Kirche kritisieren (quasi ein "Gebilde", eine Instiutution), dann ist das hier aus meiner Sicht der falsche Ort.
Ich verstehe Deine ganze Argumentation und gebe Dir recht, dass wir wahrscheinlich alle mit inneren Brüchen und inkonsequenten Haltungen und Handlungen leben und insofern generell vorsichtig sein sollten, mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Aber ich sehe doch Unterschiede, ob die von beef genannten "ganz wenigen", welche die Dogmatik ernst nehmen, zum Fußvolk gehören oder den Kopf des Fisches darstellen, der ganz gewaltig stinkt.
Dein in einem anderen Beitrag gebrachter Vergleich mit staatlichen Totalitätsregimen bringt mich zu dem Gedanken, ob wir ähnliche Ungeheuerlichkeiten heute von irgendjemand anderem dulden würden, der nicht unter religiösem historischem Schutz steht - und sagen würden: Teile davon finde ich aber gut, deswegen finanziere ich das mit.
Ja, das ist eine sehr große Menge Geld und einzelne Positionen gehören aus unterschiedlichen Perspektiven auch auf den Prüfstand.
Dennoch ist das "nur" die eine Seite, die Ausgabenseite des Staates. Um das gesamte Bild beurteilen zu können, gehört aber auch dazu, den volkswirtschaftlichen Nutzen (z.B. sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse etc.) und die Nutzenstiftung (z.B. Wohlfahrt etc.) mit zu betrachten.
Dann wird das Bild rund und man kann die Diskussion, welche Transferausgabe wird an welchen Träger für welchen Nutzen ausgegeben (und: ist das so angemessen) seriös führen.
Die deutschen Kirchen, ihre Mitglieder und Wohlfahrtsverbände, erhalten wesentlich höhere staatliche Zuschüsse als vielfach angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt der Experte für kirchliche Finanzen, Carsten Frerk, in seiner neuen Publikation "Violettbuch Kirchenfinanzen", die Mitte dieser Woche veröffentlicht wird. Das Buch dürfte die Debatte um die künftige Finanzierung der Kirchen anheizen. Denn nach Frerks Berechnung betragen die direkten und indirekten Leistungen, die der Staat Katholiken und Protestanten und deren Einrichtungen bisher gewährt, jährlich rund 19 Milliarden Euro.
Diese Summe enthält nicht die 9 Milliarden Euro Kirchensteuern und die schätzungsweise 45 Milliarden für Caritas und Diakonie.