Hi trithos, Du kannst doch nicht ernsthaft erwarten, dass sich die nichtgläubige Fraktion hier mit einem Posting inhaltlich auseinandersetzt, in dem sie als arrogante Arschlöcher bezeichnet werden? Dazu ist der sachliche Inhalt etwas zu gering (man könne den Gläubigen die Wahrheit nicht zumuten) und die Wortwahl zu brüskierend.
Am besten, wir vergessen das einfach.
Du hast aber schon gelesen, was ich selbst zur Wortwahl gesagt hab - oder? Aber ich akzeptiere wie gesagt, dass sich jemand dadurch brüskiert fühlt und wie auch schon geschrieben werde ich mich bemühen, künftig umsichtiger zu sein. Okay, vergessen wir das einfach.
Dass Du aber die Sachdiskussion mit der Feststellung beendest bzw. gar nicht aufnimmst, dass Dir der sachliche Gehalt "etwas zu gering ist", finde ich nicht angemessen.
trithos, vielleicht könntest Du den sachlichen Inhalt nochmal sachlich darstellen? Wenn ich mich recht erinnere, hast Du eine vage Regel aufgestellt, wie man Gläubige mit der Realität konfrontieren sollte, damit sie nicht traurig sind, nämlich nur häppchenweise und in geringer Dosierung.
Wie würdest Du an meiner Stelle die Kernthese formulieren: „Es gibt keinen Gott und die christliche Religion ist eine Erfindung von Scharlatanen“?
Richard Dawkins hatte mal auf einer Konferenz auf den Vorschlag, die Religion würde aber doch immerhin Trost und Sinn spenden, und man müsse ja nicht immer mit der nackten Wahrheit daherkommen, geantwortet: „Why don‘t you tell the people the truth? The truth is perfectly simple!“ (Deutsch: Warum sagen sie den Leuten nicht einfach die Wahrheit? Die Wahrheit ist leicht verständlich!)
trithos, vielleicht könntest Du den sachlichen Inhalt nochmal sachlich darstellen? Wenn ich mich recht erinnere, hast Du eine vage Regel aufgestellt, wie man Gläubige mit der Realität konfrontieren sollte, damit sie nicht traurig sind, nämlich nur häppchenweise und in geringer Dosierung.
Wie würdest Du an meiner Stelle die Kernthese formulieren: „Es gibt keinen Gott und die christliche Religion ist eine Erfindung von Scharlatanen“?
Richard Dawkins hatte mal auf einer Konferenz auf den Vorschlag geantwortet, die Religion würde aber doch immerhin Trost und Sinn spenden, und man müsse ja nicht immer mit der nackten Wahrheit daherkommen: „Why don‘t you tell the people the truth? The truth is perfectly simple!“ (Deutsch: Warum sagen sie den Leuten nicht einfach die Wahrheit? Die Wahrheit ist leicht verständlich!)
Entschuldige bitte, ich bin jetzt ein bisschen verwirrt, weil ich mich nicht daran erinnern kann, eine solche These aufgestellt zu haben. Ich habe die letzten Postings immer auf meine "Gedankenspielerei" bezogen. Und da ist es mir nicht um die Konfrontation von Gläubigen mit der Realität gegangen. Und ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass das so verstanden werden konnte. Welches meiner Postings meinst Du?
Dass Du aber die Sachdiskussion mit der Feststellung beendest bzw. gar nicht aufnimmst, dass Dir der sachliche Gehalt "etwas zu gering ist", finde ich nicht angemessen.
Okay, kann ich verstehen.
Du sagst in Deiner Fabel, es wäre netter für die Gläubigen, wenn ihnen die Wahrheit nicht zugemutet würde. Das ist jetzt eine Verkürzung, aber trifft es das ungefähr?
Was den privaten Glauben betrifft, gebe ich Dir in weiten Teilen recht. Es sei denn, der Gläubige nimmt an einer Diskussion über Religion teil, und sei es als stiller Mitleser. In diesem Fall darf man ihm andere Meinungen durchaus zumuten. Es steht ihm frei, den Thread oder die Diskussion zu verlassen. Oder mit Argumenten dagegenzuhalten.
Der christliche Glaube ist aber nicht nur Privatsache. Wenn der Papst, seine Kardinäle und tausende Pfarrer in den Kirchen verkünden, der Schöpfer des Weltalls verbiete gleichgeschlechtliche Liebe (um ein Beispiel zu nennen), dann ist das nicht privat. Er und seine Anhänger müssen sich in einer säkularen Gesellschaft fragen lassen, woher sie das wissen wollen. Das gleiche gilt, wenn Kindern in staatlichen Schulen nachweislich falsche Dinge als Fakten aufgetischt werden. Du kennst ja meine Meinung dazu.
Nehmen wir, als letztes Argument, ebenfalls eine Fabel:
Nehmen wir an, ein Mensch hielte sich nicht für ein Ebenbild des Schöpfers des Universums, sonder für Napoleon. Auslöser dafür ist ein exzessiver Alkoholgenuss von morgens bis abends. Nach der Logik Deiner Fabel wäre es arrogant und arschig, ihn aus diesem Irrtum befreien zu wollen. "Hör zu, Du bist nicht Napoleon, sondern Hans Meier, und Deine Frau und Deine Kinder fänden es toll, wenn Du das checken würdest; also saufe bitte nicht so viel und schaue mal in den Spiegel".
Wie man leicht einsieht, ist es nicht nur Arroganz und Arschigkeit, die als Motive für die Wahrheit infrage kommen.
Und da ist es mir nicht um die Konfrontation von Gläubigen mit der Realität gegangen. Und ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass das so verstanden werden konnte. Welches meiner Postings meinst Du?
Dann habe ich es auch nicht kapiert. Ich spreche von dem Posting, wo der arrogante Wahrheitsfanatiker der Mutter seiner Kinder sagt, sie sei fett.
Dann habe ich es auch nicht kapiert. Ich spreche von dem Posting, wo der arrogante Wahrheitsfanatiker der Mutter seiner Kinder sagt, sie sei fett.
Okay - jetzt versteh ich !
Aber: nein, das war nicht als Hauptaussage meiner Geschichte gemeint. Ich wollte mit meiner Geschichte darauf hinweisen, dass die Evolution meiner Meinung nach komplizierter ist, als der Ausgleich zwischen zwei Extrempositionen. Daher hab ich die Geschichte so konstruiert und gestaltet, dass am Ende ein absurdes Ergebnis herauskommt - nämlich ein Gegenargument zur Evolution.
Das ist aber wirklich nicht meine Meinung. Ich bin NICHT gegen die Evolutionstheorie. Im Gegenteil: ich halte sie für überzeugend! Ich wollte damit wie gesagt nur auf eine gewisse Komplexität hinweisen, die mir persönlich wichtig ist, um der Realität gerecht zu werden.
Und die anekdotische Formulierung aus dem Beziehungsleben war nicht als Gleichnis dafür gedacht, wie die Kirche mit ihren "Schäfchen" umgehen soll, sondern sollte lediglich die Geschichte ein wenig bunter, plastischer und lebensnäher machen - und damit - so meine Hoffnung - leichter verständlich.
Das ist aber offensichtlich ziemlich schief gegangen. Ich habe es nicht geschafft, mein Kommunikationsziel zu erreichen. Das ist schlecht.
Andererseits ist es ein schönes Beispiel dafür, welchen Interpretationsspielraum schon ein paar kurze Absätze bieten. Kein Wunder, dass man über Bücher endlos diskutieren kann .
Ich wollte mit meiner Geschichte darauf hinweisen, dass die Evolution meiner Meinung nach komplizierter ist, als der Ausgleich zwischen zwei Extrempositionen.
Das ist eine Textauslegung von wahrhaft theologischer Virtuosität!
SCNR
Danke für diesen kühnen Gedanken! Ich vermute, wir teilen ihn alle.
Hallo trithos, das ist ein sehr hübscher Unsinn und es bedient eindeutig den unterhaltsamen Teil des Threads.
Führt Evolution dazu, dass sich zwei extreme Positionen so einpendeln, dass sich ein Optimum zwischen diesen beiden Extremen ergibt? Ja, das ist so. Beispielsweise pendeln sich Mut und Scheue bei Wölfen gerade so ein, dass die maximale Überlebenschance dabei herauskommt. Das ist ein zwangsläufiger Mechanismus.
Natürlich ist das nicht alles, was man über Evolution sagen könnte, aber es ist ein sehr wesentlicher Teil. Es ist keinesfalls ein Nebenaspekt.
Es erklärt, warum Eigenschaften nicht einfach nur „vorhanden“ oder „abwesend“ sind, sondern dass wir es stets mit einer graduellen Abstufung zu tun haben. Denn nur wo graduelle Abstufungen möglich sind, kann die Evolution durch Auslese die am besten angepasste Version finden. Evolution basiert auf Variation.
Das wiederum erklärt, warum manche Menschen mutiger, vorsichtiger, leichtgläubiger, unternehmungslustiger, sportlicher, zögerlicher oder emotionaler sind als andere: Die Natur variiert, damit die beste Variation gefunden werden kann. Diese Eigenschaften könnten auch für die Religiosität eine Rolle spielen. Es wird also immer einen Prozentsatz an Menschen geben, der eher religiös ist, und andere, die es nicht sind; und zwar ungeachtet ihrer Herkunft oder Kultur. Vielleicht erklärt das, warum wir überall auf der Welt Religionen finden, obwohl sich deren Inhalte krass widersprechen.