beef, Du fragst nach der Definition von „Leichtgläubigkeit“. Warum schaust Du nicht einfach im Duden nach? Für meine Argumentation verwende ich den Begriff so, wie ihn jeder normale Mensch versteht, und damit ist der Fall für mich erledigt. Wenn Du meiner Argumentation nicht folgen kannst (oder so tust), dann liegt das sicher nicht daran, dass Dir völlig rätselhaft wäre, was „Leichtgläubigkeit“ sein soll.
Ich frage nach einer wissenschaftlichen Definition, die eine valide Überprüfung zulässt, ob das eine (1) angeborene (2) Eigenschaft ist, oder (3) was auch immer. Die alltagssprachliche Definition und die des Duden sind mir geläufig, die reihen aber nicht für eine seriöse Auseinandersetzung.
Du fragst, was genau der „Schalter“ sein soll, der ein Verhalten auslöst. Mit „Schalter“ meine ich natürlich keinen echten Schalter, und ich setze voraus, dass dies allen Lesern einleuchtet.
Mir ist klar, dass das kein mechanischer Schalter ist, Danke. Aber wie funktioniert dieser Schalter physisch und / oder psychologisch und / oder neurobiologisch? Was sind die Auslöser, was die Zentren die angesprochen sind, was passiert dort, was die Hormone die ausgeschüttet werden etc. Das wäre eine substanzielle Erklärung, die über eine bloße Metapher hinausgeht, wie sie auch in religiösen Schriften von Dir gern angeprangert wird.
Du fragst nach dem evolutionären Vorteil der Leichtgläubigkeit bei Kindern, obwohl ich das ausreichend erläutert habe, sodass es jeder normale Leser versteht. Es geht darum, dass Kinder nicht versuchen, ein Krokodil zu streicheln, d.h. dass sie dies nicht von eigenen Erfahrungen abhängig machen, da diese Erfahrung tödlich sein kann. Wenn Dir das nicht plausibel erscheint, dann nehme ich das zur Kenntnis.
Worin besteht denn dann der Unterschied zum normalen Prozess angstauslösender Reize und den darauf folgenden Prozessen der Amygdala und anderer Hirnregionen, die tatsächlich angeboren sind, aber nichts mit Leichtgläubigkeit zu tun haben?
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Dass die Genetik nicht nur für das Wachstum von Gliedmaßen verantwortlich ist, sondern auch für das Verhalten eines Tieres/Menschen, demonstriert Dawkins an vielen Beispielen. Besonders anschaulich ist es bei der Wandlung des Wolfs zum Hund.
Ja, Dawkins ist ein sehr seriöser und anerkannter Zoologe. deshalb ist sein Auftreten als Persönlichkeitspsychologe und Soziologe mindestens mal mit einem Fragezeichen zu versehen.
Wölfe haben ein ganz bestimmtes Verhältnis zum Risiko (also einem Verhalten). Ist ein Wolf zu mutig, dann wird er vielleicht Risiken eingehen, die ihm das Leben kosten. Es gibt eine Schwelle, ab der es zu viel ist. Ist er jedoch andererseits zu feige, dann wird er vielleicht viele Gelegenheiten für Nahrung oder Fortpflanzung verpassen. Es gibt also eine Schwelle, ab der es zu wenig ist.
Der erfolgreiche Wolf wird sich zwangsläufig in einem gesunden Bereich einpendeln, der ihm genügend Beute aber auch genügend Schutz bietet. Woher wissen wir das? Wir wissen es, weil die anderen beiden Optionen zum Aussterben der Art geführt hätte. Wenn der Wolf vorhanden ist, beweist es, dass sein Modell „gerade richtig“ ausbalanciert ist.
Betrachten wir einen Wolf am Rande einer frühen menschlichen Siedlung. Der Wolf scheut die Menschen, denn diese könnten gefährlich sein. Andererseits befindet sich am Rande der Siedlung ein Müllhaufen, der verlockende Speisereste bietet. Nun wird es Wölfe geben, die besonders mutig sind, und andere, die besonders scheu sind. Jene, die gerade mutig genug waren, um im richtigen Moment die Speisen zu schnappen, haben einen Vorteil und pflanzen sich fort. Mit ihnen pflanzen sich jene Gene fort, die den Wolf etwas weniger menschenscheu gemacht haben. Die extrem scheuen Wölfe haben einen Nachteil. Ihre Gene werden im Genpool des Rudels weniger oft auftauchen. Der gesamte Genpool des Rudels driftet in eine bestimmte Richtung.
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Beim Menschen gibt es ebenfalls graduelle Unterschiede bei Mut und Ängstlichkeit, bei Unternehmungslust und Zögerlichkeit. Ein Optimum hat sich eingependelt. Kinder sollten eher ängstlich sein, darin liegt ein Schutz. Erwachsene sollten weniger ängstlich sein, denn das würde sie zu sehr lähmen (außerdem haben sie niemanden, der ihnen das Essen in die Höhle trägt). Dass wir Menschen so sind, wie wir eben sind, ist kein Zufall, sondern wurde in Millionen von Jahren ausbalanciert.
Es gibt also eine Erklärung dafür, warum gerade Kinder leichtgläubig sind und sein sollen. Natürlich können wir nicht tausend Jahre lang irgendwelche Kinder miteinander kreuzen, um es zu testen. Aber bei Tieren geht das durchaus. Und dort ist der Befund eindeutig.
Selbst wenn man der Übertragung dieser Argumentation auf den Menschen folgt, was nicht zwangsläufig gegeben ist, ist noch lange nicht der Nachweis geführt, dass sich Ideen (z.B. Religionen) in einem identischen Verfahren verbreiten, wie das im genetischen Prozess der Fall wäre. Hier irgendein Beleg?
Aber wie funktioniert dieser Schalter physisch und / oder psychologisch und / oder neurobiologisch? Was sind die Auslöser, was die Zentren die angesprochen sind, was passiert dort, was die Hormone die ausgeschüttet werden etc. Das wäre eine substanzielle Erklärung, die über eine bloße Metapher hinausgeht, wie sie auch in religiösen Schriften von Dir gern angeprangert wird.
Was haben diese Fragen in einem Thread über das Christentum zu suchen? Willst Du von mir eine ellenlange Beschreibung neuronaler Vorgänge im Gehirn?
Ich halte das für ein Ablenkungsmanöver.
Von mir aus kannst Du gerne die These vertreten, dass Kinder ganz besonders kritisch gegenüber Religionen sind, wenn Dir das nicht zu albern ist.
Dass die Genetik nicht nur für das Wachstum von Gliedmaßen verantwortlich ist, sondern auch für das Verhalten eines Tieres/Menschen, demonstriert Dawkins an vielen Beispielen. Besonders anschaulich ist es bei der Wandlung des Wolfs zum Hund.
Wölfe haben ein ganz bestimmtes Verhältnis zum Risiko (also einem Verhalten). Ist ein Wolf zu mutig, dann wird er vielleicht Risiken eingehen, die ihn das Leben kosten. Es gibt eine Schwelle, ab der es zu viel ist. Ist er jedoch andererseits zu feige, dann wird er vielleicht viele Gelegenheiten für Nahrung oder Fortpflanzung verpassen. Es gibt also eine Schwelle, ab der es zu wenig ist.
Der erfolgreiche Wolf wird sich zwangsläufig in einem gesunden Bereich einpendeln, der ihm genügend Beute aber auch genügend Schutz bietet. Woher wissen wir das? Wir wissen es, weil die anderen beiden Optionen zum Aussterben der Art geführt hätte. Wenn der Wolf vorhanden ist, beweist es, dass sein Modell „gerade richtig“ ausbalanciert ist.
Nehmen wir an, dass die Genetik für das Verhalten des Menschen verantwortlich ist. Zufällig hatte ich gerade die Gelegenheit, ein kleines Gedankenspiel zu erfinden - analog zu dem Beispiel mit den Wölfen.
Wir haben also einen Menschen mit überragendem Intellekt und kompromissloser Wahrheitsliebe. Er lässt jeden anderen spüren, dass er ihn für intellektuell unterlegen hält. Selbst seine potentiellen Partnerinnen, die er braucht, um seine überragenden Eigenschaften weiterzugeben, müssen doch erstens einsehen, dass sie dümmer sind. Und zweitens müssen sie doch auch erkennen, dass es die Wahrheit ist, wenn er ihnen sagt, dass sie darüber hinaus auch körperlich nicht perfekt sind. Er sagt doch nur die Wahrheit, wenn er die potentielle Mutter seiner Kinder darauf hinweist, dass sie zu viel wiegt oder dass ihre Nase zu groß ist. Dummerweise reagieren seine potentiellen Partnerinnen (mangels Intellekt?) total unvernünftig und verlassen ihn mit den Worten: „arrogantes Arschloch!“ Wir haben also eine Schwelle, ab der es zu viel ist.
Und dann haben wir einen Menschen, der sich immer nach den anderen richtet. Der keine eigenen Gedanken entwickelt, der allen Recht gibt und sie immer nur in den höchsten Tönen lobt und bewundert. Anfänglich finden das seine potentiellen Partnerinnen super. Irgendwann dämmert ihnen aber, dass der Typ ein Fähnchen im Wind ist, dass man sich auf ihn nicht verlassen kann. Sie verlassen ihn mit den Worten: „opportunistischer Volltrottel!“. Wir haben also eine Schwelle, ab der es zu wenig ist.
Gewinnen (also fortplanzen) tut sich dann der, der bereit ist, gewisse Kompromisse einzugehen. Der nicht andauernd allen unter die Nase reiben muss, dass sie seine großartigen Erkenntnisse nicht verstehen. Und der nicht allen Recht gibt, um seine Ruhe zu haben. Jemand, der zwar klare Ansichten hat, die aber nicht mit dem Holzhammer den anderen einbläuen will. Jemand, der erkennt, dass der Mensch nicht nur ein intellektuelles Wesen ist, sondern auch ein emotionales. Jemand, der erkennt, dass manchmal der Ton die Musik macht, ...
Gemäß den Regeln der Evolution muss sich langfristig der dritte Typ Mensch durchsetzen.
Die Diskussion hier zeigt mir aber, dass der erste Typ noch lange nicht ausgestorben ist. Hab ich jetzt die Evolutionstheorie widerlegt?
Und die Kirchen sowie Deine Wenigkeit sind – lass mich raten – der dritte Typ, der mit klarem Blick die Wahrheit erkennt, aber bezüglich Andersdenkender mit Gefühl vorgeht?
Bei soviel Bescheidenheit kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Hallo trithos, Du brauchst keine langen Gleichnisse zu konstruieren, um allen mitzuteilen, dass Du mich für einen Idioten hältst. Die Forumsteilnehmer sind weniger dumm als Du annimmst.
Welche ist die erfolgreichste Gruppe innerhalb der Menschheit? Jene, die sich am meisten fortpflanzen? Dazu gehört nicht viel. Oder vielleicht jene, die einen klaren Standpunkt möglichst vermeiden? Auch dazu gehört nicht viel (allenfalls viel Bequemlichkeit).
Für mich sind die Wissenschaftler die erfolgreichste Gruppe, denn sie arbeiten sowohl friedlich als auch nutzbringend für alle. Das unterscheidet sie von den Religionsgemeinschaften, die in den letzten 3.000 Jahren weder friedlich noch nutzbringend waren.
Innerhalb der Wissenschaft haben sich bestimmte Regeln gebildet, die den Erfolg ausmachen. Persönliche Angriffe sind dämlich und unnütz. Nicht der gewinnt, der dem anderen am besten eins reinwürgt (so wie Du das in Deinem Posting versuchst). Sondern der gewinnt, der die Wahrheit findet und es belegen kann. Er siegt nicht über den anderen, sondern alle profitieren gemeinsam von der neuen Erkenntnis. Nicht die höchste Autorität bestimmt den Kurs, sondern der überzeugendste Beweis.
Diese Regeln (und mit ihr die Wissenschaftliche Methode) haben in den letzten 250 Jahren einen nie dagewesenen Fortschritt an Lebensqualität, Einsicht, Gesundheit und Sinn gebracht. Ihr zugrunde liegt die Frage: „Was ist wahr?“. Das ist der Kern.
Wenn Dir das nichts wert ist, und wenn Dir die Suche nach Wahrheit läppisch, niedrig und verächtlich erscheint, dann zucke ich mit den Achseln, denn dann hast Du nichts beizutragen, was für mich lesenswert wäre.
Und die Kirchen sowie Deine Wenigkeit sind – lass mich raten – der dritte Typ, der mit klarem Blick die Wahrheit erkennt, aber bezüglich Andersdenkender mit Gefühl vorgeht?
Bei soviel Bescheidenheit kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Lass mich antworten: Nein!
Bei so viel Vorurteil kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Bei so viel Vorurteil kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Gut! Welcher Gruppe gehörst Du dann an, wenn es nicht der Mischtyp ist? Nach Deiner Darstellung bleiben jetzt nur noch der opportunistische Volltrottel und das arrogante Arschloch (Zitat) übrig. Wie lautet Deine persönliche Wahl?
(Bezüglich des Christentums handelt es sich übrigens nicht um ein Vorurteil. Es sieht sich selbst im Besitz ewiger Wahrheit, und wer diesen Glauben nicht teilt, wird in der Hölle braten. Ich meine, in dieser Haltung lässt sich durchaus eine gewisse Besserwisserei erahnen.)
Für mich sind die Wissenschaftler die erfolgreichste Gruppe, denn sie arbeiten sowohl friedlich als auch nutzbringend für alle. Das unterscheidet sie von den Religionsgemeinschaften, die in den letzten 3.000 Jahren weder friedlich noch nutzbringend waren.
Da keko gerade nicht da ist, möchte ich stellvertretend auf die Entwicklung der Atombombe durch deutsche Physiker hinweisen. Oder hatten wir das bereits?