HaFu, Danke für das Posting.
Um das Bild abzurunden: Meiner Erinnerung nach gab es bei der nachträglichen Untersuchung keine A- UND B-Probe, da die Untersuchung mit der B-Probe gemacht wurde. Armstrong hätte quasi eine C-Probe zugestanden werden müssen, um seine Rechte zu berücksichtigen. Diese gab es natürlich nicht. Daher kann man ihn auch nicht verurteilen.
Dem steht entgegen, dass er angeblich nicht nur 1 positive Probe gehabt haben soll, sondern deren 6, die sich auch zu den einzelnen Schlüsseletappen der damaligen Tour zuordnen ließen. Ein durch einen Analysefehler fälschlicherweise positiv ausgefallenen Test scheint vor diesem Hintergrund unwahrscheinlich.
Die Regeln erlauben durchaus auch nachträgliche Analysen, sonst hätten die Proben ja vernichtet werden müssen.
Meines Wissens nach nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, ich glaube der war schon abgelaufen. Danach hat man Daten zusammengeführt (Ergebnis des Test und Namen des Fahrers). Ich bin mir sicher, dies ist in Deutschland ohne Frage eine Straftat (BDSG).
Zitat:
Wenn ich mich richtig erinnere, hat das Labor im Fall Armstrong auch zahlreiche Proben anderer Radsportler anonymisiert im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie nachuntersucht ( und dabei auch noch in anderen Proben Epo-Spuren entdeckt).
Wurden da auch die Namen veröffentlicht oder konnte man (Zeitung) damit kein Geld verdienen.
Zitat:
Vor diesem Hintergrund wundert es mich nicht, dass die WADA, nachdem sie erkennen musste, dass wegen Verjährung aufgrund des positiven Epo-Testes keine formale Sperre mehr möglich ist, das Ergebnis dieser Nachuntersuchung trotzdem an die Presse lanciert hat.
Wenn dies zutreffend sein sollte, wie oben dargestellt klare Straftat, damit müssten die Mitarbeiter dann auch von ihren Aufgaben entbunden werden.
Zitat:
Metapher aus dem Fußball zu benutzen, eine Art Revanchefoul, aber in dem Fall eins, dass ähnlich wie der Kopfstoß von Zidane gegen Materazzi 2006, wenigstens todsicher den Richtigen getroffen hat
In meinen Augen, kann ein Foul nie den Richtigen treffen. Weil es nicht i.O. ist zu foulen. Weiß nicht ob ich das richtig ausgedrückt habe, es gibt keine rechtfertigung für ein Foul und auch keinen Schuldausschließungsgrund.
Zusammenfassend möchte ich lediglich sagen, die Veröffentlichung der gefunden EPO Spuren zusammen mit dem Namen Armstrong war rechtlich nicht haltbar und macht damit die daran beteiligten Stellen sowohl moralisch als möglicherweise auch strafrechtlich angreifbar. So kann man Doping nicht bekämpfen, wer saubern Sport fordert muss sich zunächst einmal einwandfrei verhalten, sich nicht angreifbar machen. Sonst verliert man sich in solche endlosen Diskussionen.
Ich frage mich, was dieses Armstrong bashing immer soll. Meiner Meinung nach gibt es vier Szenarien mit leider recht unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten:
A: Armstrong war sauber und ein Teil des Pelotons ebenfalls.
B: Armstrong war voll bis oben hin, der Rest des Pelotons auch.
C: Armstrong war voll, der Rest war sauber.
D: Armstrong war sauber, der Rest war voll.
C und D kann man wohl direkt vergessen, da beide Alternativen relativ unwahrscheinlich sind. Bleiben A und B. In beiden Fällen kann man ihm nicht mehr vorwerfen als seiner Konkurrenz (zu der auch Ulle und Jens zählte) und insofern passt es dann auch wieder. Die Alternative mit der höchsten Wahrscheinlichkeit ist leider B, aber warum ist dann immer nur Armstrong der Arsch der Nation?
Sicherlich, er polarisiert wie kaum ein anderer und seine amerikanische Einstellung bereitet vielen Europäern Probleme, was ihn aber meiner Meinung nach auszeichnet, ist sein enorme Willensstärke und vor allem, was er neben dem Rad alles geleistet hat. Welcher Radprofi kümmert sich wie er damals um die gesamte Organisation eines Teams, übernimmt Sponsorenverhandlungen, wählt Mitfahrer aus und dergleichen. Dazu die Gründung der Livestrong Foundation und sein Einsatz dafür. Da gibt es wohl recht wenige Radprofis.
Ich war schon früher ein Armstrong Fan, weil mich seine Geschichte faszinierte, spätestens seit es mich auch erwischt hat, habe ich mich etwas intensiver damit auseinandergesetzt und habe auch erfahren, welche Hoffnung er anderen Menschen (nicht nur mir) durch seine Leistungen gibt. Man mag das als Marketing und Selbstdarstellung ansehen, aber vielen Betroffenen helfen solche Geschichten tatsächlich.
@TriBlade
Im juristischen Sinne magst Du ja vielleicht recht haben (bist Du Jurist?).
Moralisch-ethisch ist für mich anhand der Faktenlage Lance ein Heuchler und Betrüger. Das habe ich sehr bedauert, denn ich bewundere seine mentale Stärke und seinen Siegeswillen, besonders aber seine Krankheitsgeschichte.