Diskriminierung meint nicht den Umstand, dass jemand unterschiedlich ist. Sondern es meint den Umstand, dass jemand ungleich behandelt wird, ohne dass es zwingend mit diesem Unterschied zusammenhängt. Beispielsweise würden wir nicht das Wahlrecht bestreiten für Menschen, die blind sind. Das wäre Diskriminierung. Keine Diskriminierung wäre, sie nicht als Piloten einzustellen.
Wir alle haben Vorurteile, die machen das Leben nun mal leichter. So sind für mich Homosexuelle überdurchschnittlich clever, meistens gesellschaftlich gut positioniert, oft kreativ. Vor allem aber selbstbewusst. Da fühlt sich keiner wie ein Blinder, der von einem Hetero über die Straße geholfen werden muss.
Deine Rolle hier als Helfer und 'Erklärer' homosexueller Diskriminierung in unserer Gesellschaft, das ist für mich die wahre Diskriminierung!
Hör einfach auf, die Homosexuellen ungleich zu behandeln, und alles wird gut.
Geändert von schoppenhauer (05.07.2017 um 20:23 Uhr).
Aha, da ist sie wieder, die bekannte Leier: Man solle aufhören, zu missionieren, denn es gäbe längst niemanden mehr, der missioniert werden müsste.
Überprüfen wir diese These anhand von Fakten:
1. Der Titel des Threads lautet: „Zehntausende Pariser demonstrieren gegen die Homo-Ehe“, gefolgt von einem zynischen Text aus der Feder von Trimichi. Anstatt dass der Thread sofort in Empörung erstickt wird, entspinnt sich eine 100-seitige Debatte.
2. In einem Posting stand dies hier: „Mir reichts langsam mir dem RUMGESCHWUCHTLE hier“
3. Ein weiteres Posting gab zu Bedenken, dass Schwule eben anormal wären, und dass man ihnen in Spanien gerechterweise heimleuchte.
Man kann unterschiedlicher Meinung sein, ob eine Diskussion in diesem Fall noch etwas bringt; andererseits ist es wohl erlaubt, gegen derlei Parolen zu protestieren.
Soll das jetzt meine These gewesen sein? Nö, ich habe lediglich geschrieben, das Du diskriminierst, weil du ungleich behandelst. Und das war Deine Definition für Diskriminierung.
Das es keine Voll-Horste mehr gibt, habe ich nicht gesagt.
Du hast recht, aber vermischst aus meiner Sicht Natur und Gesellschaft. Die Natur ist darauf ausgelegt, sich fortzupflanzen und vor allem das Erbgut weiterzugeben. Wenn das nicht mehr gegeben wäre, würden Lern- und Anpassungseffekte verpuffen. Die ganze Tierwelt ist eigentlich nur darauf aus, sich zu vermehren.
Ich möchte auf dieses biologische Argument, das sich auf die Evolution bezieht, noch kurz eingehen, weil es dabei oft zu Missverständnissen kommt.
Evolution vollzieht sich auf zahlreichen Ebenen. Ich werde nur zwei davon auflisten:
1. Gruppenselektion. Die Gruppe der Antilopen steht im Daseinskampf mit der Gruppe der Löwen. Die Gruppe als Ganzes (nicht ihre einzelnen Individuen) muss sich gegen andere Gruppen durchsetzen, damit ihre Gene an die nächste Generation weitergegeben werden können. Etwa kann eine besonders starke Antilope absichtlich das Interesse eines angreifenden Löwenrudels auf sich ziehen, damit die Gruppe leichter entkommen kann. Die Gruppe der Löwen entwickelt hingegen Techniken zur gemeinschaftlichen Jagd; ist sie erfolgreich, wird geteilt.
2. Individualselektion. Hauptkonkurrent einer Antilope sind auf dieser Ebene nicht Löwen, sondern andere Antilopen, die ihnen das Futter wegfressen und die Weibchen wegnehmen. Die einzelne Antilope muss sich gegen andere Antilopen durchsetzen, um ihre Gene an die nächste Generation weiterzugeben.
Für unsere Zivilisation sind natürlich beide Ebenen wichtig, neben einigen anderen, die hier unerwähnt blieben. Selbstverständlich müssen wir uns auf der Ebene der Individualselektion fortpflanzen, sonst geht’s nicht weiter. An Geburten ist aber kein Mangel. Auf der Ebene der Gruppenselektion können auch Individuen wichtig oder entscheidend sein, die sich selbst nicht fortpflanzen.
Neben der rein biologischen Evolution ist für uns jedoch die kulturelle Evolution entscheidend, da sie in einem viel höheren Tempo abläuft. Jedem ist sofort klar, dass wir uns im Vergleich zu Nordkorea oder dem Tschad kulturelle Vorteile erarbeitet haben, welche die uns wohlhabend gemacht haben, sowie inneren und äußeren Frieden brachten. Auch auf dieser kulturellen Ebene läuft eine Individualselektion ab (ich muss 15 Jahre Ausbildung durchlaufen, damit eine Frau sich für meine Gene interessiert, und nicht für die meines Nachbarn), sowie eine Gruppenselektion zwischen der westlichen Welt, Nordkorea und den Gesellschaften Afrikas.
Der Wert eines Menschen für unsere Gesellschaft hängt dabei nicht von seiner Bereitschaft ab, sich fortzupflanzen. Sonst wären katholische Priester ohne gesellschaftlichen Wert. Denn die Individualselektion ist nur ein einzelner Aspekt und für sich allein nicht ausreichend. Entscheidend ist, wie wir als Gruppe oder Gesellschaft funktionieren.
Mich erreichen Beschwerden per PN über die Ausdrucksweise und Argumentation von Trimichi. Es wird gesagt, ich sollte als Moderator eingreifen.
Ich kann das ein Stück weit nachvollziehen. Ich bin jedoch der Meinung, wir sollten auch zugespitzt formulierte, mitunter auch herabwürdigende Formulierungen nach Möglichkeit zulassen. Denn sie zeigen in meinen Augen, dass diese Diskussion tatsächlich nötig ist. Wer in Köln oder Berlin zu Hause ist, wird sich ohnehin fragen, warum um dieses Thema hier so ein Bohei gemacht wird. Als wären wir 50 Jahre zurück.
Ich halte Michis Standpunkt und seine Formulierungen nicht für extrem. An manchen Stammtischen und auch seitens der katholischen Amtskirche geht es teilweise noch ganz anders zur Sache.
Ich bin mir meiner Meinung aber nicht sicher. Vielleicht sollte ich als Moderator die ein oder andere Formulierung kassieren (auch von anderen auf beiden Seiten), vielleicht ist es aber gerade gut, so etwas mal stehen zu lassen. Am liebsten wäre es mir, ihr würdet das untereinander aushandeln. Sobald eine gemeinsame Linie gefunden ist, werde ich mithelfen, sie durchzusetzen.