Insofern frage ich mich, ob die Debatte über Geschwister-Ehen usw. nicht vielleicht auf die falsche Fährte führt, nämlich, ein immer komplizierteres Gesetz zu schaffen, welches immer mehr „Sonderfälle“ berücksichtigt. Denn im Grundgesetz steht nichts von Sonderfällen, alle Ehen sind einfach nur Ehen, und den Staat geht es nur insoweit etwas an, als er sie zu garantieren und zu schützen hat.
Hier kann ich Dir nicht folgen. Ich sehe es so, dass die Gleichstellung von Geschwistern mit den anderen Menschen, die heiraten dürfen kein zusätzlicher Sonderfall wäre, sondern im Gegenteil der Wegfall eines diskriminierenden Sonderfalles. Konkret gäbe es weniger Gesetzestext, nämlich den Teil, der sich momentan mit Geschwistern beschäftigt.
Zitat:
Zitat von Jörn
Es ist also eigentlich nicht die Aufgabe des Bundestags, sich auf Druck einer Lobby irgendwann mit diesen Fragen zu beschäftigen, sondern er müsste sich eigentlich raushalten, weil es ihn nichts angeht.
So recht verstanden habe ich jetzt nicht, ob Du eine daraus folgende Konsequenz siehst oder ob Du den Status Quo unangetastet lassen möchtest. Stand der Dinge ist, dass bereits das Intimsein zwischen Geschwistern unter Strafe steht. Da es für Geschwisterliebe keine nennenswerte Lobby gibt, wird auch keinerlei Druck auf den Bundestag ausgeübt, daran irgendetwas zu ändern.
Zitat:
Zitat von Jörn
Ich glaube, dass jeder einzelne Mensch selber am besten weiß, wie er sein Leben gestaltet.
Die Befürworter und Nutznießer der Sklaverei waren keine "Negerhasser", ebensowenig wie die Menschen, welche die Frauenrechte ablehnten, keine Frauenhasser waren.
Was diese Ungerechtigkeiten möglich machte, waren weniger Haß, als vielmehr Dünkel über die eigene Überlegenheit, und vor allem Gleichgültigkeit.
Ich sehe im Haß einiger Weniger kein Problem, wohl aber in den Dünkeln und der Gleichgültigkeit Vieler.
Na dann musst du schon unterscheiden. Bei mir ist es z.B. so, dass ich mich nur an dem Begriff störe. Für mich ist wichtig, dass sie die gleichen Rechte bekommen z.B. beim Erbe und beim Finanzamt. Es ist für mich halt nur keine "Ehe".
Das Sklaven-Beispiel halte ich nicht für gelungen, denn die hatten keine Rechte. Schwule haben mittlerweile sehr viele Rechte, kaum Diskriminierung und die letzten Benachteiligungen hätte man ja jetzt auch noch korrigieren können. Aber wie bereits erwähnt kann ich auch mit dieser Entscheidung leben, bei Hass wäre mir das nicht möglich. Ich hege aber keinen Hass oder ähnliche Gefühle, ich kann mich nur nicht an das Wort gewöhnen, für mich ist es so, als müsste ich demnächst Physik zuliebe aller Doofen "Füsik" schreiben.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Ich hege aber keinen Hass oder ähnliche Gefühle...
Sage ich ja!
Zitat:
Zitat von JENS-KLEVE
Es ist für mich halt nur keine "Ehe". ... ich kann mich nur nicht an das Wort gewöhnen, für mich ist es so, als müsste ich demnächst Physik zuliebe aller Doofen "Füsik" schreiben.
Das wird sich legen. Ich vermute, unseren Gästen aus anderen Kulturen geht es ganz ähnlich, wenn sie beispielsweise "Frau Richterin" sagen sollen.
Ich würde gerne klarstellen, dass ich keineswegs meine, dass alle Katholiken homophob sind; und auch nicht, dass nur Katholiken homophob wären.
Aber es ist die einzige einflussreiche Institution in Deutschland, die es systematisch und offiziell betreibt. Nicht alle ihre Mitglieder halten sich daran. Aber der offizielle Standpunkt der katholischen Kirche ist so eindeutig wie es nur sein kann.
Die theologischen Schriften, die jeder per Google leicht finden kann, sprechen eine deutliche Sprache. Die Äußerungen diverser Bischöfe und Kardinäle, die auf Kath.net in den letzten Tagen erschienen, beweisen, dass es sich um eine aktuell gelebte und verfochtene Position handelt, also kein Relikt aus dem Mittelalter. Papst Benedikt führte 2003 aus, dass homosexuelle Menschen nicht als „Personen“ im christlich-katholischen Sinn betrachtet werden dürfen (und verschickte dieses Schreiben an die katholischen Abgeordneten im Bundestag).
Hier geht‘s nicht um ein paar blöde Sprüche auf dem Schulhof. Sondern es geht um eine sorgfältig begründete und intellektuell fundierte Sichtweise, die schriftlich vorliegt. Anders als bei der NPD oder der AfD – dort sind es ein paar törichte Sätze im Parteiprogramm, die niemand ernst nimmt. Bei der katholischen Kirche jedoch finden wir umfangreichen Ausarbeitungen. Das macht es so speziell.
Hier geht‘s nicht um ein paar blöde Sprüche auf dem Schulhof. Sondern es geht um eine sorgfältig begründete und intellektuell fundierte Sichtweise, die schriftlich vorliegt. Anders als bei der NPD oder der AfD – dort sind es ein paar törichte Sätze im Parteiprogramm, die niemand ernst nimmt. Bei der katholischen Kirche jedoch finden wir umfangreichen Ausarbeitungen. Das macht es so speziell.
Keine Ahnung wie das bei dir ist, aber meine Frau und ich, wir kommen ja ein wenig auf Schulhöfen rum und haben auch selbst 2 Schulhofkinder und ich denke, dass der Einfluß vom Pausenhof viel größer ist als irgendwelche Ausarbeitungen der Kirche. Im Ürbrigen gehen nach meiner Erfahrung die Jugendlichen viel offener und freier mit dem Thema um, als ich hier das Gefühl habe.
Die Kirchen haben aber Einfluss auf die Abgeordneten im Bundestag; das kann man von Schulhof-Pöebeleien nicht behaupten.
Mir geht es um die Frage, wie das Thema überhaupt entstanden ist. Warum wurde aus einer völlig substanzlosen Angelegenheit ein so hartnäckiges Thema, über viele Jahrhunderte?
Das geht auf das Konto der Kirchen, ebenso wie der Judenhass, die Hexenverfolgung, oder wirre Ideen über die Geringstellung der Frauen. Das sind alles verquast-theologische Inhalte, und sie werden auch nur auf diese Weise begründet. Auf dem Schulhof wird nichts begründet, das geschieht nur in den Kirchen.
Wenn man also einem Außerirdischen erklären wollte, warum es zu dem ganzen Hass überhaupt gekommen ist, dann ist die Theologie die einzige ursächliche Erklärung. Alles weitere leitete sich davon ab.
Das geht auf das Konto der Kirchen, ebenso wie der Judenhass, die Hexenverfolgung, oder wirre Ideen über die Geringstellung der Frauen. Das sind alles verquast-theologische Inhalte, und sie werden auch nur auf diese Weise begründet. Auf dem Schulhof wird nichts begründet, das geschieht nur in den Kirchen.
Wenn man also einem Außerirdischen erklären wollte, warum es zu dem ganzen Hass überhaupt gekommen ist, dann ist die Theologie die einzige ursächliche Erklärung. Alles weitere leitete sich davon ab.
Schreibt der Admin des "Europas aktivstes Triathlon Forum".
Mutige These...Da bin ich wirklich sprachlos