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Das Gegenteil ist richtig: Das Christentum war ein riesiger Rückschritt, schon in der Antike. Paulus beschwert sich in seinen Briefen (auf denen das Christentum beruht) darüber, dass die Griechen ihn verspottet hätten -- kein Wunder, denn dort war man schon viel fortschrittlicher. Ebenso die Römer mit ihren ausgefeilten Bürgerrechten. (Die Bibel kennt keinerlei Bürgerrechte; das Konzept ist ihr völlig fremd.)
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ca. jeder 5. in Italien Ansässige war zur Zeit des Römischen Reiches Sklave. Auf der Ausbeutung der Sklaven basierten der Reichtum der Antike, die Ressourcen für Wissenschaft, Kunst, Kultur, Militär und die Bürgerrechte für Freie.
Die Sklavenhaltung ging in den mittelalterlichen christlichen Reichen zurück und die auf das Christentum / Papstums gestützte Herrschaft im Hochmittelalter gründete sich auf die Ausbeutung der Leibeigenschaft und nicht mehr vorrangig auf die Ausbeutung von Sklaven. Diese von Dir als reaktionär im Vergleich zur Antike gewertete Epoche in Europa brachte das Bürgertum, die Handwerker, den Humanismus, den Calvinismus, die Aufklärung etc. hervor, welche später die ganze Welt prägten.
Weshalb überlebten die antiken Reiche nicht? Weshalb überlebte der Polytheismus nicht und wurde von monotheistischen Religionen abgelöst? Ich würde zur Bewertung der Entwicklung von Religionen diese selbst miteinander vergleichen. Offenbar bot sich das Christentum als bessere Herrschaftsreligion für das Römische Reich an (- wurde 380 Staatsreligion in Rom unter Kaiser Konstantin -) und war, um neue Reiche in ganz Europa zu schaffen und zusammenzuhalten, viel besser geeignet als die "heidnischen" Religionen der eingewanderten oder ansässig-romanischen Völker.
Offenbar bot sich das Christentum als bessere Herrschaftsreligion an für das Römische Reich (- wurde 380 Staatsreligion in Rom unter Kaiser Konstantin -) und war, um neue Reiche in ganz Europa zu schaffen und zusammenzuhalten, viel besser geeignet als die "heidnischen" Religionen der eingewanderten oder ansässig-romanischen Völker.
Dass der Religionsunterricht ebenso wie der Ethikunterricht überarbeitungsbedürftig ist, dem stimme ich zu. Da ist er aber in bester Gesellschaft mit allen anderen Fächer. Die uralte, fachlich-inhaltlich segmentierte Wissensvermittlung ist im Wortsinne "old school" und weit weg von unserer Lebenswirklichkeit. Hier ein kluger Kommentar dazu: http://www.sueddeutsche.de/bildung/m...r-ab-1.3485811
Im Vordergrund sollten alltagspraktische, lebenswirkliche Themenstellungen stehen. Religiöse Themen und entsprechende Perspektiven sind Teil unserer Alltagspraxis und gehören damit auch zu relevanten Fragestellungen. Als eine von mehreren Perspektiven.
Dass der Religionsunterricht ebenso wie der Ethikunterricht überarbeitungsbedürftig ist, dem stimme ich zu. Da ist er aber in bester Gesellschaft mit allen anderen Fächer. Die uralte, fachlich-inhaltlich segmentierte Wissensvermittlung ist im Wortsinne "old school" und weit weg von unserer Lebenswirklichkeit. Hier ein kluger Kommentar dazu: http://www.sueddeutsche.de/bildung/m...r-ab-1.3485811
Im Vordergrund sollten alltagspraktische, lebenswirkliche Themenstellungen stehen. Religiöse Themen und entsprechende Perspektiven sind Teil unserer Alltagspraxis und gehören damit auch zu relevanten Fragestellungen. Als eine von mehreren Perspektiven.
Gerade eben nicht immer! Dein Link fußt ursprünglich auf einem Brandbrief von Mathe-Professoren von vor ein paar Wochen. Dabei wird die Verunstaltung des Mathe-Unterrichts mit Aufgaben aus der Alltagspraxis bemängelt. Es wird viel Zeit dazu verwendet grafische Taschenrechner zu benutzen und sog. Anwendungsaufgaben zu berechnen, die meist völlig aus der Luft gegriffen sind. Mit der Folge, dass aus Zeitgründen immer mehr echtes Mathe-Knowhow gestrichen werden musste.
BaWü hat reagiert und den grafischen Taschenrechner wieder gestrichen (ab Abiturjahrgang 2019) und neue Schulbücher entwickelt und teilweise bereits herausgegeben. Es geht also definitv wieder in Richtung old school. Man hat aus den Fehlern gelernt und geht wieder weg von lebensirklichen Themenstellungen.
In allen genannten Bereichen waren es vernünftige Leute und die Wissenschaft, die den Fortschritt brachten -- unter erbittertem Widerstand der Kirchen. Später haben die Kirchen dann zähneknirschend ein paar dieser Erkenntnisse akzeptiert.
Warum sollten wir also sehnsüchtig darauf warten, dass sich die Religionen ändern? Wozu? Denken können wir selber, und es herrscht auch kein Mangel an Ideen und Entwürfen.
Kein Mensch wartet darauf. Es wird selbständig geschehen. Es ist in meinen Augen auch kein Wettkampf zwischen Religion und Wissenschaft. Künftige Generationen nach uns werden ihren Weg finden und gehen. Wohin der führt, weiß kein Mensch.
Religiöse Themen und entsprechende Perspektiven sind Teil unserer Alltagspraxis und gehören damit auch zu relevanten Fragestellungen. Als eine von mehreren Perspektiven.
Gibt es dazu ein konkretes Beispiel? Bei welchem alltagspraktischen Schulstoff ist die kirchliche Perspektive relevant, als Alternative zu wissenschaftlichen Sichtweisen?
Religiöse Themen und entsprechende Perspektiven sind Teil unserer Alltagspraxis und gehören damit auch zu relevanten Fragestellungen.
Sind Jungfrauen-Geburten und Himmelfahrten tatsächlich "Teil unserer Alltagspraxis"? Ich würde das bestreiten. Ich sehe deswegen nicht, warum diese Fragestellung "relevant" sein sollte.
Falls ich mich irre, dann müsste man mir auch konkret darlegen können, wozu genau es relevant ist und worin genau die Alltagserfahrung besteht.
Der Klerus unterliegt nach meiner Meinung der Illusion, die Kirchen hätten ein Monopol auf ethische Themen oder auf "die großen Rätsel" des Woher und Warum; und dass die Kirchen deswegen unverzichtbar wären für eine umfassende Ausbildung.
Das ist jedoch ein Irrtum. Die Positionen der Kirchen sind gerade bei diesen Fragen derart abwegig, dass kaum noch jemand etwas darauf gibt, was die Kirchen über das "Woher und Warum" zu sagen haben. Fragen über Moral und Ethik werden längst anderswo diskutiert, auf einem viel höheren Niveau, und der gesellschaftliche Konsens darüber bildet sich praktisch ohne die Mitwirkung der Kirche.
Die Kirchen wähnen sich im Zentrum von Ethik und Moral, aber in Wahrheit markieren sie eine verschrobene Außenseiter-Position. Es fällt den Kirchen nur nicht auf, weil sie im wesentlichen mit sich selbst beschäftigt sind.
Edit: Ich sehe gerade, dass Arne die gleiche Frage gestellt hat, während ich meinen Text schrieb. Wir können dies als einen übersinnlichen Parallelismus betrachten.
Sind Jungfrauen-Geburten und Himmelfahrten tatsächlich "Teil unserer Alltagspraxis"? Ich würde das bestreiten. Ich sehe deswegen nicht, warum diese Fragestellung "relevant" sein sollte.
Ich habe Deine Position verstanden, Du hast Sie ausreichend oft wiederholt.
Religion findet in unserem Alltag statt, ob Du das nun - mit der Verengung auf eine bestimmte Religion und eine bestimmte Institution - aus Deiner Perspektive als angemessen einordnest oder nicht. Es ist (auch) gelebte Realität in unserer Gesellschaft.
Insofern ist meine Meinung, dass auch eine religiöse Perspektive auf alltagspraktische Fragestellungen in der Schule relevant sind. Inhaltlich und methodisch sowie von der rein fächerspezifischen Abgrenzung her halte ich den Religionsunterricht, wie jedes andere Fach, für deutlich renovierungsbedürftig.