Oh je. Das ist wirklich komplett an Einstein vorbei fantasiert.
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Ich las kürzlich ein Buch über das Higgs-Teilchen, das auch als "Gottesteilchen" bezeichnet wird. Dieser Name des Teilchens hat historisch folgenden Hintergrund: Der Forscher Leon Max Lederman schrieb in seinem Buch vom "gottverdammten Teilchen" ("goddamn particle"), der Verleger wollte aber keinen Fluch im Buchtitel. Also wurde aus dem gottverdammten Teilchen das Gottesteilchen.
Prompt schrieben religiöse Autoren später ein Buch darüber, wie sich aus dem Higgs-Teilchen Argumente für die Existenz Gottes ergäben. Steckt ja schon im Namen. Ich habe das Buch irrtümlich gekauft und mich durchgequält. Soll ja niemand sagen, ich gäbe mir keine Mühe.
Ich kann das nicht beurteilen, hab ja nur diese Sekundär- (oder Tertiär-?) quelle und sonst nichts zu Einstein und Religion gelesen.
Du schreibst aber selbst, Einstein glaubt nicht an Willensfreiheit, war also kein Voluntarist. Der Determinismus ist der Gegenpol zum Voluntarismus, insofern versteh ich jetzt Deine Argumentation nicht ganz.
Es entzieht sich jeder Logik. Die Logik ist ein Konzept, das sich auf Raum und Zeit beschränkt. Dieser Zusammenfall der Gegensätze ist ein Zusammenfall der Gegensätze unserer Logik und Vorstellungskraft. Er befindet sich jenseits davon in der Unendlichkeit, weil unsere Vorstellungen einfach menschliche Konzepte sind, die sich in der Endlichkeit befinden.
Gott vereint alle Gegensätze in sich. Das ist ein logisches Konstrukt, nämlich von jeweils zwei Idealen mit unterschiedlichen Vorzeichen. Wenn aber logische Konstrukte auf Gott nicht zutreffen können, dann kann auch mein erster Satz nicht zutreffen.
Daraus folgere ich naseweis, dass es sich um ein Hirngespinnst handelt. Gibt es Gegenargumente?
Gott vereint alle Gegensätze in sich. Das ist ein logisches Konstrukt, nämlich von jeweils zwei Idealen mit unterschiedlichen Vorzeichen. Wenn aber logische Konstrukte auf Gott nicht zutreffen können, dann kann auch mein erster Satz nicht zutreffen.
Daraus folgere ich naseweis, dass es sich um ein Hirngespinnst handelt. Gibt es Gegenargumente?
Die Vereinigung der Gegensätze (Dein erster Satz) befindet sich bereits jenseits der Logik, da Gegensätze sich nicht vereinigen können Nur weil sich etwas der Logik entzieht, es als Hirngespinst zu bezeichnen ist in meinen Augen Unfug. Die sich berührenden Parallelen sind auch ein Widerspruch, aber kein Hirngespinst, da sich der Punkt in der Unendlichkeit berechnen läßt. "Mathematik ist also ein Hirngespinnst"
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Zähne zusammenbeißen und die Brocken runterschlucken!
Geändert von neo (16.09.2016 um 23:25 Uhr).
Grund: Fingerkrebs
Du schreibst aber selbst, Einstein glaubt nicht an Willensfreiheit, war also kein Voluntarist. Der Determinismus ist der Gegenpol zum Voluntarismus, insofern versteh ich jetzt Deine Argumentation nicht ganz.
Du sprichst von Psychologie, Einstein von Teilchenphysik:
Stelle Dir ein Uran-Atom vor. Es ist radioaktiv, sendet also kleine Teilchen aus. Wann genau wird das Teilchen vom Urankern ausgesendet?
In der Quantenphysik sagt man, das sei grundsätzlich zufällig. Einstein glaubte nicht an diese Zufälligkeit, sondern war davon überzeugt, dass es eine eindeutige Ursache für die Aussendung eines Teilchens zu einem bestimmten Zeitpunkt gäbe – einen Mechanismus, den wir noch nicht kennen. In diesem Sinne war er Determinist (vereinfachte Darstellung). Nach heutigem Kenntnisstand irrte Einstein.
Es hat nichts mit Willensfreiheit von Menschen zu tun.
Es ist in der Mathematik eben genauso wie in der Physik und allen anderen Wissenschaften und eben auch in der Religion:
Es gibt ein Set aus Grundannahmen, von denen zwingend alles folgt.
"Es gibt Gott!" Ist auch ein axiom, aus dem der Rest einfach folgt - beweisbar ist es nicht. Und das hat dieses axiom mit denen de Physik gemeinsam.
Das Thema Axiome ist unheimlich interessant. Schon bei den natürlichen Zahlen gibt es keine Verwirklichung im gesamten Universum, weil die Menge N unendlich ist. Es gibt sie also nicht. Trotzdem können wir über sie nachdenken, obwohl die Evolution unser Gehirn ja vermutlich für viele einfachere Zwecke geschaffen hat. Das lässt dann wiederum den Schluss zu, dass es sie vielleicht doch gibt. Gott, ist das spannend....
Die Unendlichkeit ist ein Phänomen, mit dem sich auch die Mathematik beschäftigt, also nichts an den Haaren Herbeigezogenes: dort berühren sich bekanntlich auch die Parallelen, obwohl ihr Abstand immer gleich ist ... jenseits unserer Vorstellungskraft und dennoch haben wir die Möglichkeit, den Punkt zu berechnen, in dem sich die Parallelen schneiden. Auch das entzieht sich der Logik und weist *IMHO* darauf hin, daß es anders ist, als es unsere Konzepte immer vermitteln ....
Ich habe große Zweifel an dieser Aussage, woher auch immer sie stammt.
Parallelen sind nun mal so definiert, dass sie sich nicht schneiden oder berühren - auch nicht in der Unendlichkeit (jedenfalls in unserer normalen = euklidischen Geometrie. Es gibt auch andere Geometrien, die ich aber nicht verstehe. ).
Kommt die Aussage evtl. vom optischen Eindruck?
Wenn ich z.B. in Richtung von mir weg verlaufender gerader Schienen zum Horizont schaue, laufen die beiden Schienen ja (scheinbar) aufeinander zu, müssten sich also eigentlich irgendwo schneiden oder berühren - tun es aber nicht.
Die Vereinigung der Gegensätze (Dein erster Satz) befindet sich bereits jenseits der Logik, da Gegensätze sich nicht vereinigen können Nur weil sich etwas der Logik entzieht, es als Hirngespinst zu bezeichnen ist in meinen Augen Unfug. Die sich berührenden Parallelen sind auch ein Widerspruch, aber kein Hirngespinst, da sich der Punkt in der Unendlichkeit berechnen läßt.
Wir können dem Schnittpunkt zweier paralleler Geraden keinen Ort zuweisen, auch wenn es diesen Ort geben mag. Im gleichen Sinne kann man über die Eigenschaften eines Wesens, dass gleichzeitig das Gegenteil von sich selbst ist, keine Aussagen machen.
Für mich klingt das nach einem theologischen Eigentor.
Was machen eigentlich Theologiestudenten, wenn sie sich solche Konstruktionen anhören müssen? Gibt es da Tumulte oder Diskussionen?
Das Thema Axiome ist unheimlich interessant. Schon bei den natürlichen Zahlen gibt es keine Verwirklichung im gesamten Universum, weil die Menge N unendlich ist. Es gibt sie also nicht. Trotzdem können wir über sie nachdenken, obwohl die Evolution unser Gehirn ja vermutlich für viele einfachere Zwecke geschaffen hat. Das lässt dann wiederum den Schluss zu, dass es sie vielleicht doch gibt. Gott, ist das spannend....
Ja, mehr als spannend. Vor allem: die Anzahl der Brüche zwischen 1 und 2 ist auch Unendlich ...
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