DTU-Mädels nicht konkurrenzfähig ist schon ziemlich hart formuliert. Die DTU ist der einzige Verband neben GB und USA, der gleich 5 Athletinnen unter den Top 50 der ITU-Qualifikationsliste hat. Natürlich schaut man bei Olympia erstmal auf die Medaillenränge, aber es lohnt sich zumindest nach einem Rennen auch über den Tellerrand zu sehen.
Um hier vielleicht mal Richtung Schlussfazit zu kommen, was bleibt nach den beiden Olympia-Rennen hängen?
IMHO sind und waren die zwei Olympia-Rennen, der einzig wirkliche Maßstab, denn anders als in der WTS gehen nur dort auch wirklich alle Starter in Topform ins Rennen.
Dass die Briten, Amis, Aussis und Spanier die Nase vorne haben, ist nichts neues und zu verkraften. Nicht jedoch, dass man letztlich in Summe (bei Männern und Frauen) ziemlich deutlich hinter Nationen wie Ungarn, Irland und Mexiko liegt.
In der Gesamtsicht somit ein Debakel für die DTU.
Vier Jahre verloren und mit solchen Ergebnissen (und den daraus folgenden Konsequenzen) wird es ungleich noch schwerer wieder heranzukommen.
Um hier vielleicht mal Richtung Schlussfazit zu kommen, was bleibt nach den beiden Olympia-Rennen hängen?
IMHO sind und waren die zwei Olympia-Rennen, der einzig wirkliche Maßstab, denn anders als in der WTS gehen nur dort auch wirklich alle Starter in Topform ins Rennen.
Dass die Briten, Amis, Aussis und Spanier die Nase vorne haben....
Ich weiß nicht, von welcher WTS-Serie du sprichst, aber bei der, die ich verfolge, sind bei nahezu jedem Rennen die Mehrzahl der Topten-oder Top20Starter der Weltrangliste am Start
Die Konkurrenz ist teilweise sogar höher als heute in Rio, da die US-Amerikanerinnen und die Briten meist 5-6 Athleten stellen , die allesamt gut genug für Topten-Plazierungen sind, ebenso wie die Briten. In Rio darf Jede Nation nur maximal3 Athleten stellen. Somit war es heute für nicht-britische Athleten und nicht-us-amerikanische Athleten sogar etwas einfacher sich vorne zu plazieren als bei vielen WTS-Rennen.
Dass heute all Favoriten in Rio in Bestform waren, habe ich auch nicht gesehen. Duffy, Hewitt, Jenkins blieben deutlich unter ihrem mehrfach nachgewiesenen Leistungsniveau. Jodie Stimpson, die in der WTS-Rangliste Rang 2 hinter Jorgensen belegt, und die aufgrund des besonderen britischen Qualimodus die olympianominierung hauchdünn verpasst hat, habe ich heute auch vermisst. Da ihr bergige Triathlonstrecken liegen, wäre sie im Rennen ein echter Faktor gewesen.
Von den von dir hoch gepriesenen Spaniern habe ich heute keine vor den Deutschen gesehen (die beste war auf Rang 43) und der Weltranglistenfürende Mola war über seinen 8.Platz sicher mehr als enttäuscht. Alarza und Hernandez landeten unter ferner liefen.
Im olympischen Rennen habe ich Gomez schmerzlich vermisst, der als einziger dazu in der Lage gewesen wäre, den Brownlees Paroli zu bieten und zwar auch in einem direkten Laufduell. Gomez hatte auch beim Testevent in Rio im vergangenen Jahr überlegen gewonnen, so dass kein Zweifel besteht, dass ihm der Kurs gelegen ist.
DTU: Keine Top-Platzierungen für Laura Lindemann und Anne Haug
„Leider hat das Rennen nicht so geklappt, wie wir es erhofft hatten“
Frankfurt/ Rio, 20. August 2016
Statt der erhofften Top-Platzierungen standen für Laura Lindemann (Potsdam) und Anne Haug (Saarbrücken) beim olympischen Triathlon in Rio de Janeiro nach 1500 Schwimmmetern, 40 Kilometern Radfahren und zehn Kilometern Laufen die Ränge 28 und 36 zu Buche. Beim Sieg der US-Amerikanerin Gwen Jorgensen (1:56:16 Stunden) kam Lindemann nach 2:01:52 Stunden ins Ziel, Haug folgte in 2:02:56 Stunden. Die Silbermedaille sicherte sich die Schweizerin Nicola Spirig (1:56:16 Stunden) vor der Britin Vicky Holland (1:57:01 Stunden).
„Wir sind natürlich enttäuscht und hatten uns bessere Resultate gewünscht“, sagte DTU-Bundestrainer Dan Lorang nach dem Wettkampf. „Vor diesem Rennen haben wir alles in die Vorbereitung investiert und beide Athletinnen standen auch fit am Start, aber leider hat es nicht wie erhofft geklappt. Laura hat die Spitzengruppe sehr knapp verpasst, und dass Anne im Wasser Probleme hat, war bekannt. Wir hatten im Vorfeld schon gesagt, dass ein perfektes Schwimmen erforderlich sein würde, das war es heute nicht.“
Haug musste ihre Träume bereits im Ozean direkt an der Copacabana begraben, nachdem sie mit zwei Minuten Rückstand das Wasser verlassen hatte. „Eine Erklärung dafür habe ich nicht“, sagte Haug im Ziel. „Ich war mittig platziert, habe aber dann meine Vorderfüße verloren.“ Damit hatte sie die Radgruppen verpasst und fuhr mit wenigen Konkurrentinnen hinter dem Feld her. „Auf dem Rad konnte ich bei diesem Rückstand den Schaden nur begrenzen.“ Lindemann fehlten nur wenige Sekunden, um die Führungsgruppe zu erreichen, was fatale Folgen hatte. Denn die starken Radfahrerinnen an der Spitze hielten das Tempo hoch, so dass der Rückstand der Verfolgerinnen permanent größer wurde. „Das Schwimmen war wirklich hart und leider habe ich die Führungsgruppe direkt vor mir wegfahren sehen“, analysierte die 20-Jährige die für sie entscheidenden Rennminuten. „Unser Zug lief dann nicht gut und der Rückstand wurde größer.“
Das Schwimmen hatten Carolina Routier aus Spanien, Marie Rabi aus Südafrika und Brasiliens Pamela Oliveira bestimmt. Ihnen folgte allerdings mit kleinem Abstand eine größere Gruppe mit den meisten Favoritinnen wie der Weltmeisterin Gwen Jorgensen, Titelverteidigerin Nicola Spirig und den Britinnen Vicky Holland und Non Stanford. Am Ende der ersten Gruppe kam auch Laura Lindemann aus dem Atlantik, Anne Haug hatte leider den Anschluss verloren und kam mit großem Rückstand zum Wechsel.
Lindemann verpasst Führungsgruppe knapp – Haug am Ende des Feldes
Auf Radrunde eins formte sich eine gut 20-köpfige Spitzengruppe, die Lindemann knapp verfehlt hatte. Unter anderem mit der Britin Helen Jenkins war die junge Potsdamerin in der ersten Verfolgungsgruppe, die rund 20 Sekunden verloren hatte auf den ersten Radkilometern. Haug fuhr den Konkurrentinnen hinterher. Auf den Folgekilometern ordnete sich das Feld dergestalt, dass 18 Damen an der Spitze fuhren, Lindemann folgte mit wachsendem Abstand in der Verfolgergruppe, Haug fuhr am Ende des Feldes und verlor ebenfalls weitere Zeit. Bis zum Wechsel in die Laufschuhe betrugen die Rückstände des DTU-Duos schließlich drei und fünf Minuten.
Nach diesem Wechsel bildete sich das Führungs-Duo Jorgensen/ Spirig, das von den Britinnen Non Stanford und Vicky Holland verfolgt wurde. Schnell wurde aber deutlich, dass Gold und Silber in die USA und die Schweiz gehen würden. Lindemann und Haug suchten ihren Laufrhythmus, um trotz der Rückstände noch ein paar Ränge gutzumachen. „Die letzten zehn Kilometer gingen wirklich schwer nach dem harten Radfahren“, kämpfte Lindemann sich ins Ziel.
Haug: „Ich bin natürlich tieftraurig“
Im Kampf um den Olympiatitel entwickelte sich ein seltsames Duell, weil die Führenden sich zunächst fürs Taktieren entschieden und gar ab und an miteinander sprachen. Allerdings zog die Weltmeisterin in der letzten Runde dann doch auf und davon und bejubelte Olympia-Gold vor Spirig. Dahinter kämpften die Britinnen um die dritte Medaille, mit dem besseren Ende für Vicky Holland. Das DTU-Duo machte auf dem Laufsplit noch Plätze gut, speziell Haug machte mit der fünftschnellsten Zeit noch etwas Boden gut. Für Laura Lindemann endete ihr Olympia-Debüt auf Rang 28, Anne Haug landete bei ihren zweiten Olympischen Spielen auf Platz 36. „Beim Laufen habe ich mich wieder gut gefühlt und noch nach vorne arbeiten können. Aber insgesamt bin ich natürlich tieftraurig.“
Ich bin immer noch enttäuscht, wie unprofessionell sich die DTU in der Nominierung verhalten hat. Im Frauenrennen wäre mit einer "Helferin" sicher mehr drin gewesen, das zeigen die Rad- und Laufzeiten von Haug, auch wenn es selbst dann für ganz vorne nicht reicht. Lindemann wird in den nächsten Jahren wahrscheinlich ihren Weg machen.
Dass wir bei den Männern gar niemand an den Start bringen, obwohl die Plätze, wie bei den Frauen, mit viel Aufwand von den Athleten verdient wurden, ist einfach nur peinlich (auch wenn ich das Wort gar nicht mag, hier ist es angebracht).
Für professionelles Verbandsverhalten sind Funktionäre eigentlich da und ich bin mal gespannt, ob das ehrlich reflektiert wird und ggf. zu Konsequenzen führt. Das gilt auch dafür, dass wir zwar in der "Breite" mit 2 und 3 Startplätzen im olympischen Zyklus ordentlich vertreten waren, Spitzenleistungen aber seit einigen Jahren ebenso fehlen. Und da ist das Resümee von Lorang ("Wir sind natürlich enttäuscht und hatten uns bessere Resultate gewünscht. Vor diesem Rennen haben wir alles in die Vorbereitung investiert und beide Athletinnen standen auch fit am Start, aber leider hat es nicht wie erhofft geklappt.") leider auch dieses Mal stellvertretend für die Statements, die seit Jahren von Ebli/Lorang kommen und uns immer wieder vertrösten. Auch hier bin ich auf ehrliche Reflexion und potenzielle Konsequenzen gespannt.
Die DTU hat sich im Zyklus nicht unbedingt schlechter positioniert als manch anderer Fachverband, aber bestimmt auch nicht besser. Das ist offenbar noch Potenzial, wenn es nicht einfach heißt: Weiter so, eigentlich sind wir ja dran!
Hab aber einen Umweg gefunden, wie ein recht ausführlicher Bericht über Spirigs Vorbereitung seit dem Sturz mit Handbruch trotzdem läuft:
Diesen Stream kann man z.B. mit dem VLC Player (geht bestimmt auch mit anderen Programmen) abspielen: http://srfvodhd-vh.akamaihd.net/i/vo...ndex_4_av.m3u8
Einfach bei "Medien - Netzwerkstream öffnen" die Adresse einfügen!
Der Bericht fängt dann bei 9:18 von insgesamt 36:51 an (die Zeiten zeigt der Player bei mir allerdings nicht an).
Die taktische Nominierung wäre Knapp als Helferin für Haugg gewesen. Aber der DOSB ist dem Nominierungsvorschlag der DTU nicht gefolgt und deshalb durfte keine Helferin als dritte Frau nach Rio fahren.
Lindemann war nie als Helferin für Haugg geplant und durfte ihr eigenes Rennen machen.
Na ja, ob Haug durch eine andere Nominierung 6 min schneller gewesen wäre?!
"Grundsätzlich ist sie von ihrem nachgewiesenen Leistungsvermögen her besser als es Rang 28 ausdrückt."
Sorry Hafu, aber ich finde diese Relativierung ziemlich daneben. Ich weiß was Du meinst und rein auf dem Papier hast Du natürlich recht. Aber so ist das eben, er zählt bei internationalen Top-Ereignissen nur das Ergebnis an diesem einen Tag an dem die Weltelite startet. Und da war sie schlicht nicht besser als Platz 28. Ist kein Beinbruch aber ganz sicher alles andere als konkurrenzfähig.