Nur war es in den naturwissenschaftlichen- oder Ingenieurstudiengängen mein Eindruck, dass immer alles genau erklärt und berechnet werden musste. Ich bin damit überhaupt nicht klar gekommen und habe schnell auf Mathe gewechselt...
Du warst sich auch in der Schule einer von denen, die ständig fragten "Wozu braucht man das eigentlich?". Ich war einer von denen, die diese Frage nie verstanden haben.
Du warst sich auch in der Schule einer von denen, die ständig fragten "Wozu braucht man das eigentlich?". Ich war einer von denen, die diese Frage nie verstanden haben.
Ehrlich gesagt: nein. Ich hatte mich in der Schule bereits sehr für Einstein interessiert, weil er etwas herausgefunden zu haben schien, das unsere Erkenntnisfähigkeit eigentlich übersteigt. Seine Werkzeuge waren die Mathematik und die Logik, mit denen es ihm gelang, rätselhafte Beobachtungen zu erklären. Noch heute empfinde ich die Geschichte der Allgemeinen Relativitätstheorie als einen der ganz großen Krimis der Geistesgeschichte.
Dass man die Mathematik benötigt, gerade dort wo sie wenig intuitiv ist, hatte ich daher akzeptiert. Mir fiel sie aber an der Uni nicht sonderlich leicht.
Wo die Wissenschaft etwas nicht weiß und die Religion auch nicht, gibt es nach meinem Verständnis keinen Unterschied. Er liegt dort, wo die Wissenschaft etwas weiß.
Aber es geht noch darüber hinaus. Ein Beispiel: Die Wissenschaft weiß im Moment nicht, was es mit der so genannten Dunklen Energie auf sich hat. Angenommen, einem Kardinal oder dem Papst offenbarte sich im Traum, was sie ist. Was würden wir davon halten?
Das ist ein Beispiel für etwas, das die Wissenschaft nicht weiß und die Religion (fiktiv) dieses Wissen zu haben vorgibt. Das unangenehme Gefühl, das einen dabei beschleicht, kommt meines Erachtens nach aus dem Umstand, dass sich dieses "Wissen" auf die reale Welt bezieht, und dass es überprüfbar sein könnte. Innerhalb dieser Sphäre ist das Vertrauen in die Religion nicht sehr groß, fürchte ich.
Wie immer ist das natürlich nur meine Meinung, die auch falsch sein könnte.
ich denke hier hast du ziemlich genau beschrieben wo der Wert von Religion für viele Menschen liegt. In einem festen System mit Antworten. Wir, die wissenschaftsüberzeugten Atheisten, können leben mit dem Umstand das unsere Erkenntnis Grenzen hat. Viele andere Menschen fühlen sich damit nicht wohl. Sie wollen Antworten. Diese Antworten müssen für diese Leute nicht zwingend überprüfbar sein, es genügt der Umstand das man ein festes, unveränderliches System mit Fixpunkten hat. Letztlich nicht viel anders als der Mathematiker oder Physiker oder Ingenieur oder Betriebswirtschaftler der sich mit Annahmen behilft wenn er keine Fakten hat.
ich denke hier hast du ziemlich genau beschrieben wo der Wert von Religion für viele Menschen liegt. In einem festen System mit Antworten. Wir, die wissenschaftsüberzeugten Atheisten, können leben mit dem Umstand das unsere Erkenntnis Grenzen hat. Viele andere Menschen fühlen sich damit nicht wohl. Sie wollen Antworten. Diese Antworten müssen für diese Leute nicht zwingend überprüfbar sein, es genügt der Umstand das man ein festes, unveränderliches System mit Fixpunkten hat. Letztlich nicht viel anders als der Mathematiker oder Physiker oder Ingenieur oder Betriebswirtschaftler der sich mit Annahmen behilft wenn er keine Fakten hat.
Gut beschrieben ... und der wissenschaftsüberzeugte Atheist ist dabei nicht unbedingt der "bessere" oder "klügere", der sonst wie "lebensfähigere" Mensch.
ich denke hier hast du ziemlich genau beschrieben wo der Wert von Religion für viele Menschen liegt. In einem festen System mit Antworten. Wir, die wissenschaftsüberzeugten Atheisten, können leben mit dem Umstand das unsere Erkenntnis Grenzen hat. Viele andere Menschen fühlen sich damit nicht wohl.
Aha, danke für die Erläuterung.
Ich finde mein Gefühlsleben so treffend beschrieben.
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PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
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29.10.2017 3:15:05 FfM M
Gut beschrieben ... und der wissenschaftsüberzeugte Atheist ist dabei nicht unbedingt der "bessere" oder "klügere", der sonst wie "lebensfähigere" Mensch.
da bin ich anderer Meinung. Einfache Systeme mit einfachen Antworten sind nicht geeignet in unserer modernen Welt Fortschritt zu erzeugen.
So wie die grossen monotheistischen Religionen Fortschritt ggü den Naturreligionen brachten, so tut es die Wissenschaft heute ggü diesen.
Ich bin faktisch Religionsgegner aber kann es gelassen sehen und den Leuten ihre Wahl lassen. Der Fortschritt setzt sich durch, so und so.