Hätte dazu schreiben sollen, dass ich kein Fan vom Nüchterntraining bin. Ich will Leistung bringen und dafür brauch ich Energiiiiieeeeeee !!!
Aber interessant wäre es ja schon, was bzw warum sky das macht. Ob das auch für den Amateur ratsam ist.
Ich glaube ich habe den Bericht gefunden, den Frank gesehen hat. Ich finde die Jungs sehen da normal aus also normal für einen Radprofi. Gut - wir haben ja erst Februar. Vielleicht bin ich auch nur zu misstrauisch. Wer weiß es schon so genau? Die Infos sind natürlich recht oberflächlich gehalten. -> https://www.youtube.com/watch?v=C5p46OWEXnU
Gewisse Methodiken vom Profisport auf den Amateur zu übertragen birgt aber eben Risiken. Wenn du nach einer solchen Einheit Schlafen kannst und nicht auf der Arbeit antanzen und Leistung bringen musst, dann ist das schon eher verkraftbar, denke ich.
Gewisse Methodiken vom Profisport auf den Amateur zu übertragen birgt aber eben Risiken. Wenn du nach einer solchen Einheit Schlafen kannst und nicht auf der Arbeit antanzen und Leistung bringen musst, dann ist das schon eher verkraftbar, denke ich.
Sehe ich ganz ähnlich: Viel und/oder hart Trainieren vor und nach der Arbeit ist ja an sich schon schnell hart genug. Wenn dazu dann auch noch eine negative Energiebilanz (zumindest zeitweise) kommt, dann dürfte wohl so gut wie jeder früher oder später völlig überfordert sein bzw. seine Arbeit dürfte darunter leiden. Das können sich nicht so viele Leute auf die Dauer erlauben.
Bei der häufigen Bezugnahme auf die Eliteprofis muss man sich auch klarmachen, dass diese viele nachweislich wirksame Stellschrauben wie Umfang, Intensität, (Höhen)trainingslager, Schlaf und andere regenerationsfördernde Maßnahmen quasi ausgereizt haben. Gerade in der Weltspitze sind da die Unterschiede minimal und das kann man schon als Legitimation sehen, Methodiken mit zweifelhafter Wirkung oder vermutlich ungünstigem Risiko/Nutzen Verhältnis auszuprobieren, um vielleicht die entscheidenden 0,1% rauszuholen.
Warum es hingegen so viele Amateure zu den Extremen zieht, ist mir nicht so recht klar, weil es da einfach verlässlichere Pferde gibt, auf die man setzen kann. Vermutlich spielt Bequemlichkeit eine Rolle. Ketose ist mies aber mehr 150 km Radfahren in der Woche noch mieser. Und die Hoffnung, doch das eine extrem wirksame Workout zu finden, hat wohl doch was versönlicheres, als möglicherweise die Realität, einfach mehr von den guten alten 1000ern laufen zu müssen - und das auch noch schneller als bisher.
Von Glycogenspeichern und Fettstoffwechseltraining
Die Stundenleistung kann nur dann auch am Ende der Etappe in etwa erreicht werden, wenn die Glycogenvorräte des Sportlers noch gut gefüllt sind. Wenn wir nun schätzen, das ein Sportler einen Glycogenvorrat von insgesamt vielleicht 600-700 Gramm hat, erkennen wir, dass wir hier einen Leistungsbegrenzer haben. Immer dann, wenn der Sportler Vollgas fährt, verbraucht er ausschliesslich Kohlenhydrate. Selbst volle Speicher reichen also nur für 1,5 bis 1,8 Stunden Vollgas. Wir können uns aber vorstellen, dass der Sportler, der es schafft, mit seinen Glycogenvorräten vorsichtig umzugehen, auf die Dauer einer Tour de France Vorteile hat.
Das war nicht immer so. Aus den Aufzeichnungen von Bernhard Kohl zur Tour 2008 wissen wir, das er täglich mit Insulin gearbeitet hat. Insulindoping soll die Glycogenvorräte um bis zu 40 Prozent steigern. Mit Doping hat man also schlicht und ergreifend den “Tank” vergrössert und konnte so länger schnell fahren. Was Kohl noch nicht wissen konnte, ist, dass man die Fettverbrennung auch im Bereich der Schwellenleistung (Stundenleistung) aktivieren kann (Studie von Jeukendrup). Die Trainingsroutine wird ergänzt durch eine wöchentliche Einheit in der der Fettstoffwechsel im Belastungsbereich zwischen 85 und 100 Prozent der Schwellenleistung (Stundenleistung) in Form von Intervallen trainiert wird. Zuvor werden die Speicher nahezu leer gefahren – mit enormen Lerneffekten des Körpers.
Der Sportler kann so den Anteil der Fettverbrennung an der Energieversorgung steigern und die Glycogenspeicher vergrössern. Das Konstrukt dieser Einheit ist so angelegt, dass der Sportler lernt mit erschöpften Speichern und seiner Wettkampfernährung noch Leistung zu bringen. Früher hat man lange 6-8 h Ausfahrten im ruhigen Tempo gemacht und so versucht, den Fettstoffwechsel zu optimieren. Wenn man bei solchen Ausfahrten dann in den Stunden 4-6 auch mal Berge mit höherer Leistung gefahren wäre, hätte man auch den oben geschilderten Effekt. Wenn wir den besseren Trainingseffekt aber in kürzerer Zeit gezielter hinbekommen, halten wir die Gesamtermüdung des Sportlers in Grenzen und gewinnen Platz im Trainingsplan für andere Einheiten und Trainingsinhalte. Hier sind weitere, sportmedizinische Hintergründe zum Fettstoffwechseltraining (pdf)
Tja - und wenn wir über Fettstoffwechseltraining oder Minimierung des Körperfettanteils im Profiradsport reden, dann sind wir natürlich gleich wieder mitten drin in der Dopingdiskussion. Sie müssen sich unser Misstrauen gefallen lassen, solange sich da nicht grundsätzliches wirklich geändert hat. Ist ja eh ein recht schwaches "Mittel" (unser Misstrauen).
Zitat:
Der Franzose Antoine Vayer, einst Trainer des vom größten Dopingskandals der Radsportgeschichte gesprengten Festina Teams und mittlerweile Aktivist für sauberen Radsport, hat eine alternative Methode vorgestellt, um zu beurteilen, ob ein Teilnehmer der Tour de France leistungssteigernde Substanzen eingenommen haben könnte.
Vayer berechnet die von den Profis gebrachte Leistung an langen Anstiegen am Ende einer Etappe und sortiert sie in die Kategorien “mutiert”, “unglaublich” und “verdächtig”. Das Beispiel des Aufstiegs nach Alpe d’Huez aus seinem vorzubestellenden Heft zeigt wie das Who is Who des internationalen Radsports der letzten zwanzig Jahre dort hochgehetzt ist: Pantani, Armstrong Ullrich, Riis sind in der Kategorie mutiert, Landis, Schleck, Vinokurov fahren unglaublich und Virenque, Wiggins und Evans zumindest suspekt. Alpe d’Huez wird dieses Jahr auf der 18 Etappe übrigens gleich zwei Mal überfahren.
Seine Berechnungsmethode ist keinesfalls neu. Wenn einige Rahmendaten, wie das Fahrergewicht, das Gewicht des Rads, die Steigung, die Rollreibung und die gebrauchte Zeit für den Anstieg, beziehungsweise die Durchschnittsgeschwindigkeit bekannt sind, kann man relativ einfach die Leistung der Fahrer berechnen, zum Beispiel hier.
Vayer ordnet die Fahrer ab 450 Watt als mutiert ein, 430 Watt sind wundersam und Werte über 410 Watt werden als verdächtig gewertet. Die Kritik der Athleten an der Methode Vayers beschänkt sich auf die Anmerkung, dass Gegenwind nicht berücksichtigt würde. Bei Bergetappen, auf die sich Vayer bei seinen Analysen beruft, dürfte dies jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielen. Viel kritikwürdiger ist die doch relativ zufällig erscheinende Festlegung seiner Kategorien, sowie der Bezug auf die Gesamtwattzahl und nicht auf die Leistung pro Kilogramm Körpergewicht.