Es scheint, als ob der "Schwarze Peter", die Rolle des Buhmannes an Griechenland verliehen wird. ...
... Ausserdem sollte die EU die Türkei dazu überreden, wieder die VISA-Pflicht für alle Bürger aus den Maghreb-Staaten einzuführen, was die Anzahl der Grenzübertritte zwischen Griechenland-Türkei auf dem Meerweg ohne Chancen auf Asyl sofort deutlich reduzieren würde.
Im Beitrag von qbz wird auf die Differenzierung "Maghreb-Staaten" eingegangen. Ich will nicht sagen "endlich mal", ist hier und da ja auch schon vorher vorgekommen. Aus meiner Sicht aber viel zu selten. Sowohl in diesem als auch im "Sylvester"-Thread ...
Zudem wird mit "VISA-Pflicht" eine mögliche Lösung angesprochen.
Soweit so gut.
Allerdings: Grenzkontrollen und ggf. Registrierung von den Ländern an den EU-Außengrenzen zu fordern, sind ja keine unüberlegten und unangemessenen Reaktionen von verantwortungslosen Politikern.
Ist schlicht das, was immer schon gegolten hat: Eine "grenzenlose" EU kann im Inneren nur funktionieren, wenn die EU-Außengrenzen kontrolliert werden. Und wenn ein Staat sich davon verabschiedet, aus welchen Gründen auch immer, dann müssen diese Grenzkontrolle an dessen Grenzen zur EU verlagert werden. Nicht mehr und nicht weniger heißt das so gewaltig klingende "Ausschließen aus dem Schengenraum".
Lustig wird es natürlich, wenn ausgerechnet Deutschland von Griechenland etwas verlangt, was wir an unseren eigenen Grenzen (kontrollierte Einreise) oder in unseren sog. "Durchgangsheimen" (Registrierung) nicht mal ansatzweise ordentlich hinbekommen. Daß es sich bei uns ja eben um EU-Binnengrenzen handelt, und wir dort gar nicht kontrollieren "dürfen"? Keine gute Ausrede...
Fakt ist: irgendwo muß eine kontrollierte Einreise sichergestellt werden. Zwischen Kriegsflüchtlingen und solchen, die ohnehin kein Anrecht auf den Asylstatus haben, muß so früh wie möglich unterschieden werden. Nicht erst in Deutschland, Schweden, Österreich (warum will eigentlich kaum einer aus dem Maghreb nach Frankreich ...?)
Das an den Außengrenzen zu tun liegt nahe. Daß dann Länder wie Griechenland Gefahr laufen, zur völlig überforderten Pufferzone zu werden, liegt auf der Hand. Eine von der Türkei eingeführte Visum-Pflicht ist ein guter Vorschlag, wird in der Türkei aber kaum jemanden interessieren und würde selbst bei Umsetzung wohl eher wenig helfen.
Lösung? Ich habe nicht wirklich eine. Aber daß auch die Politik in Europa keine andere Idee hat, als auf Griechenlands Außengrenzen zu verweisen, macht mir Angst. Und das meine ich genau so wie ich es sage!
Wir haben uns angemaßt eine Troika nach Griechenland zu senden, um Europa vor den Folgen der dortigen Misswirtschaft zu schützen. Vielleicht braucht es jetzt irgendwas ähnliches. Etwas was für die Griechen gesichtswahrend bleibt. EU-Registirierungsgruppen (/Truppen?) wie von noam vorgeschlagen?
Geändert von Jog (26.01.2016 um 11:36 Uhr).
Grund: Typos...
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Allerdings: Grenzkontrollen und ggf. Registrierung von den Ländern an den EU-Außengrenzen zu fordern, sind ja keine unüberlegten und unangemessenen Reaktionen von verantwortungslosen Politikern.
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So ganz zustimmen kann ich da nicht.
Auf den ersten Blick mag das eine logische Überlegung sein. Auf den zweiten Blick ist es wohl eher so, daß die Politik in breiten Teilen keine Lust darauf hat, unangenehme Diskussionen im eigenen Land zu führen.
Da ist es doch viel einfacher, die Zuständigkeit für Flüchtlingsfragen wieder aus Deutschland hinauszudelegieren, damit sie endlich wie dort ist, wo sie lange Zeit war – weit genug weg, damit’s den Wähler nicht stört.
Und wenn es doch mal irgendwo wieder hochkocht, dann läßt sich das Volk mit ein paar netten Worten über die nachhaltige Bekämpfung der Fluchtursachen einlullen und es ist wieder Ruh…
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Ist der hier lebende Bürger darauf festgelegt seinen Wohlstand der Hilfe am Menschen vorzuziehen, dann bauen wir nach der nächsten Wahl wahrscheinlich eine Festung.
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Und du darfst darauf wetten, dass nahezu alle Bürger hier, ihren Wohlstand schon seit Lebzeiten der Hilfe am Menschen vorziehen.
Was glaubst du wie lange es schon Notleiden gibt ?
Jeder ist nur zu einem eingeschränkten Grad zu Altruismus fähig oder bereit ...
Wir müssten uns alle persönlich um einen Not-leidenden Menschen oder einer Familie kümmern...
Dann hätten wir viel mehr zu tun und auch weniger Integrationsprobleme ...
Ich tu es nicht. Und du ?
Man kann es natürlich auch der "Regierung" übertragen, doch stiehlt man sich aus seiner Eigenverantwortung - umso mehr je mehr man heroische Reden schwingt
(PS mit heroischen Reden bist jetzt aber nicht du gemeint)...
Und du darfst darauf wetten, dass nahezu alle Bürger hier, ihren Wohlstand schon seit Lebzeiten der Hilfe am Menschen vorziehen....
Das mag für viele stimmen, und wäre nur allzu menschlich wenn man überhaupt seinen Wohlstand für persönliche Hilfe opfern müßte - was aber meist nicht der Fall ist.
Viele Menschen setzen sich sehr wohl für Hilfe an konkreten Menschen ein, ohne ihren Wohlstand zu riskieren: der eine pflegt seine demente Mutter oder Vater, der nächste betreibt ein Obdachlosentreff, ich setze mich für die Integration von Behinderten, speziell meines behinderten Sohnes ein, etc. Diese Leute werden sich nicht alle zusätzlich noch um Flüchtlinge kümmern. Es wird auch welche geben, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Aber keine dieser Hilfen ist moralisch höher stehend, oder als wichtiger zu bewerten - wer bedürftigen Menschen hilft, der tut etwas gutes, egal für welche Menschen.
Wenn allerdings die Hilfe für eine zu große Anzahl Flüchtlinge zu einer Einschränkung des Wohlstandes führt, weil unsere Wirtschaft oder die Staatsfinanzen zusammenbrechen (was vorerst unwahrscheinlich ist), oder wenn dadurch das soziale Gefüge aus dem Gleichgewicht gerät (was ich für wahrscheinlicher halte) - dann ist es kein Opfer, das sinnvoll wäre - weil wir dann uns selbst der Möglichkeit berauben würden, zu helfen. Im schlimmsten Fall brauchen wir die Festung, um darin unsere Fähigkeit zur Hilfe für einzelne Bedürftige nach außen wie innen zu bewahren.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Wenn allerdings die Hilfe für eine zu große Anzahl Flüchtlinge zu einer Einschränkung des Wohlstandes führt, weil unsere Wirtschaft oder die Staatsfinanzen zusammenbrechen (was vorerst unwahrscheinlich ist), oder wenn dadurch das soziale Gefüge aus dem Gleichgewicht gerät (was ich für wahrscheinlicher halte) - dann ist es kein Opfer, das sinnvoll wäre - weil wir dann uns selbst der Möglichkeit berauben würden, zu helfen. Im schlimmsten Fall brauchen wir die Festung, um darin unsere Fähigkeit zur Hilfe für einzelne Bedürftige nach außen wie innen zu bewahren.
Das würde bedeuten, dass eine Begrenzung unserer Aufnahme für Flüchtlinge darauf abzielt, längerfristig mehr Flüchtlinge aufnehmen zu können, als es bei der derzeitigen Politik möglich ist?
Ich glaube nicht, dass Horst Seehofer in Wahrheit mehr Flüchtlinge ins Land lassen will als Angela Merkel oder Claudia Roth, und dass er deshalb für eine verlangsamte Zuwanderung ist. Ich halte das für eine wenig überzeugende Vorstellung. Ich halte sie für ein vorgeschobenes Argument, um nicht jetzt helfen zu müssen, also zu dem Zeitpunkt, an dem die Hilfe konkret benötigt wird.
Das würde bedeuten, dass eine Begrenzung unserer Aufnahme für Flüchtlinge darauf abzielt, längerfristig mehr Flüchtlinge aufnehmen zu können, als es bei der derzeitigen Politik möglich ist?.
Nein, denn dann würde es wieder darauf hinauslaufen, daß man die Fähigkeit zum Helfen einbüßt. Die Eischränkung der Aufnahme (mindestens der Aufnahme pro Zeiteinheit) muß darauf Zielen, hier alles so stabil zu halten, daß man Ressourcen hat, einen bestimmten Anteil weiter über Asylverfarhen aufzunemen, und einem bestimmten Anteil auch vor Ort zu helfen (und natürlich genügend Ressourcen, zuerst die Bedürftigen hierzulande ausreichend zu versorgen).
Dazu gehört die Erkenntnis, daß wir weder allen helfen können, noch allen helfen müssen. Unsere Ressourcen (damit meine ich nicht nur finanzielle, sondern auch persönlichen Einsatz und Energie, Engagement, etc.) sind endlich, und mit diesem Wissen müssen wir einsehen, daß wir nur einer endlichen Zahl helfen können. Und ja, wir müssen uns damit abfinden, daß dann Menschen weiterhin leiden werden, und wir denen nicht helfen, u.U. auch an unseren Grenzen.
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Dazu gehört die Erkenntnis, daß wir weder allen helfen können, noch allen helfen müssen. Unsere Ressourcen (damit meine ich nicht nur finanzielle, sondern auch persönlichen Einsatz und Energie, Engagement, etc.) sind endlich, und mit diesem Wissen müssen wir einsehen, daß wir nur einer endlichen Zahl helfen können.
Gibt es jemanden, der das nicht weiß? Meines Wissens nach spricht außerhalb der Pegida niemand von einer unendlichen Zahl an Flüchtlingen.
Gibt es jemanden, der das nicht weiß? Meines Wissens nach spricht außerhalb der Pegida niemand von einer unendlichen Zahl an Flüchtlingen.
Ich sprach nicht von einer unendlichen Zahl. Ich sprach von einer Zahl, die die Ressourcen in der von mir beschriebenen Art überfordern kann; eine jährliche Zuwanderung der aktuellen Form von über 1,2 % der Bevölkerung halte ich auf Dauer für eine solche Zahl.
Mein Eindruck ist, daß alle, die das Wort Obergrenze ablehnen, eben diese Endlichkeit der Ressourcen nicht anerkennen mögen. Sie vermitteln damit ihr Glauben, daß wir eine beliebige Zahl von Zuwanderern aufzunehmen in der Lage sein müssen.
Im Umkehrschluß klingt übrigens Dein Satz so, als ob alle, die sich wegen der Endlichkeit der Ressourcen angesichts nicht absehbarer Zuwanderung Sorgen machen, der Pegida angehören. Das meinst Du aber vermutlich nicht so, hoffe ich.
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