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Alt 31.12.2015, 13:39   #65
formliquide
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Waaaah, jetzt muß ich mir erstmal ein bißchen Frust von der Seele schreiben: Viele Trainingsstunden? Gefühlt hab ich seit dem letzten Eintrag vor 10 Tagen wie oft trainiert? Genau, null! Daß durch diverse Weihnachtsgänse etc. extra Ballast dazukommt, ist ja langfristig bekannt und einkalkuliert. Leider sind dazu beide Kinder krank geworden, so daß an Freizeit nicht zu denken war. Und sobald es wieder halbwegs ging, standen hier die Leute Schlange: "Kannste mal..." "Guckste mal..." "Haste mal...". Nee. Hab. Ich. Nicht! Urlaub hatte ich. Und anstatt damit was anzufangen, ging die ganze Zeit für Kleinkram drauf. Reparieren, Kochen, Putzen, Restarbeiten. Und zur Krönung ist die Kutsche ordentlich kaputt (Elektronik) und die Reparatur frisst einen guten Teil des für Training und Material zurückgelegten Kapitals auf. Wie war das gleich bei Asterix? §#!$[~]# !!!!

Naja schiet druff, aus Frust hab ich Dienstag und heute erstmal Zornschwimmen veranstaltet. Das half. Und heute nachmittag geh ich laufen, und wenns junge Hunde regnet (Es sieht bisschen so aus, als ob es so kommen wird). Gute Vorsätze fürs neue Jahr hab ich ja aufgrund der letzten Entwicklung schon genug und den Ärger laß ich einfach in 2015 liegen. So.

Euch allen einen super Rutsch ins neue Jahr und alles Gute in 2016!
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Alt 31.12.2015, 16:03   #66
FMMT
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Beiträge: 9.296
Dir auch einen guten Rutsch, eine stabile Mütze beim Laufen(falls es wirklich Hunde regnen sollte ) und toi, toi, toi, dass es ab sofort wieder besser läuft
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Glückliche Familie , Freude am Sport und immer Sonne im Herzen
Challenge MS, für das Gefühl des "Ich kann noch"

Das Leben ist zu kurz für Beinschlagtraining
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Alt 08.01.2016, 17:07   #67
formliquide
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Jetzt gibts wieder was Schönes zu berichten: Die erste Woche'16 war im Gegensatz zur letzen Woche 2015 richtig klasse. Meist gutes Wetter, viel Training (die Weihnachtsgans ausgeführt, zu Lande zu Wasser und auf der Rolle) und einige Premieren:

- Ich bin heute zum ersten Mal überhaupt weiter als 14km gelaufen, 17,1 um genau zu sein. OK, ist für die meisten hier echt nicht viel, aber dafür daß ich vor einem Jahr kaum 7km geschafft hab bin ich echt begeistert. Und das ohne Knieschmerzen und ohne Verschlimmerung der Achillessehnenproblematik. 1:50 hat das insgesamt gedauert und wäre noch etwas schneller gewesen, wenn sich auf den letzten 2 Kilometern der Horizont an den Rändern nicht so seltsam auf und ab bewegt hätte Bis zum Halbmarathon Frankfurt hab ich noch 8 Wochen Zeit, also für meine Begriffe prima im Plan. Check.

- Der dummen Waage, die mich letze Woche so geärgert hat, hab ich's ordentlich gezeigt. Gewicht befindet sich wieder in der richtigen Richtung: im freien Fall. 1,5kg weniger als an Silvester. Check.

- Ich hab eine Reihe von Schwellentests und Einzelzeittests nach Friel gemacht, zur Leistungskontrolle im März und Juni und zur besseren Bestimmung der Trainingsbereiche jetzt. Alle Zeiten und Parameter sind deutlich besser als letztes Jahr Sommer, d.h. ich bin jetzt gerade fitter als bei meinen letzten Wettkämpfen. Naja, das sollte wohl auch in den ersten beiden Jahren Ausdauertraining so sein - Check, trotzdem zaubert mir das jedesmal ein fettes Grinsen ins Gesicht.

- Die MD Würzburg ist letzte Woche leider aus meinem Wettkampfplan verschieden. Allerdings nicht ersatzlos: Wir werden mit dem halben Verein, in dem ich jetzt mittrainiere, am gleichen Tag bei zur MD Chiemsee fahren und dort starten. Da hab ich mich natürlich gleich drangehängt und freue mich auf ein geselliges, sportliches und landschaftlich tolles Wettkampfwochenende!

- Und ich hab gestern zum ersten Mal seit geschlagenen 5(?) Jahren Lateintanzen trainiert. Whoa. War. das. cooool! Sooo viel hab ich gar nicht verlernt und wenn in ein zwei Jahren durch die ältergewordenen Kinder ein wenig Zeit ist, werden meine ehemalige Partnerin und ich wieder mal ein paar Wettkämpfe mitmachen, dann bei den gaaanz Alten Haben wir zumindest gestern mal so beschlossen! Dann müsst ihr hier ein paar Jahre mit reduzierten Beiträgen von mir auskommen, obwohl: so 1,2 OD's sind auch nebenher drin, und überhaupt: Dann schreib ich halt übers Tanztraining und seine Auswirkungen auf die Laktattoleranz

Allen ein superschönes Wochenende,
bis bald, Form
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Alt 08.01.2016, 17:25   #68
jannjazz
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Zitat:
Zitat von formliquide Beitrag anzeigen
werden meine ehemalige Partnerin und ich wieder mal ein paar Wettkämpfe mitmachen, dann bei den gaaanz Alten
Hier halte ich es mit den Polen: die Damen werden 18 und das bleiben sie dann ein Leben lang.
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Alt 08.01.2016, 20:38   #69
formliquide
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Och Janjazz, privat halten wir das auch so. Aber wenn ich den 18jährigen so beim Training zugucke bin ich mit dem Status "Senioren" fürs Turnier ganz zufrieden
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Alt 30.01.2016, 16:28   #70
formliquide
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Zeit für eine kurze Zwischenbilanz:

Dann wollen wir mal gucken, was ich mir im Überschwang meiner Rennbegeisterung für diese Saison so vorgenommen hab (nur weil das so leicht in Vergessenheit gerät) und wieviel ich davon gerade umsetze!

Ich mach seit November konsequent 5-8h Training die Woche, immer soviel wie gerade geht. Perfekt im Plan eigentlich, ein bisschen Bammel hab ich vor Februar/ März, weil unsere Geschäftsleitung massig Überstunden angekündigt hat (2 Kollegen fallen aus). Das werden dann so 60h/ Woche, na Prost…
Im örtlichen Verein bin ich jetzt Mitglied und genieße das winterliche Schwimmtraining. Sie bieten noch andere Trainings an, aber ich kann nicht immer teilnehmen, weil mir dann meine Mäuse viel zu sehr fehlen würden

Meine „Grundlagenphase“ ist fast abgeschlossen, weil es die nächsten 6 Wochen intensiv an Tempoverschärfungen im Lauf geht. Zum HM FFM Mitte März möchte ich soweit sein, daß ich die 21km gut durchstehe. Wahnsinn, vor einem Jahr konnte ich noch keine 10km ohne Gehpausen durchhalten. Bisher stehen zu Buche:

Nov.: 6,5km Schwimmen, 237,2km Rad, 52,7km Laufen
Dec.: 26,1km Schwimmen, 150,5km Rad, 38,4km Laufen
Jan.: 25,6km Schwimmen, 297,8km Rad, 79,1km Laufen

Das Laufpensum gefällt mir richtig gut, auf meine Knie muß ich aber ein bißchen achtgeben. Die Trainingsumfänge Rad hinken den Wünschen ordentlich hinterher, aber ich kann mich einfach nicht motivieren werktags abends um 10 auf die Rolle zu gehen, weil ich dann auch nicht vor 1 Uhr morgens einschlafen kann

Gewichtsmäßig ist es so lala, ich bin auf dem Weg, könnte zur Zeit aber ruhig 1kg leichter sein. Je weiter ich in die intensiven Trainings reinkomme, umso schwieriger wird es, und bis Ende März sollten noch 2-4kg fallen. Das wird schwer, ist aber nicht unmöglich. Wenn ichs ohne Infekt und ohne massiven Stress an der Arbeit hinbekomme, hab ich ne reelle Chance.

Da ich nicht nur eine, sondern nun überraschenderweise 2 MD’s auf dem Programm stehen habe, würd ich mir gern ein bequemeres Rad zulegen. Das Soloist ist zwar schön giftig, aber von Fahrkomfort zumindest für mein Empfinden ordentlich weit entfernt. Nur Budgetmäßig gibt’s da ein Problem, vielleicht finde ich ja was schönes Gebrauchtes. Einen Hochprofillaufradsatz hab ich mir gerade schonmal bestellt, der macht im Falle des Falles auch auf meinem Bestandsrad ne gute Figur!
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Alt 30.01.2016, 17:37   #71
formliquide
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(sorry Gerätewechsel )

Was meine Zeitziele angeht: Die 1:15 für eine Sprintdistanz halte ich nach wie vor für realistisch. Blöd nur, daß ich diese Jahr keine SD unter Volleinsatz machen werde. Die Zeiten für die OD und MD sind echt ambitioniert und m.E. vielleicht auf einer flachen Strecke möglich. Die Strecken auf denen ich starte haben aber mittel bis viele HM, und meine 90-95kg müssen da erstmal hochbefördert werden. Gleichzeitig habe ich im fahrradfreundlichen Winter gemerkt, daß viel dabei von den exakten HM und deren Verteilung abhängt: 800 HM sind keine 1.400, und 6% sind keine 12 (Was ne Erkenntnis, ich bin stolz auf mich ). Genau davon hängt aber für mich ab, ob mich die erforderliche Kletterleistung nur etwas bremst oder aber total abschießt.

Deshalb werd ich mich nicht entschließen, die gesetzten Ziele gleich um 20, 30min zu verlängern, sondern versuche so nahe wie möglich heranzukommen. Also so in der Art 2:30/ 5:30 + X, mit X Tendenz gegen 0 Sobald das Radtraining im Verein wieder anfängt, kann ich da hoffentlich nochmal gut zulegen.

Auf in den nächsten Trainingsabschnitt also,
viele Grüße!
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Alt 28.02.2016, 22:43   #72
formliquide
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Beiträge: 543
Tagträumerei

Ich denke darüber nach ob es eine gute Idee war, in diese Richtung loszufahren – das sonnige Wetter täuscht, und ein paar Höhenmeter machen temperaturmäßig viel aus. Der Wind ist schneidend, und die Luft hier oben fühlt sich klirrend kalt an. -1°C zeigt die Wetterapp. Immerhin trösten die Leere der Straßen und die scharfen, platinfarbenen Lichtstrahlen über die klammen Zehen hinweg. Außer einem alten Tourenfahrer vor 20km habe ich noch keinen anderen Menschen gesehen, solche, die in Blechdosen umherrollen mal ausgenommen. Das wird sich bald ändern, da ich in die Nähe des Skigebiets hier komme. Dort sind noch ein, zwei Lifte und die Rodelbahn auf. Merkwürdiges Zusammentreffen: Ein dick eingemummter Rennradfahrer gegenüber leger gekleideten Snowboardern, ihre Bretter auf dem Rücken, der eine das erste Mal, die anderen das letzte Mal für diese Saison auf dem Berg…

Die Wiesen hier oben sind nicht braun oder matschig, sondern wirken unter dem löchrigen, 10-15cm hohen Schnee knallgrün, als hätte jemand frischen Rollrasen verlegt. Die Stoppelfelder leuchten Altgold, wo die Bauern schon unterwegs sind riecht es streng nach Jauche. In den Gräben links und rechts der Straße murmeln und glitzern Tauwasserbächlein; ihr glasklares Wasser, in dem die grellen Lichtstrahlen tanzen und sich brechen schießt teilweise noch unter einer dünnen Eisschicht dahin, die aussieht, als wäre sie aus altem, sehr dünnem Strukturglas gegossen. Wenn man aus der Sonne in einen Abschnitt einfährt, in dem zu beiden Seiten hoch der Fichtenwald aufragt, wird es schneidend kalt. Die Lichtstrahlen der wärmenden Sonne streifen hier nur die Wipfel und schießen dort Eis- und Schneekristalle herunter, so dass die Straße darunter nass und voller weißer Tupfen ist. Aus den Fichten rieselt wie Kristallstaub der tauende Schnee herunter, bis in meinen Nacken, und wenn ich im Gegenlicht fahre, in die scherenschnittartige Kathedrale aus zackigen Bäumen hinein, bricht sich das klare Licht oben in vielen Farben.

Ich fahre einen Streckenabschnitt, den ich sonst wegen des Verkehrs eher meide. Aber ich erinnere mich, ich bin schon einmal hier hochgefahren, vor etwas mehr als 20 Jahren. Das war in dem Jahr, in dem ich Abitur geschrieben habe, zusammen mit einem der sportlichsten Jungs der Stufe. Wir wollten alle gemeinsam zelten, und wir hatten irgendjemandem einfach alle unsere Sachen in den Kofferraum geworfen, weil wir mit den Mountainbikes bis zum Zeltplatz fahren wollten. Und wir Zwei hatten uns bereits am frühen Nachmittag oben mit den hübschesten Mädchen der Stufe verabredet. Eigentlich mehr er, denn obwohl wir uns natürlich kannten, hatte ich keinen so engen Kontakt zu ihnen.

Ich war immer einer der unsportlichsten Jungs in der ganzen Runde – nicht etwa weil ich grundsätzlich keinen Sport gemacht hätte, nur halt keinen, der irgendwie im Schulunterricht hätte vorkommen können. Beim Laufen habe ich mich fürchterlich angestellt, bei allem was mit Bällen zu tun hatte ebenso, da bleibt nicht mehr viel. Nur beim Schwimmen konnte ich kurzfristig mal glänzen, das half aber nicht wirklich dagegen, dass mich die überwältigende Mehrheit als völlige Null wahrgenommen haben muss. Die Auswahlprozeduren für jegliche Mannschftszusammenstellung sprachen Bände.

Und dieser genauso schlaue wie sportliche Typ hatte damals gerade mit etwas Neuem angefangen, mit „Triathlon“. Ich wusste nicht genau, wie das ablief, nur dass man am Ende dabei weit laufen musste, weshalb es ja wohl für mich nicht in Frage kam, klar. Ich hatte auch mal eine Fernsehübertragung von diesem Dings in Hawaii gesehen, mir schien aber logisch, dass mein Mitstreiter unmöglich 11 Stunden unterwegs sein konnte, weshalb ich annahm, dass es auch zahmere Varianten dieses Sports geben müsse. Die Bilder aus Hawaii hatten mich schwer beeindruckt, und ebenfalls tat dies nun der Umstand, dass der Kerl fühlbar mehr Radtraining praktizieren musste als ich zu der Zeit (nämlich mehr als gar keines), das jedenfalls war schon in der Ebene bei der Anfahrt zu spüren.

Eines der Mädchen aus der Clique, die wir oben treffen wollten, war mein absoluter Schwarm, und nicht nur meiner. Sie hatte einen IQ von 140 mindestens, immer die Beste, aber ohne jede Spur von Anstrengung oder Streberei. Hüftlange, glatte, goldenbraune Haare, die Sie so anstrengungslos wie die Erledigung schwierigster Differentialgleichungen mit einer rollenden Bewegung unter Zuhilfenahme von nichts als einem Bleistift hochsteckte. Von Zeit zu Zeit glitt sie in völlig belanglosen Unterhaltungen ins Französische, das sich bei Ihr im Gegensatz zu uns wie eine zweite Muttersprache anhörte – nicht aus Prahlerei, sondern aus Koketterie, einfach so, weil sie’s halt konnte.

Mein Kumpel zog jetzt an, die heftigeren Steigungen lagen vor uns. Ob des hohen Tempos waren wir früh dran, ich hätte gut eine Pause gebrauchen können, die er aber offensichtlich lieber erst oben machen wollte. Er fuhr schon damals ein auch für heutige Verhältnisse schickes Bike, Alu-Formrohr in Raceoptik, mit Federgabel und Klickpedalen. Meines war simpel schwarz mit silbernem Schriftzug und aus Stahl, und ich fuhr mit Körbchen, offen, weil ich nicht darauf vorbereitet war, dass es hier irgendwie zur Sache gehen würde. Ca. 10km vor dem Zeltplatz fing er an, gelegentlich in einen schnellen Wiegetritt zu gehen, gar nicht konkurrenzmässig, eher wollte er die letzten Kilometer als wirklich ernsthaftes Training nutzen und sich wohl so richtig verausgaben. Er wog bestimmt ein Viertel weniger als ich, bei geschätzt mehr Muskelmasse. Wenn er mich hier, in den Kurven eines kleinen Ortes mit Fachwerkhäusern, abhängen würde, käme ich eine geschlagene Viertelstunde nach ihm oben an. Oder gar noch später. Ich verfluchte die Körbchen. Was auch immer weiter geschehen würde: So etwas ginge gar nicht.

Die letzten Kilometer. Aus Orten und den schattigen Waldgebieten raus, auf eine almartige Wiesenlandschaft, durch die die gerade, steil ansteigende Straße wie ein rissiger Asphaltfluss hindurchschnitt. Die Sonne brannte heiß, und bis hierher habe ich noch seinem Hinterrad folgen können. Meine Lungen brennen, platzen; ich muss dringend Luft holen und komme mir doch bei jedem Atemzug asthmatisch vor: Der honigartige, sonnenwarme Sauerstoff der Wiesen will einfach nicht meine Kehle hinunter. Meine Beinmuskulatur und meine Knie schreien von Spannung, aber ich will nicht wieder einmal nur der Dödel sein. Nicht hierbei auch noch. Verdammt, bis vor 4 Jahren bin ich doch regelmäßig Rad gefahren…

Wieder hinein in den Wald, er hat ein wenig Vorsprung, aber ich bin noch immer nicht weg, komme wieder ein wenig näher. Die letzten paar hundert Meter gehen über Trail bergauf, nur nicht hinfallen jetzt. Wir biegen nach rechts auf den Zeltplatz, ich direkt an seinem Hinterrad, und bleiben vor einer braun lasierten Hütte stehen. Die Mädchen sind schon da, ihr anthrazitfarbener Zweier-Golf steht mit offenen Türen auf der Wiese. Sie kommen auf uns zu, wir begrüßen uns, wir Zwei klatschnass geschwitzt. ich sitze mit ausgestreckten Beinen mittig auf dem Oberrohr. Das sieht lässig aus, aber ich kann gerade einfach nicht absteigen. Die Wahrheit ist: Wenn mich eins von den Mädchen anstieße, fiele ich seitwärts um. Eine halbe Stunde und anderthalb Liter später, wir stehen mit den Mädels bei den Rädern. „Darf ich mal raten welches wem gehört?“ fragt die Schöne. Klar. Sie hält mein schwarzes für seines – „Hätt ich jetzt nicht gedacht“ sagt sie. „Sah edler aus“. Ich grinse innerlich.

Am Abend stehen wir ums Lagerfeuer, braten Würstchen, die zweite Sportskanone der Stufe (Volleyball) spielt Gitarre. Noch so was Cooles, das ich nicht kann. Wir singen „Hotel California“, die Schöne steht schräg hinter mir. Sie tritt neben mich. „Bist Du das, der da grad singt?“ fragt Sie, „Hammer Stimme, das hätt ich jetzt gar nicht von dir gedacht! Du bist ja echt für Überraschungen gut!“ Wir sitzen im Dunklen auf einem Stamm am Feuer, zum ersten Mal in meinem Leben schmerzen meine Knie so sehr, dass ich nicht ordentlich aufstehen kann, aber ich fühle mich gerade unbeschreiblich. Die Schöne sitzt neben mir, Mr.Volleyball spielt immer noch, wir singen zusammen „Country Roads“.

Die Straße ist gesäumt von Apfelbäumen, die in diesem Licht ungewohnt schwarz und knorrig wirken. Aus einem fliegt plötzlich 50 m vor mir ein großer Mäusebussard auf. Er ist bestimmt so groß wie mein aufgestellter Unterarm mit Hand. Ausgesprochen schöner Vogel, schmutzig cremeweiss auf der Unterseite der Schwingen, mit einer interessant braun-grauen Zeichnung. Ich bin mir sicher, dass er wegen mir aufgeflogen ist, aber er dreht leicht ab und landet kurz in einer nahegelegenen Furche neben dem nassen Schnee. Er berührt den Boden nur für 2, 3 Sekunden, bevor er mit einem weiteren lässigen Flügelschlag wieder aufsteigt. In seinen Fängen baumelt etwas Kleines, wohl eine Maus.
Angehängte Grafiken
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