Ich sehe in der ganzen Debatte eine Chance, die wir hier in Europa dringend ergreifen sollten, nämlich einen tatsächlich gemeinsamen Wertekanon zu schaffen. Zu diesem Wertekanon gehört meiner Meinung:
- Gleichberechtigung von Mann und Frau (sicherlich weitergehend als die "Konservativen", die eigentlich immer noch irgendwie finden, dass die Frau im Haushalt ziemlich gut aufgehoben ist)
- Gleichberechtigung sexueller Orientierungen (siehe oben)
- Gleichstellung von Behinderten und seelischen Kranken
- Gleichberechtigung von Religionen und Atheisten, Agnostikern etc.
Und ganz dringend gehört dazu auch:
Zitat:
Zitat von Vicky
Asyl ist und bleib ein hohes Gut, welches in unserem Grundgesetz verankert ist.
Das Problem ist doch, dass viele der "Werteverteidiger" , die Angst vor Überfremdung haben, gar nicht die oben angeführten Werte im Sinn haben sondern diese teilweise nur vorschieben. PEGIDA verteidigt Homosexuelle vor dem Muselmann und die Gleichberechtigung von Mann und Frau - selten so gelacht.
Anderes Beispiel: Bei uns in der Stadt gibt es einen Kindergarten in der Nähe der Flüchtlingsunterkunft. Wie sich da die die Eltern benehmen ist fast niedlich: "Der Mann hat mein Kind angelächelt!"
Die Flüchtlinge stören halt ziemlich bei den Vorbereitungen für das St. Martin-Fest -was für eine Ironie.
Zitat:
Ich für meinen Teil sehe selbstverständlich auch Probleme, aber ich glaube auch, dass es dafür eine Lösung gibt, oder mehrere Lösungen, wenn man es will.
Ich gehe noch weiter: Es MUSS einfach eine Lösung geben. Eben weil unser Wertekanon - weder für Flüchtlinge noch für Rechtsausleger - im Kern nicht verhandelbar ist bzw. sein sollte.
Am Ende ist es wichtig, dass man auch zusammen mit den Skeptikern einen guten Kompromiss finden kann, der allen nützt. Das kann nur gelingen, wenn beide Seiten sich ein Stück annähern.
Und das ist Politik. Nur wenn Angela Merkel nach Brüssel reist und dort wird ein Kompromiss ausgehandelt, dann wird aus den extremen Ecken des poltitschen Spektrums gerufen: Die hat uns verkauft!
Es wird Kompromisse geben und dabei werden die Grenze auch wieder ein bisschen geschlossen, gleichzeitig bleibt das Recht auf Asyl aber bestehen, bzw. müssen die Konventionen für Flüchtlinge eingehalten werden. So ist das poltische Spiel und das ist auch gut so.
Ein besseres System gibt es nicht.
Wir gehen einfach nur anders, positiver an die Sache heran. Ängste kann man auch künstlich am Leben erhalten oder verschärfen. Das finde ich gefährlich und lähmt unsere Handlungsfähigkeit.
sehr stark formuliert.
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PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
Ich kann aus Platzgründen keinen Flüchtling aufnehmen.
Du könntest schon, willst es aber nicht. Genau wie ich im Übrigen. Bevor aber jemand vor meinen Augen erfriert, würde ich es natürlich tun - so wie du auch.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ich war Angela Merkel dankbar, hier geholfen zu haben.
Menschlich nachvollziehbar und eine große Geste. Politisch vermutlich ihr Ende. Mich stört in der momentanen Situation besonders, dass sie so unglaublich hilf- und ratlos rüberkommt. Das steht einer Regierungschefin einfach nicht gut zu Gesicht.
Zitat:
Zitat von Vicky
Ebenso werden die Menschen Moslemischen Glaubens ganz leichtfertig in einen Topf katapultiert. Sie sind einfach in den Augen vieler "Terroristen" oder "Kriminelle" .
Ich glaube nicht, dass die Mehrzahl so denkt. Ich glaube aber, dass viele Menschen Zweifel haben, was die Integrationsbereitschaft dieser Gruppe betrifft. Und diese hat sich ja in den vergangenen Jahrzehnten als durchaus schwierig herausgestellt. Strenger Islam und Demokratie vertragen sich eben nicht besonders gut.
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Was wäre eigentlich, wenn der Flüchtlingsstrom in die andere Richtung ginge und wir müssten aus irgendeinem Grund aus Europa flüchten?
Denkt ihr die arabischen bzw. muslimisch geprägten Länder würden uns (Christen/Atheisten/...) mit offenen Armen empfangen?
eine große Geste. Politisch vermutlich ihr Ende. Mich stört in der momentanen Situation besonders, dass sie so unglaublich hilf- und ratlos rüberkommt. Das steht einer Regierungschefin einfach nicht gut zu Gesicht.
unterschätze sie nicht. Ich war niemals ein Fan von ihr. Mit dieser Aktion hat sie mein Herz erobert. Ihre abwartende und ruhige Politik wird ihr jetzt helfen. SIe steht zwar im Moment massiv unter Druck und macht Zugeständnisse an Seehofer. Aber was macht Seehofer danach? Weiter randalieren? In einigen Wochen, beruhigt sich die Situation.
Mich macht die Diskussion zunehmend fertig, weil ich manche Argumente schlicht unethisch finde. Ich finde es unethisch die Frage nach Asyl oder nicht Asyl mit der Frage der Nützlichkeit für unsere Volkswirtschaft zu verknüpfen. Asyl ist und bleib ein hohes Gut, welches in unserem Grundgesetz verankert ist. Punkt, aus.
Stimmt, aber kein höheres Gut, als eine Reihe anderer Grundwerte , die ebendort verankert sind (Nützlichkeit für Volkswirtschaft gehört zugegebenermaßen nicht dazu ). Und es wird leider immer wieder nötig sein, daß man diese Grundwerte gegeneinander abwägt und auch priorisiert. Die freie Meinungsäußerung hat seine Grenzen, wenn es auf Volksverhetzung hinausläuft; Religionsfreiheit hat seine Grenzen, wenn es auf die Unterdrückung der Frau hinausläuft, etc. Und deshalb muß auch erlaubt sein, darüber zu diskutieren, ab wann der Zuzug von einer großen Zahl von Menschen mit möglichereweise radikal anderen Grundwerten bei aller Menschenliebe zu Konflikten in der Gesellschaft führen könnte, und wie man dem vorbeugt. Nur durch das gebetsmühlenhafte "wir schaffen das" ist nichts getan und nichts erreicht; Politiker müssen auch die Gefühle und Denkweise der Menschen kennen und berücksichtigen. Massen in ein paar Monaten umerziehen hat noch keiner geschafft.
Zitat:
Zitat von Vicky
...in den Diskussionen werden doch die Flüchlinge zunehmend alle in einen Topf geworfen. Ebenso werden die Menschen Moslemischen Glaubens ganz leichtfertig in einen Topf katapultiert. ...
Da erscheint es auch, dass dieses Thema nur schwarz oder weiß diskutiert wird. Das sehe ich hier im Forum aber nicht so. Es gibt lediglich verschiedene Herangehensweisen.
Leider stimmt das - allerdings werden die diskutierenden Parteien (nach meinem Eindruck auch z.T. hier im Forum) ebenso schnell in zwei Töpfe geworfen: die Einen haben einen bewundernswert unerschütterlichen Glauben daran, daß alles sicher gut gehen wird; wer aber Zweifel daran hat, daß wir wirklich allen helfen können, ohne jemandem Weh zu tun, dem wird ganz schnell die Nähe zum rechten Extremrand unterstellt.
Zitat:
Zitat von Vicky
Ich für meinen Teil sehe selbstverständlich auch Probleme, aber ich glaube auch, dass es dafür eine Lösung gibt, oder mehrere Lösungen, wenn man es will. Wir gehen einfach nur anders, positiver an die Sache heran. Ängste kann man auch künstlich am Leben erhalten oder verschärfen. Das finde ich gefährlich und lähmt unsere Handlungsfähigkeit.
Ja, es gibt für alles Lösungen. Aber ich fürchte, die Aussicht auf Lösungen, die allen Beteiligten gleichermaßen zusagen, ist äußerst gering. Wir können vielleicht schon froh sein, wenn ein guter Kompromiß zustande kommt; laut Aristide Briand ist es dann der Fall, wenn alle gleich unzufrieden sind.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Was wäre eigentlich, wenn der Flüchtlingsstrom in die andere Richtung ginge und wir müssten aus irgendeinem Grund aus Europa flüchten?
Denkt ihr die arabischen bzw. muslimisch geprägten Länder würden uns (Christen/Atheisten/...) mit offenen Armen empfangen?
Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft gegenüber Ärmeren wird bei Menschen in diesen Regionen gross geschrieben. Ich durfte sie noch erfahren in Zeiten, wo man durch Afghanistan trampen und durch die Wüstenregionen der Tuaregs reisen konnte. Sogar kurz nach den kolonialen Befreiungskriegen wie in Algerien z.B. war dort die Gastfreundschaft ein wichtiges Gut.
Oder wie verhielten sich die Moslems am Anfang, als die Juden nach Palästina aus Europa einreisten, flüchteten? Daraus wurde ein eigener Staat, Israel raubte den Palästinenser das Land und teilt ihnen heute eine zersplitterte unfruchtbare Fläche zu.
Heute besteht in manchen dieser Gegenden Entführungsgefahr für Europäer aufgrund der politischen Entwicklung.