Irgendwann fragte sich die dumme Sau, was sie da eigentlich verteidigt. Das Fairplay im Profiradsport? Da lachen ja neben den Säuen noch die Hühner. Erst als sie was nahm, waren alle, auf die es ankommt, zufrieden. Es gab plötzlich Journalisten, Anerkennung, Erfolge, Arbeitsverträge, gelegentlich etwas Spaß – eben alles das, was es für saubere Radprofis nicht gibt.
Zitat:
Zitat von captain hook
Wäre "Radprofi" der einzige Beruf auf dieser Erde, würde ich Dir fast zustimmen. Aber so hätte er das Rad besser an den Nagel gehangen und wäre Metzger geworden. Vielleicht wäre es der armen Sau in deiner Geschichte dann insgesamt besser gegangen?! Arbeitsvertrag, Einkommen, ab und zu nen bisschen Spass... alles am Start.
Eben, mitspielen oder sein lassen.
Eine richtig arme Sau wäre er/sie nur, wenn er/sie keine alternative hat, weil er/sie nie etwas anderes als Radfahren gelernt hat. Dann müsste die arme sau tatsächlich Rad fahren, weil sie einfach nichts anderes kann. Wer einen Plan B, beispielsweise in Form einer abgeschlossenen Berufsausbildung, hat, ist natürlich wesentlich besser dran. Auch, weil der Erfolg nie garantiert ist und man sich immer verletzen kann.
Ich nehme aber mal an, dass man mittlerweile so früh mit der Thematik konfrontiert wird oder sogar in Kontakt kommt, dass man sich bewusst dafür oder eben auch dagegen entscheiden kann und noch genug Zeit und Möglichkeiten hat, sich einen anderen Beruf zu suchen.
Sicher. Es wäre halt am gleichen Tag eine andere dumme Sau nachgerückt.
Das ist der Grund, warum es das System in dieser Form gibt, taugt aber nicht als Begründung, warum der einzelne das Spiel noch mit spielt. Die Ausrede "Wenn ich es nicht mache, macht es ein anderer!" kann doch nicht ernsthaft als Begründung herangezogen werden, warum ein Sportler im Profizirkus bleibt.
Sicher. Es wäre halt am gleichen Tag eine andere dumme Sau nachgerückt.
Wenns alle dummen Säue so gemacht hätten wie die eine dumme Sau, wären die sportlichen Leiter vielleicht mal drauf gekommen, dass es der falsche Weg ist.
Wenn ich meinen Job dauerhaft nur mit Hilfe von der Pharmaindustrie nachgehen kann, ist etwas falsch, in jedem Job.
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Beim Rennrad-Kindertraining (10 jährige)
Kind1 (w): Darf ich dir mal was sagen?
Kind2 (m): Mhm
Kind1: Weißt du warum du langsam bist?
Kind2: Mhm???
Kind1: Du redest zu viel.
Ich treibe seit Kindestagen an Sport, war in diversen Sportvereinen und hatte mehrere Trainer. Ich kann nur eins sagen: Mir hatte NIE ein Trainer ein Medikament gegeben. Wenn ich ein Problem hatte, ging ich zu meinen Eltern. Die gaben mir dann was Rezeptfreies, gingen zum Arzt oder machten garnichts, weil sie dachten, das gibt sich auch so wieder.
Dass Trainer Medikamente verabreichen, habe ich nie erlebt oder gehört. Ich versteh ehrlich gesagt auch nicht, wieso hier so getan wird, als ob das normal oder gar harmlos wäre.
Es ist sicher nicht "normal" und schon gar nicht "harmlos".
Aber es ist durchaus vorgekommen.
Ich war zwar "nur" im Landeskader, aber auch mir wurden während eines Trainingslagers vermeintliche "Nahrungsergänzugsmittel" aus neutralen Alu-Röhrchen zur besseren Regeneration von unserem damaligen (Ex-DDR) Trainer angeboten. Damals war ich 15 oder 16... In dem Alter ist man noch recht naiv und vor gut 20 Jahren hatte ich auch noch nicht den Einblick in die Dopingwelt, wie ich es heute habe. Eltern waren natürlich keine dabei, nur 2 Trainer.
Ähnliches habe ich übrigens auch von andere Sportlern gehört.
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prepare for the worst - and enjoy every moment of it
Wenns alle dummen Säue so gemacht hätten wie die eine dumme Sau, wären die sportlichen Leiter vielleicht mal drauf gekommen, dass es der falsche Weg ist.
Nach der Festina-Affaire 1998 haben einige Teams versucht, sauber oder zumindest sauberer zu fahren. Der Einsatz der Polizei hatte Eindruck gemacht. Nach und nach stellten sie jedoch fest, dass andere schon wieder verdächtig schnell fuhren. So stellte sich bald wieder als alte Kampfgleichgewicht ein.
Es nützt nichts wenn man die dummen Säue gegen ehrliche Säue austauscht. Das System mit seinen Zwängen und Mechanismen bleibt. Der Radsport ist nicht deshalb so verseucht, weil Radsportler schlechtere Menschen wären. Sondern weil seine Strukturen es ermöglichen und damit erfordern.
Wir können lange gegen den einzelnen Sportler schimpfen. Ändern wird es gar nichts, außer das wir Rechtschaffenen uns besser fühlen.
Nach der Festina-Affaire 1998 haben einige Teams versucht, sauber oder zumindest sauberer zu fahren. Der Einsatz der Polizei hatte Eindruck gemacht. Nach und nach stellten sie jedoch fest, dass andere schon wieder verdächtig schnell fuhren. So stellte sich bald wieder als alte Kampfgleichgewicht ein.
Es nützt nichts wenn man die dummen Säue gegen ehrliche Säue austauscht. Das System mit seinen Zwängen und Mechanismen bleibt. Der Radsport ist nicht deshalb so verseucht, weil Radsportler schlechtere Menschen wären. Sondern weil seine Strukturen es ermöglichen und damit erfordern.
Wir können lange gegen den einzelnen Sportler schimpfen. Ändern wird es gar nichts, außer das wir Rechtschaffenen uns besser fühlen.
Grüße,
Arne
Was das System schlecht macht. Richtig. Was aber den Einzelnen nicht zwingt daran teilzunehmen. Die Sau kann immernoch Metzger werden. Hab letztes gehört in Berlin blieb 1/3 der Lehrstellen in Handwerksberufen unbesetzt. Chancen über Chancen...