Meine Vereinskollegin, die topfit ist, hat sich am Sonntag ständig übergeben und wir haben ihr nicht gesagt, dass sie besser aufhören soll. Das war falsch.
Richtig. Und auch deshalb ist es so wichtig, dass die Veranstalter, Medien und vor allem Mit-Triathleten endlich sich und allen klar machen, dass man auch und gerade auf der Langstrecke aufhören muss, wenn es nicht mehr geht. Dieser finishen-um-jeden-Preis-Gedanke mag 1980 noch eine Berechtigung gehabt haben, als das ganze wirklich ein völlig irres Abenteuer von drei Dutzend Bekloppten war, aber heute? Im Ergebnis schleppen sich Hunderte mehr oder weniger verletzte Leute über die Strecke, haben im besten Fall einfach nur keinerlei Spaß und wenn es schlechter läuft, sind sie monatelang verletzt oder landen sofort im Krankenhaus.
Zitat:
Zitat von Mikala
Mich hat das so fertig gemacht, weil ich mich genauso verhalten hätte, wie dieser Athlet. 2009 war es auch heiß und ich garantiert 5-6 Liter auf dem Rad getrunken, weil ich so Durst hatte.Damals habe ich Iso getrunken, weil ich dachte, mein Körper braucht das.
Mein Darm fand das nicht toll, deshalb hätte ich am Sonntag auch hauptsächlich Wasser getrunken.
Mit 6l Wasser wär Dir ja aber auch rein gar nichts passiert, zumal Du ja offensichtlich den entsprechenden Durst hattest. Und wie nicht nur hier zu lesen war, kann man ja auch durchaus sehr viel mehr Wasser trinken, ohne diese gravierenden Probleme zu bekommen. Nur müssen dafür eben die Nieren funktionieren, wovon wir bei uns allen natürlich ausgehen...
Ja, weshalb eben niemand den Verdacht hat, dass es bei ihm nicht so sein könnte. Wobei natürlich die Einnahme von Medikamenten immer alles ändern kann.
Zitat:
Zitat von de Dommschwätzerr
Was ich mich die ganze Zeit schon selbst frage, wäre der Athlet auch verstorben, wenn er anstatt Wasser, Iso und Cola getrunken hätte?
Das ist natürlich Spekulation, aber was man von den entsprechenden Ärzten so liest: vermutlich ja.
Ich habe nur wenige Beiträge dieses Fadens gelesen, so dass es sein könnte, dass folgende Hinweise schon irgendwo stehen:
Schwitzen ist eigentlich eine ziemlich effektive Art Wärme zu verlieren. Im Gegensatz zu vielen Tieren, die ihm sonst körperlich weit überlegen sind, kommt der Mensch mit Belastungen bei Hitze ziemlich gut klar. Pro Liter Schweiß können etwa 600 kcal an Wärme abgegeben werden, aber eben nur, wenn er vollständig verdampfen kann und nicht einfach nur vom Körper tropft. Übermäßiges Schwitzen, was durch eine hohe Flüssigkeitszufuhr provoziert werden kann, ist destruktiv. Es gehen dabei Mineralien verloren und sämtliche Flüssigkeit, die auf der Haut nicht verdampfen kann, ist so gut wie nutzlos bezüglich der Kühlung des Körpers.
Man kann den Körper natürlich auch sehr effektiv von außen Kühlen. Man macht sich nass bzw. feucht und der Wasserfilm entzieht beim Verdampfen dem Körper Wärme und das ohne die Gefahren eines möglichen Elektrolytungleichgewichtes aufgrund der Flüssigkeitszufuhr. Außerdem kühlt Flüssigkeit auch sehr gut, wenn sie kälter ist als die Körperoberfläche und sie diesem deshalb Wärme entzieht. Pro 1 °C und 1 Liter sind das etwa 4,2 kcal (Wärmekapazität von Wasser ist etwa 4,2 kcal/(l*K)).
Der Schweiß ist verglichen mit dem Blut ein hypotone Flüssigkeit. Von daher ist es kein Problem, wenn man einen Teil der Schweißverluste über mineralstoffarme Flüssigkeiten ersetzt. Im Blut entsteht beim Schwitzen mit der Zeit ein Überschuss bestimmter Mineralien (Na vor allem). Ersetzt man die Verluste nicht vollständig (was normalerweise eh nicht gelingt) sorgt das sozusagen für einen Ausgleich. Es ist genügend Na im Blut überschüssig vorhanden, so dass das so schnell keine Probleme machen kann.
Hitzebelastungen sind ganz besonders gefährlich, wenn man an die Bedingungen gar nicht oder kaum gewöhnt ist. Häufig kam es zu dramatischen Zwischenfällen an ungewöhnlich wärmen Frühllings- oder Frühsommertagen. So wurde mal von einem jungen Triathleten berichtet, der im Ziel eines Tritahlons kollabierte und später im Krankenhaus verstarb (Überhitzung und Organschäden als Folge davon). Der junge Mann war Student und unter Prüfungsstress in den Wochen zuvor und es ist anzunehmen, dass er da wenig zum Trainieren gekommen ist. Es war ein wärmer, schwüler Tag im Frühling oder Frühsommer. In den Wochen davor war es relativ kühl.
Es gibt Zeichen der Überhitzung, die man wahrnehmen kann. Ein ganz drastisches Zeichen ist ein aufkommendes Gefühl des Fröstelns, trotz einer relativ hohen Umgebungstemperatur und relativ höher körperlicher Aktivität. Das ist eines der allerletzten Zeichen, soweit ich weiß, die kommen (können?). Allerspätestens dann sollte man angemessen reagieren.
Mir ist das ein einziges Mal passiert. Im Hochsommer bin ich direkt nach einem Gewitter, was kaum Abkühlung brachte, um ca. 15 Uhr bei hohen Temperaturen und großer Schwüle (diese Kombination ist am gefährlichsten) zwei Stunden zügig gelaufen und das obwohl es mir immer schwerer fiel und ich mich immer besch... fühlte. Dann kam das Frösteln. Zum Glück bin ich dann mit letzter Kraft über einen niedrigen Zaun eines Kindergartens geklettert, weil ich da einen Wasserhahn sah. Mindestesn zehn Minuten kühlte ich mich da ab, bevor ich dann ganz langsam den gut letzten Kilometer bis nach Hause gelaufen bin.
Ich kann mich da an den IM Malaysia 2010 gut erinnern,
30° Wassertemperatur, 40° Außentemperatur und das bis lange nach Einbruch der Dunkelheit und einer relativ hohen Luftfeuchte von 80% und mehr.
Da trinkt man schon sehr viel, aber ich habe da instinktiv ständig nach Eiswürfeln gegriffen und mich so gekühlt.
Das hat prima funktioniert und bei diesem WK ist meines Wissens überhaupt nichts gravierendes passiert.
Der Zwischenfall in FFM ist tragisch, aber mit Sicherheit eher die Ausnahme.
Jeder hier weiß was passieren kann, wenn man eine LD macht, man macht diesen Sport natürlich auf eigene Gefahr.
Ein gewisses Risiko ist immer vorhanden und man kann es auch niemals ganz ausschließen.
Der Zwischenfall in FFM ist tragisch, aber mit Sicherheit eher die Ausnahme.
Jeder hier weiß was passieren kann, wenn man eine LD macht, man macht diesen Sport natürlich auf eigene Gefahr.
Ein gewisses Risiko ist immer vorhanden und man kann es auch niemals ganz ausschließen.
So ist es. Hitzerennen sind im Sommer nicht unnormal. Was genau zum Tode des Athleten geführt hat,wissen wir doch alle garnicht wirklich. Ist schon enorm,wieviele Experten es hier gibt.
Was genau zum Tode des Athleten geführt hat,wissen wir doch alle garnicht wirklich. Ist schon enorm,wieviele Experten es hier gibt.
Es geht hier nicht ausschließlich um den Tod des Athleten, sondern auch um Hinweise wie man gesundheitliche Risiken bei Hitze minimieren kann. Ich denke schon, dass hier durchaus Expertise und schlüssige Erläuterungen geliefert wurden. Dafür sollte man dankbar sein