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Alt 24.05.2015, 12:28   #361
drullse
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Zitat von highlander Beitrag anzeigen
If there is no picture..
Das sieht aber ziemlich unlocker um die Schultern aus...
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„friendlyness in sport has changed into pure business“

Kenneth Gasque

Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":

"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
drullse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2015, 12:29   #362
drullse
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Zitat von dickermichel Beitrag anzeigen
Ich sag’s nur ungern (weil's dann wieder heißt: "DAS mit den Intervallen haben wir ja schon immer gesagt, die sind des Teufels Werk!" ... ), aber ich befürchte, es kommt von den kurzen 10x30sec-Intervallen auf dem Rad.
Natürlich bin ich die weder volle Kanne noch mit extrem dickem Gang gefahren, doch meine Vermutung ist, dass ich das soundso schon lädierte Knie (aber nach Kernspin im Februar vom Arzt für den Marathon freigegeben) an irgendeiner Stelle weiter malträtiert habe.
Ärgerlich aber vermutlich ist es egal, was Du gemacht hast, das Knie hätte sich so und so gemeldet. Spätestens im Wettkampf.
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Alt 24.05.2015, 13:44   #363
dickermichel
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Beiträge: 2.034
Payday: das Rennen (Teil 2)

Der Wettkampf - Schwimmen
Um drei Minuten nach sieben gab’s einen Knall und erst mal eine Mischung aus Brust, Wasserballkraul und Freestyle-Ringen.
Klar, bis zur Boje kein Spaß, aber danach schwamm ich ganz rechts Richtung Meer, hatte meine Ruhe und zog entspannt meine Arme durchs kühle Wasser.
Auf Anraten HaFus achtete ich darauf, den rechten Arm nicht zu stark zu belasten, da ich ja aufgrund des Sturzes vor ein paar Wochen meine Schulterkapsel und die Bänder lädiert hatte, und es lief flüssig, null anstrengend, wieso auch?
Die Belastung war erheblich unterhalb meiner Intervallbelastungen und die Ausdauer, die aus diesen resultiert (auch wenn das die meisten nicht glauben), war natürlich auch da.
Schnell war der erste Landgang fällig, vor dem ich ein wenig Bammel hatte, da ich schon beim Runtergehen zum Strand gemerkt hatte, dass Sand und Kurven für das Knie nicht gut waren. Doch im Storchengang stakste ich elegant um die 180°-Kurve und ab in die nächste Runde.
Irgendjemand schien inzwischen den Quirl angeworfen zu haben, denn die Wellen waren spürbar höher und es war ein dauerndes Rauf und Runter.

Entsprechend war meine Schwimmzeit in der zweiten Runde (wie ich an dem Ausdruck nach WK-Ende gesehen habe) über drei Minuten langsamer als in der ersten.
Ok, mit 59.31 zwar mein erstes Ziel klar verfehlt, doch das störte mich überhaupt nicht, denn ich war superlocker geschwommen, hatte jede Menge Luft aus meinen Darm umweltfreundlich in den Tiefen des Meeres versenkt (die Nachfolgen des Abends /der Nacht), hatte mich nicht verausgabt, keine Schmerzen in der Schulter gehabt = das erste Ziel des guten Wettkampftages war also erreicht!

Laufen in die Wechselzone war gemütlich, dort holte ich erst mal meine Kekse raus und meine Flasche Apfelwasser (1:1), aß zwei Stück davon, trank ca. 350-400ml (habe ich abends gesehen), zog mir meinen Neo aus, Helm auf die Birne, Brille auf die Augen, Startnummer um, packte mein Esszeug ins Trikot und hatschte mit den Schuhen zu meinem mich schon sehnsüchtig erwartenden Rad. Dort setzte ich mich erst mal auf die netterweise für mich hingebaute Bordsteinkante, zog mir meine klassischen Radschuhe an und stakste (wieder mal) mit dem Rad zum Ausgang.
Dort wie immer das gleiche Bild: Einige Athleten, die mit ihren Schlingerbewegungen aufgrund ihrer Unfähigkeit, die am Pedal hängenden Schuhe anzuziehen, alle anderen Athleten behindern.
Ich finde, dass sollten nur die Athleten machen dürfen, die vorher einen Test bestanden haben …
Anyway, ich saß auf dem Rad.


Der Wettkampf - Radeln
Schon auf den ersten Metern machte es mich stutzig, dass wir mit voller Lotte Rückenwind fuhren - DAS konnte nicht sein.
Doch, sagte der Windgott: „Heute machen wir das mal completely different.“


Schon auf der großen Straße schob der Wind von vorne und der Seite gegen Dich, dass man alle Hände voll zu tun hatte. Für das 3km kurze Stück von Puerto Calero zur Straße nach Yaiza benötigte ich auf komplett kleinem Blatt über acht Minuten!
Im Training hatte ich dafür bei den acht Intervallen jeweils nur fünf Minuten auf dem großen Blatt gebraucht.

Es ging so bis kurz vor der Abzweigung zu den Feuerbergen weiter, erst hier hatte man den Wind richtig von hinten und konnte Gas geben, leider nur kurz, denn dann dreht man wieder in den Wind nach El Golfo.
Zurück auf der großen Straße ein kurzes Stück Gewürge, dann rechts-links in die Feuerberge.
Nun hatte ich die ja auch fünf Mal durchfahren und kannte die Zeiten vom ersten KM-Schild bis oben: die waren am raceday alle Makulatur.
Allerdings nicht nur wg. des Windes, sondern auch, weil ich von Beginn an nicht so richtig Zugriff auf meine Beine hatte.
Dies blieb auch bis zum Club La Santa so.

Noch kurz zum Wetter:
Es war selbstverständlich (das wäre eine Erleichterung für mich) überhaupt nicht warm, der Wind pfiff so unerbittlich und kalt in alle Poren, dass ich schon währenddessen wusste, das gibt mindestens eine Hals- und Ohrenentzündung am nächsten Tag (zum Glück nur Halsschmerzen + Auswurf….:-).
Und gefroren habe ich eh ...

Nun hatte ich ja natürlich ein paar Pläne (!) gebastelt, von denen es galt, herauszufinden, welcher der passendste für den heutigen Tag sein sollte.
Plan 1 war sehr schnell schwimmen (geknickt), von Anfang an schneller radeln als im Training (ebenfalls geknickt), alles zusammen noch schneller als meine öffentlichen Zeitvorgaben - keine Frage, Plan 1 kam in Ablage P.
Plan 2 war meine Blog-Zeitvorgabe, die ebenfalls schon beim Schwimmen nicht funktioniert hatte und wo ich aufgrund der vergangenen Zeit bis zum La Santa fast zu 100% sicher war, dass eine 5.20 kaum noch möglich sein würde. Denn wenn der Wind hier so pfiff, dann pfiff er die Berge hoch erst recht so.
Also wanderte Plan 2 ebenfalls in Ablage P.
Blieb noch Plan 3 übrig, der aus zwei Komponenten bestand: einen tollen WK-Tag erleben und beim Radeln auf die kommenden Beine zu warten.
Es gibt dazu einen schönen Artikel von Torbjorn Sindballe, in dem er über „The Art and Science of Peaking“ u. a. schreibt, dass bei einem dann in Summe exzellenten WK auf Hawaii die Beine erst ab km70, 80 kamen.
Und Wunder 1: so war es auch bei mir:
Kurz nach dem Club La Santa meldeten sich die Beine mit einem „Wir wären dann auch soweit - was geht, Alter?“

Ja, was ging nun?
Das war egal, Hauptsache, ich konnte Stoff geben, und so fuhr ich wie ein Berserker nach Famara runter, zum Kreisel nach Teguise eher locker, dann bis zum Kreisel in Teguise, wo man links zum Mirador abbiegt, wieder in Intervallform.
Das war die Taktik, die ich mir für Plan 1 aufgrund meines Trainings zuhause und auf Lanza zurecht gelegt hatte:
Ich hatte die Strecke in acht Intervalle unterteilt (von denen ich die ersten drei bis Tinajo mangels Power nicht fahren konnte):
Normales WK-Tempo als Basis, die Intervalle in Längen von 5min bis 20min erheblich schneller.

In Teguise hatte mir jemand zugerufen, ich sei auf Platz 65 oder 66 - ups, so weit hinten?
Unverschämtheit.

Also einsammeln, was schon beim ersten Anstieg im Rahmen meines nun dritten und längeren Intervalls bis hoch zum höchsten Punkt der Strecke (Los Nieves) begann.
Die Abfahrt nach Haira fuhr ich vorsichtig, danach sah ich schon weitere Athleten vor mir in Richtung Mirador del Rio, so dass ich ca. bei Platz 50 mit Rückenwind nach Tahiche brettern konnte.
Dort stellte ich im Übrigen fest, dass meine Ess-Strategie bisher ganz gut funktioniert hatte:
2 Kekse shortbread in T1
+ 4 weitere Kekse in den ersten 30-40min
+ danach Start mit dem Energy-Zeug alle 15min
Ich hatte in weiser Voraussicht für knapp sechs Stunden portioniert und die erste, dann leere Flasche bei Teguise (nach gut drei Stunden) gegen eine Wasserflasche als zusätzliche Reserve zur Aerobottle, in der ich immer nur Wasser drin habe, getauscht.

Aber: auf der Gerade sah ich auch, dass meine zweite Flasche nur noch zu maximal einem Fünftel gefüllt war, definitiv zu wenig bis zum Ende.
Ein Problem?
Nein, Michel hatte vorgesorgt...
Mit zwei extra Tuben Liquid Energy dabei und dem Sesamriegel.
Letzterer kam aufgrund des Magenthemas natürlich nicht zum Einsatz, doch eine Tube für zwei Portionen in 35-40min deckte den Bedarf fürs Erste.

So ging es hoch nach Nazaret und auch das war unglaublich:
Sofort aufs kleine Blatt geschaltet, weil der Wind Dich überhaupt nicht vorwärts kommen ließ, doch mir war das egal, denn das war mein achter und damit letzter Intervall (inkl. der beschi**enen 408er).
Wieder auf der normalen Straße angekommen, blies der Wind eher seitlich von hinten, also ok, doch hier machte ich retrospektiv den einzigen Ernährungsfehler an diesem Tag:

Meine Empfindung, dass ich schwächer würde, habe ich NICHT auf mangelnde Energie zurückgeführt, sondern auf die bisher harte Strecke.
Das war nur zum Teil richtig, hier hätte ich mehr Selbstvertrauen in meine Beine haben müssen, denn auf diesem letzten Stück, das eigentlich schnell ist, habe ich ordentlich Zeit verloren.
Ich machte die Flasche kurz nach der Abzweigung nach links leer und dachte, das reicht für die letzten 15min.
Doch bei der Abfahrt der Donkey Road musste ich mich massiv konzentrieren - auch das ein klares Zeichen für Energiemangel.
Ein Athlet, der kurz vor mir eingebogen war, war schon auf der LZ-2, also ich noch auf der Road rumgurkte, hat mir also allein auf diesem Stück eine Minute abgenommen.

Als ich dann auch mal auf die LZ-2 eingebogen war, passierte mir etwas noch nie Dagewesenes:
Mein Bauch verhärtete sich wie Sau, ich konnte nicht mehr treten und „zum Glück“ begann meine Mundpartie sich zu kräuseln.
Ich hatte das schon mal in dem Blog hier erzählt, dass dies bei mir das Zechen für kompletten Energiemangel darstellt.
Darum auch "zum Glück", denn so wusste ich sofort, was Sache war, schob mir eine komplette Tube Liquid Energy - in einem Stück!
Und keine zwei, drei Minuten später (leider haben mich währenddessen noch zwei Athleten, u. a. der Flo hier aus dem Forum überholt, die zählen also nicht bzgl. meines Platzes nach Rad ... ), war das System wieder auf „go!“, was natürlich die letzten fünf Minuten bis zum Ziel nicht viel brachte, aber immerhin schon mal eine Grundlage für den Lauf schuf.

Noch ein Hinweis zum Trinken auf dem Rad:
Aufgrund der Kälte die ersten zwei Stunden habe ich relativ wenig getrunken bzw. immer erst, wenn ich es im Kopf spürte (Zeichen für zu wenig Flüssigkeit bei mir),
Getrunken habe ich nur so viel, bis mein Bauch mir signalisierte, jetzt ist genug; der war ja generell ein wenig empfindlich nach der Nacht:
Sobald er nach Wassereinnahme zu Grummeln anfing, trank ich einen kleinen Schluck Energyzeug hinterher, um den Magen zu beruhigen (Salz und KH!).
Erst auf der zweiten Hälfte konnte und wollte ich mehr trinken - auch da immer so lange, bis mein Magen sich meldete.

Und noch ein Hinweis zum Essen:
Nach diesem WK weiß ich, dass ich zu den Athleten gehöre, die bis zu 100g KH bei einem harten Rennen verarbeiten können - eine längst überfällige Erkenntnis nach 18 oder 19 LDs, oder ... ?

In der Wechselzone angekommen, gab ich das Rad ab, zog meine Schuhe aus und wollte aus Gewohnheit loslaufen, doch sofort ein starker Stich im linken Knie, also nix laufen, sondern gehen.


Ich holte mein Sackerl, ging zum Pinkeln (das musste ich schon KM160) und dann sehr gemütlich in die Wechselzone, wo die Damen völlig fassungslos waren, dass da jemand nicht wie auf der Flucht rein- und wieder rausraste.

Naja, wieso sollte ich?
Ich wusste überhaupt nicht, was mich erwartete, ich hoffte lediglich, dass ich mit Schuhen und einem entsprechenden vermeidenden Laufstil irgendwie vom Fleck kommen würde - mehr wollte ich nicht.
Man sieht das ja ganz gut auf dem Bild von Highlander: das linke Bein war nicht locker, weil ich eben ein paar bestimmte Bewegungen vermeiden musste.

Das Laufen würde also genau das werden, was ich befürchtet hatte: jogging, so lange wie möglich und dann halt wandern.
dickermichel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2015, 15:51   #364
dickermichel
Szenekenner
 
Registriert seit: 24.08.2007
Beiträge: 2.034
Payday: das Rennen (Teil 3)

Der Wettkampf - Laufen
Ich also los, erst mal sehr konzentriert (daher auch meine Schultern), um die richtige Fortbewegungsart zu finden - und es funktionierte, nicht schnell = 5er-Schnitt die ersten 5km.

Kurz zu den hier zitierten Zeiten:
Ich habe die Uhr nur an, um die Tageszeit sehen zu können, also kein Stoppuhr und beim Laufen hatte ich nicht mal beim Verlassen von T2 auf die Uhr geblickt und dies auch bis zum Ziel so durchgezogen, denn warum sollte ich auf die Uhr schauen?
Ich kannte die Zeiten, die ich in den Tagen vor dem WK auf der Strecke nach den Radeinheiten gelaufen war (egal ob, 6.10h oder 2h) und mir war klar, dass ich weit davon entfernt sein würde - warum mich also noch zusätzlich frustrieren?

Die nächsten fünf KM waren dann aus drei Gründen langsamer:
- der Gegenwind wurde stärker
- ich musste anhalten, da meine Fußsohlen brannten.
Weil ich mit meiner „Lösung“ heute morgen schon einer Triathletin etwas Neues verkünden konnte, schreibe ich es auch hier:
Ich weiß schon seit Jahren, dass Probleme in der Fußsohle fast immer von zu enger Schnürung OBEN herrühren - also machte ich die Schnürung richtig locker, und gegessen war das Thema für den Rest der Strecke.
- die Strecke ist kurviger, was meinem Knie gar nicht passte.

Wie ich gerade sehe, war auch das Stück zwischen 10-15km fast genauso langsam wie zwischen 5 und 10km.
Doch danach stabilisierte sich mein Tempo auf ca. 26min für die 5km und dann 54min für die letzten 10km.
Ich lief also nicht schnell, aber gleichmäßig und damit war für mich Wunder 2 des Tages eingetreten = ich musste nicht EINMAL gehen.
Ich ja schon am Dienstag, Donnerstag und Freitag gemerkt, dass ich locker joggen konnte, aber eben nicht schnell laufen (was mein Ziel war), doch, dass es 42 Kilometer funktionieren würde, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Ich bin daher nach Rückkehr vom Flughafen, als ich spürte, das funzt, nur noch mit einem Lächeln gelaufen, selbst den Zuschauern ist das aufgefallen, einige riefen „Look, he’s still smiling!“
Ja, klar, Du erwartest einen Wandertag und dann das, phantastisch.
Ungefähr ab km15 meldete sich auch jemand in mir, der meinte, „Hey, genau das ist Triathlon, das ist Ironman.“
Und ich hatte schon in dem Moment sofort Lust auf das nächste Rennen …
Ach ja, die Schuhe habe ich nicht gewechselt und zwar, weil es nach dem Lockern der Schnürung passte.

Aufgrund des Tempos war mein Energybedarf nicht unmäßig hoch, hier mein Essen:
Den „Activator“ mit kiloweise Koffein hatte ich natürlich in der Tasche in T2 gelassen, wofür würde ich einen zusätzlichen Schub brauchen bei meinem zu erwartenden Tempo?
Dafür schob ich gleich zu Beginn einen „Shot Blok“ von Cliff (hatte ich mir, glaube ich, 2004/2005 auf Hawaii gekauft, aber nie benützt!) in die Backe - wie geil war das denn?
Du lutscht an diesem überdimensional großen Gummibärchen ungelogen 30-40min, nimmst damit Salz auf, hast keinen trockenen Mund und wirst somit nicht dazu verleitet, zu viel zu trinken = genial für mich (davon habe ich gesamt drei oder vier Stück verbraucht).
Nach 5km nahm ich das erste Gel „Strawberry-Banana“ auf, war ok, und zusätzlich noch ein Stück Banane in die Hand - und das war meine Verpflegung für das Rennen:

Abwechselnd ein Gel und ein Stück Banane, an jeder Station mit einem kleinen oder größere Schluck Wasser nach gespült, je nach Bauchfeedback.
Ich hatte IMMER ein Stück Banane bei mir, für den Fall, dass mein Magen rebellieren sollte.
In Summe habe ich schätzungsweise vier Bananen gegessen + sechs Gels (oder waren es sieben?) und Wasser dazu getrunken.
Nur auf dem Rückweg zum Ziel habe ich mal einen Becher Cola getrunken, aber die war verdünnt, daher nicht sexy.
Die Bananen mache ich hauptsächlich dafür verantwortlich, dass ich meinen von der Nacht her rumorenden Magen beim Laufen komplett besänftigen konnte.

So cruiste ich die letzten Kilometer dahin, die Glückwünsche der tollen Zuschauer genießend, sah das erste Mal eine Zeit auf der Tafel und dachte cool, was für ein geiler Tag.
Im Ziel war wirklich alles im grünen Bereich, kein Magenproblem, kein Massagebedürfnis, nur die Sehnen taten mir ein wenig mehr (schiebe ich auf die Schuhe), es war überhaupt nicht, wie ich es schon bei anderen Rennen erlebt hatte oder wie man es häufig bei anderen Athleten sieht:
Die kommen total paniert ins Ziel.
Natürlich hätte ich danach nicht noch mal 10km laufen wollen, doch mein Körper hatte mir das Rennen an sich und das Laufen im Speziellen überhaupt nicht übel genommen.

Noch ein paar Dinge:
- Ich empfand es relativ kühl auf der Laufstrecke, ich habe mir höchstens dreimal einen Schwamm genommen
- Wie schon geschrieben, war das gereichte Wasser eiskalt, war mir in dem Moment zu kalt, so dass ich auch selten den ganzen Becher austrinken konnte
- Wenn ich auf Platz 46 in T2 gekommen bin, bedeutet, dass mich nur acht Leute netto überholt haben. Das finde ich angesichts meines langsamen Tempos recht wenig, zeigt, dass sowohl einige vor mir entweder aufgegeben haben oder beim Laufen eingebrochen sind.
- Nach dem WK habe ich erfahren, dass die ersten vier in meiner AK (inkl. mir) nur 3,5min auseinanderlagen.
Hätte ich das gewusst und hätte ich gewusst, dass ich mit Schuhen laufen kann, dann hätte ich weniger in T2 getrödelt (da wären locker 3min drin gewesen) und 1min schneller hätte ich den Marathon problemlos laufen können.
Aber egal, wenn man ohne Uhr und Ziel läuft, darf man danach nicht meckern - immerhin ist ja trotzdem die Quali für Hawaii rausgesprungen, über die sich jetzt Platz 5 in meiner AK freuen darf.


Der Wettkampf - Resümee allgemein
Im Prinzip ist schon alles gesagt, was mein Ziel und die Realität betrifft:

Schwimmen:
Ob die Schwimmstrecke heute länger als 2006 ist, kann ich nicht beurteilen - die Verhältnisse waren definitiv schwieriger.
Ich hätte daher auch mit voller Kraft in der rechten Schulter sicher nicht schneller als 2-3min schwimmen können.
Also würde ich das Schwimmen als „verloren“ zählen.

Radeln:
Ich schätze meine 5.38 (korinthenkackermäßig könnte ich mindestens auf den Zeitverlust der letzten 20min verweisen, so dass ich zumindest die 5.34 aus 2005 hätte schlagen können) definitiv stärker ein als die damalige 5.20 oder die 5.34.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in der damaligen Form keine 5.38 geradelt wäre.
Aufgrund der Verhältnisse empfinde ich daher das Radeln mindestens als „unentschieden“ oder eigentlich als „gewonnen“.

Laufen:
Klar, eindeutig gewonnen.
Zum einen war ich gestern um eine Minute und 25 Sekunden schneller … , zum anderen ging ich mit Handicap auf die Laufstrecke.

Gesamtzeit:
10.12 vs. 10.19 vs. 10.30
Ich denke, ein Blick in die Ergebnisliste zeigt, wie die Zeiten im Verhältnis zu Zeiten aus anderen Jahren zu bewerten sind, daher ist die 10.30, auch aufgrund meiner um fast 6min längeren Wechsels gegenüber den Jahren 2004/2005 nicht so weit weg von der 10.19.
Daher würde ich die 10.30 mindestens als ebenbürtig zu den damals erzielten Zeiten bewerten.

Einen letzten Punkt noch:
Mit der 10.12 (mit 5.20 als Radzeit) platzierte ich mich 2004 „nur“ als 44ter, mit der 10.19 2005 als 30ter - beide WKs fanden mit ca. 800 Teilnehmern statt.
Wenn man nun bedenkt, dass
- seitdem zehn Jahre vergangen sind,
- der Triathlonsport sich, gerade bei den Agegroupern, massiv professionalisiert und leistungsmäßig enorm gesteigert hat,
- der WK jetzt doppelt so viele Teilnehmer hat,
dann ist auch Platz 55 entsprechend positiv zu bewerten.

Zum Abschluss noch etwas zu Flachys Leistung in Lanza, als er Platz 16 mit einem sensationellen Laufsplit errang:
Ich musste einige Mal im Rennen an Dich denken, einmal, als ich überlegte, ob ich nach Verpassen der 5.20 wenigstens Deine 5.25 knacken könnte, zum anderen auf der Laufstrecke, als nicht nur ich, sondern auch um mich herum alles in Zeitlupe unterwegs war - wie Du damals im 4.20er-Schnitt rennen konntest: Wahnsinn.
Ich drücke Dir jetzt schon mal (auch wenn noch ein wenig früh) alle Daumen, dass Du auf der großen Insel genauso sprinten kannst.


Der Wettkampf - Resümee bezogen auf mein Training
Zentraler Bestandteil des Blogs war ja auch die Frage, ob man - unabhängig von irgendwelchen geschenkten Talenten - den Großteil der Saison relativ wenig trainieren kann, um dann 10-12 Wochen vor dem WK die Trainingsstunden-Wochenzeiten von 12 bis 20 Stunden, in der Spitze sogar 25 Stunden, hochzuziehen.
Für mich lautet die Antwort eindeutig „Ja“.

Beim Schwimmen sind zwei Dinge ein bisserl schade:
Zum einen die Schulterverletzung, die einen für mich wichtigen Bestandteil des Trainings = längere Einheiten im Neo verhindert hat.
Zum anderen der ungeplante Wellengang.
Das sollen keine Ausreden sein, sondern lediglich Gründe, warum der Zusammenhang zwischen Training und WK-Ergebnis meines Erachtens nicht korreliert …

Beim Radfahren bin ich selbst nicht ganz zufrieden, allerdings nicht im Hinblick auf Trainingsart—>WK-Erfolg, sondern auf meine Leistung in den ersten zwei Stunden sowie auf den Energie-Fauxpas der letzten 20min.
Trotzdem sehe ich es auch hier so, dass die fünf oder sechs Einheiten über fünf Stunden (dreimal sechs Stunden) völlig ausgereicht haben.
Zumindest, um im vorderen Bereich des Feldes zu landen.

Beim Laufen hat es im Prinzip perfekt gezeigt, dass man für einen relativ konstanten 5.10er-Schnitt keine langen Läufe benötigt.
Einmal 30km am Stück und ansonsten die Duathlon-Einheiten.
Natürlich kann man darauf verweisen, dass es erst dann interessant wird, wenn ich mit dem Ziel einer 3.20 oder 3.15 auf die Laufstrecke gegangen wäre.
Klar kann man das … , doch das ändert nichts daran, dass mein Ansatz der kurzen Läufe unter der Woche und nur einen Tag mit einem Lauf von mindestens einer Stunde insofern funktioniert, dass man sich in der Gesamtschau des Trainings (also inkl. S und R) die üblichen G1-Läufe als normaler Agegrouper sparen kann. Denn es sind meines Erachtens diese Läufe, die einen sowohl Zeit als auch Energie kosten und im Ergebnis wenig bringen.

Zum Laufen noch einen Punkt:
Schuhe.
Jep, ich stehe auf die Free und laufe sie gerne, aber ebenfalls jep, für die lange Distanz brauche ich einen anderen Schuh - das scheint wohl nun eine Frage des Alters zu sein.
Darum werde ich mich asap kümmern - hat denn schon jemand Erfahrung mit den „On“-Schuhen aus der Schweiz gemacht?
Von denen habe ich bisher nur Gutes gehört.


Sodale, wie geht’s nun weiter?
Erst einmal heimfahren, ins Kernspin legen, die Diagnose abwarten und dann Anfang Juni entweder zur MD in Linz starten oder nicht (wie soll denn da das Wetter werden?).
Bei positiver Diagnose des Arztes (z. B. nix Neues sichtbar, evtl. reiner Überlastungsschmerz aufgrund der Radeinheit) gäbe es gleich ein neues Blog-Thema:
„IM Zürich - mit 47 Jahren schneller als mit 35?“
Da hätte ich folgende Zahlen zu bieten, die es zu schlagen gäbe:
S: 1.00.09
R: 4.58.16
Als 20ter in T2, als 24ter auf die Laufstrecke.

Der große Vorteil von Zürich liegt in der Nähe (gut 1,5h entfernt von mir) = nur eine Übernachtung.
Der Nachteil darin, dass ich im Juni/Juli problemlos akut krank werden kann…;-)

Aber jetzt schaumererstmal.
Gruß: Michel
dickermichel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2015, 16:13   #365
Pippi
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Beiträge: 3.210
Woow was für ein Bericht!!

Gratulation zum Rennen und deren Analyse, wo man auch selber viel lernen kann.

Gute Erholung
__________________
Vizeeuropameister Duathlon EM Alsdorf 2024 AK 45 Racebericht

Weltmeister Duathlon WM Powerman Zofingen 2024 Ak 45 Racebericht
Strava
Pippi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2015, 16:22   #366
Campeon
 
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Zitat:
Zitat von drullse Beitrag anzeigen
Das sieht aber ziemlich unlocker um die Schultern aus...
Der Hut macht alles wett!
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Alt 24.05.2015, 16:29   #367
FMMT
Szenekenner
 
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Registriert seit: 28.12.2007
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Beiträge: 9.298
Genialer Bericht , so bunt ist Triathlon und so soll es sein
__________________
Meine Sehnsüchte:
Glückliche Familie , Freude am Sport und immer Sonne im Herzen
Challenge MS, für das Gefühl des "Ich kann noch"

Das Leben ist zu kurz für Beinschlagtraining
FMMT ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.05.2015, 17:16   #368
Thorsten
Szenekenner
 
Benutzerbild von Thorsten
 
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Ort: Wetterau
Beiträge: 16.226
Sehr cooler Bericht .

Zitat:
Zitat von de Dommschwätzerr Beitrag anzeigen
Der Hut macht alles wett!
Und deswegen hast du jetzt auf deinem Avatar die Michel-Gedenk-Mütze auf ?
__________________
Die meisten Radwegbeschilderungen wurden von Aliens erschaffen.
Sie wollen erforschen, wie Menschen in absurden Situationen reagieren.
Thorsten ist offline   Mit Zitat antworten
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