alle Depressionen
(im Sinne von "was mache ich hier eigentlich, ich will aufhören, das macht kein Spaß, die Bäume sind blöd, die Wolken sind blöd, einfach alles ist blöd")
während Wettkämpfe oder Fahrradurlaube immer eine physische Ursache hatten.
Und zwar immer ein Hungerkoller oder Hungerast.
Ich weiß, was Du meinst, ein ganz wichtiger Punkt:
Wenn Du in einem WK merkst, dass Dich Sachen beginnen zu nerven, dann ist das fast immer ein Anzeichen für ein beginnendes Energiedefizit.
Hier folgt also die Psyche der Physis.
Aber in dem von mir geschilderten Fall war tatsächlich nicht die Energieversorgung das Problem (wobei man sicherlich bei Lauf-KM16 nicht mehr von "optimal versorgt" sprechen kann ... ), sondern die Umstände.
Und nur der Ordnung halber:
Ich würde die von Dir geschilderten negativen Stimmungen/Zustände auf keinen Fall als Depressionen bezeichnen - das ist doch noch mal eine ganz andere Hausnummer bzw. eine reale Krankheit.
Ist das ein Alibihelm oder passt der wirklich auf Deine Birne?
Nein, das ist mein ganz normaler Radhelm, das Bild ist diesbezüglich nur unglücklich aufgenommen.
Von Met Helmets (habe ich gerade geschaut ... ), natürlich allen Normen entsprechend und mein treuer Begleiter seit 2002.
Mich würde noch etwas genauer interessieren, wie du Crossfit, HIIt Intervalle und das restliche Tria Training kombiniert hast, dass klingt nämlich echt Spannend!
Da musst Du erst die Rückblicke der Jahre 2010 bis 2014 abwarten, dann starte ich nächstes Wochenende mit einem Rückblick auf das Training für den IM Lanza und werde dabei versuchen zu zeigen, wie all meine guten und schlechten Erfahrungen in das Training mündeten.
Aber in dem von mir geschilderten Fall war tatsächlich nicht die Energieversorgung das Problem (wobei man sicherlich bei Lauf-KM16 nicht mehr von "optimal versorgt" sprechen kann ... ), sondern die Umstände.
Hatte ich doch schon vermutet.
Zitat:
Zitat von dickermichel
Und nur der Ordnung halber:
Ich würde die von Dir geschilderten negativen Stimmungen/Zustände auf keinen Fall als Depressionen bezeichnen - das ist doch noch mal eine ganz andere Hausnummer bzw. eine reale Krankheit.
Natürlich war das Wort "Depressionen" flapsig gewählt von mir.
bin gerade(vor 1,5 std.) drauf gestossen und habe alles komplett durchgelesen! wow geil, hab dich ja letzten herbst kurz in elba getroffen und danach was im internet gegoogelt.... nun bin ich viel schlauer und belustigter
du bist echt ne nummer und schreibst das alles so easy, bin schon gespannt wie es weitergeht, und auf unser treffen in lanza nächste woche! ich bin erst seit 4 Jahren dabei, trainiere ein vielfaches von dir, und bin ebenso ein vielfaches langsamer :-( scheisse, bei der wahl der elten nicht aufgepasst
gute nacht und bis bald stefan
2010: Der Skidaumen, das Prozessende und der Re-Start
Dieses Kapitel wird recht kurz, denn das Jahr stand im Zeichen der OLG-Entscheidung im Februar 2010, die meinen Glauben an unseren Rechtsstaat zuerst einmal massiv erschütterte, auch wenn ein Blick über die Grenzen bzw. in die die Welt zeigt, dass wir hier nach wie vor ein verhältnismäßig gutes Rechtssystem haben.
Die gegnerische Seite hatte mit ihrem Ansatz, die Fakten zu verdrehen oder sie völlig überzogen darzustellen und generell so viel Schei**e an die Wand zu werfen, in der Hoffnung, dass schon irgendetwas hängen bleiben würde, Erfolg gehabt:
Das OLG kam zu dem Schluss, dass die Angelegenheit inzwischen eine derart gigantische Dimension angenommen hätte, das eine Weiterführung des Prozesses für beide Seiten noch kostspieliger, zeitaufwändiger und beim eventuellen Verlierer sehr großen Schaden verursachen würde - und daher schlage sie vor, dass WIR eine größere sechsstellige Summe an die Gegenseite zahlen sollte und damit wäre die Sache erledigt! (Gerichten geht es nicht zwangsläufig um Gerechtigkeit, sondern aufgrund der Überlastung um asap-Erledigung der Verfahren).
Ich kann mich noch wie heute erinnern, als meine Frau und ich mit den zwei Anwälten (wir hatten inzwischen noch eine zusätzliche Anwältin dazugenommen, weil unser Anwalt mit der aggressiven Wucht der Gegner völlig überfordert war) nach diesem Vorschlag des OLG zusammensaßen und sie uns die reale Alternative skizzierten:
Ihren Erfahrungen nach hätte derjenige, der einen Vergleich abschlage, immer schlechtere Chancen, da es Richter grundsätzlich nicht gern sehen, wenn ihre Vorschläge nicht angenommen werden. Unser Hinweis auf den Gewinn in der ersten Instanz und die Faktenlage „konterten“ sie mit dem schon mal erwähnten Ereignis:
Ein vorgeblich neutraler, vom Gericht gestellter Gutachter (später stellte sich heraus, dass er früher mit dem Privatgutachter der Gegner ein gemeinsames Gutachterbüro betrieben hatte) war zu der Auffassung gekommen, das Haus hätte schon IMMER schimmlig sein müssen (warum es dann 70 Jahre von verschiedenen Parteien problemlos bewohnt werden konnte, erklärte er nicht), wir diesen Umstand also gewusst und damit arglistig getäuscht hätten.
Dieser Gutachter bzw. sein Büro macht über 200 Gutachten im Jahr, aber keines davon in dem Bereich, in dem es bei uns ging - aber wir lernten damals eins:
Ein vom Gericht bestellter Gutachter ist wie Gott - sein Urteil ist sakrosankt und Du kannst mit den besten Gutachtern nichts dagegen unternehmen.
Anyway, der Kas war gegessen, wir hatten einen Berg Schulden, und ich musste unsere letzten Reserve auslösen (dazu gäbe es noch ein eigenes Kapitel, nein, ein ganzes Buch zu schreiben, über Banken und mit diesen assoziierte Immobilienmakler, die in deren Auftrag agieren) - eigentlich unsere Altersversorgung, doch wir hatten keine Wahl.
Es war also klar, dass Wettkämpfe in diesem Jahr keine größere Rolle spielten.
Ich machte noch mal den Magic Man, lief zwei Halbmarathons und war vom Körperlichen in bestechender Form:
Das kurze, intensive Training schlug bei mir sehr gut an, ich hatte Power, hatte nur keine Gelegenheit sie "loszuwerden"...
Und weil ich den Sport halt einfach liebe, musste Martin mich gar nicht lang überzeugen, ob wir nicht im August den Ostseeman machen wollten … warum nicht, meine Frau wollte soundso schon lange an die Ostsee, und nach den Langdistanz-Desasterjahren 2007, 2008 und 2009 war eine LD Pflicht.
Ich mach’ gar nicht lange rum, vier Wochen vor dem WK stürzte ich spektakulär nach einem Regenguss in einer Rechtskurve im Wald über eine unseelige Mischung aus Gulli, feuchtem Laub und Schräglage, knallte mit dem Kopf auf den Boden (dachte mir in dem Moment „Wow, bin ich froh, dass ich einen Helm aufhabe“) schürfte mich an allen möglichen Stellen auf - und hatte ein komisches Gefühl im rechten Daumen, irgendwas funktioniert da nicht mehr.
Wie sich zwei Tage später herausstellte, hatte ich mir das Band zwischen Daumen und Zeigefinger durchgerissen, normalerweise ein Privileg der Skifahrer, klar, dass mir das passierte. Es musste operiert werden (leider sogar noch mal ein halbes Jahr später, weil die erste OP nicht geklappt hatte), meine Frau hat die Ostsee nicht gesehen und ich war nun schon drei Jahre ohne LD, in 2010 sogar überhaupt kein Triathlon-WK!
Aber irgendwas steckt in mir drin, was mich immer wieder an den Hans im Glück erinnert:
Egal, wie schei**e es läuft, ich sehe (fast) immer das Positive dabei und daraus kann ich dann (fast) immer Kraft schöpfen - und so war es auch dieses Mal.
Die letzte Reserve (eine fast abbezahlte Immobilie in München) sollte verkauft werden, damit wir den Prozess auch finanziell abschliessen konnten, also war ihre Funktion eben nicht die Altersversorgung, sondern die Rettung vor den Schulden, und meine Frau meinte, ob ich nicht mal wieder nach Klagenfurt wolle, da wäre doch dieses kleine hübsche Hotel in Maria Wörth …
Wir hatten also mal wieder einen Plan - und erstaunlicherweise wurde davon in 2011 tatsächlich einiges umgesetzt.
"Vor Gericht und auf See bist du in Gottes Hand" oder so heissts doch irgendwie...
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Anyway, der Kas war gegessen, wir hatten einen Berg Schulden, und ich musste unsere letzten Reserve auslösen (dazu gäbe es noch ein eigenes Kapitel, nein, ein ganzes Buch zu schreiben, über Banken und mit diesen assoziierte Immobilienmakler, die in deren Auftrag agieren) - eigentlich unsere Altersversorgung, doch wir hatten keine Wahl.
Hartes Brot!
Kannst du rückblickend einen Ratschlag geben worauf man achten sollte, wenn man ein Haus aus den Sechzigern verkäuft? (Ausser dass man nicht an eine Anwältin verkaufen sollte)