Wenn ich's mir recht überlege, sollte doch jeder so ne schicke Unterdruckkammer im / als Schlafzimmer haben:
www.haux-hbo.de/index.php?id=hypobare_kammern
Macht doch wesentlich mehr her als so'n olles Zelt!
Oder ist es eine verdammte Perversion (könnte man vielleicht auch etwas milder ausdrücken), die eigentlich niemandem etwas bringt, außer denjenigen, die zufällig besser auf die Methode ansprechen als andere und den Anbietern natürlich.
Viel perverser geht's nicht.
Manche Mittel/Methoden, die man zwar vielleicht für Profis, bei denen sich das auszahlt, noch für vernünftig hält, und die dafür gewisse Nachteile in Kauf nehmen müssen, wirken wirklich völlig absurd, wenn man sich vorstellt, dass das jeder macht / machen müsste.
Das gilt alles auch für Neoprenanzüge, schneller Reifen und Schläuche, Aerorahmen für EUR 5000 und Scheibenräder für EUR 2000.
Ich gehe von geringen Effekten eines Hypoxie-Zeltes aus. Es ist daher realistischerweise nicht damit zu rechnen, dass sie jemals größere Verbreitung finden. Deine Befürchtung, sie könnten den Sport als Ganzes pervertieren, sehe ich nicht.
Also für mich ist da schon ein Unterschied, ob einer durch eine künstliche, von aussen herbeigeführte Maßnahme die Produktion seiner Erythrozyten steigern will oder einer einen schnellen Reifen aufzieht, einen Neopren anzieht etc.
Ersteres ist ein Eingriff in die menschliche Physiologie, zweiteres Materialtuning.
Das gilt alles auch für Neoprenanzüge, schneller Reifen und Schläuche, Aerorahmen für EUR 5000 und Scheibenräder für EUR 2000.
Zunächst reden wir in diesem Thread von Doping, wobei es um die unzulässige Beeinflussung der körperlichen Leistungsfähigkeit geht. Es gibt kein Materialdoping, jedenfalls nicht bei der WADA.
Aber wenn wir diese Sachen versuchsweise trotzdem mal mit meinen Fragen abchecken - und wenn wir mal den Kostenaspekt weglassen - ist nichts davon pervers.
Fast jeder Triathlet hätte all dies gerne, wenn er es nicht schon hat.
Fast kein Triathlet würde sich gern in ein Höhenzelt oder eine Unterdruckkammer legen, selbst wenn er die geschenkt bekommt.
Dennoch sind beide Fälle sehr unterschiedlich:
Koffein ist in seit Jahrhunderten weit verbreiteten Genussmitteln enthalten, die auch völlig unabhängig vom Sport in teils großen Mengen konsumiert werden.
Wäre das nicht so, wäre es sicherlich verboten. So aber ist ein völliges Verbot praktisch undenkbar.
Das sehe ich anders, das gleiche gilt für Alkohol, der in bestimmten Sportarten trotzdem verboten ist.
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PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
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12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
Wenn jeder ein geiles Bike, mit geilen Scheibenrädern und komfortablen Aerolenkern fahren würde und locker bezahlen könnte, dann wäre das schon geil. Jeder würde das genießen auch wenn es für die persönliche Platzierung dann keinen Vorteil mehr bietet. Wenn jeder Sportler sein Idealgewicht hätte wäre das insgesamt gesehen echt geil, auch wenn man für seine persönliche Platzierung so keinen Vorteil mehr bekommt.
Aber wenn jeder ein Zelt oder so eine Kammer hätte, wäre das insgesamt gesehen nicht so "geil". Ich glaube das meint Lidl.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Das sehe ich anders, das gleiche gilt für Alkohol, der in bestimmten Sportarten trotzdem verboten ist.
Ich denke auch, dass das Argument hinkt. Beide Substanzen sind bzw. waren nur im Wettkampf verboten, da die leistungssteigernden Effekte nur wirken, solange die Substanz nicht vom Körper abgebaut wurde. Verzicht muss(te) also (wenn überhaupt) nur am Wettkampfmorgen geübt werden, was mMn eine zumutbare Einschränkung unserer kulturellen Gewohnheiten ist.
Auch sollte man bei der Argumentation mit kulturellen Gewohnheiten sehr vorsichtig sein und dies nicht nur aus unserer eigenen Perspektive betrachten. Im Andenhochland z.B. kauen die Bewohner Kokablätter, was eine ganze Reihe von leistungssteigernden Effekten hat.
Also für mich ist da schon ein Unterschied, ob einer durch eine künstliche, von aussen herbeigeführte Maßnahme die Produktion seiner Erythrozyten steigern will oder einer einen schnellen Reifen aufzieht, einen Neopren anzieht etc.
Ersteres ist ein Eingriff in die menschliche Physiologie, zweiteres Materialtuning.
Für mich liegt der wesentliche Unterschied darin, dass, anders als bei den bekannten Dopingmethoden, eben kein Stoff in den Körper eingebracht wird, der die Reaktion bewirkt. Nach den aktuellen Erkenntnissen beruht die Wirkung auf der Reduzierung des Sauerstoffs. Es wird also kein Stoff in den Körper eingebracht, sondern es wird ein Mangelzustand erzeugt, auf den der Körper reagiert. Welches Dopingmittel/ welche Dopingmethode wirkt noch über die Erzeugung eines Mangelzustandes?
Auch die Argumentation über das Ergebnis halte ich nicht für tragfähig. Mit EPO hat man diesen Effekt wesentlich schneller. Viele Dopingmittel zielen darauf ab, eigentlich natürliche Prozesse zu beschleunigen oder über das natürliche Maß hinaus zu verstärken. Muskelaufbau bekommt man z.B. auch auf natürliche Weise hin. Aber es dauert und nur zu einem bestimmten Maß. Mit Anabolika geht's schneller. Die Erhöhung der roten Blutkörper bekommt man auch z.B. durch einen regulären Aufenthalt in großer Höhe hin. Mit EPO halt viel schneller. Das Problem mit Dopingmittel ist aber, im Gegensatz z.B. zum Höhentraining, dass die Prozesse viel schneller ablaufen als die Natur es vorgesehen hat und vor allem die natürlichen Schutzmechanismen des Körpers außer Kraft gesetzt werden. Soweit ich das bei Höhentraining verstehe, wird zwar ein Prozess im Körper ausgelöst. Den Prozess an sich muss für Körper ohne Hilfe hinbekommen, d.h. es wird eben kein Einfluss auf die menschliche Physiognomie genommen. Die körpereigenen Schutzmechanismen, die z.B. den Hämatokritwert begrenzen, werden nicht ausgeschaltet.
Zitat:
Zitat von LidlRacer
Aber wenn wir diese Sachen versuchsweise trotzdem mal mit meinen Fragen abchecken - und wenn wir mal den Kostenaspekt weglassen - ist nichts davon pervers.
Fast jeder Triathlet hätte all dies gerne, wenn er es nicht schon hat.
Fast kein Triathlet würde sich gern in ein Höhenzelt oder eine Unterdruckkammer legen, selbst wenn er die geschenkt bekommt.
Woher nimmst du die Erkenntnis? Die Zahlen der Umfrage sprechen eine andere Sprache: 80% halten es für legal, nur 10% sind der Ansicht, das es verboten ist. Das viele es nicht ausprobieren werden, könnte auch daran liegen, dass es nicht unbedingt mit dem Sozialleben vereinbar ist. Der Partner wird vermutlich oft keine Lust habe, mit unter dem Zelt zu schlafen.
Zitat:
Zitat von JENS-KLEVE
Aber wenn jeder ein Zelt oder so eine Kammer hätte, wäre das insgesamt gesehen nicht so "geil". Ich glaube das meint Lidl.
Viele hier finden Kompressionssocken auch "nicht so geil" Verbieten? Auch so, die Diskussion hatten wir woanders schon .
Ich verstehe die Sichtweise schon zu einem gewissen Teil. Die Frage ist nur, ab welchem Punkt verbieten wir Innovationen und wann nicht. Das Argument "Tradition" zieht aus meiner Sicht im Sport nicht so richtig.