Wie alles im Leben hat auch der Start in einer Staffel Vor- und Nachteile.
Bist Du der Läufer, verbringst Du den ganzen Tag mit warten. Du wartest auf den Schwimmstart. Du wartest darauf, dass Dein Schwimmer aus dem Wasser kommt, Du wartest auf Deinen Fahrer. Du wartest in der Wechselzone und weißt nicht, wie lange Du noch warten musst. Du wartest und hoffst, dass es aufhört zu regnen. Und dann: Dein Fahrer kommt seeehr spät und genau dann, wenn der Regen am schlimmsten ist. Du läufst los und das Wasser schwappt in Deinen Schuhen. Die Beine werden schwerer, aber Du beißt Dich durch. Nach dem letzten Anstieg warten Deine Staffelpartner. Du hast es geschafft.
Bist Du der Fahrer, ziehst Du Dich in der Wechselzone 10mal um, prüfst 20mal den Luftdruck, ob der richtige Gang eingelegt ist und der Helm richtig sitzt. Und hast dann doch genau das Falsche an. Du fährst 90km im Regen und 90km mutterseelenallein. Du denkst an Deinen wartenden Läufer und gibst alles. Du kommst in der Wechselzone an, Dein Läufer läuft los. Du sitzt allein im strömenden Regen, ringst nach Luft und Fassung. Du triffst Deinen Schwimmer und wartest auf Deinen Läufer. Der kommt im Adrenalinrausch den letzten Anstieg hoch. Ziel!
Aber:
Bist Du der Fahrer, spürst Du das Prickeln. Die Aufregung in der Wechselzone. Siehst die ersten Schwimmer kommen. Winkst Deinem Schwimmer und rufst ihm zu. Und endlich geht’s raus auf die Straße. Erleichterung paart sich mit Anspannung: werde ich meine Ziele erreichen? Dann Konzentration auf die Strecke, die ersten Zuschauer jubeln Dir zu. Du trotzt 180km dem Regen, der Kälte und Deinem inneren Schweinehund, genießt die Stimmung, die Unterstützung der Zuschauer und freust Dich über jedes bekannte und unbekannte Gesicht am Straßenrand. Du kommst in die Wechselzone, fällst fast vom Rad, aber läufst euphorisch zu Deinem Läufer. Geschafft! Später: Treffen mit dem Schwimmer und schon kommt der Läufer in Sichtweite. Ziel!
Bist Du der Läufer begleiten Dich Vorfreude und Spannung. Du siehst die Einzelstarter in die Wechselzone kommen. Die ersten Staffelfahrer. Du willst endlich loslaufen. Ein Läufer nach dem anderen verlässt die Wechselzone. Es ist eine Geduldsprobe. Endlich biegt Dein Fahrer um die Ecke – Erleichterung! Du nimmst den Chip und endlich geht’s los. Du fliegst bergab zum Kanal. Nasse Schuhe, Pfützen und kalter Wind machen Dir nichts aus. Du konzentrierst Dich auf Deine Schritte und Deine Atmung. Der letzte Anstieg zehrt, aber Du weißt: oben werde ich erwartet. Ein Blick auf die Uhr: neue persönliche Bestzeit! Du spurtest ins Ziel. Ihr fallt Euch in die Arme, zu dritt im Ziel, erschöpft und glücklich.
Sehr schön beschrieben, danke für den Vorgeschmack
Anfangs, nach den ersten Zeilen dachte ich, nee das tuhe ich mir nicht an.
Aber dann...
Die Motivation ist da
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,,Alles hat seine Grenzen, nur der Mensch hat keine. Für die menschliche Natur ist es ein essentieller Faktor, sich kontinuierlich selbst zu übertreffen, keine Grenzen zu akzeptieren. Die Freiheit, die wahre Einmaligkeit des Seins, lässt sich nicht konditionieren. Sie kann nicht auf Ziele und Wünsche verzichten. Das ist der Grund dafür, warum ich diesen Sport betreibe...
Es ist das Meer, das mich gewinnen lässt."
(U. Pelizzari)
Irgendwo im Netz wird darüber diskutiert, ob ich gedopt hab...
Das finde ich echt scheisse!
Ich hab das drüben auch gelesen und wollte schon was schreiben, aber es klang dann doch eher nach einem schlechten Späßchen.
Da ich mich im Vergleich zum letzten Jahr trotz (bzw. wegen?)weniger Training um eine halbe Stunde gesteigert habe, wurde ich nun auch schon mehrfach direkt oder indirekt auf Doping angesprochen. Zunächst war ich irritiert und baff, aber nun freue ich mich einfach darüber, zeigt es doch, dass die Idioten beeindruckt sind
Glückwunsch zu Deiner Leistung, vor allem den zweiten sub3:20-Marathon finde ich saustark!
Gedopt wird auf jedem Leistungsniveau.
Aber nur weil jemand zwei Mal sub10 in einer Woche macht?
Lächerlich.
Ein Topprofi könnte das fünf Tage hintereinander.
Eben, sehe ich auch so (und hätte CMC bei besseren Bedingungen sub 8:15 in Roth zugetraut - zum Glück war er nicht so dumm).
Genau deshalb sollte unsereins die idiotischen Anspielungen ja auch lächelnd zur Kenntnis nehmen statt sich ernsthaft darüber zu ärgern. Wer angegriffen wird weiß, dass er den Ball hat...