ach komm, das ganze Internet ist voll von diesen Bildern und die Aussagen Beteiligter stützen das ganze doch. Mir erschließt sich auch nicht warum man durch lutschen beim Laufen eingehen soll, wenn man gemäß seinen Möglichkeiten in der Gruppe fährt ist man einfach schneller in T2. Überzockt wird immer, ob mit oder ohne Gruppe
...Sie hat auch gesehen, wie Arne eine Zeitstrafe kassiert hat. Er hatte sie in der ersten Runde mit einer ganzen Gruppe überholt. Er war so ca 100m in einer Gruppe vor ihr. Sie hat beobachtet, wie er mit den Wettkampfrichtern diskutiert hat. Für sie war es nicht ersichtlich, wieso er eine Zeitstrafe erhalten hat, denn er hatte zu diesem Zeitpunkt die Gruppe angeführt. Es zeigt aber, dass der Veranstalter durchaus versucht hat, etwas gegen das Gelutsche zu tun. Deshalb kann ich jetzt auch nicht nachvollziehen, wieso Arne über den IM Barcelona herzieht, wo er doch selbst mitbekommen hat, dass die Wettkampfrichter hart durchgegriffen haben.
Gibt's eigentlich irgendwo einen Wettkampfbericht von Arne?
@cruelty: Zur Zeitstrafe, über die Du hier aus dritter Hand sprichst, nehme ich kurz Stellung. Zunächst möchte ich festhalten, dass ich auf dem Rad von keinem einzigen Athleten überholt wurde. Ich startete in der letzten Startgruppe und habe wohl an die 2000 Sportler überholt. Durch die enge Strecke und die vielen Teilnehmer war ich dutzende Male durch Blocking anderer Fahrer, Gruppen und Pulks behindert worden.
Zwei Kampfrichter waren nett und haben mich mit ihrem Trillerpfeifen durch diese Pulks geleitet, indem sie die mich blockierenden Fahrer auf die rechte Seite gepfiffen haben. Gegen die Pulks haben sie aber nichts unternommen.
Manche Pulks konnten eine Weile an mir dran bleiben. An der Spitze dieser Pulks waren zum Teil Leute, die fair fahren wollten, aber nicht von der Gruppe weg kamen. Alle anderen haben haben bewusst gelutscht und sich sogar Hindernisse mit Radsport-Gesten gegenseitig angezeigt.
An den wenigen Anstiegen habe ich den Pedaldruck von 220 Watt auf ca. 240-250 Watt gesteigert. Einige der ausgeruhten Typen in meinem Windschatten sind dann bergauf stets an mir vorbeigefahren, sodass ich bis zur Mitte des Hügels häufig auf die vierte bis sechste Position zurückfiel – zu meinem Ärger: Denn ab der Mitte des Hügels wurde es den Jungs zu anstrengend, sodass ich wieder vorbei musste (ich war rechts eingebaut und musste fluchend schauen, wie ich da wieder raus komme). Das war mühsam und zeitraubend und wiederholte sich mehrmals an den Hügeln.
Einen der Hügel nahm ich bewusst schneller, da ich in der Ferne meine Freundin auf der Strecke sah. Ich wollte sie noch im Anstieg einholen, nicht in der Abfahrt, damit wir kurz sprechen könnten. Ich habe das nicht ganz geschafft, bin aber den genannten Anstieg deshalb recht hart hinaufgefahren. Die Gruppe, die zuvor an mir gelutscht hatte, fiel dadurch ca. 100m zurück. Nur ein Russe hielt mit ca. 30m Rückstand noch mit.
In der folgenden kurzen Abfahrt geriet er in meinen Sog und rollte an mir vorbei, pedalierte jedoch nicht, und wartete ganz offensichtlich darauf, dass ich, wieder die Führung übernahm. Was ich auch sofort tat, der Typ war mir viel zu langsam und fuhr mir nur im Weg herum. Ich ziehe links raus und überhole, als ein Pfiff ertönt. "Na endlich", denke ich mir, als hinter mir gerufen wird. Offenbar war nicht klar, wem der Pfiff gegolten hatte, denn der Kampfrichter hatte keine Startnummer angezeigt. Als er dann auch mich zeigte, dachte ich ernsthaft, der spinnt. Ich fuhr zu ihm hin und fragte ihn auf englisch, aber er schrie mich auf spanisch an.
Mittlerweile war die Gruppe wieder an mir dran. Paul, ein Franzose aus er Gruppe, rief zum Kampfrichter, er habe den falschen bestraft, ich sei die ganze Zeit vor ihnen gefahren. Ich ließ die Beine hängen und wollte aussteigen, als mir ein Spanier aus der Gruppe auf den Rücken klopfte und rief "it’s so unfair for you!".
Ich saß die 6 Minuten ab, zum ersten Mal in meinem Leben. Ich war der einzige im Penalty-Zelt (!). Der Pulk fuhr weiter. Ich habe ihn trotz der Zeitstrafe auf den verbleibenden 40 Kilometern wieder ein- und überholt. Letzteres schreibe ich um zu verdeutlichen, wie viel schneller ich war als diese Gruppe.
Nach dem Rennen meinten zwei Personen, die Zeitstrafe habe nicht mir gegolten und ich hätte das missverstanden. Im Penalty-Zelt stand ich auf keiner Liste, aber was heißt das schon.
Cruelty und Arne,
vielen Dank euch für erhellenden Infos.
Ich schätze eure Erfahrungen.
Ist schon ein dicker Hund was dir Arne da passiert ist.
Wenn man 'ne faire Quali anstrebt ist die Situation in Barcelona wohl unerträglich auch wenn sie für andere, die einfach ihren Spaß in der fairen Anstrengung suchen in Ordnung erscheint.
Die WTC kann wegen mir gerne weiter überfüllte Ironmans anbieten, ein Ausweg aus dem Dilemma, wäre, wenn man sich auf diesen dann eben nicht qualifizierten könnte.
Da hast du mich zum Teil falsch verstanden: direkt im Wettkampf und unmittelbar danach als Athlet interessiert es mich wenig, ob hinter mir gedraftet wird, solange es nicht so dicht hinter mir ist, dass ich danach von ausgeruhten Draftern überholt werde.
Mit Abstand und in meiner Rolle als Funktionär und jemand dem der Triathlonsport als Ganzes sowie seine Entwicklung am Herzen liegt interessiert mich derartiges Drafting dann natürlich doch und ich mach mir wie viele andere hier Gedanken. wie man das Drafting begrenzen kann (Wellenstarts, genügend und gut ausgebildete Kampfrichter, intelligente Streckenführung usw).
Da wo ich fahre wird durchaus nicht immer kontrolliert. in Wales gab es vermutlich wahrscheinlich kaum mehr Kampfrichter als in Barcelona, aber das dortige Streckenprofil und die extralnage Schwimmstrecke mit anschließender 1,2 km langen Laufstrecke sorgten in Verbindung mit den sehr engen und unübersichtlichen Straßend dort halt dafür, dass trotz Massenstart sich keine leistungsverzerrenden GRuppen bilden konnten.
Natürlich passe ich meine Rennplanung den Realitäten im Triathlon an. ich hab zum Windschattenfahren eine klare Meinung, aber ich kann die Welt nicht aus den Angeln heben.
Vor drei jahren habe ich den Ostseeman mitgemacht. Eine großartige faire nicht überfüllte Langdistanz, für die man nicht weit reisen muss.
Wiesbaden letztes Jahr war (wegen der vielen Höhenmeter) auch noch erträglich, ebenso wie Wales in diesem Jahr.
Ich wäre doch komplett schizophren, wenn ich als mäßiger Schwimmer und überduchschnittlicher Radfahrer auf flachen, überfüllten Radstrecken wie in Mallorrca oder Barcelona melden würde oder gar generell eine Windschattenfreigabe fordern würde?
Mein Sohn ist ein erstklassiger Triathlet und hat neben Erfolgen bei den für sein Alter üblichen Draftingformaten auch das einzige Rennen mit Windschattenverbot, das er bisher bestritten hat mit größerem Abstand gewonnen, als er bei seinen Draftingrennen herausholen könnte, weil er eben auch sehr gut Radfahren kann.
Ich finde die Jugendrennen großartigen hochklassigen Sport, ebenso auch wie die Bundesligarennen und bin auch letztes Jahr zweimal in Draftingrennen (2. Bundeliga) gestartet, habe also keinerlei BErührungsängste. Die Liga-Draftingrennen haben Spaß gemacht, aber ich war natürlich wegen der Schwimmschwäche plazierungstechnisch schlechter als bei einem Windschattenfreien Rennen.
Ich habe auch nichts gegen Leute, die in Klagenfurt, Mallorca oder Barcelona starten. Jedere ist in seinen Entscheidungen frei. Schon mehrfach habe ich befreundeten Triathleten mit Laufstärke und Radschwäche z.B: Klagenfurt als für sie passendes Rennen empfohlen. Wenn du in Barcelona starten willst. Warum nicht. Du weißt wie das Rennen abläuft und was spielt es in der Praxis für eine Rolle, ob es dort eine faktische oderwie von dir gefordert offizielle Windschattenfeigabe gibt?
Der Flug nach Wales oder zum Ironman UK ist aber auch nicht teurer oder länger als der nach Spanien. Und Ostseeman oder Moritzburg sind im Vergleich dazu sowieso absolute Schnäppchen
Ich kann dir komplett folgen, trotzdem bin ich mit dem aktuellen Zustand nicht zufrieden. Auch du hast dich der Schummelei schon angepasst, indem du dir die entsprechenden Wettkämpfe aussuchst oder meidest. Dass man das nach seinen Stärken und Schwächen macht, ist ja legitim. Aber in welcher Sportart noch, wählt man seine Teilnahme danach aus, ob dort beschissen wird oder nicht? Der Sport lebt doch nicht zuletzt davon, dass es Regeln gibt, die alle einhalten müssen, im Gegensatz zum echten Leben, in dem doch gern mal hier und da beschissen wird. Gerade das macht den Sport doch aus.
@cruelty: Zur Zeitstrafe, über die Du hier aus dritter Hand sprichst, nehme ich kurz Stellung.
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Grüße,
Arne
Krasse Sache. Irgendwie verdirbt mir das die Laune und nimmt die Lust...
Ich klammere mich immer an die Hoffnung, dass es irgendwann genug Veranstaltungen und weniger Verrückte gibt, die eine Langdistanz machen wollen. Weil ich nicht dran glaube, dass die Sportler selbst irgendwann fair genug werden.
Arne, dennoch meinen Respekt, dass du es durchgezogen hast!
Mich frustet sowas immer dermassen, dass ich am liebsten aufhören würde oder aber schneller fahr und dann überzocke...
Irgendwie ein komisches Argument. Als Lutscher spart man (sehr) viel Energie. Als Lutscher hängste Dich halt an jmd ran, der ein Tempo fährt, bei dem Du im Windschatten nicht überzockst. Und dann haste perfekte Laufbeine (und bescheisst damit massiv)...
Musst ja nicht gerade versuchen, bei Kienle&Co im Windschatten zu hängen - da könnte tatsächlich die Laufperformance drunter leiden