Nachdem hier ja nun einige WK-Berichte abgeliefert haben, auch was von mir.
Bin gestern so wie Carlos und der Captain auch ein EZF gefahren. Allerdings ohne weiter Anreise, 17km von zu Hause entfernt. Zum Glück hab ich von dem EZF früh genug erfahren und mich schon vor 2 Wochen angemeldet, denn irgendwie sind EZFs bei uns grad schwer in Mode und alle Rennen sind weit vor Termin übervoll.
Also bin ich da gestern hingerollt und war dann doch etwas überrascht, was da abegeht: In Reih und Glied standen die Rollen, mit Watte in der Nase wurde aufgewärmt. Dazu hatte gefühlt jeder zweite das volle Aeroequipment mit Anzug und Überschuhe, TT-Rad mit Scheiberl sowieso Standard.
Na Bumm, dachte ich, das kann was werden.
Da ich bei der Anreise schon das Aufwärmen integrierte, fuhr ich nur noch die Strecke bis zur ersten schweren Kurve, um diese nochmal zu besichtigen. Ich war die Strecke am Freitag abgefahren und da waren die Kurven noch nicht wirklich zu fahren - zum einen war der Verkehr nicht geregelt, zum Anderen war Dreck auf der Fahrbahn, weswegen ich da besonders vorsichtig rein bin. Bei meiner Probefahrt hab ich auch die Eckdaten rausgestoppt: 22,4km und 160 barometrische Höhenmeter. Die Höhenmeter sind interessant verteilt - nämlich auf unzählige Wellen. Vom Grundprinzip geht die Strecke aber erstmal bergab, bis ca. km 12, die restlichen 10km gehts dann stetig leicht bergauf.
Streckenprofil lt. Strava:
Streckenprofil TT Weichstetten.jpg
Jedenfalls hab ich 30sek vor dem Start (dachte ich) den Garmin gestartet und dann bin ich raus aus dem Starthäuschen, am Anfang gehts gleich mal hoch und dann kurz etwas flach, bis dann die Wellenreiterei beginnt. Am Anfang gings recht gut und ich drückte die Wellen mit viel zu viel Power weg. Lang hats dann aber nicht gedauert und ich hyperventilierte und musste rausnehmen, was ich in den Bergabpassagen machte, um nicht am Berg zu viel Zeit zu verlieren. Die Leistung pendelte sich dann bei 4W/kg ein, was das ist, was ich mir eigtl. über eine Stunde vorstellen kann. Aber scheinbar hatte ich alles anaerobe auf den ersten Wellen verbrannt, so dass dann nur mehr Schwellenleistung mit Müh und Not drin war. Während auf den ersten 12km noch ein 46,5 er Schnitt stand verlor ich dann auf den letzten 10 Bergaufkilometern ständig Schnitt und landete nach Zielsprint und genau 30:29 Minuten im Ziel, was noch für einen 44er Schnitt reichte.
Im Ziel wartete ich erstmal dass sich das Kribbeln am ganzen Körper legte, danach setzte ich mich in den Schatten um runterzukommen.
Ich hatte mir nämlich für den Bewerb einen Giro Zeitfahrhelm geborgt und der war so abartig heiß, dass ich nach den 22km komplett durchgekocht war.
Etwas später wurde dann die Ergebnisliste ausgehängt und ich war als 12. gelistet. AK-Liste hängte keine, ich wusste auch nicht, ob es überhaupt eine AK-Wertung gab, denn eigentlich wars ja das Eisenbahnereinzelzeitfahren, welches halt auch für Gäste offen war.
Also fuhr ich auf direktem Weg wieder nach Hause.
Leider. Denn als Eisenbahner wär ich Meister geworden

- da sieht man wieder, wie langsam die Österreichische Bundesbahn ist, wenn sogar ein Lehrer schneller ist
Und in der AK2 hab ich den 3. Platz gemacht. Da bin ich schon mächtig stolz.
Was die Konkurrenz angeht fehlt mir der Durchblick. Der 2. dieses Jahr hatte letztes Jahr gewonnen und war heuer und letztes Jahr Sieger des Race Around Austria im 2er Team. Spannend, dass Umfangstraining und Schwellenbelastung recht gut zusammengehen. Sagt er selber: Der große Sprung im Zeitfahren kam, als er die Umfänge fürs RAA hochfuhr. Nichts hebt die Schwelle mehr als Umfang.
Lg Nik