Zitat:
Zitat von captain hook
Wenn man mit viel Grundlage aus dem Winter kommt (was für mich bei entsprechendem Wetter kein Problem ist - und gecshlossene Eisdecke über Monate haben wir in Berlin selten) könnte man zuerst über die kürzere Schiene im Bereich von CP5 arbeiten um die maximale Leistung bei VO2max zu erhöhen. Im weiteren Verlauf geht man dann dazu über die Schwelle zu bearbeiten, um auch dauerhafter etwas von den höheren VO2max Werten zu haben.
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Prinzipiell richtig, aber ich würde nicht erst nach dem Grundlagenblock mit den VO2max-Intervallen einsteigen, sondern währenddessen. 2x VO2max, 1x K3 (wennste meinst, Dir bringt das was) und 1x längere GA 3-4h. Fertig. Rest sehr locker. Die VO2max-Intervalle erhöhen meiner Meinung nach (sprich: bei mir) eher die Grundlagenausdauer als das sie ernsthafte muskuläre Ausdauer für längere Zeitfahren bringen. Nach 3 Monaten Grundlage biste dann noch schön frisch für einen Aufbaublock FTP.
Schau Dir mal im Tourforum den Thread „Wintertraining... Bestform im Mai“ an.
Der Trainingsplanschreiber dort hat’s das ungefähr so gemacht.
Zitat:
Zitat von captain hook
In der Annahme, dass es zum WK hin spezifischer wird mit dem Training halte ich diese Reihenfolge (also erst CP5 und dann FTP) irgendwie für zweckdienlicher.
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Ja, würde ich auch sagen. Oder halt mit viel Trainingsumfang von unten nach oben arbeiten, also von Tempo (L3) zu FTP. Friel beschreibt das ja so in seinen Bibeln bzw. in den Beispieleinheiten für KA im Anhang.
Zitat:
Zitat von captain hook
Der Powermeter... jaja, ist halt neben dem Preis die Frage der Versklavung bzgl. der Werte. Bei meinen Tests Anfang Juni ging mir das Messgerät ja zB bei nem Stundentest irgendwann tierisch auf den Zeiger. Aber vielleicht auch nen Punkt den man lernen kann, wann es gut ist und wann nicht. Bei den kürzeren IVs bis 15min die ich teilweise bei starkem Wind gemacht hab, fand ich den Powermeter seeeehr hilfreich!
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Hat mit Versklavung IMHO wenig zu tun, es sei denn, Du steuerst jede popelige Rekomausfahrt danach. Das Ding ist für Intervalle schlicht die präziseste Steuerung. Sagst es ja selbst.
Klar, Geld kostet’s, aber mit Blick auf Scheibenräder etc. ist’s im Rahmen (zumindest die P2M oder PT).
Zitat:
Zitat von niksfiadi
Ich persönlich würde aus meinen Erfahrungen aus dieser Saison alles anaerobe, all diese Sachen über der Schwelle in der Grundlagenarbeit bis März erledigen und danach nur mehr IVs von 90-105%. Diese Anaeroben 5min IVs haben mich mehr gekostet als sie mir gebracht haben und die vertragen sich nur mit umfangreicher Grundlagenarbeit, wo man mit niedrigschwelligen Reizen dem Körper Zeit und Reiz zum Wiederaufbau der zerstörten Mitochondrien gibt.
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Zitat von niksfiadi
Im übrigen noch ein Credo, etwas wovon ich zu 100% überzeugt bin: Am besten trainiert man die Schwelle durch Umfänge, Umfänge und nochmals Umfänge.
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Davon bin ich nicht mehr so überzeugt.
Ich hatte Winter 2012 einen 3monatigen Grundlagenblock mit sehr viel Umfang (ca. 16-20h/Woche).
Danach 2x3-4 Wochen Aufbau mit Intervallen an der FTP. Dann Start Brevetserie und Aufbau L2/L3 für nen 1000er.
Letzten Winter nurmehr 8h/Woche mit viel 30/30, Intervallen an der FTP etc.
Dazwischen Pausentage oder lockere GA. Dann 2-wöchiges GA-Umfangs-Trainingslager@home.
Dann Start Brevetserie und Aufbau L2/L3 für nen 600er.
Beide Male lag die FTP zum Ende des Intervallblocks bei ca. 310 Watt (über’s Gewicht schweigen wir mal), d.h. für mich, die muskuläre Entwicklung war annähernd gleich.
Die Leistungen in den Intervalleinheiten waren vergleichbar (hätte ich den anderen Rechner da, könnt ich Dir ne Grafik zeigen.).
Unterschied: Dieses Frühjahr bin ich aber dann im März bei weitem frischer in die Brevetserie gestartet, was gleich neue PB über 200km und 300km gebracht hat.
Erst ab dem 400er hab ich dann die fehlende Umfangsgrundlage in Sachen Regenerationsfähigkeit gespürt. Der angepeilte 600er lief dann nicht wunschgemäß.
Aber da driften wir jetzt vom Threadthema gehörig ab.
Was ich sagen will (ohne es durch spezifisches Praxiswissen untermauern zu können): Ich glaube nicht, dass der Captain für sein Zeitfahrvorhaben riesige Trainingsumfänge benötigt. Die muskulären Anpassungen hoher Trainingsumfänge können evtl. auch über HIT-Methoden etc. erreicht werden, ohne jedoch ein zu hohe Gesamtermüdung durch die Umfänge hervorzurufen. Aber Du hast natürlich recht, dass ohne Grundlage keine langfristige Form daherkommt, keine Frage.
Herr Carmichael propagiert in seinem „time crunched cyclist“ ja 8-12wöchige Trainingsprogramme, die nur den Zweck haben, die Schwellenleistung kurzfristig und für kurze Zeit anzuheben. Den „Form“peak erwartet er ca. in Woche 8-9. Anschließend sind 4-6 Wochen Regenerationsphase angesagt, in der grundlagenlastig trainiert wird mit einer Erhaltungseinheit Intervalle pro Woche. Laut seinen Empfehlungen kann so ein Programm 2-3x jährlich durchgezogen werden, wobei sich das Niveau dann immer etwas steigern soll. Nunja, einen praktischen Beweis konnte ich dafür noch nicht finden, aber lassen wir’s mal so hingestellt. Der Captain könnte also zwischen Intervallarbeit und Umfangstraining abwechseln und sich stufenförmig hocharbeiten. Für’n Kopf vielleicht aber auch ein bisserl stumpf.
Zu beachten ist sicher auch, dass ich bzw. die Zielgruppe solcher Pläne weit entfernt von austrainiert und Topleistung unterwegs bin, die der Captain anstrebt. Da kommt man mit 8h/Woche sicher nicht sehr weit. Man versucht ja eher, mit dem gegebenen Zeitvolumen das mögliche Maximum herauszuarbeiten.