Zitat:
Zitat von stevo
Erstaunlich finde ich, wie du es immer schaffst deine Zwischenzeiten exakt auf die Zehntelsekunde genau zu stoppen, sehr ordentlich.
Zumindest wirken die Zeiten durch die angegebenen Nachkommastellen viel interessanter.
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Lieber stevo, du olles Lästermaul...
natürlich schaffe ich es nicht, meine Zeiten auf die Zehntelsekunde genau zu stoppen, denn ich muss ja irgendwie anschlagen und dann die Uhr betätigen. Oder die Uhr beim Anschlag betätigen. Da verliere ich bestimmt wertvolle Zehntelsekunden! Die Uhr allerdings stoppt tatsächlich sehr ordentlich die Zehntelsekunden mit, wenn ich auf den Knopf drücke.
Aber du hast recht, es ist vermutlich albern, die Zehntel mit aufzuschreiben, wenn die Strecken mehr als.... sagen wir 100 m lang sind. Bei den kurzen Strecken gucke ich allerdings tatsächlich auf die Zehntelsekunden, weil es für mich ein Unterschied ist, ob ich die 100 m in 1:31,1 oder in 1:31,9 schwimme.
Selbstverständlich habe ich heute wieder korinthenkackermäßig mitgestoppt und präsentiere hier mein Training von heute:
200 m ein
4 x 50 m, schnell anschwimmen, Rest locker
4 x 50 m erst locker, dann steigern
800 m am Stück, die zweite Hälfte schneller
-> bin ich geschwommen in 13:51 Min., die erste Hälfte in 7:00
8 x 100 m mit Paddles und Pullbuoye, zügig und alle 2:00 Min. ab
-> bin ich wie folgt geschwommen:
1:31,2
1:31,1
1:30,4
1:30,7
1:29,6
1:30,7
1:29,5
1:28,6
1000 m am Stück (sollten eigentlich wieder 800 wie die ersten sein)
-> bin ich geschwommen in 16:57 Min, die erste Hälfte in 8:30. (Fühlte sich schneller an. Schon frustrierend im Moment, denn das war doch weit von lockerem Tempo entfernt und dann steht gerade mal so eben eine 16 vorne. Naja, wird schon wieder werden. Ich bin gut motiviert und zuversichtlich, dass die Gesundheit hält.)
Und sonst?
Nächste Woche finden die Umzüge in unserer Klinik statt, d.h. dass die Stationen in das sanierte Haupthaus zurück ziehen und ein anderer Standort ganz aufgegeben wird. Ich freue mich, denn ich habe von der Zwischenlösung echt die Nase voll und von dem Arbeitsweg dorthin. Ab nächsten Donnerstag, wenn meine Stationen umziehen, habe ich wieder einen Arbeitsweg von etwas mehr als 5 Minuten mit dem Rad über einen Radweg. Super was?
Ab nächste Woche habe ich dann noch eine weitere Station zu versorgen, bzw. nur die fünf Suchtpatienten, die dort auf der Komfort-(=Privat-)station behandelt werden sollen.
Morgen, bevor ich nach Hamburg fahre, besuche ich noch mal meinen Kumpel Herrn Schulten im Altenheim, denn ich bin mir nicht sicher, ob er noch lebt, wenn ich zurück komme. Heute war ich auch dort und es tat mir sehr weh, ihn so zu sehen. Nur noch Haut und Knochen, mit starken Schmerzen. Seit heute bekommt er Opiat-Pflaster, die jetzt aber erst mal aufdosiert werden müssen. Noch hatte er Schmerzen. Alle anderen Medikamente sind abgesetzt, alle Pflegeplanungen auch. Es geht nur noch darum, das Sterben zu erleichtern.
Ich habe heute auch nicht mehr drum herum geredet. Habe ihn gefragt, ob er nicht mehr will oder nicht mehr kann. Er sagte, dass er nicht mehr kann. Ich wollte ihm eigentlich noch sagen, wie froh ich bin, dass ich ihn kennenlernen durfte und ihm für die schöne Zeit mit ihm danken, aber ich hab's nicht geschafft. Ich will das morgen auf jeden Fall tun, weil ich Angst habe, dass er stirbt, während ich weg bin und ich ihm nicht gesagt habe, dass ich unsere Freundschaft sehr genossen habe.
Seine Tochter kommt ihn nicht besuchen, der Sohn nur aus Pflichtbewusstsein, wie er sagte. Ich weiß nicht, ob es viel Streit gab oder ob er ein schlechter Vater war, ich mag ihn und es tut mir so leid, dass sie nicht für ihn da sind.
Morgen will ich den Computer mitnehmen und ihm die Bilder von der Indienreise noch einmal zeigen.
Eigentlich wollte ich noch mal mit ihm raus, in die Sonne. Aber es geht nicht, sein Zustand ist zu schlecht und jede Bewegung ist für ihn die Hölle.
Ich hoffe, dass er es bald geschafft hat und habe gleichzeitig Angst davor.
Ich hoffe, dass ihn meine Karte aus HH noch erreicht, denn er freut sich immer so über meine Postkarten von Reisen oder Kurztrips.
Auch wenn ihr ihn nicht kennt: Drückt diesem liebenswerten Menschen bitte die Daumen, dass er friedlich sterben wird und ohne Angst.
Traurig: J.