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Alt 23.04.2014, 10:44   #593
Duafüxin
Szenekenner
 
Registriert seit: 01.06.2007
Beiträge: 7.100
Irgendwann wurde es am Horizont etwas heller und Theres beschloß, dass wir in ein geschützes Seitental fahren und dort unser Lager aufschlagen.


Ich kannte vom Yukon, dass man Hunde nachts festbindet. Nur hab ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht, wie das geht, wenn man keine Bäume hat. Die anderen drei haben sich darüber auch keine Gedanken gemacht. Nun sollten wir es lernen. Wir setzen eine night line.

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Das ist ein größeres Brett mit zwei Nylonseilen dran, diese Seile sind mit Drahtseilen verbunden. An denen wiederum kürzere Drahtseile mit Karabinern sind, an denen die Hunde festgemacht werden. Also erst vier ca 1 m tiefe Löcher in den Schnee buddeln, um die Bretter zu versenken, dann die Hunde vom Schlitten ableinen, das Geschirr abnehmen und den Hund an der night line festmachen. Der Schnee wurde tiefer und tiefer, meine Arme länger und länger. Man nimmt also son Hund am Geschirr, zieht ihn hoch so dass er nur noch auf den Hinterpfoten laufen kann und stolpert dann durch den Schnee (nicht zuvergessen der Anzug, der einen unbeweglich macht).
Niklas, der Praktikant, baute in der Zeit das Guidezelt auf und fing an Schnee zu schmelzen für Hunde- und Menschenfutter.
Nun durften wir unsere Zelte aufbauen, Löcher im Eingang graben, damit man dort stehen und sich ausziehen kann.

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Und last but not least fehlte noch das Klo. Also nochn Loch graben und nochn Wind- und Sichtschutz bauen.

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Als wir dann mit allem fertig waren, wurden die Hunde gefüttert und dann quetschten wir uns ins Guidezelt und futterten auch. Zwei meiner Kollegen, meinten sie müßten Diät machen. Fand ich gut, da konnte ich etwas mehr essen. Ich hatte zwar keinen Hunger, so wie ich es von hier kenne, aber schon das Gefühl ich bräuchte mal was. Auch morgens und mittags hatte ich nie son Hunger- oder Appetitgefühl. Nur das Gefühl ich muss was essen, weil man ja nie weiss wann es wieder was gibt und wie das Wetter wird.
Nun kam der Klogang mit Klopapier und den Streichölzern. Mit Anzug gings nicht, also ab ins Zelt, aus dem Anzug quälen und in Unterwäsche mit diesen Stiefelbrocken zum Klo rennen (wird ja sonst zu frisch bei - 12°C), Klopapier abfackeln und gleich in den Schlafsack einmummeln.
Wir haben übrigens vier Stunden gebraucht, um das Lager aufzubauen, Essen gab es um 23:30 Uhr.

Nachts wurde ich wach und war froh, dass ich unser Zelt mit einer Schneemauer umbaut hatte. Es stürmte und schneite wie blöd.

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Alt 23.04.2014, 10:53   #594
Oliver99
Szenekenner
 
Registriert seit: 29.12.2012
Ort: Wetter / Ruhr
Beiträge: 171
Zitat:
Zitat von Duafüxin Beitrag anzeigen
Wir machten unsere erste Pause und sollten schätzen wie weit wir gekommen sind, ich meinte 5 - 6 km. Es waren 35 km. Wir waren über 3 Std unterwegs. Ich litt bereits unter völligem Verlust von Zeit- und Raum-Gefühl.

...Das Wetter ist hier sehr schnell wechselnd, was ich als sehr schön empfinde. Dann ist es wenigstens nicht so eintönig und schlechtes Wetter in Maßen mag ich sehr gerne.
...Verlust von Zeit- und Raum ...

... beim Wetter warst Du da aber noch ziemlich entspannt !
Wie war die erste Übernachtung draußen ?
Temps ?

Ah ! Schon geantwortet.
Da bekommt man Respekt wenn der Wind pfeift ...
Oliver99 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2014, 11:29   #595
Duafüxin
Szenekenner
 
Registriert seit: 01.06.2007
Beiträge: 7.100
Irgendwann kam dann der Wake up call. Ich stürmte als erste aufs Klo, damit ich gar nicht erst kalt wurde. Schnell in den Anzug und schon mal mit Hundefütterung beginnen.
Zum Glück haben sie sich bewegt, sonst hätten wir manche kaum gefunden.

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Dann kam unser Frühstück. Schlitten raus fahren in die Fahrtrichtung, Eisäxte in den Schnee hauen, um dann später die Leithündinnen festzumachen (was mir nicht richtig gelungen ist und weitreichende Folgen haben wird), Zelte abbauen, Hundegeschirre anlegen, und dann frisch erholte Hunde zum Schlitten schleppen. Meine Leithundbesetzung hatte sich im Laufe des gestrigen Tages geändert. Senna ging in ein anderes Gespann, Möj, ging nach vorne und ein Hund, der Ruger, aus einem anderen Gespann kam in die 2. Reihe. Man soll seine Hunde immer im Blick behalten bekamen wir mehr als einmal erzählt, beim Laufen, bei der Pause und in der Zeit wo sie noch am Schlitten sind und die Line gesetzt wird. Gut. Nun wars weiss, ich war komplett orientierunglos. Wenn die Schlitten nicht sichtbar waren, wußte ich nicht, wohin ich mich drehen sollte. Zum Glück bellten die Hunde. Ich war mit Line ausbuddeln beschäftigt als ich einen Schrei hörte, erst weiblich, dann männlich. Ich erkannte meinen Namen und "rannte" zum Schlitten. Meine neue Leithündin war läufig und war grad dabei sich mit Ruger zu paaren. Sie hatte die Axt vore raus gerissen und war nach hinten gesprungen. Mit der 2. Hündin. Nun durfte ich lange Zeit im Schnee hocken und die beiden festhalten, die anderen Hunde abwehren, damit die beiden sich paaren konnten. Naja, passiert halt wenn läufige Hündinnen mit im Gespann sind. Möj wird ihre Sprößlinge zur Welt bringen. Das hat ein Anruf auf dem dog yard ergeben. Die Anlagen der beiden Eltern wären gut. Andernfalls wäre ein Snowmobil mit der Spritze danach vorbei gekommen.
Dann passierte mir das zweite Missgeschick. Weil die Brille immer beschlägt bei soviel Aktivität, hab ich beschlossen, erst auf dem Schlitten die Brille aufzusetzen. Leider saß sie beim Start noch nicht richtig, so dass sie in den Schnee fiel. Stop schreien, Anker werfen, ging noch ganz gut, die Brille aufheben auch, aber ich hab den Anker im Schnee nicht wieder gefunden, nur das Seil. Ich wollte am Seil lang zum Anker fingern, als die Hunde zur Seite drehten und mir der Schlitten über die Hand fuhr. Zum Glück ist Schnee weich, und die Finger nur wenig blau und dick. Als dann alles sortiert war versanken wir für viele Stunden im Weiß.
Im Gegensatz zum ersten Tag hatten wir einige Hubbel zu bewältigen und meinen 2. Sturz. Theres erklärte vorher noch wie wir fahren sollten. Allerdings wußte sie nicht, dass bei dem steilen Anstieg und der folgenden 90° Kurve ein fette Eisplatte lag. Ich renn also mit meinem Gespann hoch, sie rennen amäusseren Rand der Kurve lang, aber ich hab keine Chance mehr den Schlitten auf dem Schnee zu halten, rechts gehts steil runter. Naja, es ist nicht schwer zu erraten was passiert ist.
Irgendwo gings auch steil runter, bremsen half nicht und der Schlitten wurde schneller als die Hunde laufen konnten und ich kam in die Querdrift, das war auch gut für nen Adrenalinschub. Man freut sich, wenn man alles überstanden hat.

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Lunch machten wir in einer russischen Hütte, die recht gemütlich war und auch über ein Gästebuch verfügte. Nur die Treppe hing halb in der Luft, so dass man dort akrobatische Einlagen mit Seil einlegen mußte, um hoch zukommen.

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Alt 23.04.2014, 11:44   #596
Duafüxin
Szenekenner
 
Registriert seit: 01.06.2007
Beiträge: 7.100
Inzwischen hatte Theres bei unserem Ziel, der Radiostion angerufen und erfahren, dass dort fetter Schneesturm wütete. So heftig, dass die Snowmobilfahrer ihren Rückweg nicht antreten konnten, aber sie wollten uns die letzten km einen Track fahren, so dass unsere Hunde es einfacher hätten.

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So kämpften wir wenige km gegen den sehr heftigen Nordwind an. Ich kam mir vor wie ein Entdecker, man kämpft mit den Naturgewalten und sieht am Horizont das Ziel, die warme Hütte, sie kommt nur sehr sehr langsam näher, aber diese Vorfreude ist unbeschreiblich. Und das nach erst 2 Tagen in der Wildnis. Wie mag es den großen Abenteurern gegangen sein?

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Wir wurden von der Besatzung der Radiostation begrüßt, bevor wir wieder zur Tat schritten und diesmal schon sichtlich geschwächt nite lines bauten. Zum Glück mußten wir kein Zelt aufbauen und andere Löcher buddeln. Ich konnte meine Arme einfach nicht mehr bewegen. Als wir mit allem fertig waren und ich geduscht, kam die Sonne raus.
Die Radiostation ist inzwischen ein Hotel mit einem Spitzenkoch und sehr edler Ausstattung. Ist ein sehr krasser Gegensatz zum Zeltleben, aber ich mag beides.

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Abends gönnte ich mir zwei White Dogs, norwegisches Weizenbier, nach belgischem Rezept. Neben Wal, Robbe und Rentier. Ich hab für die Woche mal den Fleischverzicht aufgehoben. Jetzt reichts auch für die nächsten Monate ...

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Alt 23.04.2014, 12:01   #597
Duafüxin
Szenekenner
 
Registriert seit: 01.06.2007
Beiträge: 7.100
Am Abend verkündete Theres, dass wir am nächsten Tag einen Ruhetag einlegen. Boah, war ich froh. Ich hätte keinen Hund mehr unter Kontrolle an den Schlitten kriegen können, solchen Muskelkater hatte ich in den Händen, Unterarmen und Schultern.

Morgens, als die anderen noch schliefen, strumpelten die Rentiere ums Haus.

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Und nach einem netten ausgedehnten Frühstück machten wir einen Spaziergang, der eigentlich der kürzere hätte sein sollen. Nachmittags war eine 3 - 4 Std Wanderung angesagt. Aber die Jungs hatten keine Lust. Das Wetter wurde auch wieder sehr unleidlich für einige Stunden.
Hundefüttern war auch wieder angesagt, bevor wir wieder der kulinarischen Küche frönten.

Putin, einer meiner Zugjungs:

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Blick nach Süden

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Und die Radiostation im Sonnenschein auf der Morgenwanderung.

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Alt 23.04.2014, 13:00   #598
Oliver99
Szenekenner
 
Registriert seit: 29.12.2012
Ort: Wetter / Ruhr
Beiträge: 171
+1

Bilder von einem anderen Planeten ...

Finger wieder ok? Gute Besserung
Oliver99 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2014, 13:05   #599
Duafüxin
Szenekenner
 
Registriert seit: 01.06.2007
Beiträge: 7.100
Am nächsten Morgen traten wir dann unseren Rückweg an. Mal wieder Schneeschauer und Nordwind. Da wir aber recht exponiert lagen, hofften wir auf mildernde Umstände, sobald wir in ein Tal fuhren.

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Und das sollte auch bald passieren. Erst mußten wir wieder diese fiesen Downhillpassagen bzw recht lange Uphillpassagen meistern. 40 Schritte bergauf im Tempo meiner Hunde war das Maximum.
Aber dann kam die Sonne und die Landschaft wurde sichtbar:

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Das Camp wurde errichtet. Während die nite lines gelegt wurden, mußte sich unsere Schwangere erstmal ordentlich positionieren.

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Alt 23.04.2014, 13:22   #600
Duafüxin
Szenekenner
 
Registriert seit: 01.06.2007
Beiträge: 7.100
Voller Überschwang baute ich am Abend noch nen ordentliches Sofa mit Rückenlehne vor der Flatscreen.
Eine kurze Pause bevor wir die Zelte errichteten, konnten wir auf dem Sofa verbringen, danach verschwand die Sonne hinterm Hügel und es wurde so schweinekalt, dass ich anfing zu frieren. Das erste Mal. Also fing ich an, ums Camp zu laufen, während wir aufs Essen warteten. Und das dauerte etwas länger, weils halt so Richtung - 20 °C ging und eine steife Brise aus Nord blies. Essen mußten wir im Zelt, draussen wars ungemütlich.

Am nächsten Morgen konnten wir das Sofa andersrum benutzen, ohne Rückenlehne. Es war etwas wärmer, die Sonne brannte vom Himmel.

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Das Packen ging uns inzwischen richtig flockig von der Hand. Zum Glück hats auch nicht nochmal geschneit, so dass wir nicht immer durch tiefen Schnee stapfen mußten.
An dem letzten Tag liess sich Niklas zurück fallen, um mit den Hunden für seine Prüfung zu trainieren. In der Pause baute er in Rekordzeit ein Klo mit Windschutz.
Das Wetter meinte es richtig gut mit uns, aber es war auch der insgesamt kälteste Tag.

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Hier testet eine Gruppe das Equipment für eine Nordpolexpedition.

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Der letzte Pass, bevor es auf die lange Abfahrt nach Longyearbyen runter geht.
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