Also los:
Angeregt durch Megadolons Thread zum Thema Ernährung nach dem Fasten, habe ich mir die dort verlinkte arte Dokumentation über das Fasten angeschaut, die ich sehr interessant fand. Vor allem die Berichte über gute Erfolge von Fastenkuren bei Menschen mit verschiedenen, chronischen Erkrankungen. Neben Rheuma, Darmentzündungen und Bluthochdruck wurde auch Asthma genannt. Und weil mein Liebster ja seit einigen Jahren recht schlimm unter Asthma leidet und erst zuletzt im Urlaub wieder einen heftigen Anfall hatte, dachte ich, wir könnten doch auch kurzentschlossen mal eine Fastenwoche machen.
Ein bisschen eingelesen, die Bedenken beiseite geschoben, die mich bisher davon abhielten (es gibt ja auch genügend kritische Stimmen gegen das Fasten) und dann den Liebsten über unser Projekt in Kenntnis gesetzt. Und siehe da: Er macht ohne zu murren mit. Mich hat in dem Bericht überzeugt, dass mittlerweile auch viele Schulmediziner von den möglichen Vorteilen des Fastens überzeugt sind.
Logisch finde ich auch, dass es - selbst wenn es vielleicht für nix besonders gut wäre - zumindest nicht so schädlich sein dürfte, da der Mensch früher ja eh öfter mal Hungerphasen zu durchleben hatte, also darauf eingestellt ist.
Ich will's hier nicht diskutieren, kann man gut oder nicht gut finden, mich hat einfach der Bericht überzeugt. Wen es interessiert, der kann sich das ja einfach mal aus dem Megadolon Thread raussuchen oder ich verlinke es hier noch mal.
Für mich persönlich stellten sich drei Fragen:
1. Wofür soll ich das machen? (Habe keine der in dem Bericht genannten Erkrankungen.)
2. Spricht die MS dagegen?
3. Schaffe ich das überhaupt?
Zur ersten Frage habe ich mir überlegt, dass es für mich einfach mal um die Erfahrung geht und darum, wieder ein gesünderes Maß beim Essen zu finden. Ich neige doch dazu, viel zu oft und viel zu viel zu essen und dazu noch viel zu viel Nahrungsmittelschrott, auch wenn ich durchaus denke, auf gesunde Ernährung zu achten. Auf meiner Alpenüberquerung war das eine der prägendsten Erfahrungen: Mal wieder wirklich spüren, was Hunger ist. Essen auch nur dann, wenn ich Hunger habe. Eine Portion Essen macht mich satt und glücklich! Ich brauche keine/kaum Süßigkeiten. Wie herrlich Essen schmeckt, auch wenig und einfaches, wenn man den Tag über (fast) nichts gegessen hat. Ich erinnere mich noch gut daran, dass das eines der Dinge war, die ich mit in den Alltag hinüber retten wollte, aber es hat nur eine Weile geklappt.
Mit den alten Essgewohnheiten des zu oft, zu viel und zu süßigkeitenlastig, kehrten dann auch die paar Kilo Gewicht zurück, die ich meiner Meinung nach zu viel mit herum trage. Das sind 3-5 kg.
Vom Fasten erhoffe ich mir ein Innehalten und sich Klarwerden über die Art und Weise, wie ich mich ernähren möchte. Einen Stopp, um eingeschliffene, unnötige Essgewohnheiten zu durchbrechen. Ein Mehr an Genuss, an Wertschätzung und an Essfreude nach dem Fasten. Ich bin gespannt!
Bezüglich der zweiten Frage lasse ich's einfach drauf ankommen. Man sagt ja, dass man Stress für Körper und Seele vermeiden sollte und fasten ist sicherlich eine Belastung für den Körper oder hat auch belastende Elemente, aber ich probiere es einfach aus. Ich nehme ja sonst im Leben auch keine besondere Rücksicht mehr auf MarySue...
Der Antwort auf die dritte Frage sehe ich selbst mit Spannung entgegen! Inga musste ja schon mehrfach wegen ihrer chronischen Darmentzündung fasten und es hat ihr immer sehr gut geholfen. Sie ist dann auch immer sehr tapfer und hat bis zu drei (!) Wochen gefastet! Als sie das erste Mal fastete, wohnten wir zusammen und ich wollte solidarisch mit fasten. Ich habe nur einen Tag durchgehalten und habe am zweiten Tag, beim kitesurfen in Holland, am Strand Pommes Frittes gegessen...
Gestern haben Björn und ich einen "Entlastungstag" gemacht: Morgens etwas Naturjoghurt mit einer Kiwi, mittags einen Salat und abends Reis mit Champignons und Staudensellerie. Als "Henkersmahlzeit" haben wir dann noch eine Packung der geliebten Cashewkerne gegessen.
Heute dann Tag 1, den ich bisher ganz gut rum bekommen habe.
Morgens 3 große Tassen Fastentee, der ohne Honig/Zucker echt ekelhaft schmeckt. Ach ja, vorher noch eine Tasse heißes Wasser mit Zitrone, zur Anregung der Verdauung, weil ich nach Möglichkeit auf Glaubersalz & Co verzichten möchte, auch wenn in der Fasten-Literatur nahezu permanent über Darmleerungen und Einläufe berichtet wird. Ich erinnere mich daran, dass ich das damals, bei meinem kläglichen Versuch, sehr unangenehm fand und habe mit meinem Hausarzt besprochen, dass ich das ohne versuche, sondern auf "natürliche" Abführmittel zurückgreife, wenn's sein muss.
Zum "Frühstück" gab's außerdem 200 ml Fruchtsaft mit 200 ml Mineralwasser. Ich faste ja nicht völlig asketisch, sondern lehne mich an das Fasten nach Dr. Buchinger an, wo man geringe Mengen Saft und Gemüsebrühe zu sich nehmen kann.
Die Brühe hatte ich gestern gekocht und freute mich heute den ganzen Tag darauf.
Bis ich zum Arzt ging, hatte ich 4 große Tassen Tee und den Saft getrunken, hinkte also mit dem Tee schon ordentlich hinterher. Eigentlich wollte ich jetzt schon 8 Tassen getrunken haben, bin aber noch bei Tasse 5.
Nach dem Arztbesuch dann eben die ersehnte Gemüsebrühe, 300 ml sind es insgesamt, aber ich habe nur die Hälfte gelöffelt und mir die andere Hälfte für heute Abend aufgespart.
Leute, ich hab' echt ein bisschen Schiss vor meiner eigenen Courage, obwohl ich weiß, dass es vor allem der Kopf sein wird, der es mir schwer machen wird. Heute z.B. hält sich der Hunger noch echt in Grenzen. Es ist nur das Wissen, dass ich nichts essen "darf" und die Angst vor den nächsten Tagen, die mich unruhig macht.
Als Reaktion habe ich mir gerade auf dem Rückweg noch das Tim Mälzer Veggie Kochbuch gekauft, das ich am Wochenende beim Mädchen sah und das mir gut gefiel. Wenn ich schon nicht essen kann, will ich wenigstens davon träumen, was ich kochen werde, wenn ich mit dem Fasten fertig bin...
Björn und ich wollen eine Woche lang durchhalten und dann gucken, ob wir aufhören oder noch ein paar Tage dran hängen. Inga meinte, dass ihr die zweite Woche meist am leichtesten gefallen ist. Mal sehen, ich kann mir aktuell nicht vorstellen, mehr als eine Woche zu fasten, ja eigentlich ja nicht mal das.
Kleiner positiver Nebeneffekt dieser Aktion ist das voraussichtlich problemlose Erreichen des mit Inga vereinbarten Gewichtsziels für Ende Februar. Da muss das nämlich bei unter 65 kg liegen. (Und wenn ich es schaffe und mich dazu noch wieder bewegen kann, kann ich auch die angekündigten Bilder von den Burlesque-Kostümen und den endlich eingetroffenen Bikinis aus Spanien hier einstellen...
![Cheese](images/smilies/Cheese.gif)
)
Gewicht heute Morgen: 66,7 kg.
Morgen dann mehr aus dem Fastenbett.
Viele Grüße
J., etwas ängstlich.