So Mahlzeit.
Mittlerweile bin auch ich wieder voll im Berufsleben des neuen Jahres angekommen und das war ne harte Landung.
Dank massiv gefülltem Überstundenkonto brauchte ich mich ja bei den Umbaumassnahmen, die in den zwei Wochen 'Betriebsruhe' angezettelt wurden, nicht blicken lassen, und am Dienstag (Montag war Feiertag hier) traf mich das dann mit voller Wucht und ich bin jetzt echt total angenagt.
Man muss sich das mal genüsslich reinziehn: da kommt irgend so n Typ mitm Stundenlohn, von dem ich n Vierteljahr meine Nebenkosten abdrücken kann, hantiert ein wenig mitm Laserschwert, macht 'mmmmh' und 'aaaah', bemerkt, wie toll die Architektur doch geeignet sei, das Alleroptimalsteste ausm Bauwerk rauszuholen, malt n bissl n Plan auf nen Papierfetzen und iss wieder weg.
Dem würd ich gern mal mit ner Stahlkugel am Bein nen Tag hier nu arbeiten lassen.
Echt zum Kotzen.
Alle Wege nun doppelt so lang in der Firma, in unserm Vesperraum kein Wasser/Waschbecken mehr, keine Sicht aus der Werkstatt innen Laden, sprich, man muss alles sofort liegen- und fallenlassen, wenn die Türglocke geht, weil man die Kundschaft nimmer im Blick hat oder mal eben rausrufen kann, dass man gleich kommt.
Dann schmeisst man alles hin und sieht die Tante von der Post grad noch, wie sie wieder rausgeht.
Dann gabs nen riesen Wirbel wegen der Aufbewahrung der Fahrräder: die zur Reparatur, die zum Abholen, Neuräder.
Prinzipiell isses recht platzsparend, die Räder aufzuhängen, aber mach das mal einer mit nem Pedelec mit Korb hintendrauf (auch ohne Batterie und Motor schon schice genug) und mein Chef iss natürlich prall begeistert weil er meint, dass wir nu dadurch, weil wir alles aufhängen n Drittel Platz sparen.
Leider hat er nicht einkalkuliert, dass wir früher auf zwei Etagen lagern konnten: unten die Räder ganz normal geparkt (dicht an dicht), die zum Abholen bereitstanden, obendrüber auf nem Regalboden Kisten mit Neurädern.
Was aufn ersten Blick nicht klar ist (scheinbar auch dem Schnulli mit dem Stundenlohn eher nicht): ein aufm Seitenständer lümmelndes Rad, mitm Reifen hinten an der Wand iss grad mal 40cm tiefer als ein hängendes Rad und nur unwesentlich breiter. So konnten wir früher auf ner Fläche von 0,9m² etwa 3 Räder unterbringen, jetzt nur noch zwo. Toffte.
Wir haben Januar, vier Tage offen und es steht schon alles mit Rädern voll, dass man nirgends mehr durchkommt (auf den doppelt so langen Wegen).
Es ist wie ein Alptraum, in dem sich alles immer weiter zuspitzt, aus dem man aber ums Verrecken nicht erwacht.
Gleichzeitig: keine Druckluft, fatal bei der derzeitigen Reifenqualität, wo so gut wie keine Pelle beim ersten Versuch sitzt, Warenwirtschaftssystem/Bestellsystem muss auf neues Betriebssystem umgestellt werden und das Geschiss mit der SEPA-Umstellung kommt noch hinzu.
Perfektes Timing alles in allem, von der Umsetzung mal nicht zu reden.
Gefundenes Fressen für nen Krittler wie mich.
Oft weiss ich zugegebenermassen auch nicht, wie was besser zu machen ginge, aber halt, dasses so, wie es ist, schice ist.
Das hat in Kindheitstagen schon dazu geführt, dass ich Geschenke einfach wieder abgenommen gekriegt hab, weil ich nur rumgemault hab (hat mich aber auch geprägt weil ich schnell erkannt hab, dasses für mich kein Unterschied ist, ob das Zeug unbenutzt irgendwo rumliegt, oder der/die betreffende Onkel, Opa, Tante oder wer auch immer den Plunder wieder mitgenommen hat) und diejenigen, die es ernst meinten mit der Schenkerei, sich bei mir ne Liste abgeholt haben, was (genau) ich will.
Daher isses mir auch heute noch ein Greuel, wenn ich Kompromisse eingehn oder mit irgendwelchen Unzulänglichkeiten leben muss.
Gutes Beispiel: Stereoanlagen, die den Begriff 'Radiowecker' wörtlich nehmen. Wieso kann das Ding zu ner vorgegebenen Uhrzeit den Radio anschalten, aber nicht den mp3- oder CD-Player?
Oder Kaffeetüten. Irgendwann wird mir klar, wieso es mir aufn Senkel geht, so ne untergeordnete Tätigkeit wie n Kaffeepäckchen zu öffnen auszuführen: weils beschissen eingepackt ist und immer entweder schon beim Aufmachen ne Sauerei gibt, die Packung einreisst, so dass die Bohnen seitlich schon irgendwo rausfallen oder man sich bemüht, mit der Schere nen sauberen Schnitt hinzukriegen nach dem sich aber rausstellt, dass man nu wegen der Faltung ne riesen Öffnung reingeschnitten hat, die man beim Auskippen wieder irgendwie zuhalten muss, um kein Desaster anzurichten.
Manchmal, grad beim Kaffeetütenöffnen, frag ich mich, ob ich der Einzige bin, dem das auffällt.
Milchtüten das Gleiche: der letzte Tropfen geht dank dieser sinnlosen Schraubverschlüsse nur raus, wenn man wie früher den Zipfel hochklappt und aufreisst. Machen meine Kollegen im Laden, wennse soweit kommen, auch, nur ich nicht. Ich reiss den Zipfel gleich auf.
Ging früher auch, funktioniert weiterhin einwandfrei, und ich kann mir den Schraubverschluss mit seinem Geschwappe vollkommen sparen...
Also, wie auch immer, nett dass ich mich mal wieder drüber auslassen durfte.
Wie man sich vorstellen kann, bin ich grad ziemlich genervt wegen den Mist im Laden. Logischerweise geh ich meinem Chef total aufn Zeiger und der hat mir schon mit Mord gedroht, weshalb sich die Jungs in der Werkstatt nu mein Salbadere anhören müssen.
Gestern durfte n Kollege n Regal in irgendne Ecke schustern, da haben sich die Brüder aber um ein paar Zentimeter vermessen und als ich meinte (in Anspielung darauf, dass mein Chef meinte, pro aufgehängtem Rad spare man gegenüberm Hinstellen n Drittel Platz)(stimmt ja, wie beschrieben auch, aber nur, solange nicht obendrüber noch zwo Räder in der Kiste im Regal stehn...), sie sollten ein Rad nebendranhängen, da wär n Drittel mehr Platz, war die Stimmung kurz vorm Explodieren...
Jedenfalls war die Zeit reif, mal wieder mitm Rad zu pendeln und sich dabei etwas abzuarbeiten.
Wenn ich nu was von 'Jahresbestzeit' schreibe, iss das bei der ersten Tour im Jahr natürlich klar, allerdings war die Zeit mit unter 47 Minuten fürn Hinweg im Winter mit dicken Klamotten und breiten Patschn in nem Bereich, den ich im kompletten, vorigen Jahr wahrscheinlich nichtmal tangiert hab.
Und weil bei so nem Eilmarsch keine Zeit fürs Bilderknipsen bleibt, hab ich heute morgen ne regenerative Einheit aufm Weg zum Bäcker eingelegt undn bisschen rumfotografiert dabei.
Jetzt werd ich mir mal was Schönes basteln, viel Lesen am Wochenende und n bisschen rumgucken, wie ich mir ne platzsparende aber pfiffige Rahmenlehre bauen kann.
Ich bin täglich näher an der Überzeugung dran, dass ich wieder Rahmen bauen will.
Was mich noch davon abhält, ist die Einschränkung durch Muffen, die man nur* durch Schweissen oder Fillet Brazing umgehen kann.
Fürs Erste fehlt mirs passende Gerät (und ich bin der Meinung dass sich das selbst bezahlen müsste), das Zweite ist auf ner (Holz-) Küchenplatte aussichtslos, ohne die Gefahr, dass mir wiedermal ne Hütte abbrennt**.
*) stumpf löten ginge auch, iss mir aber zu heikel und daher keine Option
**) in Muffen kann man auf der Platte/in der Lehre heften und dann 'draussen' fertig-/durchlöten. Beim Filletbrazing seh ich die Gefahr, dass alles auseinanderfällt, ehe man mit Löten fertig iss. Daher muss das Ding in der Lehre bleiben (und die vorallem die Wärmeausdehnung mitmachen können) bis zum Schluss und man muss von allen Seiten ranleuchten können mitm Brenner, da macht ne Holzplatte nedd lang mit...