Sicher geht es in anderen Teilen der Welt erheblich schlimmer zu als bei uns. Trotzdem: Jede Diskriminierung und Ungleichbehandlung zum Beispiel gleichgeschlechtlich liebender Menschen ist ein Unding und gehört nach meiner Überzeugung sofort abgeschafft. Auch in Deutschland. Es sind die Kirchen mit ihrem politischen Einfluss, die diesen Anachronismus wider besseren Wissens aufrechterhalten. Wir sprechen hier von 4-8 Millionen Menschen allein in Deutschland.
Man darf das Sendungsbewusstsein der Kirchen nicht unterschätzen. Um ein Beispiel zu nennen: Allein in den Sendern des SWR4 senden die Kirchen 160 (!) Sendungen pro Monat. Im ZDF sind zwei von drei Beiträgen der Sendung "37 Grad" redaktionell von den Kirchen erstellt. Im Rundfunkrat gibt es reservierte Plätze für Vertreter der Kirchen, die dort ihre Interessen vertreten. Auch über eine Vormachtstellung als Arbeitgeber für soziale Berufe üben die Kirchen Macht aus. Kardinal Ratzinger, der spätere Papst, verfasste Handlungsempfehlungen für deutsche Bundestagsabgeordnete bei Gesetzesvorlagen,
die homosexuelle Menschen betrafen. Und so weiter.
Diese Vorgänge rechtfertigen durchaus eine Gegenbewegung von Menschen, die liberal eingestellt sind.
Dasselbe gilt bei Ressentiments gegenüber gleichgeschlechtlich liebenden Menschen, Geschiedenen, unverheirateten Paaren, Anhängern anderer Religionen, Nichtgläubigen, Frauen und so weiter, die aus meiner Sicht vom Christentum diskriminiert werden. Dem ist nach meinem Empfinden entgegenzutreten.
Deine fundierten guten und ausgewogenen Gedankengänge werden immer wieder leider durch solche pauschalierenden und auch nicht richtigen Urteile überdeckt. Vom Christentum? Also auch von mir, als Teil jener Gemeinschaft? 1027 nach Christus oder wann?
Wenn ich jetzt provokant sein wollte würde ich anmerken, alle genannten Beispiele für Diskriminierung und Ressentiments sind natürlich im Islam kein Thema. In einer solchen vom Islam dominierten Gesellschaft lebt es sich auch deutlich einfacher als Schwuler, Ungläubiger und als Frau sowieso.
Christen sind die weltweit größte verfolgte Religionsgemeinschaft weltweit. Und zwar heutzutage.
Ich will Dich schon gar nicht fragen, wann sich die letzte christliche Nonne mit Sprengstoffgürtel behangen auf einem Wochenmarkt in die Luft gesprengt hat oder ein Priester hierzulande einen Mordaufruf im Munde geführt hat?
Man darf das Sendungsbewusstsein der Kirchen nicht unterschätzen. Um ein Beispiel zu nennen: Allein in den Sendern des SWR4 senden die Kirchen 160 (!) Sendungen pro Monat. Im ZDF sind zwei von drei Beiträgen der Sendung "37 Grad" redaktionell von den Kirchen erstellt. Im Rundfunkrat gibt es reservierte Plätze für Vertreter der Kirchen, die dort ihre Interessen vertreten. Auch über eine Vormachtstellung als Arbeitgeber für soziale Berufe üben die Kirchen Macht aus.
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Diese Vorgänge rechtfertigen durchaus eine Gegenbewegung von Menschen, die liberal eingestellt sind.
Ich finds gut, dass sich die Kirche einbringt und ihren Werten - wie immer man auch persönlich dazu stehen mag - Raum geben will. Gäbs zu viel von meiner Sorte - so Typ liberaler Freigeist - würde unsere Gesellschaft sicherlich nicht besser funktionieren.
Somit sehe ich derzeit absolut keinen Grund für eine Gegenbewegung, vor allem wenn ich unsere Verhältnisse in Relation zum Rest der Welt beurteile. Da gibt es viel dringlicheren Bedarf in anderen Gegenden und Ländern dieser Erde.
Hier der Link zum Text von Kardinal Ratzinger, dessen Veröffentlichung Papst Johannes Paul II angeordnet hat. Er richtet sich an katholische Politiker, wie sie sich bei der Abstimmung über Gesetze zur Gleichstellung gleichgeschlechtlich liebender Menschen zu verhalten haben.
Die Kernaussage besteht darin, dass "homosexuelle Handlungen", aber auch nur "homosexuelle Beziehungen" nach Überzeugung der katholischen Kirche der Gesellschaft einen schweren Schaden zufügen.
IKeko, ich verstehe Deine Beiträge so, dass Du angesichts der Unsicherheit wissenschaftlicher Erkenntnisse letzter Erklärungen von der Wissenschaft für ebenso wahr/tauglich ist wie eben eine religiöse Begründung. Und weil man das eine genauso wenig beweisen können wie das andere, müsse man das eben offen lassen.
Ja, so in etwa kann man das sagen. Wahrscheinlich werden uns die Naturwissenschaften noch viele Erkenntnisse bringen. Vielleicht wird irgendeine folgende Generation alle Rätsel gelöst haben. Meiner Meinung nach muss die Lösung aber nicht zwangsläufig (alleine) von den Naturwissenschaften kommen. Durch Schule/Ausbildung werden halt viele Menschen naturwissenschaftlich oder technisch geprägt, u.a. weil das der Arbeitsmarkt erfordert, und meiner Meinung nach übertragen das einige auch auf alle möglichen Bereiche. Wenn ich in die Kriche gehe (eher selten der Fall) schalte ich meinen logischen Verstand aus (übertrieben ausgedrückt). Höre zu, übertrage oder übersetze das Gehörte praktisch auf die aktuelle Zeit oder Umstände. Im Beruf ist genau das Gegenteil der Fall. Das muss auch so sein, damit ich richtig funktioniere in der Arbeitswelt. Ich habe mit beiden Denkweisen keine Probleme. Wo nun die Wahrheit liegt --- ich weiß es nicht. Vielleicht sollte man Kinder fragen, die sind in ihrem Denken noch freier und weniger beeinflußt
Deine fundierten guten und ausgewogenen Gedankengänge werden immer wieder leider durch solche pauschalierenden und auch nicht richtigen Urteile überdeckt. Vom Christentum? Also auch von mir, als Teil jener Gemeinschaft?
Auf mich machst Du den Eindruck eines sehr gemäßigten Christen, eigentlich den eines Humanisten mit einer christlichen Färbung. Das Christentum verteidigst Du aus meiner Sicht, die freilich falsch sein kann, genau da, wo es mit humanistischen Werten im Einklang ist, und distanzierst Dich von ihm, wo es humanistischen Werten widerspricht.
Aber die Antwort lautet: ja. Durch Deine Loyalität zu einer der christlichen Kirchen verleihst Du der Kirche Macht. Sie nutzt diese Macht auch dort, wo es Dir vielleicht nicht gefallen mag. Ich denke daher durchaus, dass Du deshalb für den Schaden, den die Kirchen anrichten, mit verantwortlich bist. Genauso würdest Du argumentieren, wenn es um Deine Mitverantwortung für die positiven Wirkungen der Kirchen ginge.
Die Kernaussage besteht darin, dass "homosexuelle Handlungen", aber auch nur "homosexuelle Beziehungen" nach Überzeugung der katholischen Kirche der Gesellschaft einen schweren Schaden zufügen.
Ist mir wurscht, solange ich weiß dass das viele Katholiken anders sehen.
Viel wichtiger ist der Weg, den die katholische Kirche die letzten Jahrhunderte gegangen ist. Alles sehr mühselig, aber es bewegt sich was. Siehe z.B. den aktuellen Pabst, was interessiert mich da der Ratzinger?
Hätte sich im Islam eine ähnliche Entwicklung vollzogen, würde unsere Welt heute anders aussehen. Und ich wage mal die Vermutung: besser!
Vielleicht wird irgendeine folgende Generation alle Rätsel gelöst haben. Meiner Meinung nach muss die Lösung aber nicht zwangsläufig (alleine) von den Naturwissenschaften kommen.
Falls "die Lösung" nicht von den Naturwissenschaften kommt, was ja sein kann: Durch wen oder was kommt sie Deiner Meinung nach dann?
Die katholische Kirche kennt zwei Möglichkeiten:
1. Die Offenbarung. (Ein Busch oder eine Wolke spricht, ein Engel erscheint etc.)
2. Die Auslegung der Bibeltexte.
An welche weiteren Möglichkeiten der Erkenntnis z.B. über den Ursprung der Welt dachtest Du bei Deiner Aussage? Meditation? Bitte glaube mir, dass ich Dir mit diesen Fragen nicht auf den Geist gehen möchte. Mir ist nur völlig schleierhaft, woher solche Erkenntnisse kommen könnten, wenn nicht von den Wissenschaften.