An Arne hätte ich doch nochmal die Frage, ob es jetzt ein Scherz war, oder Du im Ernst wieder ein Canyon und dann noch zu diesem Preis gekauft hast? Gibt es tatsächlich so wenig Alternativen?
Und halt uns mal bitte auf dem Laufenden, was unter dem Lack zu finden ist. Haste schon geschmirgelt?
Unter dem Lack ist ein Riss im Aluminium. Ich konnte ihn bei ausgebauter Sattelstütze von Innen ertasten. Der Bruch des Rahmens ist ärgerlich, denn das Rad wurde überwiegend im Grundlagentraining eingesetzt, Extrembelastungen gab es nie. Ich habe eine materialschonende Fahrweise, und deshalb ist in zwanzig Jahren an zahlreichen Rädern nie etwas gebrochen (mit Ausnahme sämtlicher Flaschenhalter von Profile, aber zählt irgendwie nicht).
Allerdings gehörte der Alurahmen damals zu den sehr leichten Gestellen zu einem vergleichsweise günstigen Preis. Wer so etwas kauft, muss wohl damit leben, dass hier am Limit des Werkstoffs konstruiert wurde. Fertigungstoleranzen in der Verarbeitung können dazu führen, dass der Rahmen irgendwann den Geist aufgibt.
So muss man das wohl heute sehen. Ich bin zwar tief im Inneren davon überzeugt, dass ein tragendes Bauteil wie ein Rahmen, eine Gabel oder ein Lenker bei bestimmungsgemäßem Gebrauch niemals, unter keinen Umständen und zu keiner Zeit, ganz gleich nach wie viel Jahren brechen darf, sonst handelt es sich um eine Fehlkonstruktion, für die der Hersteller die uneingeschränkte Verantwortung trägt.
Doch der Markt hat sich in eine andere Richtung entwickelt. Statt dem theoretischen Ziel der Dauerfestigkeit begnügt man sich mit der Betriebsfestigkeit und akzeptiert das Versagen eines Bauteils nach einer bestimmten Anzahl an Lastwechseln.
Als Kunde hat man dabei kaum eine Wahl, denn schwerere Rahmen sind meistens auch einfacher konstruiert und simpel verarbeitet. Ein schwerer und preisgünstiger Lenker kann eher brechen als ein extrem leichtes, teures und clever konstruiertes Modell. Der Preis und das Gewicht sind keine zuverlässigen Indikatoren für die lange Lebensdauer eines Bauteils (in gewissen Grenzen).
Für Canyon spricht in meinen Augen die Tatsache, dass man dort mittlerweile eine eigene Foltermaschine für Fahrradrahmen besitzt. Das ist kein Persilschein, aber immerhin! Außerdem gefällt mir, dass der Komfort des Rahmens, gemessen am Sattel, ein Entwicklungsziel ist. Zumindest nach der Messmethode des Tour-Magazins kann sich das Ergebnis in Sachen Komfort wirklich sehen lassen. Andere Philosophien zur Fahrkultur eines Rahmens, wie beim Serotta Ottrott oder bei den schlanken Modellen von Look, würden mir auch sehr zusagen, aber das sprengt mein Budget bei weitem.
Zu den Alternativen: Klar gibt es die, doch viele interessante Rahmen gibt es nur als Komplettrad, andere sind zu teuer, haben Lieferzeit und so weiter. Entscheidend war für mich letztlich das Versprechen von Canyon (Website), der Rahmen sei sofort lieferbar. Allerdings steht in der heutigen Auftragsbestätigung: Liefertermin voraussichtlich KW10 (jetzt haben wir KW8!).
Was meinst Du mit "und dann noch zu diesem Preis gekauft"?
Grüße,
Arne
P.S.: Schön, mal wieder mehr von Dir zu lesen, Du warst ja recht ruhig in letzter Zeit!
Doch der Markt hat sich in eine andere Richtung entwickelt. Statt dem theoretischen Ziel der Dauerfestigkeit begnügt man sich mit der Betriebsfestigkeit und akzeptiert das Versagen eines Bauteils nach einer bestimmten Anzahl an Lastwechseln.
Oder aber die Entwicklung orientiert sich daran, dass der durchschnittliche Radler oft genug was Neues kauft, dass der Rahmen gar nicht in diese Regionen kommt...
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
So muss man das wohl heute sehen. Ich bin zwar tief im Inneren davon überzeugt, dass ein tragendes Bauteil wie ein Rahmen, eine Gabel oder ein Lenker bei bestimmungsgemäßem Gebrauch niemals, unter keinen Umständen und zu keiner Zeit, ganz gleich nach wie viel Jahren brechen darf, sonst handelt es sich um eine Fehlkonstruktion, für die der Hersteller die uneingeschränkte Verantwortung trägt.
Doch der Markt hat sich in eine andere Richtung entwickelt. Statt dem theoretischen Ziel der Dauerfestigkeit begnügt man sich mit der Betriebsfestigkeit und akzeptiert das Versagen eines Bauteils nach einer bestimmten Anzahl an Lastwechseln.
Das ist wohl ne Problematik bei Alu, dass man diese Geschichte nicht dauerfest, sondern nur betriebsfest konstruieren kann, wenn man das Ding noch ohne Kran bewegen will.
Während Stahl da gut einschätzbar ist, klappt das bei Alu rein wegen der Materialeigenschaften nicht.
ich bin mir aber sicher, dass wir bereits stahlrahmen hätten, die in gewicht und stabilität den heutigen alurahmen in nix nachstünden, wäre die ganze entwicklung nicht in Aluminium geflossen.
Das ist aber halt leichter zu verarbeiten, die Standzeit der Werkzeuge iss grösser, die Herstellung damit billiger und die Haltbarkeit ist ja, durchschnittlich betrachtet, ausreichend.
Ich würde mir an deiner Stelle auf jeden Fall ne Option offenhalten, fallses bei Canyon auch mit KW10 nedd hinhauen sollte (und damit meine ich nicht n Leihrad auf Malle...).
Zitat:
Zitat von neonhelm
Wo wir grad bei Titanrahmen sind, sag mal Sybi, wär das hier nicht ne adäquate Ausgangsposition für ne Rohloff?
Gefällt mir nicht, rein wegen der Ausfallenden.
Ein Exzentertretlager taugt mir da schon rein optisch eher, ganz abgesehen von der Kettenspannerei, bei ders eigentlich nicht möglich ist, das Hinterrad dabei schräg stehen zu haben.
Wundert mich gerade (auch, weils das thema grad gesteift hat) dass viele Riemenradhersteller da immer noch dran hängen.
Der Riemen iss ja mehr noch als ne Kette auf ne einwandfreie Flucht und Kettenlinie angewiesen, um langfristig zu funktionieren.
Was Hersteller wie selbst Nicolai (der den eurpoavertrieb für die gates-Geschichten hat) da abliefern, steht in argem gegensatz zu den technischen anforderungen, von denen ich hier ständig lese.
In der "Aktiv Radfahren" wird das Thema übrigens aktuell recht breit gefächert behandelt.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Dann hat der Drullse recht gehabt und ich unrecht - soll auch mal vorkommen
Ich hatte mal ein Principia, das war nach drei Jahren auch hinüber, an allen möglichen Stellen, nur nicht da, wo jetzt Arnes Rahmen gebrochen ist. Damals wurde der Rahmen noch ersetzt.
Konsequenz für das allgemeine Trainingsrad. Irgendwas von Cube etc. in der Preisklasse von 1300 zulegen. Zwei Jahren fahren und dann vertickern. Nach zwei Jahren bekommen ich für so ein Rad noch 600,00 Euro. Abzüglich Freundschaftspreis hält sich der Aufwand in Grenzen.
Cengiz