Rennbericht Northcape 4000 - 2025 / Teil 4
Nachbetrachtung
Vieles ist auf dieser Reise gut für mich gelaufen. Es gab keinerlei technische Probleme, zweimal Reifen aufpumpen und dreimal Öl auf die Kette machen, war alles, was ich am Rad tun musste. Der Wind kam fast immer von hinten und die Regenmenge war mehr als akzeptabel. Die Beine waren immer am Start, die Form war wirklich in Ordnung. Ich bin froh, dass sich meine Vorbereitung so gut ausgezahlt hat. Egal ob Rad, Ausrüstung oder Verpflegungsplanung alles hat sehr gut funktioniert. Ich habe jede Nacht mindestens 4 Stunden geschlafen und bin damit nie in krassen Schlafmangel gekommen; was sehr angenehm war.
Hätte ich die 10 Tage schaffen können? Vielleicht schon, aber das wäre sehr hart geworden. Letztendlich war mein limitierender Faktor die Zeit, die ich auf dem Sattel verbringen konnte, bevor es nicht mehr auszuhalten war. Es ist eine Sache, mal einen Tag 15h zu Radeln, es ist eine andere Sache, das 10 Mal hintereinander zu machen.
Es gibt leider immer noch keine offiziellen Finisherlisten vom Veranstalter. Laut der vorliegenden Daten aus Tracker und Anmeldeliste bin ich als 8. der Berlin-Starter angekommen (und als 78. Insgesamt). Ein Ergebnis, mit dem ich mehr als zufrieden bin.
Rückreise
Auf keinen Fall wollte ich mit dem Flieger zurück, um dann nach 2h und jeder Menge CO2 Emissionen an einem Flughafen ausgespuckt zu werden. Also habe ich nach einem Tag Pause in Hönningsvag den Weg per Fahrrad, Bus, Bahn und Fähre über Finnland angetreten. Über 5 Tage bin ich so langsam wieder nach Hause gekommen. Einige wenige andere TeilnehmerInnen hatten diesen Weg auch gewählt und es war sehr schön, sich mit diesen austauschen zu können und auch das eine oder andere Bier auf das bestandene (oder manchmal auch abgebrochene) Abenteuer zu leeren. Nach vielen Tagen alleine auf dem Fahrrad, war dieser Austausch hoch willkommen und ich fahre mit einigen neuen Telefonnummer im Adressbuch Heim, zurück in den Alltag.
Event und Mitstreiter
Würde ich das Northcape4000 nochmal fahren? Ich weiß es nicht, eventuell bei einer anderen Route. Die Organisation ist okay und der Veranstalter bemüht sich wirklich, das Event mit tollen Bildern zu inszenieren. Aber so richtig ist der Funke nicht übergesprungen; ich hätte lieber ein richtiges Rennen mit etwas mehr Ernsthaftigkeit und etwas weniger Glamour gehabt. Die FahrerInnen, die ich kennen lernen durfte, waren aber durchweg super. Die Stimmung war gut, es gab viel zu erzählen und es war viel Zusammenhalt und wenig Konkurrenz zu spüren. Das ist ganz typisch für die Ultracycling-Szene und ich mag das sehr gerne. Das ist auch der Grund, warum das ganz sicher nicht mein letztes Ultrarennen gewesen ist.
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