Eben, das ist etwas anderes als Asyl, was Du die ganze Zeit wörtlich ins Feld führst, und was auch viele anderen durcheinanderwerfen (einschließlich Medien und Migranten selbst).
Ja, aber das ist normaler Sprachgebrauch. Man spricht umgangssprachlich vereinfachend von Asyl, selbst wenn nur ein Teil im juristischen Sinne Asyl beantragt, ein anderer aber gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention um Hilfe bittet.
Nein. Ca. 50 % erhalten Asyl oder subsidiären Schutz.
Eben, ich spreche (entsprechend Arnes Wortwahl) explizit von Asyl allein; subsidiärer Schutz ist etwas ganz anderes - wie teilen sich die 50 % Deiner Ansicht nach auf?. Politisch verfolgt werden nun mal nur wenige, meist selbst politisch aktive Menschen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ja, aber das ist normaler Sprachgebrauch. Man spricht umgangssprachlich vereinfachend von Asyl, selbst wenn nur ein Teil im juristischen Sinne Asyl beantragt, ein anderer aber gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention um Hilfe bittet.
Und genau das ist ein großes Problem in meinen Augen (von medialem Mißbraucht des Wortes massiv gefördert), da das die Ernsthaftigkeit der Anliegen der tatsächlich Asylberechtigten ebenso verwässert wie das Prinzip des Asylrechts an sich. Wer nicht politisch verfolgt wird, sollte das Wort Asyl nicht in den Mund nehmen. Alle unter Asyl subsummieren dient nur dem Zweck, den Eindruck vom gleichen bzw. gleich zu gewichtenden Bleiberecht für alle zu erwecken, was nicht stimmt.
Mein Verständnis: wer Grund hat, Asyl zu beantragen, hat kaum Aussicht auf Heimkehr außer der Aussicht auf einen radikalen Regimewechsel in der Heimat. Wer auf Grund der Flüchtlingskonvention Hilfe beantragt, bei dem ist davon auszugehen, daß er bei einem (meist absehbaren) Ende des Konflikts heimkehrt ist also perspektivisch komplett anders zu behandeln.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Unter den restlichen 50 % sind auch ein Teil, dessen Antrag nur deswegen abgelehnt wird, weil sie über ein sicheres Drittland kamen, wo sie verpflichtet sind, den Antrag zu stellen, d.h. da befinden sich auch noch Menschen darunter, die unter das Asylrecht fallen.
Es ist natürlich schön, wenn man aussuchen kann, wo man Asyl beantragt. Aber wenn die Rechtslage sagt, daß man es im ersten sicheren EU-Land tun muß, dann ist es eben so. Ende 1956 wurden m.W. die ungarischen Freiheitskämpfer in Wien empfangen, und durch ein Komittee auf empfangsbereite Länder verteilt, da hatte auch nicht jeder die Wahl - und es war auch in Ordnung so.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Eben, ich spreche (entsprechend Arnes Wortwahl) explizit von Asyl allein; subsidiärer Schutz ist etwas ganz anderes - wie teilen sich die 50 % Deiner Ansicht nach auf?. Politisch verfolgt werden nun mal nur wenige, meist selbst politisch aktive Menschen.
Danke. Ich verstehe die Diagramme allerdings etwas anders (25 % positive Asylentscheidung, 16 % Anerkennung als Flüchtling (seit Jahren abnehmend), ca. 25 - 27 % subsidiärer Schutz, ca. 35 % abgelehnt, davon ca. 7 - 13 % mit Abschiebeverbot (hoffentlich überwiegend wegen guter Integration, Ausbildung u.ä.).
Es passen immer noch deutlich über 50 % nicht ins Paket Asyl + Flucht, und um ca. 30 % könnte man bei konsequenter Durchsetzung der Beurteilung bereits ohne Änderung von Regeln oder Gesetzen reduzieren, wenn man nur wollte, ohne den subsidiären Schutz, der als weichste Kategorie wirkt, bzgl. Bewertung anfassen zu müssen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Danke. Ich verstehe die Diagramme allerdings etwas anders (25 % positive Asylentscheidung, 16 % Anerkennung als Flüchtling (seit Jahren abnehmend), ca. 25 - 27 % subsidiärer Schutz, ca. 35 % abgelehnt, davon ca. 7 - 13 % mit Abschiebeverbot (hoffentlich überwiegend wegen guter Integration, Ausbildung u.ä.).
Es passen immer noch deutlich über 50 % nicht ins Paket Asyl + Flucht, und um ca. 30 % könnte man bei konsequenter Durchsetzung der Beurteilung bereits ohne Änderung von Regeln oder Gesetzen reduzieren, wenn man nur wollte, ohne den subsidiären Schutz, der als weichste Kategorie wirkt, bzgl. Bewertung anfassen zu müssen.
Zu diesen Zahlenspielen kann ich nur die Anstalt empfehlen:
Es klingt vom heimischen Schreibtisch immer leicht. Hinter jedem Fall steckt aber ein komplexer Einzelfall, die Sachbearbeiter sind überfordert und dann (müssen) viele Betroffene langwierige Rechtswege gehen.
Wenn aber die Forderung nach mehr Sachbearbeitern ist, bin ich da auch dafür.
Ich habe hier schon mal auf die katastrophalen Zustände in der Flüchtlingsunterkunft Tegel in Berlin hingewiesen anhand eines Berichtes einer Wohlfahrtsorganisation. Nun schildert endlich mal ein Mediurm wie Spiegel die elenden, menschenunwürdigen Zustände dort in einer ausführlichen erschreckenden Recherche von Journalisten. Nach aktuellen Infos ist sogar eine Erweiterung des Lagers auf 7600 Plätze geplant.