ich wollte gerne mal anfragen ob hier jemand Erfahrung mit Übertrainingssyndrom hat.
Ich meine nicht die Situation wo man mal zu viel trainiert hat und sich dann eine Weile schlapp fühlt sondern monatelange Überlastung bis gar nichts mehr geht.
Nach monatelanger Odyssee durch alle Ärztekammern (Hausarzt, Orthopäde, Sportmedizin, Neurologe, Internist) habe ich jetzt die Diagnose „Chronisches Übertrainingssyndrom mit psychosomatischen Komponenten“ bekommen.
Angefangen hat alles vor über einem Jahr mit Muskelschmerzen bei langen lockeren Läufen im Rahmen einer Marathonvorbereitung.
Danach kamen irgendwann leichte Knieschmerzen erst beim Laufen irgendwann auch beim Radfahren und ein schleichender Leistungsverlust.
Ich habe dann Laufen und Radfahren reduziert und mehr ins Schwimmtraining investiert mit deutlicher Verbesserung meiner Schwimmzeiten.
Seit ein paar Wochen geht nun gar nichts mehr mit diffusen Schmerzen und Erschöpfung, niedrige HRV und hohes Stresslevel obwohl ich seit 4 Wochen kein Sport mache.
Diverse MRTs, sportmedizinische Untersuchungen, Blutbilder, kardiologische und internistische Untersuchungen unauffällig.
Meiner Frage wäre, ob von euch schon jemand so eine Situation erlebt hat und welche Maßnahmen ihr ergriffen habt.
Danke
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"Lebe so, dass die AFD etwas dagegen hat!" (Broilers)
interessantes und schwieriges Thema.....
Die Balance zwischen "ich bin kaputt" und "ICH BIN RICHTIG KAPUTT" ist oft schleichend (persönliche Meinung)...
Ich könnte mir vorstellen, dass "abschalten und weg vom Alltag" etwas helfen könnte, aber final nicht heilend sein wird.
Ein Bekannter von mir hatte ähnliche gesundh. Sorgen. (ihm war damals schon das Ausräumen der Spühlm zu viel).
Evtl. sogar mentale Hilfe als Unterstützung holen?
Gibt es keinen Vorschlag von dem Diagnostiker?
Hmmmm, das Thema ist ein schwieriges und auch relativ komplex.
Ein paar Punkte, die gerne mal hinten runterfallen.
- Ernährung. Wie sieht es auf dem Punkt aus?
- Schlaf. Nicht nur die Quantität, sondern auch Qualität?
- moderate Bewegung. Also 30 min im Wald spazieren gehen, anstatt Intervalle klopfen.
Und sonst viel Zeit und viel Geduld und ggf, wie schon geschrieben eine neutrale Person, die einen Blick von außen drauf werfen kann.
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Win and lose, fast and slow, strong and weak - those are just categories.
If you do it with passion, you will not lose.
If you do it with love, you will not lose.
Koffeinentzug kann auch ein paar Wochen runterziehen. Meine Ärzte stehen derzeit auf dem Standpunkt man solle ruhig gemäßigt Kaffee trinken (jetzt keine 3 Kannen am Tag), aber wenn dann regelmäßig - sowohl Menge wie ungefähre Trinkzeiten.
Ansonsten wenn du eh schon bei Ärzten bist: Beantrage eine Rhea/Kur! Einfach mal 3-4 Wochen ganz raus aus dem Alltag, komplett Abstand gewinnen, moderate Bewegungen unter ärztlicher Aufsicht, ...
Wenn sich sowas über längere Zeit aufbaut braucht das auch längere Zeit bis man - vor allem auch psychisch - wieder runterkommt. Und mal nüchtern überlegen was man für negative Einflüsse im Leben hat die einen belasten und ob man hier und da was ändern kann. Ist ja oft eine Kombi aus Stess im Job, privat läuft es nicht rund und dann noch ambitioniert Sport, im Sport läuft es dann auch nicht rund, also noch unzufriedener ... ein Teufelskreis
Niedrige HRV kann auch andere Ursachen haben, mal mit Kardiologem gesprochen? Ich hatte vor ein paar Jahren eine Herzmuskelentzündung, seit dem ist die ob gut erholt oder gestresst ziemlich konstant niedrig im Gegensatz zu davor. Ist aber wohl durchaus nicht unnormal.
Kardiologisch ist eigentlich alles abgeklärt.
Stress im Job hatte ich noch nie
Und außer dem Stress den eine 5-jährige halt so produziert sehe ich auch privat keine Faktoren.
Meine Vermutung ist eher, dass mir die tägliche Dosis Sport als Stressausgleich aktuell fehlt.
Darum darf sich dann demnächst ein Psychologe kümmern.
Für mich ist es halt echt krass, dass man innerhalb von 1,5 Jahren von topfit auf Total am Arsch kommen kann
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"Lebe so, dass die AFD etwas dagegen hat!" (Broilers)
Ich kann dir zwar nicht direkt zu Übertraining helfen, aber aus eigener Erfahrung zu ähnlichen Symptomen. Hatte vergleichbares mal nach einem Marathon bzw. einer Marathonvorbereitung.
Bin nach dem Marathon nicht in die Spur gekommen und könnte nicht mal gewohnte DL Pace +1min Laufen ohne komplett im Eimer zu sein. Auch alle Ärtze durch und nichts gefunden.
Geholfen hat bei mir ein halbes Jahr Trainingspause. Ich sage Bewusst Training. Bewegung und leichter Sport wäre gegangen, aber ich hatte dann auch erstmal länger keinen Bock dazu.
Was noch dazu kommt, wenn man richtig viel trainiert und das dann komplett wegfällt, ist, dass die Müdigkeit erst so richtig rauskommt und man sich doppelt schlecht fühlt. Das akkumuliert sich dann quasi.
Ich kann dir leider nicht helfen. Das einzige das bei mir geholfen hat war Monate komplett rausnehmen, bis zumindest der normale Alltag wieder Spaß gemacht hat und dann ganz behutsam wieder starten.
mein Senf: keine Diagnose von wegen Syndrom, aber gefühlt ohne Schmerzen dito.
Keinen Bock mehr, also das triffts wohl auch das was Anne Haug schrieb die mentale Ebene, und dann auch physisch, so von wegen, man macht Pause, fängt dann wieder an mit dem Training, dann dauert die Regeneration länger, wegen muskulärer Beschwerden. mein Tipp: echtes Sabbatical, d.h. auch a) andere Hobbies entwickeln, die nichts mit Sport zu tun haben und sich den Spaß usw. dort holen. und b) nicht wieder fokussiert trainieren, also extrinistisch motiviert (muss), sondern nur wenns wirklich Spaß macht (wollen). Nach circa 10 Monaten im Sabbatical kommt langsam wieder die Motivation, auch mal wieder ein Ziel zu verfolgen, einen Wettkampf zu bestreiten. Nur stresse ich mich damit auch nicht, denn ich brauche sicher nochmalig 5-6 Monate um in den Markozyklus einzusetzen mit Fokus WK. Also der Erfahrungswert wäre den ganzen Kram (Räder, Laufschuhe, Neo usw.) einfach mal wegzustellen. Und sich auch nicht mit dem ganzen finanziellen Aufwendungen zu befassen. Dann habe ich eben ein uraltes TT, und ein preiswertes RR. Hinzu kommt die Bubble, diese Leute nerven mich inzwischen, von wegen dieses ganze Gedöns. Insbesondere die Gelichmacherei. Lisa ist Triathletin, sie trainiert für eine KD, und ihr Mann Max ist ja der Experte, er hat schon eine MD gemacht. Von solchen muss man sich dann erklären lassen wie es geht usw. inkl. der "Modenschau", ich nenns mal so. Deswegen denke ich, dass man auch das Umfeld wechseln muss, mit anderen Hobbies. Und eben just for fun trainiert ohne sich zu vergleichen in einem Ranking und mit Markenprodukten, so dass die Trigger wegfallen. Und das ist denke ich das Wichtigste.
Ist in meinem Ex-Verein auch unter "Triathlon-Burnout" bekannt.
LG
P.S. / off-topic:
was am Allermeisten nervt sind diese eBiker, die ja auch denken, dazuzugehören zu den Ausdauersportlern und sich vergleichen. Neulich fragt mich ein 72jähriger Opi wieviel ich mit meinem MTB heute schon geradelt bin. Er hat 60km mit seinem eBike geschafft, ich nur 50km. Da ist er dann der Bessere. Kann man nur gratulieren zu dessen sportlicher Fitness was ich auch gemacht habe. Naja, ist viel Spaß kaputtgegangen mit den eBikern. Deswegen hatte ich einen ehem. Top-Sportmanger angeschrieben schon letzte Woche im Spaß, er möge doch eine eBike WM organisieren. Ist eben so. Der Bergsteiger und der Tourist mit Mammot-Klamotten usw., der mit der Gondel auf den Berg oben ist, sie waren beide auf der Zugspitze und sind deswegen gleich. Btw. wirst du belächelt, weil du dich ja angestengt hattest über den Gletscher und den Klettersteig.